Full text: 1950 (0005)

«DIE ARBEIT» 
Seite 3 
TanufilJ22L 
Worum es geht! 
Teuerung - ßetriebsrätegesetz - Mitbestimmungsrecht - Tarifvertrag 
Sozialpolitik * Von Richard Rauch 
yteiiiäch lüackec 
63 Jahre alt 
Der Präsident der Einheitsgewerksahatt, 
Kollege Heinrich Waeker, wurde em 
| 8 . jqnuar 63 Jahre alt. Wenn wir als G*- 
v^rkschaftskollegen ihm zu diesem Tage 
unsere herzlichsten Glückwünsche aus 
sprechen, so liegt darin mehr als eine 
Gewohnheit. Seit 1909 in der Ge 
werkschaftsbewegung tätig, waren dis 
vielen Jahrzehnte seines Lebens ausgw- 
iüllt vom unermüdlichen und oft harten 
Kampfe für die Interessen der Werktäti 
gen. Und war so wie er mit dem Schick 
sal der schaflenden Menschen verbunden 
ist, denkt sich auch seinen ferneren Le- 
b iweg nicht anders. Daß ihm hierbei 
weiter Kraft gegeben und daß ihm weiten 
Erfolge besohiecten seien, das sei unser 
aller Wunsch. 
Das einmütig® Vertrauen, das dem Prä 
sident«» naoh auf dem letzten Lerndeskon- 
kongreß ausgesprochen wurde, erlaubtes 
uns, mit dem Jubilar trotz dar großen 
Schwierigkeiten die besten Hoffnungen jey 
hegen. 
Mi. unserem Wunsche ist auch ein warm 
herziger Dank verbunden, der sich in Zu 
kunft in noch engerer, entschlossener und 
treuer Zusammenarbeit für die gemeinsa- 
m :i gewerkschaftlichen Ziele, an die so 
manche Hoffnungen der Schaffenden an 
der Saar jetzt mehr denn je geknüpft 
sind, kundtun möge. 
jfo/M Schäfte 60 jfaÄüe oft 
Am 19. Januar beging Kollege Jakob 
Schäfer seinen 60. Geburtstag. 
Seit seiner Jugendzeit gehört Kollege 
Schäfer der Gewerkschaftsbewegung an 
Nach 1918 war er Geschäftsführer im 
Bauqrbeiterverband. Während der Nazi 
zeit hatte er manches zu erdulden und 
war, nachdem er wiederholt als Maurer 
gearbeitet hatte, eine Zeitlang arbeitslos. 
Aber keine Versprechungen und kein» 
Schikanen vermochten es, ihn von seiner 
geraden Haltung abzubringen. 
Schon seit Jahren kommt sein umfang 
reiches Wissen und seine stete Hilfsbe 
reitschaft den organisierten Kollege» der 
Sozialabteilung der Einheitsgewerkschaft 
zugute. Nicht zuletzt setzt er sich für 
fallrentner und so manche andere sein« 
Qualitäten und intensive Arbeit und Er 
folge besonders zu schätzen. Wir wünr 
sehen dem Kollegen weiterhin Gesundheit 
und eine ersprießliche Tätigkeit. 
Arbeitsmarktanzeiger 
Die Arbeitsverwaltung meldet tm Anzeiger 
vom 9. J, 195Q zahlreiche ojfene Stellen, für die 
bei den sgarl. Arbeitsämtern keine geeignete 
Bewerber gemeldet sind. Um unseren Mitgliedern 
und Lesern einen kleinen Ueberblick zu geben, 
sei erwähnt, daß im Arbeitsamtsbesirk Saar 
brücken unter vielen anderen hauptsächlich 
Dqchdeoker, Handsetzer (aushilfsweige für 2 — 3 
Wochen), Zimmerer, Eieenflechter gesucht wer 
den. Völklingen sucht vorwiegend Heizungsmon 
teure und Bauklempner. Jn Sulzbach sind es 
Bauiacharbeiter, in Heusweiler Metqllschleifer, 
Bau- und Möbelschreiner, Ludweiler sucht Maurer 
und Zimmerer, Neunkirchen u. a. Maurer. Die 
Arbeitsamtsnebenstelle Homburg braucht Werk 
zeugmacher. mehrere Glas- und Glasapparate- 
blgser, Blieskastel wiederum Bauschreiner, hi 
Wadern werden Modell-, Bau- und Möbelschrei 
ner und eine Filialleiterin für eine Metzgerei 
gesucht. Im Anhang des Ajrbeitsmaridanseigers 
ist eine Liste derer qyfgelührt, die Stellen 
suchen. Es sind vorwiegend Buchhalter jeglicher 
Art. Bankongesteilt« und Elektroingenieure. Aus- 
k’tnfte eriejlen sämtliche Arbeiteämter und Ne 
benstellen. 
