Full text: 1953 (0008)

August 1953 
Seite 3 
Kategorie V Hochwertige Facharbeiter(iimen) 
Kategorie VI Handwerker. 
Für jede Kategorie den entsprechenden Grund 
lohn, auf dem sich dann alles Aufbaut (Akkord 
uaw.). 
Mit dem § 3 wurde eine neue Forderung 
aufgestellt, und zwar Bezahlung einer Dienst* 
alterszulage. 
Der Paragraph lautet: 
§ 3 
Dienstalterszulage 
Die im § 2 aufgeführten Grundlohne erhöhen 
sich 
nach 3 Betriebsjahren um 3 o/o 
nach 6 Betriebsjahren um 6 o/ 0 
nach 9 Betriebsjahren um 9 o/o 
nach 12 Betriebs]ahren um 12 ofa 
na sh 15 Betriebsjahren um 15 o/ 0 . 
Ein Arbeitnehmer, der sechs, neun oder mehr 
Jahre bei einer Firma arbeitet, beweist damit 
nicht nur seine Treue zu diesem Betrieb, wäh 
rend dieser Zeit hat der Betrieb den Nutzen sei 
ner vollen Arbeitskraft und der Erfahrung, die 
er sich während seiner längeren Arbeitszeit ge 
sammelt hat. 
Die Gewährung einer Dienstalterezulage soll 
die Anerkennung dafür sein. 
Als Fabrikarbeiterverband haben wir eine sol 
che Begebung seit mehreren Jahren schon mit 
der Chemischen Industrie vereinbart. 
Der § 4 regelt die Erschwerniszulagen. 
Mit einer Erschwerniszulage soll außerge 
wöhnlich erschwerten Arbeitsbedingungen Rech 
nung getragen werden. 
Im § 5 soll die Höhe des Zuschlages (Min- 
destgrenzo) bei Akkordarbeit geregelt werden, 
und der § 6 sieht eine Zulage für Vorarbeiter 
vor. 
Das ist im kurzen Rahmen der von uns aua- 
gearbeitete Entwurf eines Tarifvertrages für ge 
werbliche Arbeitnehmer(innen). 
Auf unser Schreiben vom 20. 7. 53 (dem un 
ser Entwurf beilag) hat die Firma VUleroy & 
Boch uns in einem längeren Schreiben vom 28. 
7. 53 (Eingang bei uns 31. 7. 53) geantwortet. 
Der Inhalt dieses Schreibens ist eine Ableh 
nung, und die Begründung zu dieser Ableh 
nung, das muß hier gesagt werden, ist nicht 
ganz stichhaltig. 
Auf dieses Schreiben haben wir am 14. 8. 53 
geantwortet und um eine mündliche Verhand 
lung unter Hinzuziehung der Obmänner gebeten. 
Wir hoffen, daß es bald zu dieser Verhandlung 
kommen wird. 
Willi Kuhnen, 
f.V. der Fabrikarbeiter. 
Offene Sekrefärstelle 
Bei der Hauptverwaltung der Ein 
heitsgewerkschaft ist die Stelle einet 
Sekretärs zu besetzen. Das Arbeits 
gebiet besteht 
1. in allgemeinen Büroarbeiten, 1 
2. in der Betreuung der Gewerk* 
schaftsjugend, 
3. in der V orbereitung von Bü- 
dungs- und Schulungskursen 
sowie in der Betätigung in der 
inneren gewerkschaftlichen Or 
ganisation. 
Oie Bewerbungen werden nur an 
genommen von Kollegen der Einheits 
gewerkschaft, die mindestens 3 Jahre 
Mitglied in einem der EG angeschlos 
senen Industrieverband sind und in 
«er LG oder einem Industrieverband 
supt- oder ehrenamtlich Funktionär 
gewesen sind. Dem Gesuch ist ein 
eigenhändig geschriebener Lebens- 
Itm Angaben über Berufsaus 
bildung und bisherige Tätigkeit als 
ewerkschaftsfanktiomir beizufügen. 
® ewer ^ UD ? ef i müssen vor dem 
■ September 1953 bei der Haunt- 
erwaltung der EG eingereicht sein« 
Neues Volkshaus in Neunkirchen - neue Impulse 
Die Einweihung des neuen Volkshauses im 
Stadtzentrum von Neunkirchen am 22. August 
gibt uns Gewerkschaftlern Anlaß, einen ganz 
besonderen Fortschritt festzustellen. ln den 
Ansprachen kam dieser Gedanke denn auch im 
mer wieder zum Ausdruck. Nachdem als Ver 
treter der Volkshaus-GmbH. Hermann Petri, 
Neunkirchen, die Veranstaltung eröffnet hatte, 
sprach Arbeitsminister Kirn. Er sagte u. a., 
daß von dieser neuen Zentrale im Kampf um 
die soziale Gerechtigkeit starke Impulse aus 
gehen werden. Die Gewerkschaften, betonte der 
Minister, seien erforderlich, um das Gleichge 
wicht zwischen Arbeitnehmerschaft und der 
Wirtschaft herzustellen und zu garantieren. 
