denn christlich Fühlenden fast undenkbar bleibt, daß nicht alles
aufgeboten werden sollte, um diesen Schandfleck für die
vielgepriesene christliche Kultur endlich auszulöschen. Es tauchen
zwar Gerüchte in den Zeitungen auf, als ob unser Kaiser nach
jseiner Heimkehr den Präsidenten Krüger empfangen und eine
Friedensvermittlung übernehmen wolle, aber auf solche Gerüchte
ist wohl wenig zu geben, zumal der neue englische König Eduard VII.
unter seine Titel auch ausdrücklich den eines „Obersten Herrn über
Transvaal“ aufgenommen hat. Das deutet nicht auf Nachgiebigkeit
hin. Man fürchtet in Deutschland seit den Erlebnissen der leßten
Zeit, daß unsere Wege mehr und mehr ins englische Fahrwasser
geraten und die englische Presse benutzt um die Wette die An—
wesenheit des Kaisers, um ihm Artigkeiten und Lob zu spenden
und ihn für den populärsten Maunn in England zu erklären
Bedauerlicherweise hat sich die Nachricht von der Gefangen—
nahme des Generals Kitchener nicht bestätigt: er war allerdings
in einem von den Buren angegriffenen Eisenbahnzuge, aber es
ist bei dem „beinahe“ gefangen geblieben. Seine immer
barbarischeren Maßregeln gegen die Buren entsprechen seinen
früheren Thaten im Sudan im Kampfe gegen den Mahdi. So
soll er Befehl gegeben baben, fortan alle gefangenen Buren zu
erschießen. Die in Menge in den Händen der Engländer be—
findlichen schwer mißhandelten Frauen, Mädchen und Kinder,
deren männliche Angehörige noch gegen sie kämpfen, sind auf
halbe Tagesrationen gesetzt. Dabei wird es immer offenkundiger,
wie disziplinlos, kriegsmüde und durch schlechte Nahrung uünd
Kleidung, durch schwere Märsche und aufreibende Kämpfe ent—⸗
mutigt die englischen Truppen geworden sind, während der
durch das Einrücken der Buren unterstützte Aufstand in der
Kapkolonie eine immer drohendere Gestalt annimmt
Ich Reichssstage hat der Reichskanzler die Erklärung ab—
gegeben, daß die Regierung die Getreidezölle zu erhöhen und
eine wirtschaftliche Schutzpolitik einzuführen beabsichtige, was
vonseiten unserer Landwirtschaft mit Freuden begrüßt, aber von
den getreideausführenden Ländern Rußland, Amerika, Ungarn
natürlich mit sauern Mienen aufgenommen ist. Auch hat' der
Kanzler unter dem Beifall sämtlicher Parteien eine gerechtere
Versorgung unserer Kriegsinvaliden zugesagt, deren manche in
ihren alten Tagen der Not preisgegeben waren. Es war eine
Mafse von Gegenständen, die der Reichstag in der vorigen
Woche streifte — alles vor fast leeren Bänken, da wohl üur
fast der achte Teil der Abgeordneten anwesend ist, worunter
verhältnismäßig noch am meisten die Sozialdemokraten, die von
ihrer Parteikasse Diäten beziehen. Unter diesen Umständen
erhebt sich die Forderung nach Einführung von Tagegeldern
immer drinalicher
wider die Liebe. Bilde dir nicht deinen Nächsten so und so
ein, es kann vielleicht anders sein, du bist ja kein Herzens—
kundiger. Argwohn ist blind und trügt. Hoffe nach der Liebe das
Beste von dem Nächsten, ob dir gleich etwas Widriges von
ihm in den Sinn kommt. Fürs andere: kannst du dich selbft
nicht des Argwohns entschlagen, hüte dich, daß du nichts arges
vom Nächsten redest und ihn bei andern verdächtig machst.
Das ist wider alle Ehrbarkeit und christliche Liebe So aber
drittens sich jemand unterstände, Argwohn bei dir anzurichten,
so leihe ihm dein Ohr nicht, sprich: Ich kanns nicht“glauben,
ich will meinen Nächsten erst darum fragen, man lügt diel auf
die Leute. Also wird manche Sünde gewaährt und bleibt Friede
Thue das!
— (Tennysons Bekenntnis.) Der gekrönte englische
Dichter Tennyson wandelte gern unter den hohen, alten Bäumen
seines schönen Gartens. Eines Tages war ein Gast anwesend.
mit dem er den Garten durchschritt; sie blieben bei einem
duftenden Blumenbeete stehen. „Ich habe Sie schon lange
fragen wollen,“ hob der Gast an, „was Sie eigentlich voön
Christo halten?“ Der Dichter antwortete nicht sogleich; sinnend
ruhte sein großes, strahlendes Auge auf einer lieblichen Blume.
Nun deutete er mit der Hand nach dieser und sagte: „Was
die Sonne dieser Blume ist, das ist Christus mir. Er ist die
Sonne meiner Seele.“
— Gerichtigunag.), In Nr. 8 Seite 36 Spalte 2 Zeile 8
von oben lies statt „Gretzfeld“, „Gratzfeld“.
Vom Büchertisch.
Bei unserm Synodalkolporteur P. A. Anspach
sind folgende Schriften vorrätig:
dn Vugckenderg Gebet- und Lehrbüchlein für jung
und alt.
