Lohnbewegung der Saareisenbahner.
Die Saareisenbahner haben * vor längerer Zeit um eine
nene Lohnregelung ersucht, weil unter den Wirkungen der
dineeen die von den Saareisenbahnen gezahlten Löhne
ei weitem nicht mehr den Iene euee 83
Die Saar-Regierung hat schließlich nach langem eee ein An—
gebot gemacht, das zunächst 8, späler 10 Centimes ——
hro Stunde vorsah. Mit diesem Lohnangebot der Regierungs—
kommission befaßte sich am 25. Ipn eine reeen
versammlung im Ludwigspark. Die Mitteilung über das Lohn⸗
angebot der Regierungstommission wurde von der Versammlung
mit statkem Unwillen entgegengenommen. Nach einer längeren
Aussprache, in der das Verhalten der eptendn stark
ee wurde, kam die jolgende Entschließkung einitimmig zur
nnahne?
„Die in der heutigen Versamlung überaus zahlreich erschie⸗
nenen Staatsarbeiter haben mit Entrüstung von der angebotenen
senzie unzureichenden Lohnerhöhung Kenntnis genommen. Das
igebot muß in Anbetracht der bestehenden Teuerung und Wäh—⸗
rungsverschlechterung als eine Verhöhnung aufgenommen werden.
Die Versammlung protestiert mit aller Entschiedenheit gegen das
Verhalten der Regierungskommission und schließt sich der Ableh⸗
nung des Angebotes durch die Organisationen voll und ganz an
Hie Verfammlung hält jetner an der Forderung von 80 Prozent
Lohnerhöhung jest und beauftragt die Organisationen, an der
Durchfuüͤhrung dieser Forderung mit allen ihr zu Gebote stehenden
Pitteln weneranarbeiten. Diese Forderung ist dielelbe wie sie
don allen volitischen Parteien im Landesrat für die Staatsbe—
diensteten gestellt wurde.“
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Vom „Gund der Saar⸗Vereine
und den angeschlossenen Vereinigungen.
Deutscher Saargrutg an die befreiten Rheingebiete.
Aus Anlaß der Befreiung der ersten Rheinlandzone von
fremder Besatzung hat der Bund der Saarvereine dem Ober⸗
bürgermeister Dr. Adenauer in Köln folgendes Begrükungs⸗
lelegramm zugehen lassen:
Urdeuisches rheinisches Land srei! Rheinilche Treue hat
die ersten Fesseln Versailler Knebelung gesprengt. Wir grüßen
die Morgenröte deuischer Freiheit und geloben, mit gleicher
Treue wie der vom Niederrhein die Freiheit der Saarheimat zu
erkämpfen. Befreiten Brüdern, befreiter heiliger Domstadi
Freiheitsgruß. Deutscher Zukunft Glückauf.“
Bund der Saar-Vereine:
Vogel,
Verwaltungsdirektor.
Audres,.
Landgerichtsdirektor.
