I
„Jedem das Seine44
Die Einkellerung der Winterkartoffeln im Saargebiet
Tn einem Gespräch mit dem Leiter
des Landesernährungsamtes, Herrn
Neufang, hatten wir Gelegenheit,
Einzelheiten über Plan und Durch¬
führung der Wlnterkartoffel - Ein¬
kellerung zu erfahren.
Früher als es im vergangenen
Jahre der Fall war und dank der
vorsorglichen Maßnahmen des Lan¬
desernährungsamtes, rechtzeitig die
erforderlichen Vorbereitungen zur
Kartoffeleinkellerung abzuschließen,
konnte bereits in diesen Tagen die
Einkellerungsaktion 1946/47 in Gang
gesetzt werden. Auf die Frage, auf
welcher Basis die diesjährige Ver¬
sorgung des Saarlandes mit Winter¬
kartoffeln erfolgt, welche Bezugs¬
quellen zur Verfügung stehen und
auf welchen Rationssätzen sich der
Gesamtbedarf aufbaut, gab uns Herr
Neufang interessante und aufschlu߬
reiche Zahlen.
Das Saarland wird aus eigener Er¬
zeugung rund 50 000 Tonnen zur Ver¬
fügung stellen. Der Zuschußbedarf
aus den Ländern der französischen
nachweise durch Vorlage von Bezug¬
scheinen usw. zu unterrichten.
Die Versorgung der Stadtgemein¬
den des Saargebietes basiert im we¬
sentlichen auf der Zufuhr aus den
Nachbargebieten der französischen
Besatzungszone. Bereits in der ver¬
gangenen Woche haben die ersten
Anlieferungen aus dem Rheinland
eingesetzt, so daß schon in diesen
Tagen mit der Versorgung der Be¬
völkerung in den Städten begonnen
werden konnte. Die zuständigen
Kartoffelgruppenverteiler haben sich
in ' die Verladegebiete begeben, um
selbst die Verladung zu organisieren,
zu überwachen und zu beschleunigen.
Eine enge Schaltung zwischen dem
Landesstraßenverkehrsamt und den
Kreisverkehrsämtern mit den Dienst¬
stellen des Landesernährungsamtes
wird dafür Sorge tragen, daß eine
zusätzliche Ladcraumgeslellung den
Erfolg der diesjährigen Kartoffel¬
aktion sicherstem, Stauungen ver¬
mieden und im Interesse eines un¬
verzüglichen Rücklaufs leerer Wag¬
gons in die Versandgebiete eine
rasche Entladung gewährleistet wer¬
den.
Um aber auch in den städtischen
Gemeinden eine reibungslose Belie¬
ferung der Bezugsberechtigten unter
Berücksichtigung der Transportlage
zu ermöglichen, sind die Verbraucher
aufgefordert, Bezugsgemeinschaflen
der einzelnen Haushalte zu bilden,
um durch einen gemeinschaftlichen
Bezug vom Verteiler selbst für eine
rasche Belieferung besorgt zu sein.
Die Ausführungen des Leiters des
Landesernährungsamtes haben uns
davon überzeugt, daß von den zu¬
ständigen Dienststellen, die mit die¬
ser Aktion befaßt sind, durch die
Planmäßigkeit der Vorbereitung und
die Zweckmäßigkeit der getroffenen
Maßnahmen alles getan worden ist,
um in dem kommenden Winter die
Saarbevölkerung ausreichend mit
Winterkartoffeln zu versorgen und
nach Maßgabe der zur Verfügung
stehenden Kontingente „J edi;m
das Seine“ zu geben.
Zone beträgt etwa 70 000 Tonnen, so
daß der Gesamlbedarf, der mit rund
102 000 Tonnen veranschlagt ist und
auch die Versorgung der Saargruben
berücksichtigt, vollauf gedeckt wird.
Nach Altersstufen aufgeteilt werden
erhalten:
Kinder von 0 — 6 Jahren 50 kg,
Kinder von 6 — 10 Jahren 75 kg,
alle übrigen Verbraucher 150 kg.