Post aus dem Ausland 
Frankreich. Der empfindliche Mangel an elek 
trischer Energie war in den vergangenen Mo 
naten das Kennzeichen des französischen Wirt 
schaftsleben«; Kurzarbeit war in zahlreichen Fäl 
len die Folge und ebenso erheblich« Lielerungs- 
verzögerungen. Dieser Zustand hat nun nach 
den zahlreichen und noeh immer anhaltenden 
Begenfälien ein Ende gefunden. Di« Stauwerk« 
haben wieder genügend Wasser. Der Wasser 
stand erreicht jetzt ein »eit langer Zeit nicht 
vorhandenes Niveau mit 53 Prozent. 
A 
England. „Lahour Gazette“, das Pubükations- 
organ des englischen Arbeitwrunuterium*, veröf- 
r , ich die Entwicklung der Gewerkschaften im 
Janre 19«. Am Jahresende betrug die Geeamt- 
mltgliederzahl aller Gewerkechaftsverbände 
9 30100- Insgesamt sind es 187 Gewerkschafts- 
orgq« sqtionen, die dem T>U.C. angeschlossen 
fand.. Di« englische Arbeiterschaft ist prozen 
tual starker organisiert als die Arbeiterschaft in 
den Vereinigten Staaten. 
Die Profite der englischen Industrie- und Han- 
WsgeSeilschaften sind von s*3 Millionen Pfund 
s erlmg im Jahre 1938 auf 1639 Millionen Pfund 
nn Jahre 1948 gestiegen. Diese Erhöhung macht 
dae dreifache aus. Wie die Statistik über das 
Soviel« drüakt der Sehuh- Zunächst ist 
es die Teuerung. Wir hatten zu Beginn des 
Herbstes 1948 und des Winters 1948-49 in 
vielen Fällen Preissenkungen zu ver 
zeichnen, Diese wirkten sich besonders 
auf die Bedarfsgegenstände aus. Die Le- 
bensmtttelpreisa woren auf ein Niveau 
gesunken, das auch den Minderbemittel 
ten die Möglichkeit, gab, sich manches 
zu kaufen, was sie vorher entbehren muß 
ten. Doch mit Beginn das Sommers 1949 
stiegen die Preise langsam aber unauf 
haltsam, soäaß heute der kleine Einkom- 
menempfänger vor schweren Problemen 
steht und er zam Teil zu kaum tragbaren 
Entbehrungen gezwungen ist. Besonders 
hart davon getroffen sind unsere Rentner, 
Pensionäre und auch die im Stundenlohn 
beschäftigte Arbeitnehmerschaft, sowie 
die kleinen Angestellten und Beamten. 
Etwas zu kurzsichtig und zu wenig ent 
gegenkommend haben sieh die Amts stel 
len der Regierung und die Arbeitgeber- 
verhdäde zu diesen Tatsachen gestellt. 
Bis heute ist diese Teuerung aber auch 
durch garnichts kompensiert worden. Man- 
muß verstehen, daß dar kleine Einkom 
menempfänger mitunter 70 bis 89 Prozent 
seiner Bezüge für Lebensmittel aufwenden 
muß. Ihn hat die Teuerung sehr hart ge 
troffen. Für ihn ist die Teuerung der Le 
bensmittel eine effektive Teuerung, die 
sich bereits prozentual der Steigerung 
auswirkt. Anders liegen die Dinge jedoch 
für die höheren Gehaltsempfänger, dort, 
wo nur 10 bis 15 Prozent des Gesamtein 
kommens zur Bestreitung der Ernährungs- 
kosten dienen. Ein« Steigerung der Le 
benshaltungskosten, die sich nur auf Le 
bensmittel oezieht, macht diesen Herr 
schaften sehr wenig aus. Steigen die Le 
bensmittelpreise um 30 Prozent, dann ist 
für sie eine allgemeine Steigerung nur um 
3 Prozent im höchsten Falle eingetreten, 
weil sie ja nur ein Zehntel oder mitunter 
noch weniger für Lebensmittel ausgeben 
müssen. Daher ist auch zum Teil die hart 
näckige Haltung unserer Unternehmer und 
ihrer Vertreter im Saarland zu verstehen. 
