August 1950
„DIE ARBEIT"
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STIMME PIER VERBÄNDE
I. V. Post- u&d Fernmeldewesen
Wie kommen wir weiter?
Eine Antwort an einen Diktator.
Nach endlosem Warten sind die Stel
lenpläne für 1950 nun doch noch geneh
migt worden. Zugleich wurde die Sperre,
mit der das Haushaltsgesetz für 1950 be
lastet war, aufgehoben.
Wenn wir ein Jahr zurückdenken, dann
fallt uns auf, daß die Stellenpläne „be
reits“ am 30. 6. genehmigt wurden, al
so immerhin beinahe zwei Monate frü
her als in diesem Jahre. Wir tun gut da
ran — vorausgesetzt, daß sich nichts Ent
scheidendes ändert — diese Tatsache in
die verständlichen Hoffnungen, die sich
nun langsam wieder zu regen beginnen,
als eisernen Bestandteil fest mit einzu-
sch'ießen. Diese Vorsichtsmaßnahme wird
uns vor manctwn Enttäuschungen bewah
ren.
Eines steht jedenfalls heute schon fest:
Wenn der Weg der Beförderungen und An
stellungen nicht radikal abgekürzt wird,
werden wir nicht weit kommen. Es wird
unmöglich sein, alle Personalbewegungen
noch in diesem Jahre unter Dach und Fach
zu bringen.
I>er Schwerpunkt der Misere liegt un
zweifelhaft beim § 5 der Geschäftsord
nung der Regierung, wonach einer Per
sonalkommission die Begutachtung der
Einstellungen, Beförderungen, Ernennun
gen usw. übertragen ist.
Wir haben mit dieser Kommission keine
guten Erfahrungen gemacht. Diese Fest
stellung bezieht sich weniger auf die Ar
beit dieser Kommission, als vielmehr cruf
das „Tempo“, in der sie durchgeführt wur
de. Der Vorwurf wird verständlicher, wenn
man berücksichtigt, daß die Kommissions-
mitglieder aus den verschiedenen Ministe
rien kommen und die Kommissionstätig
keit mehr oder weniger zusätzliche Arbeit
auferlegt. Durchweg tagte die Kommis-
Nachdem in der Säge-Industrie 8 Pro
zent Lohnerhöhung auf den Stundenlohn
gewährt wurden, fanden im Monat Juli
Verhandlungen mit dem Arbeitgeberver
band der holzverarbeitenden Industrie
statt. Trotz den aufgetauchten Schwierig
keiten m der Möbelindustrie wurde eine
Vereinbarung über eine 7prozentige Stun
denlohnerhöhung erzielt. Die Lohnerhö
hung in der holzverarbeitenden Industrie
tritt mit Wirkung vom 1. August 1950 in
Kraft. Zur Abwendung der aufgetauchten
Schwierigkeiten in der holzverarbeitenden
Industrie hat die Einheitsgewerkschaft ver
schiedene Eingaben an die maßgebenden
Dienststellen gerichtet.
Es ist für uns als Organisation eine
Selbstverständlichkeit, daß die bisher er
reichten Lohnerhöhungen in keinem Ver
gleich zu den erfolgten Erhöhungen der
Lebenshaltungskosten stehen. Aus die
sem Grunde gehen im Rahmen der Man
teltarifverträgen die Verhandlungen wei
ter, so daß die bisherigen Lohnerhöhun
gen, nur ein vorübergehendes Provisorium
darstellen.
Es werden in den kommenden Wochen
Der Reisedienst, Abt. Bergbau, führt vom
9. 9. - 11.. 9. 50 eine Dreitagesfahrt zum
Bodensee nach folgendem Programm durch:
1. Tag; Abfahrt morgens um 5 Uhr in St.
Ingbert, Marktplatz; Reiseroute: Dudweiler—
Saarbrücken - Saargemünd - Servern« —
Schlettstadt — Colmar — Neubreisach —
Grenzübertritt — Breisach — Freiburg, hier
kurzer Aufenthalt und Rundfahrt durch die
Stadt — durch Höllental zum Tittisee mit
kurzem Aufenthalt — weiter durch den
Schwarzwaid (Hoch) nach Singen — Hohent
wiel — Ueberlingen zum Bodetisee — dem
See entlang über Meersburg — Frtedrichs-
hafen nach Lindau im Bodensee — Ueber-
nachtung in Hergesweiler bei Lindau.