Die saarländischen Erzeuger selbst
sind hinsichtlich ihres Bedarfs weit¬
gehend berücksichtigt worden, wer¬
den aber auch dafür die Verpflich¬
tung übernehmen müssen, ihre Pro¬
duktion ausnahmslos der Versorgung
zur Verfügung zu stellen. 275 kg
werden pro Haushaltsangehörigen
dem Eigenverbrauch unter Einrech-
«ung des Bedarfs der für die Ernte
notwendigen Hilfskräfte freigestellt.
Außerdem steht dem Erzeuger aus
der Ernte pro Hektar 2 Tonnen Saat¬
gut und 600 kg für jedes von ihm ge¬
haltene Schwein als Futterkartoffel
zur Verfügung. Darüber hinaus wer¬
den ihm von dem umgelegten Hek¬
tarertrag von 120 Dztr. 5 % Schwund
gewährt.
Die Umlage im saarländischen Er¬
zeugergebiet steht unter dem Leit¬
gedanken „Das Land versorgt das
Land“. Das will heißen, daß eine
Abfuhr aus den Erzeugergebieten
erst dann möglich ist, wenn die
Landbevölkerung restlos mit Winter¬
kartoffeln versorgt ist. Um bei der
Umlage unbillige Härten zu ver¬
meiden, ist eine weitgehende Ein¬
schaltung der landwirtschaftlichen
Gemeindeausschüsse vorgesehen, die
im Interesse der kleinen Anbauer
für eine gerechte Aufteilung der
über die Kreisernährungsämter den
Gemeinden en bloc entsprechend der
Anbaufläche, die sich aus der Boden¬
benutzungserhebung ergibt, zuerteil¬
ten Abgabeverpflichtung Sorge zu
tragen haben. Dieses Verfahren der
umfassenden' Selbstversorgung der
Landbezirke entlastet nicht allein die
gegenwärtig schwierige Transport-
situation, sondern gestaltet auch die
Kontrolle des Erzeuger-Verbraucher-
Direktverkehrs übersichtlicher. Es
ist den Bürgermeistern zur Auflage
gemacht, erst dann die hierfür vor¬
gesehenen Bescheinigungen zur Kar¬
toffelausfuhr auszustellen, wenn alle
Bezugsberechtigten innerhalb der
Gemeinde befriedigt sind. Im In¬
teresse der Ablieferungsfreudigkeit
ist den Bauern im Erzeuger-Ver¬
braucher-Direktverkehr der Gro߬
handelspreis zugestanden worden. —
Im übrigen ist alles getan, um die
zuständigen Dienststellen der Kreis¬
stufe über die Einzelheiten des Ein¬
kellerungsverfahrens und die Not-
.wehdigkeit 14tägiger Abiieierungs-
Bodenreform in der französischen Zone
Aufteilung der Nazi - Vermögen —Preiskontrolle unter Hinzuziehung
der Gewerkschaften und
Im Großen Hauptquartier zu Ba¬
den-Baden fand kürzlich eine be¬
deutsame Konferenz der Präsidenten
der Zivilverwaltung von Rheinland-
Hessen-Nassau, Hessen-Pfalz, Baden
und Württemberg beim Administra¬
teur General L a f f o n im Beisein
der betreffenden Gouverneure statt.
Die Konferenz ist die zweite dieser
Art und ist auf den Wunsch der
Militär - Regierung zurückzuführen,
den deutschen Behörden einen im¬
mer größeren Anteil an der Verwal¬
tung ihrer Provinzen einzuräumen.
Die Nazi-Vermogon
An erster Stelle der Beratungen
stand die Frage der beschlagnahmten
Nazi - Vermögen. Der Kontrollrat
wird in aller Kürze Entscheidungen
darüber für alle vier Zonen treffen.
