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Kontor am nächsten Morgen fiel ihm schwerer, als
der ganze Marsch. Mit niedergeschlagenen Blicken
erwiderte er die Grüße der ihm Begegnenden. Wie.
wenn wieder Herr Konrad ihn in Empfang nähme?
DaS gab' eine böse Viertelstunde Oder auch der
alte Herr selbst, der ihm so väterlich zugeredet und
abgeraten hatte? Ohne Beschämung, ohne wohl¬
verdiente Vorwürfe ging'- nicht ab. Ec mußte sehr
zufrieden sein, überhaupt wieder zu Gnaden an¬
genommen zu werden, und künftig einem Kameraden
gehorchen zu dürfen, dem er früher befohlen hatte.
So faßte er sich ein Herz, klopfte an und trat ein.
Herr Konrad und die übrigen Herren blickten
kaum von ihrer Schreiberei aus, da der alte Herr
selbst anwesend war. Dieser aber wandte sich m»t
milder Heiterkeit zu dem schüchtern Grüßenden hin
und schnitt ihm jede- weitere Stammeln und Stottern
durch die freundlichen Worte ab: „Willkommen in der
alten Heimat, lieber Meister Groß! Ihr wollt
gewiß Euren Hausschlüssel holen — hier
i st er.*
DaS war alles. Auf diesen Augenblick hatte sich
der gütige Herr lange gefreut und ausdrücklich ver¬
boten, Groß darauf vorzubereiten. Als ob er den¬
selben vorausgesehen, hatte er die Stelle nicht dauernd
besetzt und das Häuschen leer stehen lassen. und da-
Kopsschütteln und leise Murren seiner Leute ver¬
wandelte sich jetzt in Anerkennung und Bewunderung.
Denn alle liebten den Meister Groß und gönnten ihm
von Herzen, daß er jetzt, als wäre nichts geschehen,
ganz ins alte Verhältnis wieder einrückte. Ihm selber
war zu Mut, wie in einem seligen Traume. Biel