Wie oft ist schon auf die Bedeutung 
eines neuen Betriebsrätegesetzes 
hingewiesen worden. Aber weiß wirklich 
jeder, worum es hi«T geht? Wir brauchen 
Noch fünfzig Jahr — dann sind die zwan 
zig Hundert voll; 
Nützt jetzt die Zeit, daß dies Jahrhundert 
nicht dereinst, 
Al« das was es bis heute war, dann gilt! 
Volk*elnkommen iß England zeigt, stiegen die 
Verdienste aller Lohnarbeiter dagegen in der 
gleichen Periode von 1733 MUL Pfund Sterling 
aul 3975 MUL Pfund, also um nur 123 Prozent. 
England. Di« Docker, die im King Georg V,- 
Doek de* Londoner Hafens mit dem Löschen 
eines J6QQ0 Tonnen Frachtdampfers beschäftigt 
waren, haben gemeinsam mit anderen Kollegen 
di« Arbeit ntedergelegt, weil die Gesellschaft 
einen nicht gewerkschaftlich organisierten Ar 
beiter «ingestellt hat. Es besteht die Gefahr, 
daß dieser Streik sich auf andere Teile de» 
Hafens ausbreitet. 
England. Die Untertagekohlenproduktion ln 
Großbritannien hat Im Jahr 1949 eine Gesamt 
menge von 202 500 000 Tonnen erreicht. Im Jahr 
1948 hatte die Produktion der Untertagegruben 
196 700 000 Tonnen erreicht, 
A 
Schweiz. Die Lage der schweizerischen Wirt 
schaft wird im allgemeinen als gesund betrach 
tet* Eine Umfrage in den Interessierten Wirt- 
sehaftskreisen ergab jedoch, daß etwa 55 Prozent 
der Unternehmen mit dem Ergebnis ihrer Tätig 
keit zufrieden waren. Etwa 23 Prozent bezeich- 
Bteten ihre Arbeit als von Erfolg gekrönt und nur 
die verbleibende Minderheit spraeh von einer 
schlechten Konjunktur. Die Aussichten für die 
Zukunft werden von nahezu 50 Prozent als un- 
ein fortschrittliches Betriebsrätagesetz, 
das auch dem Arbeitnehmer dis Möglich 
keit gibt, als ein Teil unserer Wirtschaft 
mitzubestimmen, Auch die saarländische 
Arbeitnehmerschaft gewinnt so langsam 
mehr und mehr an Selbstbewußtsein und 
weiß, daß sie »ehr gut zu der weiteren 
vorteilhaften Gestaltung ihre« Schick 
sals beitragen kann. Wenn die Unter 
nehmer als hauptumstritiensten Punkt de« 
Betriebsrätegesetzes die Mitbestimmung 
der Arbeitnehmer ansehen, dann müssen 
wir uns fragen, warum unsere Unterneh 
mer die Mitbestimmung ihrer Arbeitneh 
mer und auch somit das Mit-Verantwar- 
tungs-Tragen ablehnen, Es könnte doch 
den saarländischen Unternehmern sehr 
zugute kommen, wenn die Vertreter ihrer 
Belegschaft mit Einsicht hätten in das Qe- 
samtwirtschaftsgeschehen des Reiriebes. 
Ich glaube, daß die von den Arbeitnehmern 
gewähl'en Vertretern soviel Einsicht auf 
brächten, daß sie ihre Behrmmsn so aus- 
werten, daß auch danrr den Betrieben der 
saarländischen Wirtschaft kein Schaden 
entsteht. Es mußte geradezu von den 
saarländisch®» Unternehmern ab eine Er 
leichterung empfunden werden, wenn dis 
von ihnen so schwer empfundene Verant 
wortung auf breitere Schultern geleat wür 
de. Fast in jedem Betrieb finden wir ein? 
Anzahl Männer, die geeignet sind, solch 
hohe Verantwortung zu tragen, die sie 
in die Lage versetzt, betriebswirtschaft 
lich so zu'handeln, wie das im Interesse 
des Betriebes und seiner Belegschaft not 
wendig ist. Die schweren Erschütterung an 
des Wirtschaftslebens, die wir bisher er 
lebt haben, die sich in erster Linie auf 
die Arbeitnehmerschaft auswirkten, ma 
chen uns zur Pflicht, Einfluß zu nehmen 
auf die Gestaltung unseres Schicksals 
und auch um unsere eigene Existenzsi 
cherung besorgt zu sein, ln diesen Fragen 
können wir keine Konzessionen machen, 
denn di« Wirtschaft ist unser« Existenz 
und jeder Mensch, der gewillt ist, zu ar 
beiten, hat ein Recht auf Arbeit. 
