Full text: 1947 (0002)

Personalwirtschaft und -politile 
--- IM EISENBAHNBETRIEB —— 
Einnahmen Ausgaben 
in vollen Tausend 
1937 (Monatsdur ch- . . • 
schnitt) 6498 5925. 
1945 (1. Zahl nach 
Wiederaufnahme 
des Betriebes) 2595 
1947 (letztes 
Monats- 
. ergebnis) 7874 
Von Beginn der Wiederaufnahme 
des Betriebes bis zum heutigen Tage 
Konto Wiederaufbau 
5664 
5922 
Es sind zwei Fragen, die mitein- in diesem Zustand des vollendeten 
ander im engsten Zusammenhang Chaos verlangten die Erfordernisse 
stehen und beide zu dem Hauptauf* des Tages gebieterisch die Wieder¬ 
gabengebiet gewerkschaftlicher Ar- aufnahme des Betriebes und vor 
beit gehören. ^ allem die Wiederherstellung der 
Aufgabe einer gesunden Personal- Gleisanlagen und des fast unvor- 
wirtschaft ist es, den Personalbestand stellbar zerstörten rollenden Ma- 
auf einer Höhe zu halten, die terials. Zur Erfüllung dieser Auf-' - wurden auf 
den' Erfordernissen eines, nor- gaben würden in den Eisenbahn- ausgegeben insgesamt SM 62061000. 
malen Betriebes entspricht, in der betrieb, ob Werkstätte oder Bau, • Aus den vorstehenden Ziffern er- 
Lage ist, auch Spitzenleistungen zu alle verfügbaren Kräfte .herein- gibt sich eindeutig,. daß nicht die 
bewältigen, ohne dabei außer Acht gepumpt. Auf diesem Wege wurde Frage der Beschäftigungsmöglich- 
zu lassen, daß auch im Eisenbahn- der Personalbestand für den Bereich keit, sondern die Beschaffung von 
betrieb Einnahmen und Ausgaben in der jetzigen Saarländischen Eisen- Geldmitteln fast unüberwindliche 
einem unlösbaren Zusammenhang bahnen am 28. 2. 46 auf 21150 Köpfe- Schwierigkeiten mit sich brachte, 
stehen.» - ■ gebracht. Zu diesem Zeitpunkt he- Zu diesen rein iinanzwirtschaft- 
Schon in guten Friedenszeiten' war fanden sich noch in Kriegsgefan- liehen Sorgen gesellten sich aber be- 
es nicht'immer leicht, aiif.dem Ge- genschaft 2181;A >,51reita fm Anfang dieses Jahres andere 
biet der Personalwirtschaft den Weg um wurden im Bereich Momente, die auch vom gewerk- 
zu finden, der alle Beteiligte be- .I]* schaftlichen Standpunkt aus nicht 
friedigte. Konjunkturschwankungen derjetzigen seb besenamgt. . von der Hand gewiesen werden 
brachten immer wieder Situationen, 
»die harier personalwirtschaftliche 
Maßnahmen . notwendig machten, 
■t Kein Zweifel besteht, auch darüber, 
daß auch' vom gewerkschaftlichen 
Standpunkt, aus ein Zustand er- 
. Beamte 
Angestellte 
Arbeiter 
zusammen 
5 771 
110 
7 059 
12 940 
können. 
Die maßgebenden Schlüsselindu¬ 
strien , des Saarlandes, Bergbau 
usw., wurden in ihrem-.Wiederauf- 
Kein Zweifel, daß der. Zustand der bau wesentlich gehemmt durch einen 
, , Anlage und des rollenden Materials empfindlichen Mangel an Arbeits- 
war^V ^eJ einf Scisse noch auf lange Zeit hinaus Beschäf- kräften, die mit den Arbeitsmetho- 
o” i Grundlage hat. Schon ..tigung für diese Kräfte geboten den ihrer Betriebe mehr oder we- 
mit Rücksicht darauf, paß 95 Pro- hätte. Aber neben schaffenden Han- niger betraut waren. Immer drin* 
zent der Arbeitnehmer, die m nor- gehören . zum Wiederaufbau gender wurde . daher die an maß- 
malen Zeiten m den Dienst der eines Unternehmens auch Materia-/ gebender Stelle angemeldete Forde- 
Eisenbahnverwaltung treten, die Ab- üen aller Art und vor allen Dingen rung dieser Betriebe auf Rückgabe 
sicht oder den Wunsch haben, im Geld. Es bedarf keines besonderen Ihrer, früheren BelegschaftsmitgHe- 
Eisenbahnbetrieb . ein« ; Eebensexi- Hinweises, daß die Wiederherste]- der, soweit, sie in anderen,Betrieben 
Etenz zu finden, läßt diese Stabilität lang des’Betriebes nicht aus den Unterkunft und Beschäftigung ge^ 
von dem Standpunkt- des einzelnen laufenden Einnahmen gedeckt wer-» funden hatten,' Es besteht kein 
Bediensteten als erwünscht ersehe!- den kann und Mittel aus i anderen Zweifel, daß unter den Begriff des 
, n„?.orTn^ .n. ,^e!^en J/er” Quellen sind eben auch nicht in dem Wiederaufbaues der Wirtschaft nicht 
haltnlsmaßig gleichbleibender Kon- gewünschten und erforderlichen nur die Eisenbahn, sondern letzten 
junktur ist es leicht, diesem Wunsthe Maße greifbar.. Um ein abgerundetes Endes neben den großen Betrieben 
Rechnung zu tragen. Es bestehen Yiild über ¿ie Zusammenhänge zwi- auch die letzte kleine Werkstätte ge¬ 
merne Schwierigkeiten, den normalen gehen Personal^ und Finanzwirt- hört. Die augenblicklichen Verhält- 
