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Japan gewirkt hat, hielt einen interessanten Vortrag über
„Katholische und protestantische Mission in China“, in dem
er die Geschichte beider Missionen und die hervorragendsten
Personen in denselben schilderte. Den gegen die Mission,
zumal die protestantische, gerichteten Vorwürfen gegenüber
führte er den Nachweis, wie nicht sie, sondern die Politik die
Schuld an den verflossenen blutigen Wirren trage. Er schloß
mit einem Ausblick auf die hohe an Europa gestellte Kullur—
aufgabe in China. Herr Pfarrer Lentzze sprach dann noch
über das Gustav Adolf-Fest in Köln.
— GKirchenkonzert in Neunkirchen.) Am
Sonntag, den 20. d. Mis. fand in Neunkirchen zu
Gunsten des Weiterbaues der Protestationskirche in Speyer
ein wohlgelungenes Kirchenkonzert statt, welches Zeugnis da—
von ablegte, ein wie großes Interesse in der Gemeinde für
dieses große evangelische Dankesdenkmal besteht. — Vas
Konzert war von eiwa 1000 Personen besucht, die das ge—
räumige schöne Gotteshaus bis auf den leßzten Platz füllten.
Es war eine Stunde der Weihe, die alle Besucher über das
Alltagsleben erhob. Die Oratorien- und Konzertsängerin
Fräulein M. Wiemann aus Barmen packte mit ihrer
reinen, klaren Stimme, die mit tiefer Empfindung und deut—
licher Aussprache verbunden war, alle Zuhörer. Der Orga—
nist, Herr Lehrer Becker, ein Meister der Orgel, begleitete
sie verständnisvoll und erfreute durch wundervoll vorgetragene
Orgel-Kompositionen bedeutender Musiker. Herr Ingenieur
Neu, ein Künstler auf der Geige, wußte seinem Instru—
mente herrliche Töne zu entlocken und ebenso meisterhaft hand—
habte Herr Omlor das Cello. Auch der Kirchenchor leistete
unter der Leitung des Herrn Rektor Küstnerr in gewohnter
Weise Vortreffliches. — Der Reinertrag betrug etwa 400
Mk., so daß zusammen mit den früheren Gaben bereits 1300
Mtk. nach Speyer eingesandt worden sind.
— („Mutter, das ist deine Hand!“) Zur
Zeit des amerikanischen Bürgerkrieges erhielt eine einsame
Witwe zu Baltimore die Kunde, daß ihr einziges Kind schwer—
verwundet in einem südlichen Hospital liege. Da hat das
Mutterherz keinen anderen Gedanken, als: Ich muß hin, muß
ihn pflegen. Sie erbittet sich Erlaubnis beim Präsidenten
Lincoln, erlangt sie und erreicht nach vielen Hindernissen den
Ort, da ihr Sohn ist. — Da will ihr aber der Arzt den Zutritt
verweigern, er fürchtet, die Aufregung einer Begegnung
zwischen Mutter und Sohn könnte für den Zufstand des letz—
teren bedenklich werden. Als sie aber verspricht, kein einziges
Wörtlein zu reden und ganz stille zu sein, wird sie zu dem
Kranken gelassen. Leise tritt sie an's Bett, vor die entstellte
Gestalt, die fiebernd mit geschlossenen Augen da liegt. Da sie
ihm aber nicht sagen darf, daß sie den weiten Weg gemacht
hat, um ihn zu pflegen, legt sie nur ihre kühle Hand auf seine
heiße Stirn. Und wunderbar! Sobald die liebe Mutterhand
ihn berührt, ruft der Kranke in seliger Freude, ohne die Augen
zu öffnen: „O Mutter, das ist deine Hand!“ Und er genas
unter der Pflege dieser sanften Hand. — Verzagtes Herz, das du
dunkle Pfade wandeln mußt und schmerzlich klagst: „Die Hand
des Herrn liegt schwer auf mir,“ sei getrost! Noch ein wenig,
so naht mit eilenden Schritten die ewige Liebe, dich zu trösten,
wie einen seine Mutter tröstet, und wenn du's am mindesten
glaubst, wird dir Hülfe und Trost aus der Höhe kommen. Die
Hand des Herrn zerreißt, aber sie heilt auch; sie schlägt, aber
sie verbindet auch.
Vom Büchertisch.