■*
2. Tag: Um 8 Uhr Abfahrt nach Lindau,
Rundfahrt durch die Stadt, um 8,45 Uhr
Abfahrt zur ganztägigen Bodenseefahrt mit
dem Dampfer. In Konstanz legt der Dampfer
zum ersten Mal an, zweistündiger Aufent
halt mit Rundgang durch die Stadt —
Konstanzer Münster evtl, noch zur Schwei
zer Grenze. Weiterfahrt zur Insel Mainau,
Besichtigung der Insel mit ihren herrlichen
Palmenhainen, nach einstiindigem Aufent
halt Weiterfahrt nach Meersburg. Besuch
des Schlosses Meersburg; nach zweistündi
gem Aufenthalt Weiterfahrt nach Lindau,
Ankunft e wa um 19 Uhr. Abendessen, noch
mals Gelegenheit zur Fahrt in die Stadt,
evtl. Besichtigung des Spielbetriebes in der
Spielbank Lindau.
3. Tag: Heimreise: Abfahrt vorm. 9 Uhr in
Hergesweiier. Die Fahrt geht wieder dem
sion einmal in der Woche. Nicht selten
mußten die Sitzungen abgesagt werden,
weil die zur Beschlußfähigkeit erforder
lichen vier Vertreter nicht anwesend wa
ren. Es darf weiter nicht übersehen wer
den, daß der Zuständigkeitsbereich die
Zentral- und Lokalverwaltungen umfaßt
und demzufolge einen erheblichen Ar
beitsanfall nach sich zieht, der sich „so
nebenbei“ nur in längeren Zeiträumen be
wältigen läßt. Bedenkt man nun weiter,
daß die gesamten Personalbewegungen
wegen der sehr späten Verabschiedung
der Stellenpläne auf buchstäblich vier
Monate zusammengedrängt sind, dann
kann man sich nach dem Vorbild, de«
vergangenen Jahres leicht ausreehnen,
wann die letzten durchgeführt sein wer
den. Das Jahr 1950 wird jedenfalls dazu
nicht mehr ausreichen.
Diese wenig erfreulichen Aussichten
veranlassen uns, für die PTV des Saar
landes eine Ve kürzung des Weges zu ver
langen — zum mindesten zeitweilig — da
mit die Beförderungen und Ernennungen
auch tatsächlich die zahlreich Wartenden
und so oft Enttäuschter erreiche i können.
Die ganze oder zeitweilige Ausschaltung
der Personalkommission ist dazu das ge
eignete Mittel. Es erscheint uns um so
unbedenklicher, als der Rahmen des Stel
lenplanes genau abgesteckt ist und die
Anstellungs- und Beförderungsgiundsätze
hinlänglich bekannt sind.
Wir haben aber auch einige allgemeine
Bedenken gegen die Personalkommission.
Di* Tatsache, daß man nicht wie in
Deutschland längstens da an gedacht hat,
auch die Gewerkschaften — wie es
eigentlich selbstverständlich sein sollt«,
— einzuschalten, stimmt uns nachdenk
lich. Unsere Bedenken werden auch nicht
allerorts Versammlungen des Industriever
bandes Holz stattfinden. Bei dieser Ge
legenheit wird der vorgesehene Inhalt des
kommenden Tarifvertrages eingehend be
handelt werden. Die Kolleginnen und Kol
legen werden gebeten, an diesen Ver
sammlungen zahlreich teilzunehmen, da
mit Vorschläge und evtl. Verbesserungen
berücksichtigt werden können.
Die Betriebsräte und Obmänner werden
gebeten, dem Industrie verband die Beleg
schaftsstärke ihres Betriebes bekanntzu
geben. Diese Angaben sind für unsere
statistische Erhebung äußerst wichtig.
Für unsere unorganisierten Kollegen
bringen wir einen Hinweis. Wenn auch
die 7prozentige Lohnerhöhung auch ihnen
wiederum zugutekommt, so machen wir
darauf aufmerksam, daß bei Abschluß der
Manteltarifverträge und m Zukunft der Ar
beitgeber gehalten ist, nur mehr den Be
langen seines Vertragspartners Rechnung
zu tragen.
Somit ist Vertragspartner die Organi
sation; di« Organisation jeder Kollege!
Industrieverband Holz
Bodensee entlang über Friedrichshafen —
Meersburg; in Ueberlingen nehmen wir Ab
schied vom schönen Bodensee und fahren
über Engen durch den Hegau in den Schwarz
wald. diesmal über Bad Dürrheim — Vilhngen
— Triberg — durch Gutachtal über Gutach
— Hausach — Biberach nach Offenburg. In
Kehl/Rhein Grenzübertritt. Nun gehts heim
wärts über Strasbourg — Bitsch— Saarge
münd — Dudweiler — St. Ingbert Ankunft
etwa um 18 Uhr.