aurchschnitthchen /jährlichen Ab- schaft zu. geben, seien nachstehend nisse haben es noch nicht ermög- 
■ gang festzustellen ühd diese laufend ' einige Zahlen angeführt: ■■ licht; die Freizügigkeit der Arbeit- 
ausschefdende Kräfte durch Neuein- 
etellungen auszugleichen, die vorher 
durch ärztliche Untersuchung und 
durch evtl. Eignungs- und psychö- 
• technische Untersuchung auf ihre 
Eignung für den, Eisenbahndienst ge¬ 
prüft werden. Leider lagen in den 
vergangenen Jahren die Dinge nicht 
»o einfach. Ganz zu schweigen von 
der Personal Wirtschaft während des 
Krieges, die auf das bekannte Schlag¬ 
wort „Räder müssen rollen für 
den Sieg“ abgestellt war und vor 
allem darauf bedacht' war, für den 
„selbstverständlichen“ Fall des Sie¬ 
ges genügend Personal nicht nur für 
alle Eisenbahnen, von Saarbrücken 
bis Königsberg, sondern von Bor¬ 
deaux bis zum Kaukasus zu haben. 
Auf diesem Wege wurde eine unge¬ 
heuere Aufblähung des Personal- 
Standes herbeigeführt. Nach dem 
Zusammenbruch ergab dies eine völ¬ 
lig neue Situation, die zu meistern 
war. Dazu kurz folgendes: Die für 
den Fall einer Niederlage des Nazi- 
Eisenbahner! 
Diese Seite sei Euer Sprachorganl wir Material genug und unser Mit- 
BeteiUgt Euch an der Ausgestal- teilungsblatt Wäre ein -Sprachorgan 
tung, ' denn Ihr sollt dieses Blatt des Eisenbahners für den Elsen- 
selbst gestalten; aber selten geht bahner. 
etwas ein. Bei den Saarländischen 
Eisenbahnen haben wir rund 220 
kleinere und größere Dienststellen. 
Sendet Betriebsberkhle, Manu¬ 
skripte und übt fleißig Kritik." 
Wir wollen hoffen, daß künftig 
Wenn auf jeder Dienststelle nur eine mehr Manuskripte eingeben und der 
Kollegin oder ein Kollege im Jahr Kritik über_ die Gestaltung die Tat 
einen Beitrag liefern würde;' hätten durch aktive Mitarbeit folgt. 
lilu fades** (fasset& ¿smìUsuh^ì 
i 
Aufgrund der allgemeinen Ernäh- schüsse von 1 Hülsenfrüchten und 
rungslage im Saarland haben sich Teigwaren in Frage gestellt ist. x 
Eisenbahner in Verbindung mit-der ^e. Militärregierung erkannte ale 
regimes auf .Selbstmord des deut- Einheitsgewerkschaft veranlaßt ge- Besserung de^Ernab-" 
schen Volkes ausgerichtete Strategie sehen, bei der französischen Militär- rung schnellstens einzusetzen. Der 
führte dazu, daß durch die wahn- regierung zu intervenieren. Eine zuständige Offizier des Gouverneurs 
sinnigen'Evakuierungs- und Rück- Delegation der Eisenbahner, unter erklärte weiterhin, daß die Schwie- 
führungsmaßnahmen der Bezirk der Führung von Herrn Weiter, rigkeiten dadurch hervorgerufen 
Eisenbahndirektion Saarbrücken von sprach am Samstag, dem 8. 11. 1947 wurden/ weil die saarländischen 
Personal so gut wie .entblößt war.bei dera verantwortlichen Offizier' Bauern 35 000 to Kartoffeln, die sie 
Niemand wußte, was an Personal fQr Ernährung beim Gouvernement abliefern sollten, sabotierten. Die 
noch übrjg war. „Keine Stelle war vor. Kollege Weiter stellte ln trei- Delegation der Eisenbahner verlangt, 
vorhanden, die auch nur einen un- fenden Worten die derzeitige kata- daß gegen diese Saboteure des All- 
gefähren Überblick hatte, kein gtrophale.' Ernährungslage dar und- gemeänwohls schärfste Maßnahmen 
Mensch konnte sagen, wer In Kriegs- Wje$ darauf hin, daß insbesondere ergriffen werden, sodaß die Arbeit¬ 
gefangenschaft ist, gefallen war oder unsere .Eisenbahner bei der verant- nehmer, insbesondere die Eisenbah- 
sich noch im Evakuierungsgebiet-. wnrtungsvollen und anstrengenden ner, die ohne Kompensation arbeiten 
befindet. - . - ■ ’ Arbeit nicht mehr ohne eine s o f o r- müssen, eine sofortige Emährungs- 
, Eine erste Zählung am 4. 6_ 1945 tige; Verbesserung der Er- aufbesserung erfahren; ansonsten 
ergab folgende Personalziffer; n ä h r u n g Ihren Dienst verrichten der allgemeine Transportverkehr 
»Beamte- • 2031 - - .können. Er wies ferner darauf hin, - einschließlich die planmäßige Durch- 
■ Arbeiter r 1822 • a ^ daß die Auf rech terhatlung der-Be- führung der Kohlentransporte ge- 
zusammen 3853 vtriebskÜchen ohne besondere Zu- fährdet sind. -Wb- 
nehmer in vollem Umfange wieder 
herzustellen. Die mit dem Arbeits¬ 
einsatz betrauten Stellen versuchen 
deshalb mit den Ihnen zu Gebote 
stehenden gesetzlichen Mitteln die 
Arbeitnehmer wieder zu ihren alten 
Betrieben zurückzubringen. Die z. Zt. 
