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Vereinigungen Preisherabsetzungen gesichert
werden sollten. Nur in dem Falle, daß solche
Verhandlungen erfolglos verliefen, sollten
Höchstpreise festgesetzt werden. Den Ver
brauchergenossenschaften sollten Begünstigun
gen gegeben werden, da sie einen wertvollen
Beitrag zur Stabilisierung des Preisniveaus
leisten könnten.
Der Bund fordert weiter eine Überprüfung
der Investierungspolitik. Eine wesentliche Be
schränkung der Investierungen würde seiner
Meinung nach einem Drude auf das Preis
niveau ausüben. Er schlägt sofortige Schritte
zu einer gradweisen und regierungsseitig kon
trollierten Anpassung der privaten und öffent-
lidien Investitionen, auch militärischer Art,
vor.
Dänemark:
Die skandinavischen LebensmiHelarbeiter
(ür die 40-Stundenwoche
Die skandinavischen Verbände der Nah
rungs- und Genußmittelarbeiter forderten auf
einer kürzliehen Tagung in Kopenhagen die
baldige Durdrführung der 40-Stundemvoche
ohne Lohnherabsetzung in den skandinavi
schen Ländern. Die Tagung vereinte Ver
treter von zehn Landesverbänden aus Däne
mark, Norwegen und Schweden mit insgesamt
100 000 Mitgliedern.
Auf der Tagung wurde festgestellt, daß seit
dem letzten Kongreß im Jahre 1951 sich die
[/"'Löhne der Mitglieder verbessert habep und
l| nur ein einziger offener Lohnkonflikt (im
Jahre 1953 in Schweden) notwendig war.
Österreich:
Gewerkschaften
aegrüssen Investitionsprogramm
Der Österreichische Gewerkschaftsbund
(Ö. G. B.) begrüßte das Investitionsprogramm
der Regierung und dessen gesetzliche Festle
gung. Das Programm ist nicht zuletzt unter
Mitarbeit der Gewerkschaften entstanden und
zum Gesetz erhoben worden. Es sieht die
Investierung von 10 Millionen Schilling in
den nächsten zehn Jahren für die öffentlichen
Anlagen und Arbeiten in Österreich vor und
schafft Arbeitsplätze für zehntausende von
Arbeitern. Auf Verlangen des ö. G B, wurden
schon die ersten Investierungsprojekte in An
griff genommen, was zu einer günstigen Ent
wicklung auf dem Arbeitsmarkt führte.
4,5 Millionen für Überschwemmungs-Opfer
,- x Bis zum 1. September verteilte der Ö. G. B.
nnäbernd 4,5 Millionen Schilling an Unter
stützung an die Opfer der Überschwemmung
durch die Donau im Juli dieses Jahres.
Belgien:
Gewerkschaften für Nationalisierung
Der belgische Gewerkschaftsbund FGTB
nahm auf einem außerordentlichen Kongreß
am 30. und 31. Oktober ein Wirtschafts- und
Sozialprogramm an, in welchem die Nationa-
E XCE L
Die aus- MADAADIME überall
gezeichnete cIMB UHIt I II C erhältlich
lisierung der Kohle-, Gas- und Elektrizitäts
wirtschaft verlangt wird.
Der Kongreß stellt in seiner Schlußresolu
tion fest, daß trotz der Bemühungen der
neuen sozialistisch- liberalen Koalitionsregie
rung die Wirtschaft des Landes noch unter
einer übermäßigen strukturellen Arbeitslosig
keit leidet. Um zur Vollbeschäftigung zu ge
langen, fordert der Kongreß eine Hebung des
Lebensstandards und eine gleichmäßigere
Verteilung des Nationaleinkommens. Als
schwache Stellen der belgischen Wirtschaft
werden Kraftversorgung, Transport, Hausbau,
Landwirtschaft, Verteilung und Außenhandel
bezeichnet.
Andere Punkte des angenommenen Pro
gramms sind die Konsolidierung der öffent
lichen Unternehmungen, eine strengere Kon
trolle der Banktätigkeit und die Gesundung
der oben genannten Wirtschaftszweige. Öffent
liche und private Investierung sollen zu einer
allpemeinwirtschaftlichen Ausnutzung der
Spati eserven des Landes aufeinander ab ge
stimmt werden. Neben der schon bestehenden
Bindung der Löhne an den Lebenshaltungs
index sollen diese der steigenden Produktivi
tät entsprechend erhöht werden. Sozialfür
sorge und Krankenkassenwesen sollen umfas
sender und rationeller auf gebaut werden.
