und Geigen, Trommeln unb Pfeifen — so wild und
wirr sie klingen, es ist doch ein liebliches Conzert!
und dazwischen dröhnen dumpf die großen Kirchenglocken,
dazwischen schallt der Jubelchor: Gloria in excelsis
Deo! — Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf
Erden, und den Menschen ein Wohlgefallen!
Wer sieht nicht im Geiste den Wunderbaum vor
sich, mit stammenden Kerzen statt Blüthen, und selige
Kinder mit großen Augen, und glückliche Eltern mit
offenen Händen! Der Knecht ruht aus, der Bettler ißt
sich satt, der Reiche wird mildthätig und der Arme
fröhlich, und alle neigen sich vor dem göttlichen Kinde
in der Krippe, wie sich einst die armen Hirten und die
Könige aus dem Morgenlande vor ihm gebeugt. Der
muß sehr alt und vertrocknet sein, der nicht einmal zu
Weihnachten aufthaut!
Mancher Zornige wird an diesem Tage sanft,
mancher Geizige großmüthig; mancher Gestrenge kehrt
wenigstens einmal im Jahre seiner Umgebung und be¬
sonders seinen Untergebenen seine liebenswürdige
Seite zu.
So hatten auch die Bergleute der großen Kohlen¬
grube heute zeitig ihren Lohn empfangeil, um das
fröhliche Fest zu Hause, mit ihren Familien, begehen
zu können.
Aber nicht alle gingen vernünftig sofort heim; viele
zogen nach leidiger Gewohnheit vorher ins Wirthshaus
hinein. „He, Martin, du nimmst doch auch erst einen
auf die Lampe?" rief der rothe Hannickel einem Ka¬
meraden zu, der, wie es schien, noch unschlüssig am
Scheidewege stand.
Martin war ein junger, erst seit einigen Jahren