Der Fahrpreis für diese herrliche Fahrt
die bestimmt zu einem unvergeßlichen Er
lebnis wird, beläuft sich auf insgesamt 5000.—
Frs. und umfaßt:
Fahrpreis für Omnibusfahrt einschl. Rund
fahrten. Kosten des Sammelvisums, Boden
seerundfahrt, 2 Uebernachtungen mit Früh
stück und Abendessen in Hergesweiler und
10 DM Taschengeld.
Weitere Unkosten, auch für Nsbenausgaben
werden Ihnen nicht entstehen.
Versäumen Sie also nicht die günstige Ge
legenheit und geben Sie noch heute Ihre Teil
nahmeerklärung ab.
Alle Anmeldungen mit Sammelvisum werden
bis einschl. 30, August 1950 bei der
Kuiturabteilung. Saarbrücken. Brauerstr. 6-8,
oder Bergbau—Gruppe Mitte, Sulzbach-Voiks-
haus, Kollege Körner. Otto. Elversberg,
Kollege Ditzler, Paul, Dudweiler, Saarbrük-
ker Straße 375
sowie alle Funktionäre der E. G.
entgegengenommen.
durch die Tatsache entkräftet, daß die
Komrmssionsmitglieder nicht als ausge
sprochene Parteimänner, sondern als Ver
treter ihrer Ministerien, auf treten. Sie
sind auch nicht durch die Rechnung ei
nes Oberregierungsrats zum Schweigen zu
bringen, der nachgezählt hat, daß über
die Hälfte der Kommissionsmitglieder kei
ner Partei angehörten. Die landläufige
Meinung redet eine andere Sprache, und
der Glaube an die Allmacht der Partei
ist immer noch ein fester Bestandteil des
saarländischen E>enkens. Deshalb müssen
die Gewerkschaften schon für jedermann
sichtbar in die Personalkommission ? ’ge
baut werden, damit diesem Denken der
Nährstoff entzogen wird. Wir können uns
vorstellen, daß die demokratischen Par
teien von einer solchen Maßnahme nur
profitieren würden, .denn es kommt we
sentlich darauf an, nicht nur eine demo
kratische Fassade aufzurichten, sondern
im Innern unsere« Staates demokratische
Grundsätze zu verwirklichen
Die Angelegenheit hat für uns aber auch
eine sehr ernste moralische Seite. Seit
Wochen und Monaten füttert Herr Harz
seine erstaun'en Zuhörer mit der dumm
dreisten Behausung, daß man in die CG
eintrstsn müsse, um befördert oder ange
stellt zu werden. Natürlich ist er nicht
In einer Mitgliederversammlung des I. V. Ver
kehr und Transport im Keglerhelra berichtete
Geschäftsführer Klaus Heinz über den nach
wochenlangen Ve'h and! ungen erzielten Ab
schluß einer neuen Lohnvereinbarung für das
Transportgewerbe. Danach sind für die Arbei
ter 18°'o und für Angestellte 10 o/o Lohnerhöhung
ab 1. Juli vorgesehen, und zwar errechnet auf
der Grundlage der Effektivlöhne und Gehälter.
Klaue Heinz betonte, daß es gelte nun die
berechtigten Forderungen der Arbeitnehmer in
einem Tarifvertrag festzulegen. Mit Nachdruck
wies er auf die Notwendigkeit hin, den fort
gesetzten Preissteigerungen wirksam zu begeg
nen. Die Regierung müsse schnell und energisch
handeln, vor allem durch sofortigen Preisstop.
Für lebenswichtige Artikel seien Höchstpreise
bei den Zuständen, wie sie eingerissen seien,
unerläßlich.
Die Diskussion zeigte das Vertrauen zur Ge
schäftsführung, in weiteren Verhandlungen zu
einem annehmbaren Tarifvertrag zu gelangen.
*
**
Die Gewerkschaftler seien hierbei darauf auf
merksam gemacht worden, daß Koll. Klaus Hein?
für den Verband Verkehr und Transport eine
Versammlungskampagne angesetzt hat. In zahl
reichen Versammlungen wird auf die Notwen
digkeit des Abschlußes von Kollektivverträgen
hingewiesen. Es wird daher gebeten, daß sich
vor allem die Funktionäre in Bezug auf Vorbe
reitung und Durchführung der Versammlungen
ein "besonderes Interesse entgegenbringen. In
Frage kommen vor allem rech Lge Besorgung
notwendiger Unterlagen und die Vorbereitung
von Vorschlägen sowie Hinweise auf die Ver
Sammlungen, damit so schnell wie möglich prak
tische Resultate erzielt werden.
