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2. Jahrgang Februar 1947 Nummer 2
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Gewerkschaftliche Solidarität
WGB-Delegation besucht die Einheitsgewerkschaften an der Saar
Wenn wir auch jetzt erst die Mög*
ticshkeit haben über den Besuch
einer Delegation des Weltgewerk*
•chaft&bundes (WGB) am 19. Januar
- in Saarbrücken zu berichten und die
Aussprache, zu der ihre Mitglieder
der unter der Führung von Léon
Jouhaux mit den Vertretern unserer
Hauptverwaltung und den Vor*
sitzenden der Industrieverbände Ge*
legenheit hatten, in den Mittelpunkt
unserer heutigen Betrachtungen zu
stellen, so sind wir dennoch gewiß,
daß die erörterten Probleme nichts
an Aktualität eingebüßt haben und
der zeitliche Abstand, der uns von
( dieser bedeutsamen Begegnung
trennt, einer rückschauenden Wür¬
digung gewiß nur förderlich sein
kann.
zu verkennen, daß wir uns gegen*
wärtig immer 'noch im Stadium des
Aufbaues befinden und darin viele
Kräfte binden müssen, die uns heute
für die Durchführung gewerkschafts-
politischer Aufgaben fehlen. Aber
je stärker unsere Gemeinschaft wird,
je geschlossener sich die Arbeitneh*
mer in ihr zusammenfinden, umso
nachhaltiger wird auch unser sozial*
und wirtschaftspolitischer jSinfluß
und unser initiatives Handeln sein,
dessen die Wirtschaft und Gesell*
schaft zu ’brer Demokratisierung
bedürfen.
ln diesem Begriff begegnen sich
die Probleme Entnazifizierung, Mit*
bestimm ungerecht, Sozialisierung,
Jugendarbeit u. a. m. als Kompo*
nenten einer unabdingbaren und un*
teilbaren Zielsetzung, die zu erfüllen
wir nur dann in der Lage sind, wenn
es uns gelingt, die Einzelprobleme
sinnvoll aufeinander abzustimmen.
Die Säuberung der Betriebe von fa=
schistischen Elementen muß erfolg¬
los bleiben, wenn wir damit nicht
gleichzeitig auch den Kapitalismus
treffen und die Ueberleitung seiner
Schlüsselpositionen in die gemein*
wirtschaftliche Verwaltung und da*
mit in die Hände der Gesellschaft
vorbereiten. Diese aber wiederum
muß versagen, wenn wir nicht in der
Lage sind die Betriebsdemokratie
zu verwirklichen, d. h. den Träger
der werteschaffenden Arbeit das
Mitbestimmungsrecht in Verwaltung
und Betriebsführung zu geben und
durch ein umfassendes, jedes Reser*
vat ausschließendes Betriebsrätege*
setz zu sichern. Was aber nützt es
uns, wenn wir auf diesen Gebieten
Erfolge zu verzeichnen hätten und
würden es versäumen, die Jugend an
diesen Erfolgen teilnehmen zu las*
sen und sie in ihrem Geiste zu er*
ziehen? Elftausend Jungarbeiter
stehen in unseren Reihen und harren
der Aufforderung, mitzuarbeiten und
sich im gewerkschaftlichen Kampf
zu bewähren Wir hegen die Hoff*
nung, daß der bevorstehende Jugend¬
kongreß diese jungen Menschen auf
ihrem Wege einen entscheidenden
Schritt weiter bringt.
Die Aussprache mit den Vertretern
des WGB. hat die Unteilbarkeit der
gewerkschaftlichen Forderungen er*
wiesen und die Lücken und Eng*,
pässe unserer Arbeit aufgezeigt,
deren Ueberwindung dringend erfor*
deriich erscheint. Gewiß müssen wir
zunächst die Trümmer beseitigen und
die Fundamente neu legen, die der
wirtschaftliche und geseüsehaft*
liehe Aufbau braucht, um seine
Zwecke erfüllen zu können. Aber
auch dieses Werk bedarf einsichts*
voller Planung und kann nur ge*
deihen, wenn es den Vorstellungen
seiner Baumeister, das ist die Ge*
samtheit aller Schaffenden, ent¬
spricht und die Gesetze der sozialen
Statik befolgt.
