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DIE ARBEIT**
Februar 1950
m uüiiiiiimiiimmimiiimiiiiuiimiiiimiiumiiiiiiiiitiitiitiuuiimiiHiiniiiiiiii
Der Verzicht auf den Spatz in der
Hand
kann den Gewinn der Taube auf dem
Dach erbringen. S.
uim iiuiiiiiijiiiiHimirtWiiiiiitiHiHimmiiiiiimpmiuiiiiramHHRiiiiminitiimiu
KreisweiHewettkampi Saariouis
1130 Neuaufnahmen
Als vor einigen Monaten der Werbe-
Wettkampf im Kreis Saarlouis von der
Kreisverwaltung der Einheitsgewerkschaft
angesagt wurde, war nicht vorauszuse-
hsn, daß schon in so kurzer Zeit die tau
sendste Neuaufnahme getätigt werden
konnte. Am 31. Januar 1950 wurde der
Kreiswevbewettkampf in Saarlouis abge-
sch’ossen und das Ziel von 1000 Neuauf
nahmen wurde um 130 überschritten. Wie
wir erfahren, soll in einigen Monaten eine
zweite Aktion gestartet werden, d ; e
weitere Mitglieder aus dem Kreise Saar
louis gewinnen soll.
Jbcietkastm
(Die Redaktion erteilt n üewerkscüattdüjuuliedern
an dieser Stelle oder schriftlich auf schriftliche An
fragen kostenlos Auskunft.)
Kr. M. Das Fürstentum Lichtenstein ist in
Größe und Struktur mit dem Saarland nicht zu
vergleichen. Die Erwerbszweige sind dort Acker
bau, Viehzucht, und Webwaren. Der Landtag
zählt 15 Mitglieder. Seit 1920 hat das Gebiet
Schweizer Währung und Post. Es ist 159 qkm
groß und zählt nur 12 000 Einwohner.
P. ö. Das engl. Unterhaus, für das jetzt Neu
wahlen stattfinden, zählte bisher 625 Abgeord
nete. Von den zwei führenden Parteien zählte
die Arbeiterpartei 393 Abgeordnete, die Konser
vativen 193. Das engl. Wahlsystem kennt nur
die einfache Mehrheit. Derjenige Kandidat gilt
als gewählt, der die höchste Stimmenzahl auf
sich vereinigt. Bei der letzten Wahl hatte Labour
insgesamt 11,9 Mill. Stimmen, die Konservativen
9' Millionen.
Z. R. G- Die letzte Pariser Weltausstellung war
1937. Kürzlich wurde beschlossen, wieder eine
Weltausstellung, und zwar wieder in Paris ab
zuhalten. Für die Abhaltung ist das Jahr 1957
vorgesehen.
Rscheid. Die Zeitung „Die Arbeit“ erscheint
alle 14 Tage. Sollte das Blatt einmal ausblei-
ben. so richten Sie eine Reklamation an uns
direkt Das Blatt kann auch von Außenstehen
den bestellt werden, und zwar bei der Hauptver
waltung der Einheitsgewerkschaft Saarbrücken,
Brauerstraße. Zahlung vierteljährlich. Eine Num
mer kostet 8 Frs. Dazu kommen für jede Num
mer 60 Cts. für Porto.
GiebeL Sie können bei der Aufsichtsbehörde
(Kreisbauamt oder unmittelbar bei der Regie
rung) eine Beschwerde einreichen mit der For
derung nach Entfernung bezw. Rückversetzung
des Schuppens bis zu 1,90 m von Ihrer Grenze,
Zum Schluß käme noch eine Privatklage auf
Rückversetzung bezw. Entfernung in Betracht.
Beiträge. Die Mitgliedsbeiträge zahlen Sie am
besten durch Postüberweisung an die Hauptver
waltung der EG., Saarbrücken, Brauerstr.