Zum TarSfvertragsgesetz 
Die saarländischen Arbeitnehmer wün 
schen weiter ein Tarifvertragsge 
setz« das ihnen die Möglichkeit gibt, 
Löhne und Gehälter wiedar so zu regeln. 
Vom Blut befleckt — im Völkermord er 
stickt! 
Noch fünfzig Jahr! In dieser kurzen 
Spanne Zeit, 
Tilgt aus die Schmach, di« dem Jahrhun 
dert Erbteil war! 
sicher bezeichnet, aber etwa 40 Proient sind 
auch weiterhin optimistisch. 
** 
Italien. Di« italienische Regierung hat »ich 
an die Organisation für wirtschaftliche Zusam 
menarbeit in Europa (OEEC) mit dem Antrag ge 
wandt alles su tun, um die Beschränkungen in 
der Freizügigkeit von Arbeitskräften auf zu heben. 
Italien hofft, daß durch internationale Maß 
nahmen Arbeitskräfte leichter al* bisher unter 
die einzelnen Nationen verteilt werden können. 
Bisher sind die im Ausland arbeitenden italie 
nischen Arbeiter auf Grund von sweieeitigen Ab 
kommen berufen worden. 
A 
U. S. A. Ein Vertreter der großen amerikanischen 
Gewerkschaftsorganisation A. F. L. erklärte, daß 
das Wirtschaftsprogrqmm der neyen Weltorgani 
sation eine Erhöhung der Produktion und der 
Kapital-Investierungen zum Zwecke der Steige 
rung des Lebsnsstandards der Arbeiterschaft 
vorsebe. Die Organisation trete ferner für ein 
System der sozialen Sicherheit ein unter Aus 
schluß aller Maßnahmen, die den Arbeitszwang 
und Zwangsarbeit begünstigen könnten. Die Or 
ganisation sprach sich auch gegen Zwangs 
arbeit in Konzentrationslagern und gegen die 
Militarisierung der Arbeitskräfte aus. Konzen 
trationslager sollen Gegenstand einer objektiven 
Untersuchung sein und ihre Auflösung gefordert 
werden. 
wie sie nach der Leistung und Verantwor 
tung, die sie bei der Produktion tragen, 
sein müssen, Die Lohnverordnungen, die 
wir haben, haben zunächst einmal den 
gr ßen Fehler der Unübersichtlichk it Das 
Lohnverreehnungssystem ist zu kompli 
ziert, und dadurch ist in vielen Fällen 
Uneinheitliehkeit vorhanden. Wir müssen 
wieder dahin kommen, daß jeder Arbeit 
nehmer weiß, was er pro Stunde oder pro 
Monat verdient. Auch hat unser jetziges 
Lohnsystem, das auf Koeffizienten aufge 
baut ist, die von uns seit alters her ge 
wohnten Lohn Verhältnissen zum Teil um 
gestürzt. Berufskategorien von hoher Be 
deutung mußten schwere Einbußen hin 
nehmen, weil eben der für sie in Frage 
kommende Ko f'bient zu niedrig ist. W nn 
schon der Gesamtlohn im allgemeinen zu 
niedrig eingesetzt ist, so hat man zu we 
nig unsere Spezialgriffe, die in dar Wirt- 
schof tätig sind, berücksic ttgt. Vo y al’en 
Dingen d : e kaufmännischen und ‘ethni 
schen Anges f eHen der Pr vatinr’ubrie hat 
man auf ein Niveau gedrückt, das sie 
früher nicht kannten. Diese Kategoren 
verlangen mit Pecht den Lohn, der für nie 
in früheren fahren üblich war. Lohn u^d 
Gehalt bestimmen sehr weitgehend die 
kulturelle Lage des einzelnen, Bei der 
fortsahreitenden Technisierung, bei der 
immer wetteren Zuhilfenahme der Na'ur 
und ihrer Kräfte cur Produktion, darf in 
bema auf effektiven Verdienst kein Rü k- 
schritt, sondern es muß ein Fortschritt er 
folgen, Wir können mit Fug und Pe^ht 
sagen, d'*e Lohn- und Ce Jt"«rdru n w J @ 
nie Im Moment bei »in» GütHakelt ^at, 
hsdöu'ef f J< r de sgar-ä"d'"c ,,, e *rrh«lt e^« 
mefschaft, ob AngMftePfa oder Arbeiter 
der PrlvatHduefr'e. einen Pürk«f>fcrf** 
Ausbau der Sozialpolitik 
Die So-ialro’itlk muß neu ausgerichtet 
warden. In diesem Jahr erwarten wir ein« 
bessere Regelung des Erha , unnjeu* - V*u v 'S 
für alle Arbeitnehmer. Zumindest muß er 
reicht werden, was wir früher an Frho- 
lungsurlaub bekommen haben. Die so-ia- 
len Leistungen, die im allgemeinen ge 
währt werden, bedürfen, damit dar Bn- 
zialresitner leben kann, zumindest ei"«r 
30"oig«n Erhöhung f ;; r al 1 .« Ka‘enoren. 
