September 19-16
Die Arbeit
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Der Sicherheitsmann
Nach der Eingliederung des Saar¬
gebietes in das Hitler-Reich liqui-
dierten die von der Hochfinanz aus-
gebict in Kraft tretende Betriebs¬
rätegesetz.
„Sicherheit, vor Alle m“ ist
oberstes Gesetz des Bergbaues und
höchste Verpflichtung des frei ge¬
wählten Sicherheitsmannes. Bis zur
gehaltenen Nazis auch in unserer Einführung der Betriebsräte wird der
Heimat die schwer erkämpften Ar¬
beiterrechte. Nicht nur die Gewerk¬
schaften als Interessenvertretung der
Bergarbeiter wurden zerschlagen,
auch das betriebliche Sicherheits¬
system fiel diesem Regime zum
Opfer. Der von der Partei be¬
stimmte Obmann ud Unfallwart trat
an die Stelle des Sicherheitsmannes
Sicherheitsmann sich auch zusam¬
men mit der derzeitigen Betriebsvor-
tfetung mit anderen betrieblichen
Fragen zu befassen haben. In den
Monatsberichten der Sektionsleitung
hat er Rechenschaft über seine Tätig¬
keit zu geben.
Um den Sicherheitsmännern und
Betriebsvertretern für ihre Arbeit
Verbandsleitung eine Konferenz vor¬
bereitet, auf der von berufenen Fach-;
leuten grundlegende Vorträge über
die „Geologie im Saarbergbau“ und
über „Bergpolizeiliche Aufgaben“ ge¬
halten werden. Sie soll den Teil¬
nehmern Gelegenheit zu einer um¬
fassenden Aussprache geben und den
Erfahrungsaustausch fördern.
Die Konferenz sämtlicher Sicher-
heitsjnänner und Betriebsvertreter
der Grubenbetriebe der Saargruben
A. G. findet am
22. September 1940, vorm. 9 Uhr, in
Düdweller, Lokal Höge],
statt. Die Verbandsleitung bittet um .
vollzähligen Besuch.
Die Wahl der Sicherheitsmänner
und ihre Bestätigung ist eine wich¬
tige Etappe im saarländischen Ge¬
werkschaftsleben. Von ihrem Ein¬
satz hängt entscheidend der Schutz
des Bergmannes unter Tage ab.
Die Ewigen
Nichts gelernt, strammer Soldat,
Avanciert, Versorgungsschein,
Großes Maul, jetzt Bürokrat,
Stand für sich, Beamter sein!
Immer treu! F.s leb’ der Kaiser,,
Später hoch die Republik,
Erst ganz laut, dann immer leiser, —■
Dann der Führer, Heil und Sieg.
Doch vorbei, mit tiefem Schmerz
Wollen wir es Euch verraten:
„ l'reu ist das Beamtenberz,
Waren immer Demokraten.“
M. Hl.
Dudvveiler im Zeichen des Flügelrades
und 8% Stunden Arbeitszeit war ein Fundament zu schaffen, hat die
eine der viel „gerühmten“ Segnungen
des Dritten Reiches.
Dieser uns teuer erkaufte Nazi¬
spuk ist nicht mehr. Die Saar-Berg¬
arbeiter waren die ersten, die an die Am 7. September fand in Dud- sorische Verbandsleitung, Saar-
Wahlurne traten und durch eine weder eine Bezirksdelegierten-Kon- brücken 3, Brauerstraße 6-8, mitzu-
freie, geheime Wahl am 21. Mai d. Js. ferenz der Fachgruppe Eisenbahn teilen. Auch die Adressenangabe der
wieder ihre Sicherheitsmänner be- jm Industrieverband Eisenbahn, Post
Sc^a£wetter auf Und Fernmeldewesen statt. Vor 400
„Monopol im Ruhrgebict waren eine Delegierten und Gästen gab der Ver¬
deutliche Mahnung, alles zu tun, das bandsvorsitzende Kollege Weiter
Leben des Bergmanns zu schützen, einen ausführlichen Bericht über die
Das Schwergewicht bei der Kancli-
daten-Auslese, die dem Industriever¬
band Bergbau Vorbehalten ist, wurde
auf fachliches Können und Verant¬
wortungsbewußtsein gelegt. Der Ver¬
band hat es getreu seiner Neutrali¬
tät abgelehnt, die Wahlen partei¬
politisch zu beeinflussen.