Konzentration der Kräfte
Klaier Kurs - Rege Aktivität
Die im Jahresprogramm für 1950 nach bestimmten Richtlinien beschlossene
gewerkschaftliche Aktivität nimmt unentwegt ihren Fortgang. Soweit sie äußer
lich in Erscheinung tritt, nahm sie ihren Ausgang mit der Großkundgebung i.i
Homburg, die alle Erwartungen übertraf. Inzwischen wurden weitere Kundgebun
gen abgehalten, die den klaren Kurs der Einheitsgewerkschaft darlegten. Die
Stimmung, die sich bei den verschiedenen Veranstaltungen zeigte, ist eine starke
Ermutigung dafür, auf dem eingeschlagegen Weg unbeirrt weiter zu gehen. Das
weiteren ergibt sich daraus ein Maß stab für den Umfang der Kräfte, die dia
Gewerkschaft für letzte entscheidende Aktionen konzentrieren kann. Frei von
jeder Illusion läßt sich feststellen, daß der Geist, der die meisten Gewerkschaft
ler beseelt, die Entschlossenheit bekundet, den bisher erzielten Erfolgen trotz
heftiger Widerstände neue hinzuzufügen.
In den Rahmen dieser Aktivität gehört
auch die Kundgebung, die die Einheits
gewerkschaft vor kurzem in Merzig im
Trierischen Hof anberaumt hatte. Sie wur
de zu einer nachhaltigen Demonstration,
die jedem Anwesenden die Bedeutung des
harten Kampfes um das Mitbestimmungs
iecht und nicht zuletzt den Weg zur Er
ringung eines menschenwürdigen Lebens
standards aufzeigte.
Der Versammlungsleiter, Kollege Leinen,
begrüßte die zahlreich erschienenen Mit
glieder und Gäste und stellte mit seinen
einleitenden informatorischen Ausfüh
rungen die Forderungen des schaffenden
Menschen in den Vordergrund.
Koll. Richard Rauch (MdL) überzeugte
während seines Referates die Anwesen
den anhand einer Füll« von Argumenten,
Tatsachen und Erfahnrngsnach weisen
über die derzeitige soziale und wirtschaft
liche Lage der Schaffenden im Saarland.
Sie seien es gewesen, die mit ihrer Hände
Arbeit die ärgste Not linderten, de sich
restlos in den Dienst des Wiederaufbaues
stellten. Lobhudeleien in Reden- und Presse
sei der einzige Dank, die man denen zoll
te, ohne die der Wiederaubau unserer
heimischen Industrie in der kurzen Zeit
nicht möglich gewesen-, wäre. Steigende
Arbeitsleistung wurde auf breitester Linie
durch das Unternehmertum gefordert und
der Arbeiter tat sein möglichstes. Die
Preise stiegen, doch der Lohn des Arbeit
nehmers sei bis heute der gleiche ge
blieben. So brachte Rauch zum Ausdruck,
daß die Verhandlungen in Paris dazu bei
tragen mögen, daß in dieser Frage auch
ein Ausgleich geschaffen werden könne,
zumindest müsse die Gleichstellung mit
dem französ. Arbeiter erfolgen. Bezüg
lich der Frauen- und Kinde rzuLage beachte
der Redner seine persönliche Meinung
zum Ausdruck, die dahingeht, daß das
Frauen- und Kindergeld nicht erhöht, son
dern auf breitester Linie als Lohnerhöhung
allen Arbeitnehmern gewährt werden sol
le. Zum BetrLebsrätegesetz Stellung neh
mend erklärte der Sprecher, daß der Ar
beiter, Angestellte und Beamte, in diesem
Falle, eine klare Linie e nnehman und alles
em&etzen müsse, daß das fortschrittliche
Gesetz zum Schutze des Schaffenden und
seiner Existenz baldigst verabschiedet
werden könne. Nachdem Rauch zur stän
digen Preiskontrolle gesprochen und d:e
Mißstände herausgasiellt hatte, kam er auf
den weiteren Ausbau der Sozialversiche
rung zu sprechen. Auch hier läge noch
manches im Argen. Er erinnerte z. B. an
die Pensionäre und Witwen mit kleinem
Einkommen, die sich um ihren Zahnersatz
Sorgen machen müßten, den sie in vielen
Fällen dringend zur Aufrechterhaltung der
Gesundheit benötigten, viel Geld kostet
und sie aus der Sozialversicherung kei
nen Franken erhalten könnten. (Der
Merziger Kreisrat hat, obwohl es nicht
seine Aufgabe ist, im Haushaltsjahr 1950
rd. 300 000.— ffrs. für diese Fälle zur Aus
zahlung an Minderbemittelte bereitge
stellt Anm. d. Red.)