Bis dahin sollen die Zivilbehörden
in der französischen Besatzungszone
der Militär - Regierung Vorschläge
über die Ueberführung dieser Ver¬
mögen und Besitztümer an Wohl¬
tätigkeits-Anstalten und
STELLENAUSGLEICH
des Landesarbeitsamtes Saar
Es werden gesucht:
Im Arbeitsamtsbezirk Saarbrücken:
1 Uhrmachermeister: 3 Uhrmacher;
3 Goldschmiede; 2 Sattler; 1 erfahrener
Konstrukteur mit Hochschulbildung und
einigen Jahren Praxis im Maschinen¬
bau; 2 kaufm. Angestellte, perfekt in
franz. Sprache, Maschinenschreiben und
Stenografie; 1 Graphiker, Spezialist für
Plakatentwürfe; 20 perfekte Stenotypi¬
stinnen mit franz. Sprachkenntnissen.
Im Arbeitsamtsbezirk St. Ingbert:
1 Kaufm. Angestellter mit guten fran¬
zösischen Sprach-Kenntnissen (Schwer¬
beschädigter bevorzugt); 2 Waldarbeiter
für groß. Gutshof; 1 Melker mit Unter¬
kunft und Verpflegung; 1 Glasschleifer
f. Spiegelglasfabrik; 1 Hochbautechniker;
I Zahntechniker; 2 Friseusen; 1 ältere
weibliche Kraft f. landwirtschaftlichen
Haushalt mit Unterkunft und Verpfleg.
Im Arbeitsamlsbezirk Neunkirchen:
l Walzenführer; 1 Automechaniker;
II perfekte Landarbeiter; 32 Hartstein-
facharbeiter; 1 Goldschmied: 2 Bautech-
nlker (nur Kriegsversehrte); 1 Rund-
funkmechaniker; 1 Vorarbeiterln oder
Bandmcisterin für Sattlerei; 1 Schuh¬
stepperin.
Im Arbeitsamtsbezirk Wadern:
1 MUUer; 4 landwirtschaftliche Arbei¬
ter (Gcs^iannführer); 8 Metallfachai bei¬
ter (Dreher, Schlosst^ und Schmiede);
1 Kraftfahr/.euchandwerker; 4 Säge¬
werksarbeiter: 2 Zimmer-Gesellen; 7
Schreiner; 20 Steinbrucharbeiter; 16
Baufach- und Hilfsarbeiter; 25 Holz¬
hauer und Hilfsarbeiter.
Kosum Genossenschaften
Gewerkschaften machen. Es
handelt sich dabei zunächst um die
beschlagnahmten Vermögen von
Nazi-Körperschaften und Organi¬
sationen, während über das Privat¬
eigentum von aktivistischert Nazis
bisher noch nichts entschieden ist.
Die Verhandlungen darüber sind
noch nicht zum Abschluß gekom¬
men.
Die Bodenreform
Die Bodenreform wird jetzt auch
in der französischen Zone in Angriff
genommen werden. Die deutschen
Zivilbehörden sind aufgefordert wor¬
den, der Militär-Verwaltung Vor¬
schläge und Pläne nach dieser Rich¬
tung hin zu unterbreiten. Dabei will
man sich darauf beschränken, daß
nur Güter über hundert Hektar
Bodenfläche aufgeteilt werden sol¬
len, und auch da nur, wo es sich um
wirklich landwirtschaftliche Nutz¬
flächen handelt. Die enteigneten
Besitzer sollen entschädigt werden.
Im Arbeitsamtsbezirk Saarlouis:
1 Konstrukteur für Werkzeugfabrik;
1 Maschinensetzer f. Buchverlag; 1 Zahn¬
techniker; 1 Dekorateur für Kleinkunst¬
bühne; I Tourneeleiter für Kleinkunst¬
bühne; 5 Gespannführer (ledig) mit
Unterkunft und Verpflegung; 1 Schlos-
sermetster mit Berechtigung zur Aus¬
bildung von Lehrlingen für Reparatur¬
werkstatt von landwirtschaftlichen Ma¬
schinen; 1 Stellmacher für Wagen- und
Karosscriebau mit Unterkunft und Ver¬
pflegung.