Die Wahlbeteiligung war mit rund
80% bei einer Urlauber- und Kran¬
kenquote von etwa 10% sehr gut
und hat alle Erwartungen über¬
troffen. Es wurden 151 Sicherheits¬
männer gewählt, die ohne Ausnahme
Mitglieder des Industrieverbandes
Bergbau sind. Ihr Aufgabengebiet
umfaßt die Betriebsicherheit und
den Gesundheitsschutz der in ihren
Abteilungen oder in ihrem Revier
tätigen Bergarbeiter. Die Sicher¬
geleistete Arbeit. Die Tagung war
eine vom wahren demokratischen
und gewerkschaftlichen Geiste er¬
füllte Demonstration, die Zeugnis gab
vom aufblühenden Gewcrkschafts-
leben an der Saar. Wir werden in
unserer nächsten Ausgabe ausführ¬
lich darüber berichten.
OHTentliche Betriebe
lind Verwaltungen
Am Dienstag, den 3. September,
fand in Saarbrücken die erste
Funktionärkonferenz des demnächst
Kollegen, die mit der Kassierung
betraut sind, ist unbedingt erforder-
Holziiidustrie
Bevorstehende Gründung
In allerkürzester Zeit wird auch
die Gründung des Industriever-
bandes iür die Holzindustrie statt-
iinden. Wir ersuchen alle ehemaligen,
gewerkschaftlich - organisierten Kol¬
legen und Kolleginnen sowie alle
Arbeiter, Arbeiterinnen, Angestelltem
und Techniker heute schon ihre An¬
meldung für den Industrieverband
zu tätigen. — Anschrift: Vorberei¬
tender Ausschuß des Industriever¬
bandes für die Holzindustrie der Ein¬
heitsgewerkschaft der Arbeiter, An-
zu gründenden Verbandes „Oeffent- gestellten u. Beamten, Saarbrücken,
liehe Betriebe und Verwaltungen“ Brauerstraße 6-8.
statt. Aus allen Teilen des Saar¬
landes waren die Kollegen erschienen
und erfreut, daß auch in diesen Sck-
Leder und Bekleidung
Den Betriebsräten muß in allen
Fragen (Produktion, Entnazifizierung,
Personalfragen und Betriebseinri«h~
tungen) volles Mitbestimmungsrecht
gewährt werden. Die Durchführung
der Demokratisierung der Wirtschaft
setzt voraus, daß die Betriebe von
Militaristen und Naziaktivisten zu
säubern sind. Diejenigen, welche
eine entscheidende Rolle zur Herbei¬
führung und Unterstützung des Na¬
tionalsozialismus spielten, müssen
. aus den entscheidenden Stellen der
Wirtschaft verschwinden.
Die Leder- und Bekleidungsindu¬
strie beschäftigt zum größten Teile
weibliche und jugendliche Kräfte,
Es geht nicht an, daß im Saargebiet
die Löhne der Arbeiterinnen hei
gleicher Leistung bis zu 30% nied¬
riger liegen als der männlichen Kol¬
legen, und daß die Frauen keine
Lebensmittelzulagen erhalten, wäh¬
rend die Männer in die 2. Kategorie
der Zusatzkarten eingestüft werden.
Nach diesen Ausführungen wurde
der provisorische Vorstand, der die
Geschäfte bis zur ersten Generalver¬
sammlung übernimmt, einstimmig
gewählt.