Habermaumn, Christliche Morgen- und Abendgebete auf
alle Tage der Woche.
Zwei gediegene, billige Gebetbüchlein, welche die weiteste
Verbreitung verdienen.
Kinderspiegel. Eine Sammlung von Erzählungen für
die Jugend.
Weihnachts⸗Glocken. Erzählungen von Ernst Evers.
Familienbibliothek. Eine Sammlung chriftlicher
Erzählungen unter Redaktion von Ernst Evers.
Sämtliche vorstehende Erzählungen sind zur Verteilung in
Sonntagsschulen sehr geeignet. Auch für Jugend- und Voͤlks-
bibliotheken empfehlenswert. Dabei sehr billig.
Der deutiche Volksbote. Ein Kalender auf das Jahr
1901. Preis 5) P'g. In der christlichen Kalenderlitteratur
dürfte dieser prächtig ausgestattete Kalender wohl die erste Stelle
einnehmen. Der Ertrag kommt der Berliner Stadtmission
zu gute. A. F.
— Greigebigkeit) Die Verwaltung der Weltaus—
jtellung in Paris hatte eine Anzahl von Sammelbüchsen zum
Besten der Armen aufestellt. Das Ergebnis war verblüffend!:
51 Millionen Besucher der Ausstellung opferten — nicht ganz
50 Mark!
— GVon der Verleumdung.) Wie kommts, daß die
Welt so voll ungehenkter Diebe ist? Die Verleumder meine
ich, Der Gelddiebe giebts viel, der Ehrendiebe noch mehr.
Ich will dirs sagen: Weil du gern Verleumdung hörst, findet
sich, der gern Verleumdung redet. Sein Mund ist der Stehler,
dein Ohr der Hehler, seid beide gleich daran. Soll ich das
Urteil sprechen? Henk auf den Stehler bei der Zunge, den
Hehler bei den Ohren, dann hängen beide Diebe zusammen.
Mein Christ, dreierlei nimm in acht, willst du ein Christ sein:
Fürs erste denke nicht leicht arges von dem Nächften. es in
—136Akalender.
Epistel: Phil. 1, 12221.
Abends:
Psalm 14142.
Röm. 4-13.
1433
—
16, 17-27.
Micha 6. 6-6.
Psalm 19.
Evang.: Ir
n
Sonatag
Moͤniiig,
Dienstag,
Mittwoch,
Donnerst.,
Freitag,
Samdtag,
16
Gotteskasten.
5,25 Mk.; 4. H. Pfr. Zillessen, Ludweiler
Ertrag der Koll.“Bücher von K. 3. A.3
H. 3. vom IV. Quartal 1900 21,00 Mit
5. H. Pfr. Klein, Saarbrücken: Frau Lüpke
2,00 Mk., Sammelbuch von Frl. Anton
8,550 Mk.; 6. H. Pfr. Bauer, Völklingen
Gesammelt in den Abendgottesdiensten der
Advends- und Weihnachtszeit 47,50 Mk.
Dankopfer von Fr. K. in Völklingen 6 Mtk.
7. H. Pfr. Fauth in Gersweiler: Kirchen
follektte 3,.00 Mk., Haustkollekte 12,00 Metk.
3. H. Pfr. Mannherz in Bischmisheim
Sammlung von S. Kuntz und A. Diener
5,98 Mik. E. Schwindt und A. Weber
3,00 Mk., L. Hamm und R. Schmeer
2,96 Mk., B, Sehmer und H. Schwind:
300 Mk., M. Deutsch und L. Deutsck
EX
2,34 Mk., J. Schmeer und H. Glaser
2,10 Mk. W. Nemnich und K. Schmeer
2,54 Mk, Witwe S. 2,00 Mtk., davon
gehen ab 20 Pfennig Porto. In ganzen
wurden eingesand 155,14 Mk.
Saarbrücken. 1. Februar 1901.
J. Zillessen.
Herzlich dankend bescheinigen wir den
Empfang von drei Mark aus der Gemeinde
Wiebelskirchen pro 1900 für unsere Anstalt.
Gott segene Geber und Gabe reichlich und
erwecke auch fernerhin viele freudigen Mit—
helfer, daß noch manches arme Diaspora-
kind dem teuren Evangelium erhalten
bleiben kann. Mit hochachtungsvollem Gruße
H. Kühler, Hausvater.
Godesheim, den 29. Januar 1901.
Für Armenien konnte ich an drei ver—
schiedene Stellen wieder zusammen 43,20
Mark absenden. Allen Gebern herzlichen
Dank und Gottes Segen! Pfr. Ebeling.
Die Kasse unseres Bibel- und Missions-
Vereins hat im verflossenen Januar folgende
Gaben erhalten: 1 Durch H. Pfr. Grutzner
in Fechingen: Vom 30. Sept. Kirchenkoll
4258 Mk. aus der Nachversammlung 10,09
Mk., Bücher-Verkauf 8.00 Mtk. Böcher—
Verkauf am 31. Oktober 1,50 Mk.; 2. H.
Pfr. Fauth in Gersweiler von den Kog
firmanden und Katechumenen 3,00 Mk
3. Frl. Felbel, Zaarbrücken Pfenniaskoss