Wir Gewerkschaften bekennen uns
rückhaltlos zur Einzelleistung und
zum Einsatz schöpferischer Initia*
tive aber sind ebensosehr davon über*
zeugt,daß sie nur in der Gemeinschaft
möglich und wirksam werden kön*
nen. Nur sie vermag die Wege zu
ebnen und zu bereiten, die eine ge*
rechte, das ist demokratische, So*
zial* und Wirtschaftsverfassung ver*
wirklichen lassen, und sie allein hat
das Recht und die historische Pflicht
Mittel und Ziele dieser Entwicklung
zu bestimmen um sie planvoll zu ge*
stalten. Die saarländischen Gewerk¬
schaften sind sich der Aufgaben be=
wußt.die ihnen die Gegenwart stellt.
Ihre grundsätzliche Bedeutung hat
die Konferenz mit allem Nachdruck,
sowohl in den Fragestellungen der
Delegierten, als auch in den Einzel*
rer'eraten unterstrichen. Der Kon*
takt, den wir durch diese Begegnung
zu dem Weltgewerkschaftsbund ge*
fonden haben, bestärkt uns in der
Hoffnung, daß unsere Tätigkeit, die
sich des regsten Interesses des WGB.
erfreut, nicht allein nur eine kri*
Der Verlauf
Über den Verlauf der Tagung
erging folgendes amtliche Kom-
muniqué:
Eine Delegation des Weltgewerk¬
schaftsbundes besuchte innerhalb
eines Jahres nun zum zweiten Male
das Saarland, um sich über die Ent¬
wicklung der Gewerkschaften und de¬
ren Arbeiten und Erfolge zu infor¬
mieren.
Führer der Delegation war der Ge¬
neralsekretär der CGT. Léon Jou-
h a u x ; sie bestand weiter aus den
Herren R o s t o w s k y (UdSSR), Carly
(England), Hirban (Tschechoslowa¬
kei), sowie dem Sekretär beim Welt¬
gewerkschaftsbund, Albert Preuß,
(Frankreich).
Seitens der Einheitsgewerkschaft
des Saarlandes nahm an der Tagung
im Saarbrücker Rathaus der ge¬
samte Vorstand der .Ein¬
heitsgewerkschaft, außerdem
die Vorstände der Industrieverbände
teil.
Der Führer der Delegation, Jou-
h a u x , erklärte nach der Begrüßung,
daß der Besuch der Delegation den
Zweck habe, sich über die Entwick¬
lung der Gewerkschaften, deren Ar¬
beiten und Resultate, der in Wirt¬
schaft und Verwaltung durchzuführen¬
den Entnazifizierung, über den Aufbau
der Betriebsräte und deren Aufgaben,
über die gewerkschaftliche Organisa-
Zweck und Auftrag dos Besuches,
der im Rahmen einer in Saarbrücken
begonnenen zweiten Studienreise
durch Deutschland erfolgte, präzi*
eierte Leon Jouhaux einführend in ei*
nem Programm, daß er der Berichter*
stattung zugrunde zu legen bat und
das eine erschöpfende Orientierung
der Delegation über den Stand der
gewerkschaftlichen Entwicklung, der
Demokratisierung und Entnazifi*
zierung der Wirtschaft und Verwal*
tung, dei Jugend* und Pressearbeit
gewährleistete.
Man wird dem Generalsekretär
der CGT. nur zustimmen können,
wenn er damit der Konferenz eine
Ba&is gab, und dadurch seine Kol*
legen in che I^age versetzte aus der
Unmittelbarkeit der kollegialen Aus*
spräche die Eindrücke zu gewinnen,
deren die Delegation zur Berichter*
stattung auf der nächsten Inter¬
zonenkonferenz in Berlin bedarf.