Uhren Für Hütten-
un<l Bergarbeiter
einigen Saarbrücker Uhren-
heitsmänner sind kein Ersatz für die tor ™|cder gewerkschaftliches Leben
Betriebsvertretung, denn deren Wahl
bestimmt das demnächst im Saar-
Der Verband teilt mit
Sprechstunden der Verbandsleitung:
Die Verbandsleitung hat ihren Sitz ln
Saarbrücken 3, Braueistraße 6—8, \md ist
unter cier Telefonnummer 2 62 20 zu er¬
reichen.
Sprechstunden:
Montags geschlossen
Dienstags von 8—J2 und von 14—17 Uhr
Mittwochs von 8—12 und von 14—17 Uhr
Donnerstags von 8—12 und von 14—17 Uhr
Freitags geschlossen
Samstags geschlossen.
Konferenzen
15. Sept. 1946, Sonntag, 14 Uhr: Zusam¬
menkunft der Leiter der Ortsgruppen u.
Pcnsionärgi uppen der Kreise Ottwetler
und St. Wendel in Neunkirchen im Lokal
Bender. ,
19. Sept. 1916, Donnerstag, 17 Uhr: Zu¬
sammenkunft der Sicherheitsmänner und
Betriebsvertreter der Gruppe Koks und
Energie in Sulzbach, Klosterkeller.
22. Sept. 1946, Sonntag, 9 Uhr: Zusam¬
menkunft der Sicherheitsmänner und
einziehen wird. Zum Konferenzleiter
wurde Kollege Obermaier gewählt.
Das Haupfreferat hielt Kollege Här¬
tel, der einen eingehenden Rückblick
in unsere gewerkschaftliche Arbeit
vor dem Hitlerregime gab und 'die
Fehler aufzeigte, die den ■ Macht¬
antritt des Nazismus begünstigten.
sonders bei Tarifverhandlungen dem
geschlossen organisierten Unter¬
nehmertum gegenüber als unter¬
legen erwiesen. Aus diesen Erfah¬
rungen haben wir heute die Lehre
zu ziehen.
In
geschäften wurden Uhren und
Wecker ausgestellt gegen Bezug¬
schein für Hütten- und Bergarbeiter.
Bezugscheine sind durch die zu¬
ständige Dreiervertretung zu bean¬
tragen, hieß es weiter. Viele Kol¬
legen haben sich vergeblich bemüht,
Industrieverband gegründet
Am 1. September fand in Saar¬
brücken die Gründungsversammlung
des Industrieverbandes für Leder
und Bekleidung statt. Nach Fest¬
legung der Tagesordnung sprach
Herr Obermaier zu den Anwesenden in den Besitz dieser Bezugscheine zu
über den Zweck der Einheitsgewerk- kommen. Die Hauptverwaltung der
Schaft. Nach einem Blick in die Ver- Einheitsgewerkschaft hat sich sofort
Es war vor allem die politische und gangenheit betonte er, daß es zur mit den maßgeblichen Stellen der
konfessionelle Zersplitterung der Ge- Vermeidung weiterer Völkerkonflikte Dreiervertretung in Verbindung Ge¬
werkschaften, die darum sich be- notwendig ist, die Trusts, Konzerne setzt und erhielt die Mitteilung, daß
und den Großgrundbesitz aufzulösen.
Die Betriebe der Kriegsverbrecher
und Aktivisten sollen, soweit sie
nicht den Besatzungsmächten zur
Wiedergutmachung zur Verfügung
stehen, in kommunalen oder staat-
Dcr Referent befaßte sich dann hchen Besitz übergeführt werden, mühungen sind vorerst zwecklos,
mit den Berufsgruppen Arbeiter, , *
Angestellte und Beamte, die in dem
kommenden Verband am stärksten
in Erscheinung treten. Jede Berufs¬
gruppe soll einen eigenen 'Sparten¬
vertreter in den Vorstand delegieren.