in , Kraft befindlichen Gesetze über 
Arbeitslenkung und Arbeitseinsatz 
besagen, daß alle diejenigen Arbeit¬ 
nehmer, die aus Gründen des Krie¬ 
ges, der Evakuierung und anderen 
mit dem Krieg in ursächlichem Zu¬ 
sammenhang stehenden Gründen 
ihren Arbeitsplatz wechselten, durch 
eine Rückberufungsverfügung des 
Arbeitsamtes 2u ihrem alten Ar¬ 
beitsplatz zurückverpflichtet werden 
können. Dabei ist in diesem Zusam¬ 
menhang zu berücksichtigen, daß 
innerhalb des Saarlandes z, Zt. bei 
vorsichtiger Schätzung rund 30 000 
Arbeitskräfte fehlen.- 
‘ (Fortsetzung folgt.) 
1 ; IHR WÄHLT! 
■ Die Betriebsräte wählen werden Im 
Bereich der SEB einheitlich am 
26J November 1947' durchgeführt. 
Die Gestaltung der sozialen und 
betrieblichen Zukunft liegt in Eurer 
Hand. 
Keiner darf interessenlos sein. Be¬ 
teiligtEuch rege! ’ 
„Es lebe die Einheit der Schaffenden 
an der'Saar.“ 
Eisenbahner 
und Einheitsgewerkschaft 
• In unserer letzten Ausgabe ver¬ 
öffentlichten Vir auf dieser-Seite zu 
dem Thema-„Spaltungsversuche“ ein 
Ersuchen einiger Lok- und Oberlok¬ 
führer an die Militärregierung ln 
Koblenz. Sie bitten in einem Schrei¬ 
ben die frühere „Gewerkschaft Deut¬ 
scher Lokführer“ wieder zuzulassen. 
Die-Militärregierung lehnte mit der 
Begründung ab, daß für alle Eisen¬ 
bahn-Beamten, -Arbeiter und'-An¬ 
gestellten die Einheitsgewerkschaft 
der Eisenbahner zuständig sei. 
Bei uns an der Saar bemühen sich 
schori. seit langem einige Eisenbahn¬ 
beamte, unsere Reihen zu spälten. 
Bis jetzt jedoch ohne Erfolg, denn 
wir Saar-Eisenbahner stehen für 
eine einheitliche saarländische Ge¬ 
werkschaftsbewegung, die wir als 
Kampf organisation für eine bessere 
Zukunft benötigen und die' der Er¬ 
haltung eines wahren Friedens dient. 
Warum sollen wir Berufseinzelver¬ 
bände gründen? Bieiben nicht alia 
unsere Rechte, ganz gleich ob poli¬ 
tischer ' oder konfessioneller Natur, 
in der ‘Einheitsgewerkschaft ge¬ 
wahrt? 
Zu dem Thema „Eisenbahner und 
Einheitsgewerkschaft“ und zu den 
Spaltungsbestrebungen christlich ge¬ 
tarnter Kreise schreibt der Eisen¬ 
bahn-Inspektor L. u. a.: 
„Wir haben uns als Einheits¬ 
organisation einzusetzen für die 
Demokratisierung und für die Er¬ 
haltung des Friedens, für die inter¬ 
nationale... Zusammenarbeit • und 
Solidarität und für den . Anschluß 
■ an den Weltgewerkschaftsbund. 
Die Eisenbahner, einig in einer Or¬ 
ganisation, sind eine Macht, an 
der keine Regierung und keine 
Partei’, vorübergehen „ kann. Die 
Kollegen der Spaltergruppe, die 
sich eine eigene Fachorganisation 
bilden wollen, müssen davor ge¬ 
warnt werden, einen neuen Laden 
mit einem ausgeprägten Corpsgeist 
aufzuziehen. Keine Spaltungen 
werden, die trostlosen Verhältnisse 
meistern, sondern die festge- 
fichlossene Front aller Eisenbah¬ 
ner,*4 -Wb-
	        
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