Denn letztlich sollte sie ja dazu
bestimmt sein das Gewicht und die
Autorität des Weltgewerkschafts*
bundes in die gewerkschaftliche
Aufbauarbeit an der Saar einzu*
schalten und seinen Delegierten Ge*
legenheit zu geben, die Aufnahme*
Würdigkeit, unserer Einheitsgewerk*
schäften als Mitglieder dieser weit*
umspannenden Gemeinschaft aller
Werktätigen zu prüfen.
In den Referaten des Präsidenten
der Hauptverwaltung und den Vor*
sitzenden der einzelnen Industrie*
verbänden schlug sich mit berner*
kenswerter Deutlichkeit der Stand
der Entwicklung auf den verschie*
denen Gebieten der gewerkschaft*
Pchen Tätigkeit nieder. Der organi¬
satorische Aufbau der Einheitsge*
werkschaften zeigt einen durchaus
zufriedenstellenden Verlauf, deren
fortschreitender Erfolg in der Zahl
der Verbände und Mitglieder seine
Bestätigung findet. Es ist aber nicht
jfitr ein kesseres basein
JUNGARBEITERIN!
JUNGARBEITER!
in Grube, Fabrik und Büro
Für Verbesserung des Jugend-
schutzes! — Für sute Berufsaus¬
bildung — Gleicher Lohn für
Rleiche Arbeit!
1. Qewerkgckaftss
flagendsXot/greß
der Einheiisgewarksdiaft der Arbeiter,
Angestellten u. Beamten des Saai lande*
am 22. Februar 1947 in Sulzbach
tische Würdigung, sondern darüber
hinaus tätige Hilfe und Unterstüt*
zung erwarten darf. Wir hegen
keinen Zweifel, daß diese persön»
liehen Unterhaltungen von inter¬
nationalem Format, die sich, so
hoffen wir, periodisch wiederholen
werden, in besonderem Maße geeig*
net sind, Zweifelsfragen zu klären
und eine Atmosphäre kollegialer Zu*
sammenarbeit zu schaffen, die uns
das Vertrauen des Weltgewerk*
schaftsbundes zu sichern vermag.
HW,
der Tagung
tion der Jugend und das Problem der
Gewerkschaftspresse. zu informieren.
Der Präsident der Einheitsgewerk¬
schaft, Wacker, begrüßte die Dele¬
gation und gab einen kurzen Über¬
blick über die Tätigkeit der Einheits¬
gewerkschaft, an der Saar.
In dreistündiger, sachlicher Aus¬
sprache nahmen die Vertreter der
Einheitsgewerkschaft zu den einzelnen
Fragen Stellung und brachten zum
Ausdruck, daß die Einheitsgewerk¬
schaft des Saarlandes bis Ende 1946
einen Mitglierierstand von 100 000 or¬
ganisierten Ai beitnehmern aufweise
und darüber hinaus noch II 000 Ju¬
gendliche in den einzelnen Jugend¬
gruppen erfaßt. Innerhalb der gesam¬
ten Arbeitnehmerschaft des Saarlan¬
des besteht der einmütige Wille, den
Gedanken der Einheit in der Gewerk¬
schaftsbewegung unter allen Umstän¬
den aufrecht zu erhalten. Das Ju-
gendprobiem selbst wird durch ein
besonderes Jugendsekretariat bearbei¬
tet.
Sehr eingehend wai die Diskussion
über die im Saarlanr in der Durch¬
führung begriffene Entnazifizierung
von Wirtschaft und Verwaltung. Der
Standpunkt der Gewerkschaften ist,
daß die Aktivisten der Nazizeit unter
allen Umständen ans Wirtschaft und
Verwaltung entfernt werden müssen
und auf der anderen Seite jedoch
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