Im Verlauf einer freien Diskussion wur
de von Kollege Wambach mit besonderem
Nachdruck die Bedeutung des Betriebs
rätegesetzes herausgestrichen. Die Aus
führungen des Sprechers gingen dahin,
daß die Einheitsgewerkschaft keine Mittel
scheuen dürfe, um diese berechtigte For
derung durchzusetzen. Er verlangte von
allen schaffenden Menschen des Kreises,
daß sie sich demonstrativ einsetzen,
Wambach forderte eine 24-stündige Ar
beitsruhe für den Tag, an dem das Be
triebsrätegesetz verabschiedet werden soll
um auf der einen Seite den Abgeordneten
des saarl. Landtages die Bedeutung ihrer
Entscheidung ins Gedächtnis zu rufen und
aut der anderen Seite der Arbeiterschaft
die Möglichkeit zu geben, für ihre Forde
rung nach absoluter Mitbestimmung, wenn
nötig, vor dem Landtag zu demonstrieren.
Diese Forderung fand einstimmige An
nahme. Zu der bevorstehenden Verab
schiedung dieses Gesetzes im Landtag
des Saarkindes verwies Kollege Heins
aui die außerordentliche Verantwortung
der Abgeordneten und aui deren Ver
pflichtung gegenüber ihren Wählern, den
Arbeitern. Angestellten und Beamten!'
—Wb—
..Welt der Arbeit“. Die Vertreter von fünf Mill.
Mitgliedern des Deutschen Gewerkschaftsbundes
hatten auf dem Gründungskongreß in München
den Beschluß gefaßt, eine große Wochenzei .ung
herauszugeben. Jetzt sind die ersten Wochen-
Nummern dieser Zeitung, die in Köln gedruckt
wird, erschienen. Das umfangreiche stark
größten Blättern messen. Der große FoiUv.'L. ,
den die „Welt der Arbeit“ für die gs-cerkr ■ .1, ;• •
liehe Entwicklung bedeutet, läßt sich vor allem
daran ermessen, wenn man berücksichtigt, daß
die Gewerkschaftsbewegung im Jahre 1945 mit
ihren Presseorganen und sonstigem Schrifttum
wieder ganz vorne anfangen mußte. Da die Zei
tung nicht kostenlos an eine bestimmte Bezieher-
schalt abgegeben, sondern an die Gewerkschaft
ler verkauft wird, ist die genaue Auflageziffer
noch nicht bekannt, aber sie beträgt bestimmt
viele Hunderttausende. In der ersten Ausgabe er
schienen u. a, Begrüßungs- und Glückwunsch
adressen des Bundespräsidenten Heuß, des
Bundesministers für Arbeit, Anton Storch, und
des Präsidenten der Einheitsgewerkschaft, Heinr,
Wacker. Mögen die vielen Glückwünsche, denen
wir auch die unsem und die aller Einheitsge
werkschaftler hinzufügen, sich erfüllen.
Achtung - Grenzgänger!
Das Arbeitsm.nisterium fallt mit, daß
die Gültigkeit der Grenzgänqerkarfen mit
Ende Februar abläuff. Bis spätestens 25
Februar müssen die Grenzgänger den zu
ständigen Arbeitsämtern die Gienzgäa-
gerkarten vorlegen, damit sie dort mit
einer Verlängerunaskarte versehen wer
den.