Vorschußzahlungen an die Arbeitnehmer des
öffentlichen Dienstes
Die Verzögerung in der Auszahlung der er
zielten Lohnerhöhung für die Arbeitnehmer des
öffentl. Dienstes und der Straßenbahnen hatte
scharfen Protest bei den Arbeitern hervorge
rufen und sie zu der deutlichen Erklärung ver
„Löhmskktve schwitzt!“
Wir erhalten folgende Zuschrift:
Im Briefkasten der „Saarbrücker Zeitung“ vom
4 August 1950 unter Nr. 311 ist angefragt wor
den, ob und wann ein chinesischer Prinz die
Saargruben unter 'a .eli ichtr-l ha v e De B ie -
kastenonkel antwortete:
„1901 kam der chinesische Prinz Tscbun in
das saarländische Bergbaugebiet und fuhr am
26. September in Begleitung des Geheimrats Hfl-
ger und anderer Herren auf Grube „Gerhard"
ein. Die älteren Luisenthaler Herren werden sich
gewiß noch daran erinnern. Die Rinfahrt er
folgte am Josepha-Schacht. die Ausfahrt in Pütt
lingen.“
Dazu folgendes: Am Sonntag, dem 30. Juli 1950.
unterhielten sich pensionierte Bergarbeiter in
Losheim über den früheren Bergmann Nikolaus
Jungm'nn, genannt Schelzen Kies. Jungmann, der
ein äußerst guter Erzähler war und von dem
heute, obwohl er schon etliche Jahre tot ist. noch
sehr viel geredet wird, war zur Zeit der Einfahrt
des chinesischen Prinzen Tschun 1901 auf der
Grabe in Altenkessel beschäftigt. Er wohnte, da
er nur über Sonntag zu seiner Familie nach I.os-
heim fuhr, wochentags im Schlafhaus in Alten
kessel auf einer Stube mehreren anderen
Losheimer Bergarbeitern zusammen. Von die
sem wurde erzählt, daß der chinesische Prinz
Tschun bei seiner Einfahrt mit Geheimrat Hilger
auch durch die Abteilung gekommen wäre, in
der Schelzen Kies beschäftigt gewesen wäre,
und zwar in dem Augenblick, als Schelzen Kies
sehr stark schwitzte. Voll Erbarmen soll sich
der Prinz an den Geheimrat Hilger gewandt ha
ben mit dem Ausspruch: ..Sklave schwitzt.“ Herr
Geheimrat Hilger versuchte daraufhin dem Prin
zen klar zu machen, daß es hier im Saarland
keine Sklaven gäbe, sondern nur freiwillige Ar
beiter, die einen guten Lohn erhalten würden.
Dies schien der chinesische Prinz nicht ganz
verstanden zu haben, denn er wiederholte nut
kurz: „Lohnsklave schwitzt!" Josef Oswald.
so alJoarn, etwa an eu.en Macn».Spruch
seiner Gewerkschaft zu glauben; er schielt
vielmehr — als ob es die größte Selbst
verständlichkeit und oft geübte Praxis
wäre — auf namhafte Vertreter des Ver-
kehrsmiinisteriums und des Fersonal- und
Organisationsamtes, Ob er die Erlaubnis
dieser Herren oder gar seinar Partei hat,
bezweifeln wir; wir möchten vielmehrzu
ihrer Ehre und in Kenntnis unse er Ver
fassung annehmen, daß es sich iedigiich
um einen Propagandatrick handele. Herr
Harz jongliert vor einem gefährlichen
Abgrund, in dem Verfassung und Gesetze
zu Staub und Rauch werden. Ob er sich
bewußt ist, daß er das Saargebiet damit
in die Reihen der Diktaturen stellt? Prin
zipiell würden wir uns von der vergange
nen bestenfalls durch das Wortspiel un
terscheiden. Uns aber ist das Christen
tum zu schade, als daß wir mit ver
schränkten Armen Zusehen, wie getarnte
Scharlatane die religiösen Gefühle des
Saarvolkes ausnützen, um ihren Macht
hunger zu befriedigen und ihre Weste
auszupolstern.
Bei diesen Feststellungen woi.ea wir es
für heute bewenden lassen. Es versteht
sich, daß wir vom Ministarrat eine bal
dige Entscheidung erwarten
anlaßt, eine weitere Verzögerung nicht mehr
hinzunehmen.