Im Arbeitsamtsbezirk Saarburg:
1 Zurichter für Gerberei; 6 Gerber;
l Vorarbeiter; 4 Fahllederzurichter und
1 Scheerer (Zuzugsgenehmigung und
Unterkunft sind zugesichert, Verpfle-
gungszuschuß ist vorgesehen).
Es suchen Stellen:
Im Arbeitsamtsbezeirk Saarbrücken:
1 Matratzennäherin (32 Jahre) in Saar¬
brücken oder Umgebung.
Im Arbeitsamlsbezirk Neunkirchrn:
1 Bäckermeister (Jahrg. 1910); 1 Koch:
1 staatl. geprüfter Krankenpfleger, Opc-
rationsgehllfe und Masseur.
Im Arbeitsamtsbezirk Saarlouis:
I Bauleiter für Spezialteerstraßenbau;
l Buchhalter und Dolmetscher mit Dol¬
metscherprüfung in französisch; 1 kauf¬
männischer Angesteiltee'-mit perfekten
franz. Sprachkenntnissen; 1 Schacht¬
meister für Straßenbau; 1 Bauführer
f. Tiefbau; l Chemotechnikerin; l techn
Assistentin für Physik.
1 STELLEN-ANGEBOTE j
Maurer, Bauhclfer, Maurer - Lehrling,
Zimnierleute stellt lauf. ein. Gottfried
Leiser, Saarbrücken 3, Baugeschäft, Im
Helmgarttm 2. Telefon 2 53 04.
Tschechoslowakei
verstaatlicht
i
Die nachstehenden Angaben ver¬
anschaulichen die Fortschritte der
Verstaatlichungsaktion in der Tsche¬
choslowakei: Bergwerke, Eisenindu- .
strie, Holzindustrie, Alkoholdestil-
lalion. Zementinduslrie, Gaswerke
100 %, Hefefabrikation 97 •/#, Alko¬
holraffinerie 90 %, Chemische Indu¬
strie 86 %, Möbelfabrikation 80 V»,
Elektrizitätswerke 73 V*, Kunstfett¬
fabrikation 70%, Metallurgie (nach
der Anzahl der Arbeiter), Papier¬
industrie 69%, Feinkeramik und
Porzellanindustrie 60 %, Kupfer-
industrie, Glasindustrie 54 %, Braue¬
reien, Bekleidungsindustrie 40 % und
Textilindustrie 25 %.
Bereits bei der nächsten Zusammen¬
kunft der deutschen Zivilchefs in
Baden-Baden werden diese Pläne
Gegenstand praktischer Erörterungen
sein.
Die Preiskontrolle
Ein besonderes sorgenvolles Inter¬
esse wendet man der Preiskontrolle
zu. Da der Schwarzhandel nach wie t
vor blüht, muß sie noch schärfer als
bisher gehandhabt werden. Wenn
man auch festgestelit hat, daß dieser .
Schwarzhandel sich im allgemeinen i
nicht in Schiebergeschäften mit
großen Quantitäten bewegt (es han¬
delt sich dabei nur um Einzelfälle),
so hat man doch feststellen müssen,
daß er um so weitverzweigter die
Form eines Familien-SchwarzhandeU
angenommen hat, der die Versorgung
und die AufrechterhalUing des kon¬
trollierten Preisniveaus aufs äußerste
gefährdet. Infolgedessen sollen jetzt
die Gewerkschaften und
Konsum-Genossenschaften
in den Rahmen der praktischen
Preiskontrolle, zusammen mit den
polizeilichen Organen eingespannt
werden.
Herausgeber: Hauptverwalt, der Einheits¬
gewerkschaften, Saarbrücken 3, Brauer¬
straße 6—8. — Verantwortlich für den
Gesamtinhalt; H. Wacker. — Druck:
Saarländische Verlagsanstalt u. Druckerei
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