Die Arbeitsmarktlage
E )er Arbeitsmarkbanzeiger vom 7. 2. 5Q
enthält u. a. folgende offene Stellten, für
die bei den saarl, Arbeitsämtern kerne
geeigneten Bewerber gemeldet sind:
Im Bezirk Saarbrücken einen Architekten,
Heizungsmgenieur, Gipser, Dreher, meh
rere Baufacharbeiter, Plattenleger; im
Bezirk Sulzbach: Schreiner, Zimmerer
Maurer; Völklir en: Bauklempner, Metail-
dreher, Uhrmacher, Stenotypistin mit frz.
Sprachkenntnisssn; in Heusweiler: Schrei
ner und Drechsler; in Neunkirchen": Sattler,
Konditormeister; in St. Wendel: Stein
hauer Und Schneidermeister; in Ottweilen
Zimmerer und Drechsler; in Saarlouis:
Zimmerer, Backsteinmaurer, Werkzeug
dreher, Polsterer, Korrespondentinnen für
Französisch und Englisch; in St. Ingbert:
Schreiner, Köchin, Monteure; in Homburg:
Dreher,Werkzeugmacher, Modellschrainer;
in Blieskastel: Elektroschweißer, Schrei
ner, Lackierer, Zimmerer; in Wadern:
Schieiner, Gärtner, Gießerei-Ingenieur,
Haushälterin für Gutshaushalt.
Gleichzeitig suchen Stellen über das Ar
beitsamt Saarbrücken vor allem Buchhal
ter, Kaufleute, Schlosser. Bankangestellte;
in Neunkirchen ebenfalls Kaufleute und
Buchhalter, desgleichen beim Arbeitsamt
Saarlouis und bei den übrigen Arbeits
ämtern.
Der Arbeitsmarktanzeiger vom 13. 2. 1950
meldet u. a. folgende offene Stellen: im Arbeits
amtsbezirk Saarbrücken: mehrere Maurer, Be
tonfacharbeiter, Eisenflechter, Zimmerer und Ein
schaler, 1 Kunstschmied zum Anfertigen von
Kunstgegenständen. 3 Bohrwerksdreher 4 Karos
serie-Klempner. 1 Goldschmied, 5 Steinhauer,
mehrere Bau-, Möbel-, Bank- und Maschinen
schreiner (25-50 Jahre alt). 2 Konditoren evtl.
Backstubenleüer, 5 Spitzendreher; Arbeitsamts
nebenstelle Sulzbach: 10 Zimmerer und 5 &e'<on-
arbeiler; Arbei-samtsnebenstelle Völklingen: 3
Metalldreher (30-40 Jahre alt), mehrere Maurer
und Eisenflechter; im Arbeitsamtsbezirk Neun
kirchen: 1 led. Sattler und Polsterer für meister-
losen Betrieb über 40 Jahre alt, 1 Konditormeister;
im Amtsbezirk Saarlouis: mehrere Zimmerer, t
Orthopädiemechaniker. 2 perfekte Elektroschwei
ßer, 1 Zahntechniker, 1 Korrespondentin mit
Kenntnissen der französischen und englischen
Sprache in Wort und Schrift, 5 Polierer und
Schleifer aus der Schneidwcrrenindustrie für Be-
stsekfabrik; Arbeifsamtsaußenstelle BlteHcastel t
1 Metzger, 1 Hammerschmied, 1 Drogist mit Farh-
kenntnissen, 1 Maschinenzwicker, 2 Bau- und
Möbelschreiner.
I. R. O Internationaler Suchdienst. Arlsen bet
Kassel, sucht:
Duteitre Rene Jaques. Franzose, geb, 18. 12. 26
in Nancy, wurde am 20. 1. 43 nach Deutschland
deportiert, letzte Nachricht vom 12. 4. 44 aus
Saarbücke n;
Przybylski Stanislaw, Pole, geh. 13. 5. 04 in
Berlin, letzte Nachricht aus dem Gefängnis in
Metz;
Desert Roger Jacques Henri, Franzose, geb. 30.