In Verfolg der Bemühungen der Gewerkscnaft,
unter allen Umständen zu n Ziele zu gefangen,
kam es am Dienstag, dem 22. 8„ zu einer Be
sprechung mit dem Bürgermeister de S adt
Saarbrücken, Peter Zimmer.
Geschäftsführer Klaus Heinz, sowie der Be
triebsobmann der Straßenbahnen Saarbrücken,
Koll. Keller, kamen mit dem Bürgermeister da
hin überein, daß sofort an die Komunalbedien-
steten. sowie an die Straßenbahner ein Vo'schuB
auf die 200/oifle Lohnerhöhung zu zahlen Ist. Dar
aufhin konnte der Industrieverband Verkehr und
Transport erreichen, daß bei den anderen Bah
nen ebenfalls sofort Vorschüße zur Auszah
lung kamen. Wir hoffen, daß die Regierung nun
doch in den nächsten Tagen die berei s vom
Ministerrat am 2. 8. 1950 bes.äiigte Verordnung
über die Zahlung einer 20°/oigen Lohnerhöhung
iür den gesamten öffentlichen Dienst i n An: s-
b’.att erläßt, sodaß die endgültige Verrechnung
vorgenommen werden kann. Die Arbeitnehmer
sehen es als eine sehr große Hä te an, wenn
anhaltend die Preise steigen'und die Arbeitneh
merschaft derart lange auf eine Verfügung im
\mtsblatt warten muß. bis sie den be' r ’' _ h'ig t sn
ohn erbeuten.
Fachgruppe Versicherungen
An die
Berufsvereinigung der Versicherungsge
sellschaften, die im Saarland tätig sind,
Saarbrücken 1,
Feldmannstr, 60.
Betrifft: Mantel- und 'Gehaltstarif vom
30. 6. 1949.
Unter Bezugnahme auf § 41 des Geset
zes über Tarifverträge und Schlichtungs
wesen vom 22. Juni 1950 (Amtsblatt Nr.
43, Seite 603) kündigen die unterzeich .3-
ten Gewerkschaften hiermit den am 30.
Juni 1949 mit Ihnen abgeschlossenen Ta
rifvertrag mit sofortiger Wirkung.
Die Unterzeichneten Gewerkscnaften
werden ausführliche Vorschläge für eman
Neuabschluß in Kürze unterbreiten. Für
die Uebergangszeit bis zur Unteres cn-
nung eines neuen Vertrages empfehlen
sie nachstehende Regelung zu treffan;
1, Gehalts- und Manteltarifvertrag wer
den bis zum 31. Dezember 1950 ver
längert bezw, bis zum Tage der Un
terzeichnung eines neuen Vertragss.
2. Den Angestellten der Versicherungs
gesellschaften wird ein Vorschuß auf
die erwartende Erhöhung der Gehn er
gezahlt. Dieser Vorschuß beträgt für
Ledige 1000 ffrs. und für Verheiratete
2500 ffrs. im Monat.
aez. Unterschriften.
Vereinbarung.
Zwischen den Vertretern der Gewerk
schaften einerseits und den Vertretern des
Bedingungsausschusses der saarländi
schen Banken andererseits wurde folgen
de Vereinbarung getroffen:
1 Die bisher gezahlten Gehälter der Be
schäftigten der saarländischen Ban
ken sind mit Wirkung vom 1. 2. 1950
um 7 o/o erhöht worden. Diese Erhö
hung gilt für alle Kreditinstitute.
2. Der bestehende Manteltarif wird bis
zum 31. Oktober 1950 verlängert,
o. Der Bedingungsausschuß empf ehlt
seinen Mitgliedern, an die Angestell
ten einmalig spätestens am 15. 8 1950
je nach Größe des Familienstandes
mindestens 3000 ffrs. bis 7500 ffrs. zur
Er’eichterung von Einkäufen zu za!: en.
Bezüglich der Anrechnung die er
Zahlungen auf eine künftige Gehalts
erhöhung, oder falls eine solche aus-
bleiben sollte, über den Modus dar
Rückzahlung, wird in ci er Sitzur.g des
Schlichtungsausschusses im Oktober
dieses Jahres verhandelt werden.
I.V. Holz
7 Prozent Lohnerhöhung - Weitere Verhandlungen
Wee (äfiet mit oh den Siodensee?
I. V. Verkehr und Transport
Lohnvereinbarung und Tarifvertrag
... Banken, Sparkassen