Für diejenigen, die nur angeetH'hm- 
oder invaüdenvergiehnunasberec' *fat 
sind, müssen diese neiden Versiche-unns- 
zweige so ausgebaut werdsn, daß au'-'h 
der Rentenempfänger leben kann. Ba^ae 
Sorge lastet auf unseren arbe tenHcn 
Menschen, wenn sie älter werden, wail 
sie wissen, daß die Versicherungsrcnfe, 
die sie später beziehen, ni^ht ausrn^ht 
zu «inem einiaermaßan kuUi'iut*» Le 
ben. Es ist daher erfordsrU''h, d»e Lei- 
s^ungssätz« zu erhöhen oder für diese 
Kreise einen neuen Versict’e'unqszwftig 
zu schaffen^ H'er könnte di-* : stzt vor 
handene Saarrüt*enbjiaonsc'’a'f ausoe- 
baut werden zu einer Versiehe ung, der 
alle Arbeitnehmer, die in der saarlän 
dischen Me'allindus'rie besehäftiat sind, 
angehören müssen. Bei guter Durchkäm 
mung des saarländischen S'a^tshcus- 
haUes und bei Einschränkung der Aus 
gaben auf das nur Zweckmäßige und 
Notwendige könnte auch von seiten des 
Staates, genau so wie das zur saarlän 
dischen Bergknappschafi geschieht, hier 
zu größere Zuschüsse ohne weder« S*cu- 
erbeiastung der saarlä^dfachcn Bevölke 
rung geleistet werden. Wenn wir im^er 
so viel von unserer KnPur »e^sn, so müs 
sen wir aber auch daran denken, daß 
diese Kultur nicht nur zum Ausdruck 
kommt durch schöne Baudenkmäler und 
gefällige Ministerreäen, sondern in der 
Lebenslage des Volkes ihre Höhe oder 
Tiefe findet. 
Das Mitbestimmuncisrecbt 
Ein weiteres Problem ist das Mit 
bestimmungsrecht in allen Zweigen der 
Sozialpolitik. H’er muß die Selbstverwal 
tung, die immer eine Forderung der oe- 
werkschaf liehen Organisation war, w'e 
der Platz greifen. Die s*aa'U~hs Lenkung 
enthebt den Arbeitnehmer von der Ver 
antwortung, raubt ihm aber auch zu blei 
cher Zeit sein Selbstbewußtste. Es kanr 
nicht jeder Mensch auf dieser Erde ü^e’ 
einen größeren Besitz verfügen, darum 
muß man den Menschen, die man mit 
materiellen Gütern nicht ausstatten kann, 
auf der anderen Seite sfnen Ausgleich 
geben, der ihm die Minderwertictkeits- 
komolexs nimm* und in ihm das Gefühl 
wachruft, ein vollwertiges Mitgl ed in der 
menschlichen Gesel’schaft zu sein 
Eines muß sich der Arbeitnehmer mer 
ken, Forderungen bVben Forderungen 
wenn nicht hinter ihnen Macht steht, die 
sie zu r«0l si“r»n vermag. Voraussetzung 
zur Macht ist zunächst gewerkschaftli 
cher Zusammenschluß auf breitester Ba 
sis weitreh.qi)d'3s Folidaritätsaefühi. um 
Wi’le zum Kamof. Darum wünschen wir 
daß alle di« -: eniaen, die heu 1 © noch 
gleichgültig bei«« ; te stehen und zusehen 
wie andere für sie kämpfen, in diesem 
Jahr den Weg zur Organisation finden. 
Von den jetzt schon bei uns stehenden 
Mitgliedern müssen wir fordern, daß sie 
aktiv werden und versuchen, ohne ge 
genseitigen Neid die Lage für all3 Schaf 
fenden zu verbessern. 
Das Band von Hand- zum Geistesar 
beiter muß fes f er gsbundm werden. Bes 
seres Verständnis beider Kategorien muß 
Platz greifen. In den Betrieben verständ 
nisvolles Zusammenarbeiten der Arbei 
ter und Angestellten in allen Fragen, di« 
die Arbeitnehmerschaft angehen.
	        
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