12. 20 in Mont-St-Aignan. war 1943 in Königs
winter, letzte Nachricht 1944 aus Siersdorf;
Oie Treiber am Pranger
(Fortsetzung)
Wir haben in allen Berufssparten, die
Fachkräfte, die zumindest aus der lang
jährigen Praxis ihrer Berufstätigkeit das
selbe Verständnis und dieselbe Urteils
fähigkeit haben wie manche Artikal-
schreiber in dem Organ „Der Saarhand
werker.“
Sicherlich ist man sich dieser Tatsache
auch bewußt und versucht nun mit allen
Mitteln die Entwicklung und den Durch
bruch zu einer neuen Gesellschaftsord
nung zu verhindern.
Wir aber können den Herren nur eines
versichern:
Diese neue Gesellschaftsordnung wird
alle für uns wichtige Gebiete unifor
men und neu gestalten.
Dazu gehört auch das gesamte Be/ufs-
ausbildungswesen. Es braucht sich auch
niemand darüber Sorge zu machen: wir
spielen nicht „die Robe des Elefanten im
Porzellanladen“ und hoffen daher sarm-
lichst, daß andere nicht zu ihrem ei
genen Schaden dieses Spiel betreiben.
Abschließend zu diesem Kapitel das
Artikels möchte ich noch besonders dar
auf hinweisen, daß man laut einer Mel
dung der deutschen Jugendillustrierf.e
„Aufwärts“ auch in Frankreich ein Be
rufsau sbildungsge^etz in Vorbereitung
hat.
*
Und nun noch einige Worte zu dem
Problem der Erziehungsbeihilfen.
Ueber diese Frage wurde schon so viel
geschrieben, daß eigentlich jedes Wort
zu viel sein müßte. In dem Artikel des
Herrn Treib wurden jedoch Gedanken
entwickelt, die absolut geeignet sind, jeg
liche Verhandlungsbasis zu zerstören.
Wo hat die Einheitsgewerkschaft je
mals Anlaß gegeben, daß Herr Treib da
von sprechen könnte, wir würden die
Lehrjahre zu Herrenjahren machen?
Haben wir nicht immer wieder ganz
entgegengesetzt davon gesprochen und
geschrieben, daß wir die Lehrjahre nicht
als Herrenjahre betrachten?
Es ist schon eine ziemliche Unverfroren
heit, welche Menschen über Leichen
schreiten läßt, wenn Herr Treib auf Grund
seiner Gegnerschaft zu der Anordnung
der Regierung über die Vereinheitlichung
der Erziehungsbeihilfen folgen
des schreibt:
„Wir wissen, man hört solche Gedan
kengänge bei jenen Stellen nicht gern,
die Lehrjahre zu Herrenjahren zu ma
chen bestrebt sind. Aber uns stört das
wenig. Wir wissen, wie sich der saarlän
dische Handwerker hilft. Wer will es
ihm verwehren, wenn unter dem Zwange
der „fortschrittlichen“ gesetzlichen Rege
lung über dem Eingang zu seiner Werk
statt geschrieben steht:
„Lehrlinge haben keinen Zutritt?“
So also sehen Herr Treib und seine
Treiber ihre Zukunftsaufgaben. Sie fra
gen nicht danach, ob Tausende junger
Menschen auf der Straße liegen, ohne je
mals qualitative Facharbeiter werden zu
können.
Sie fragen auch nicht danach, ob durch
ihr Handeln die Wirtschaft unseres Lan
des weiter zum Blühen oder zum Erlie
gen kommen würde. Die Hauptsache
scheint für sie nur zu sein, aus reiner
Opposition gegenüber einer Regierungs
anordnung und der Einheitsgewerkschaft
ihre angebliche Macht und ihren „Herr
-im-Hause-Standpunkt“ unter Beweis zu
stellen.
Will man etwa den Vertretern des Ho
hen Kommissars „Bauemfängermethoden“
vorwerfen?
Wenn nämlich von uns im Verlaufe der
Verhandlungen über die Erziehungsbeihil
fen davon gesprochen wurde, daß Frank
reich unsere Vorschläge zur Grundlage
einer ähnlichen Regelung für ganz Frank
reich machen werde, so haben wir das
nur sagen können, weil maßgebliche Stel
len des Hohen Kommissariates nach der
Mitteilung einer saarländischen Regie-
Niedersachsen
rungsbehörde das ausgesprochen haben!