Vereinigte Staaten:
Ergebnisse des AFL-Kongresses
Auf dem kürzlichen Kongreß der AFL er
gaben sich die folgenden Beschlüsse und Vor
gänge:
1. Annahme eines iO-Punkte-Programms zur
Wiederherstellung der Vollbeschäftigung
Die Verbände werden angefordert, we
sentliche Lohnerhöhungen zur Hebung
der Kaufkraft zu verlangen.
2. Eine ausländische Politik, die eine Stär
kung der Verteidigung der freien Welt
gegen die kommunistische Aggression an
strebt.
3. Präsident Eisenhower erneuerte sein Ver
sprechen, dem Taft-Hartley-Gesetz eine
für die Gewerkschaften annehmbarere
Fassung zu geben.
4. Mit Ausnahme der Schaffung der neuen
Gesetzgebung über soziale Sicherheit
wurde die innenpolitische Linie von Re
gierung und Parlamentsmehrheit stark
kritisiert.
5. Gewerkschaftseinheit: Annahme eines
Planes zur Beendigung juristischer Aus
einandersetzungen.
6. Bestätigung des Wunsches der AFL, eine
Gewerkschaftseinheit zu erreichen. Präsi
dent Meany teilte mit, daß die Aus
sprache mit dem CIO über eine orga
nische Vereinheitlichung vom AFL und
CIO vor Jahresende wieder aufgenommen
würde.
7. Die Mitarbeit der AFL an einer allge
meinen Gesundheitsfürsorge wurde von
der Schaffung eines Gesetzes abhängig
gemacht, das die Unabhängigkeit dieser
Gesundheitsfürsorge garantiert.
8. Kritik an der Beschneidung der Fonds
des Arbeitsministeriums und die Forde
rung einen Gewerkschafter zum Minister
zu machen.
9. Der Kongreß verurteilte die Aufführung
des Senator MacCarthy und forderte
völligen Schutz der bürgerlichen Rechte.
10. Der Kongreß schlug ein vollständiges
fortschrittliches Gesetzgebungsprogramm
vor, dessen Annahme im Jahre 1955 er
hofft wird.
Arbeiterkandidaten siegreich in den Wahlen
Die Mehrzahl der von den Gewerkschaften
unterstützten demokratischen Kandidaten er
hielt bei den letzten Wahlen einen Sitz im
Abgeordnetenhaus oder im Senat. AFL und
CJO setzten viel Zeit und Geld ein, um den
Sieg der fortschrittlichen Elemente zu sichern.
Die demokratischen Parteiführer des neuen
Kongresses haben schon versprochen, daß die
Arbeits- und Sozialgesetzgebung in den
2 Amtsjahren des neuen Parlamentes eine be
sondere Beaditung finden wird. Ein Gewerk
schaftsführer der AFL, P. V. Mc. Namara,
wurde für eine 6-jährige Legislationsperiode
in den Senat gewählt.
Malaya:
Regierungspersonal und politische Betätigung
Am 1. Oktober sind in Malaya abgeänderte
Bestimmungen über die politische Betätigung
der Arbeitnehmer in Regierungsdiensten in-
kraft getreten. Ihnen zufolge ist gewissen
Arbeitnehmergruppen die Annahme von Posten
in politischen Organisationen und die schrift
liche oder mündliche öffentliche politische Be
tätigung untersagt.
Die Regierung gab bekannt, daß die neuen
Bestimmungen auf Empfehlungen des soge
nannten „Masterman Committee“ fussen, das
sich vor wenigen Jahren in England mit
ähnlichen Fragen befaßte.
J. B. F. G. — Mitteilungsblatt
Für den guten Kaffee nur die feine
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Herausgeber: Verband Öffentliche Betriebe und Verwaltungen der Einheitsgewerkschaft, Saarbrücken, Brauerstraße 6—8. Telefon 29032
Verantwortlich für den Inhalt: Stephan Wallacher. Druck: MalstaU-Burbacher Handelsdruckerei, GmbH., Saarbr. 5, Parallelstr. 38, Tel, 4 2911 - 12