Alsbald werde ein langgehegter Wunsch der Ar 
beitnehmerschaft mit dem Erstehen des Be 
triebsrätegesetzes wie auch des Kündigungs- 
schutzgesetzes in Erfüllung gehen. Eine Reihe 
weiterer sozialer Probleme seien van den Ge 
werkschaftsvertretern mit dem Ministerium be 
sprochen worden. Die Erhöhung des versiche 
rungspflichtigen Beitrages von 39 000 auf 48 000 
Franken stehe bevor, womit nicht zuletzt auch 
eine Verbesserung der Renten möglich sei. Die 
Worte des Ministers klangen aus in einem Ap 
pell an die Jugend, es den alten Gewerkschaft 
lern gieich/.utun, damit der soziale Fortschritt 
und die soziale Gerechtigkeit nicht mehr be 
seitigt werden. 
Für die EG sprach Kollege Richard Rauch. 
„Dieses Volks'naus“, so betaute er, ,,wird wie 
der ein Eckpfeiler der gewerkschaftlichen Bc- 
wegu:ig werden. Bis wird die Kräfte der Arbeit 
nehmer einigen, die von einem starken Aufbau 
willen beseelt sind und die erkannt haben, daß 
die Arbeiterbewegung eine gesellschaftliche 
Macht werden maß. Es geht um die Verwirk 
lichung unserer Ideen. Das Volkshaus ist sicht 
bares Zeichen unseres Aufbau willens. Hier zeigt 
sich die Qualifikation zur Gestaltung gesell 
schaftlicher Leistungen. Wenn manche heute 
die EG kritisieren, so wird sich mehr und mehr 
zeigen, daß unsere Arbeit von einem gesunden 
Geist getragen ist. So wie hier in Neunkirchen, 
werden wir in allen Industriestädten des Saar 
landes Eckpfeiler unserer Aktivität errichten, 
denn wir sind entschlossen, der Arbeitnehmer 
schaft auf dem Wege der Demokratie, auf 
friedlichem Wege, zu weiteren Erfolgen zu ver 
helfen. Gehen wir daher in enger Solidarität, 
in echter Kameradschaft, weiter ans Werk, und 
wir werden in voller Mitverantwortung das 
Neue gestalten!“ 
Das Volkshaus In ISeonkirchen. Durch Bomben wurde das alte Volkshaus nahezu völlig zerstört. Jetzt 
konnte, nachdem Im Frühjahr 1952 mit dem Neubau begonnen wurde, die Einweihung dieser schö 
nen Zentrale der Arbeitnehmerschaft für Nennkirchen und Umgebung erfoigeu. 
Schöpferische Pause oder neuer Konflikt? 
Nach dem Streik in Frankreich richtet sich 
jetzt die ganze Aufmerksamkeit anf die Ent 
wicklung der nächsten Wochen. Ist bis zum 
nächsten Monat keine wesentliche Verbesserung 
des Lebensstandards der breiten Massen der 
Schaffenden und ihrer Familien zu verspüren, 
d. h. hat die Regierung ihre Zusagen nicht in 
die Tat umgesetzt, dann müßte, wie die Auffas 
sungen von allen Seiten besagen, eine erneute 
und noch schärfere Auseinandersetzung di« 
Folge sein. 
Schon bei dem Streik in den Augustwochen 
war die Situation der Arbeitnehmer klar. Der 
IBFG stellte zum Streik schon zu Anfang in 
einer besonderen Erklärung fest, daß die fran 
zösischen Streikenden „mit den Sympathien der 
freien Gewerkschaften anf der ganzen Welt 
reehnen können“. „Diese Streiks“, hieß es 
in der Erklärung weher, „sind nicht politischer 
Natur, sondern wurden den Arbeitern durch 
die anmaßenden Maßnahmen der Regierung 
aufgezwungen, die sieh einseitig gegen di« öf 
fentlichen Angestellten richteten, deren Lebens 
bedingungen viel zu wünschen übrig lassen. Die 
französische Regierung hatte von anderen Teilen 
der Bevölkerung Opfer verlangen »ollen, und 
hätte durch Herabsetzung der Preise die Le- 
berasbedingungen der arbeitenden Massen erträg 
licher gestalten können.“ 
In einer neuen Aktion würde naturgemäß die 
Regierung von dem Odium belastet sein, ibra 
Versprechungen nicht erfüllt zu haben — ab 
gesehen von den unerfüllten Zusagen früherer 
Regierungen — bezw. das Eingeständnis ihrer 
Ohnmacht gegenüber den Arbeitgebern und Ver 
käuferorganisationen läge deutlich zutage. Nach 
dem die Regierung selbst zugegeben hat, daß 
Mißstände zu beseitigen sind, muß sie der 
Vorwurf schwer treffen, keine Maßnahmen zu 
ihrer rechtzeitigen Beseitigung ergriffen zu ha 
ben, Maßnahmen, die sie jetzt zu ergreifen ver 
sprochen hat. Leon Blum prägte einmal den 
Ausdruck von der schöpferischen Pause, die 
man Ln der Politik vorfinde, aus nutzen könne. 