Ein Blick nach Westdeutschland zeigt
uns, daß dort, z. B. für Niedersachsen
in der Metallindustrie folgende Erzie
hungsbeihilfen gezahlt werden:
Saarland
Gruppe a)
1.
Lehrjahr
40.—
DM
2.
Lehrjahr
50.—
DM
3.
Lehrjahr
60.—
DM
Gruppe b)
1.
Lehrjahr
45.—
DM
2.
Lehrjahr
55.—
DM
3.
Lehrjahr
65.—
DM
Gruppe c)
1.
Lehrjahr
55.—
DM
2.
Lehrjahr
65.—
DM
3.
Lehrjahr
80.—
DM
Gruppe d)
1.
Lehrjahr
100.—
DM
2.
Lehrjahr
110.—
DM
3.
Lehrjahr
125.—
DM
Außerdem wird für Schmiede- und For-
merlehrlinge eine Erschwerniszulage von.
30 DM = 2490 Frs. (im Saarland 660, 830,
bzw. 990 Frs.) gewährt,
Wenn wir auch dafür Verständnis ha
ben, daß man nicht die westdeutschen ’
Verhältnisse einfach so ohne weiteres auf
die saarländischen übertragen kann, so
sind wir doch nicht der Ansicht, daß bei
uns im Saarland die Grundlagen des
Handwerks so verschieden sind von den
westdeutschen, daß man bei uns ange
sichts der bedeutend niedrigeren Erzie
hungsbeihilfen sich sogar noch darüber
auf regt.
Man kann doch wirklich nicht sagen,
daß die saarländischen Erziehungsbeihil
fen eine kalkulatorisch untragbare Höhe
erreicht hätten. Ich betone nochmals, daß
wir uns in dieser Hinsicht als Gewerk
schaftler immer nach den besseren Ver
hältnissen richten, ganz gleich, wo diese
durch den Kampf unserer Kollegen und
Kolleginnen anderer Gewerk schärften er
reicht werden konnten.
Im übrigen hot uns Herr Treib einen
guten Gefallen getan, wenn ser besonders
betont, daß man es namentlich von ge
=
3320
Frs.
1957
Frs.
4150
Frs.
2584
Frs.
=
4980
Frs.
3211
Frs.
3735
Frs.
2356
Frs.
=3=
4565
Frs.
3135
Frs.
5395
Frs.
3914
Frs.
4565
Frs.
2746
Frs.
5395
Frs.
3525
Frs.
=
6640
Frs.
4304
Frs.
8300
Frs.
3525
Frs.
=K
9130
Frs.
4304
Frs.
=C
10375
Frs.
5092
Frs.
werkschaftlicher Seite im Saarland sehr
eilig hatte, wieder zu gesetzlichen Erzie-
hungsbeihiifen zu kommen. Damit hat er
unumwunden zugegeben, was leider
manche Arbeitnehmer noch nicht sehen
wollen, daß ohne die gewerkschaftliche
Tätigkeit des Jugendsekretariates der
Einheitsgewerkschaft wahrscheinlich heute
noch dasselbe Durcheinander wäre, wie
es vor dem wirtschaftlichen Anschluß
auf diesem Gebiete in der Nachkriegs
zeit vorherrschend war.
Es wäre noch manches zu dem Artikel
zu sagen, besonders auch zu dem Pro
blem der Lehrzeitverlängerung, Dazu wer
den wir jedoch in einer der nächsten
Ausgaben ausführlich Stellung nehmen.
Für heute soll es uns genügen mit der
Feststellung, daß eine Polemik, wie sie
in dem hier angeführten Artikel geübt
wurde, absolut als oberflächlich und da
her unsachlich abgelehnt werden muß,
andernfalls wir genötigt sind, diese Me
thoden noch entschiedener öffentlich an-
su prangern.
Auch wir würden uns zu helfe« wis
sen, wenn es darauf ankäme i g &