Im 2. Jahrgang ist erschienen und durch die Evangelische
Buchhandlung von Paul A. Anspach in Saarbrücken, Hohen⸗
zollernstraße 25, zu beziehen: Christlicher Haus-
halender, ein Abreißkalender für das Jahr 1902 mit täg—
lichen Betrachtungen, Gedichten, kurzen Erzählungen und
Bibel-Lesezettel. Preis 75 Pfg. Dem „Saüemann“, unter
dessen Bild der erste Jahrgang dieses neuen Kalenders in die
Weite zog, folgt nun „der gute Hirke“, auf daß er im neuen
Jahr die Hausgemeine, die sich so zahlreich zusammengefunden
')at, täglich weide und leite und sie aus Gottes Brünnlein
ränke, das noch allerwegen Wasser's die Fülle hat. Es haben
ich für diesen Jahrgang nicht nur die an der vorjährigen Aus—
zabe beteiligten Herren Geistlichen der Mehrzahl nach wieder
zern zur Mitarbeit bereit erklärt, sondern sich auch neue
Freunde dazu gefunden, mitzuhelfen der Hausgemeine den
zuten Hirten anzupreisen, auf daß immer mehr Seelen sich
einer Leitung anvertrauen und sich seiner Hirtentreue fröhlich
ühmen. Auch Herausgeber und Verlagshändlung haben sich
im Verein mit dem Künstler bemüht, ihren Teil der Arbeit so
zu thun und in Druck, Papier und Aufmachung so auszu—
tatten, daß auch dieser locke: Kommt und schart euch um den
juten Hirten! — Wir empfehlen den Kalender auf's Lebhaf—
teste mit dem Hinweise darauf, daß die Herren Pastor Dr.
Fonrad-Berlin, Pastor D. Otto Funcke-Bremen, Pastor
Funke-Düsseldorf, Pfarrer Hafner-Elberfeld, Pastor Joseph—
on-Bremen, Superint. Lic. th. Kreibig-Berlin, Pfarrer
Röhrig-Honnef, Abt D. Uhlhorn-Hannover, General-Superin—
iendent D. Werner-Kassel an ihm mitgearbeitet haben.
Im Verlag von C. Schmidike in Saarbrücken ist so—
eben ein lyrisch-episches Gedicht aus der Feder des Oberförsters
Schneider daselbst erschienen: „Der Köhler von Höllen—
thal“. Ein Sang von der Mosel. — Wer die Mosel, diese
freundliche Tochter des Rheines, liebt mit ihren rebenum—
ränzten und waldgekrönten Bergen, ihren lieblichen und ro—
nantischen Seitenthälern, ihren sagenumrauschten Burgen und
ihren freundlichen Dörfern und Städtchen, der wird vom
Dichter sich gerne in jene stillen Seitenthäler der mittleren
Mosel führen lassen, welche vom Alf- und Uesbach umrauscht
sind und der lieblich-idyllischen Schilderung von Land und
Leuten, der ernst-dramatischen und doch wieder echt lyrischen
Erzählung lauschen, deren Inhalt sich anlehnt an eine, um die
altersgraue Arrasburg bei Alf a. d. Mosel sich rankende Sage
qaus dem 11. Jahrhundert und aus der letzten Periode der
Hunneneinfälle in die Rheinlande. Die ganze Entwicklung der
Handlunz mit ihrem versöhnenden und beglückenden Ausklang
wird das Interesse des Lesers fesseln. Wir empfehlen das in
sauberem Kleide sich anbietende, zu einem Geschenk sehr geeig
nette Büchlein unsern Lesern bestens. RI.
Bibelkalender.
Evang.: Joh. 4, 47 -54. Epistel: Eph. 6, 10-17.
Morgens: Abends:
Sonntag, 27. Oktbr Ps. 119, 145 - 160. Psalm 44.
Montag, 28. „ 2. Sam. 7, 12-29. Nehem. 13, 1-14.
Dienstag, 29. ,„ Jobh. 10, 31 -42. „138, 15-22.
Mittwoch, 30. „ Luk. 19, 22-48 13, 28- 31.
Donnerst., 31. „Pf. “6. Offb. 19, 1-10
Freitag, 1. Nov. Luk. 2, — Phil. 1, 1-11.
Samstag, 2. 20, Psalm 112.
V
Gvangelische Gemeinde Fechingen.
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W. Rudolph in Giessen, D 13.
Am 3 November (Reformationsfest) findet in Fechingen
E Gustav⸗-⸗Adolfs⸗Jest
statt. Festpredigt 3 Uhr nachm. in der Kirche von Pfarrer de Haas,
Saarlouis.
NAachseier
um 41/, Uhr im Saale des Herrn Rehn.
Alle sind herzlich eingeladen.