Kollege Härtel nahm eingehend
Stellung zu den kommenden Auf¬
gaben, die vor allem die Schaffung
von Ortsgruppen nötig machen. —
vorerst keine Uhren und Wecker zur
Verteilung gelangen. Die Uhren und
Wecker werden erst dann zur Ver¬
teilung kommen, wenn eine öffent¬
liche Mitteilung von maßgebender
Seite darüber erfolgt. Jegliche Be¬
Soziale Mitteilungen
Knappschaftspensionen aus der
Ruhrknappschaft .
Die Ruhrknappschaft hat die Ren¬
tenzahlungen ab 1. 6. 1945 wieder
aufgenommen. Anträge auf Zahlun-
ben des Verschollenen keine Nach¬
richt erhalten haben (§ 1259 Reichs¬
versicherungsordnung).
Invalidenrenten
Die Renten aus der Invalidenver-
Betriebsvertreter vom ganzen saarberg- An der Diskussion nahmen viele -gen aus <ter Ruhrknappschaft sind Sicherung die von rechtsrheinischen
*" T~>-’ Kollegen regen Anteil. Mit dem zu richten an die Ruhrknappschaft Versicherungsanstalten an Saarlän-
bau in DucKveiler, Lokal Hügel
22. Sept. 1946, Sonntag, 10 Uhr: Zusam¬
menkunft der Leiter der Ortsgruppen und
Fensionärgruppen der Kreise St. Ingbert
und Homburg,
Politisch Gemaßregelte
Alle durch die Nazis politisch gemaß-
Tegelten Saarbergarbeiter bekommen ihre
verlorenen Knappschaftsjahre bei der
Saar - Knappschaft in Anrechnung ge¬
bracht. Antragsformulare gibt der Ob¬
mann Bach bei der Saar - Knappschaft
Saarbrücken aus. Auch die Witwen von
Gemaßregelten mögen sieh um die An¬
tragsformulare bewerben.
Berichtigung:
Die Spende der Saarbergleute für die
Opfer von „Monopol“ und „Ostrlecourt“
Hinweis auf die bevorstehenden Be
triebsrätewahlen und einem Appell,
zu werben und zu schaffen, damit
auch jeder Arbeiter, Angestellte oder
Beamte des öffentlichen Dienstes ein
tätiges Mitglied des Verbandes wird,
schloß Kollege Obermaier die Kon¬
ferenz.
♦F
An alle Ortsgruppen und Verwal¬
tungsstellen!
in Bochum, Pieperstraße 14. der zu zahlen sind, werden nunmehr
Knappschaftspensionen, Angestell- von der Landesversicherungsanstalt
ten-, Invalidenrenten für Angchö- des Saargebietes, unter Vorlage der
rige von verschollenen Kriegsteil- ergangenen Rentenbescheide, ge¬
nehmem zahlt. Anträge sind zu richten an
Antrag auf Hinterbliebenenrente die Landesversicherungsanstalt Saar-
(Witwenpension und Waisenrente) brücken 3, Großherzog-Fiiedncn-
kann gestellt werden, wenn während Straße 72,
eines Jahres keine Nachricht von Unfallrentner
dem Ehemann eingegangen ist und pas Regierungspräsidium Abtei-
Um die Gründungsversammlung die Umstände seinen Tod wahr- ]Ung Arbeit und Sozialversicherung
des Verbandes rascheslens in die scheinlich machen. teilt uns mit, daß bisher kein
Wege zu leiten, wird gebeten, sofort Von den Hinterbliebenen kann Übereinkommen zwischen den Un-
ivi«,die Anzahl der Mitglieder, soweit die eidesstattliche Erklärung ver- fallberufsgenossenschaften möglich
erbrachten zusammen si'obo”Mark”,'’nicht noch nicht, geschehen, an die provi- langt werden, daß sie von dem Le- war, um die Zahlung der Unfallren-