Schon bald wird sich zeigen, ob die französi 
sche Regierung und die Arbeitgeber sieh diesen 
Rat im wahren Sinne zunutze gemacht haben, 
oher ob sie unfähig sind, die Sprache des ver 
gangenen Streiks zu verstehen und sich dem 
Hang nach einer generellen Kraftprobe hingebea 
-A* 
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vom 12. bde 27. September 1658 ln A*4&rzic| 
Merken Sie sich u. a. die folgenden Termine der TierprSmii*nui*ei*s 
12. and 13. September 1953: Pferde und Ziegen 
19. und 20. September 1953: Rindvieh und Schwein* 
26. und 27. September 1953: Kleintiere und Geßüigel 
Die Eisenbahnen des Saarlandes gew&iren beim gleich 
zeitigen Kauf einer Eintrittskarte 33*/a % Fahrpreisermäßigung. 
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Einige Beiträge mußten für die nächste Aus 
gabe zurückgestellt werden. 
Wicftug iür die Beiiiedsräte! 
Zeitschrift „Die Arbcätskammer“ 
Die Arbeitskammer des Saariandes ver 
schickt allmonatlich die Zeitschrift „Die Ar- 
hcitskaiHmer“ an die Betriebsvertretungen (Be 
triebsräte) in den Betrieben. Bei der Arbeits- 
kainmer siod von Betriebsräten Beschwerden ge 
führt worden, daß ihnen die Betriebe die Zeit 
schrift nicht oder nicht rechtzeitig zuleiten. 
In Einzelfällen haben die Betriebrinbaber die 
Annahme der Zeitschrift verweigert, obwohl 
diese an die Betriebsvertretung der entspre 
chenden Firmen adressiert war. Wir bitten die 
Betriebsräte bezw. die Bctriebsobmänner, sich 
persönlich darum zu bemühen, daß sie die Zeit 
schrift rechtzeitig und vollständig erhalten. Ir 
gendwelche Beschwerden wären unmittelbar an 
die Arbeitskammer zu riehten. Der Versand 
der Zeitschrift erfolgt jeweils etwa zwischen 
dem 20. und 30. jeden Monats. 
Wer meidet sich zur Akademie 
der Arbeit 
Am 1. November 1953 beginnt der 3. Lehr 
gang an der „Akademie der Arbeit“. Interes 
senten können sich bis spätestens 30. September 
1953 bei der Hauptverwaltung der EG über 
ihren zuständigen Industrieverband bewerben. 
Kurzer Lebenslauf, aus dem auch der Bildungs 
gang und die bisherige Tätigkeit in der Gewerk 
schaft hervorgeht, ist beTZufügen. 
Erfolgreiches Landes)ugendtretfen 
Ein Landes Jugendtreffen der Industrieverbäa- 
de LV. Eisenbahn und Transport und Verkenn 
der Einheitsgewerkschaft, am Sonntag, dem 6. 
September, wurde zu, einem sehr schönen Er 
folg. N*ci» einem imposantem Umzug der Ju- 
grndgr uppen vom Hsuptbafmfrof Saarbrücken 
zum Deutechinüihlen-Bad hielt der Vorsitzende 
des LV. Eisenbahn, Koffege Eduard Weiter, eine 
Ansprache. Einzelheiten hierüber sowie über die 
anschließenden »portfrehen Wettkämpfe und 
weitere Veranstaltungen, werde» in einem aus 
führlichen Bericht demnächst geschildert. Die 
Veranstaltung, hat die zahlreichen Teilnehmer 
sehr befriedigt, hat sie doch dazu beigetra-een, 
de« echten Kamsradsc.baftsgrist za beweisen 
und zu stärken. 
Steif emrrarfct 
Arbeitnehmer, die arbeitslos sind oder 
einen Wechsel ihrer Position ins Auge fassen, 
rangen ihre Aufmerksamkeit der» „Stellen 
markt“ ßcheraken, den das Arheitsministeriura 
laufend gedruckt erscheinen läßt. Asch die 
letzte Ausgabe vom 4. September 1953 enthält 
wieder eine umfangreiche Augebotsiiste. 
Herausgeber: Hauptverwaltung der Elnlieltsgewerk- 
scöatt SftuirSriJ«-feeo> X armier straft« S—ö. Telefon 
Uftöa-» Veraofwoetttch für ttwr Gesemt Inhalt j 
Richard Rauch: Druck: Druckerei Saur-Zeltung,' 
Dr, r«*©H»w» PSnwrtBe, Klojelverkaur»-! 
preis der ..Arhett- 2».—► Hi». (Bwehetnt »egel-: 
inSftig monatlich).
	        
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