Orisgruppe Dortmund des Bundes der Saarvereine. Zum
ersten Male seit Bestehen des Saarvereins Orts—
gruppe Dortmund jand am 10. d. Mus, nachmittags
z Uhr. in unserem Vereinslokal Restaurant Berghoff
eine Weihnachtsfeier mit Vescherung der Kinder unserer
Vereinsmitglieder statt. Die Feier wurde eröffnet durch den
Bläserchor Dortmund, der als erstes den Friedens-—
fürst zum Vortrag brachte. Hierauf folgte ein von Frl. Lapp
vorgetragener Weihnachtsprolog. an dem sich die Begrüßungsrede
des zweiten Vorsitzenden Herrn Ost anschloß. Herr Osst führte
unter anderem folgendes aus: Weihnachten ist ein Fest der Er—
innerungen. Es kommen daher bei uns gerade zu Weihnachten
Gedanken auf, die uns in frühere Zeiten zurückvversetzen, in Zeiten,
in denen es in unserem deutschen Vaterlande ganz anders aussah
als heute. Früher konnte unser deutsches Vaterland nicht allein
seine Einwohner, sondern auch noch ein Heer von Ausländern er—
nähren. Heute stehen wir auf ganz anderen Füßen. Arbeits- und
Kapitalnot hemmen augenblicklich jeden Fortschritt. Das Heer der
Arbeitslosen wird immer größer. Ueberall, wo man hinsieht,
herrscht Not und Armut. Vor riniger Zeit, so führte der Redner
weiter aus haben sich in einem Stödtichen an der Schweizer
und italienischen Grenze Locarno mit Namen führende
Männer aus aller Herren Länder zusammen-—
gefunden, um zu beraten, in welcher Weise uns die durch
das Versailler Diktat auferlegten LKostenerleichtert
werden könnten. Gebe Gott, daß sich die Auswir—
kungen dieser Beratungen im neuen Jahre
zeigenwerden und daß wir im nächsten Jahr unter anderen
Umständen Weihnachten feiern können. Große Freude erregte
unter den Kindern die Nachricht, daß das Christkindausder
Saarheimat vor einigen Tagen erschienen sei und einen
groken Korb mit Geschenken für die Kinder mitgebracht habe
Nachdem anus frischem Kindermund das Lied „Stille Racht
heilige Nacht“ verklungen war, ersolgie die Bescherung der
Zinder, die überall strahlende Gesichter hinterließ. Dank einer
Stiftung des Landsmannes Scholau konnten die Kinder ; zwei—
mal beschenkt werden. Der Bescherung folgten noch gemeinschaft—
liche Weihnachtslieder, die vom Bläserchor Dortmund be—
zleitet wurden, und Regitationen, vorgetragen von Herrn
s5stahlschmidt, die einen großen Eindruck hinterließen.
Zierauf erfrenten uns noch mehrere Kinder mit dem Vortrag von
Weihnachtsgedichten. Das Vortragen dieser Gedichte erregte
unter den Anwesenden recht viel Freude. Große Heiterkeit brachte die
Verlosung von 2 Puppen, von denen die eine als Saargbergmann,
die andere in Saarländer Mädchentracht sich den Augen der An—
wesenden präsentierte. Nachdem allen, und ganz besonders dem
Bläserchor Dortmund, für die Hilfeleistung zur Ver—
chönerung des Abends von Landsmann Berkessel gedankt
vporden war, hatte der offizielle Teil des Festes sein Ende erreicht.
Doch war damit die Feier noch nicht zu Ende. Gegen Mitter—
nacht trennte sich der Rest der Teilnehmer. Jeder, der an der
Feier teilgenommen hatte, nahm das Bewußtsein mit nach Hause,
den Kleinen recht viel Freude gemacht zu haven und sich gecen—
eitig nähergekommen zu sein.
8 Ortsgruppe Hamburg des Bundes der Saarvereine.
Der Saarverein Hamburg entfaltete im letzten Vicrtel⸗
jahr wieder eine rege Tätigkeit. Die Mitglieder kamen
— zusammen. Außer zwei Stammtischabenden trafen
e sich am 19. Oktober, um den —— „Treudem deutschen
Vaterhlande“ anzusehen. Dieser Film enthielt auch in einem
Teile die „SSaarkundgebung und Saarfener des
Saarvereins Tamn burg anläßlich der Anwesen—
heit der 130 Saarmähdchen“. Er fand lebhafte Teil—
tahme, besonders bei den Damen und derten. die sich hier auf
dem Bilde wiedersahen. Am 21. Novemöer hielt unser Mitglied,
gere Diplom-Volkswirt — im Hamburger
Rundfunksender einen ortrag über „Das Sagar⸗—
zebiet und die französische — ——— zu
velchem 25 Mitglieder des Saarvereins durch das Entgegen—
sommen der Norag eingeladen waren. Mit den sehr bemerkens—
verten und klaren Au uhrungen hat Herr Eißenbeiß der
Sache unseres Vereins einen sehr großen Dienst erwiesen, indem
er die Not unseres Heimatlandes einem außerordentlich großen
Zuhörerkreis vortrug. Den Höhepunkt unserer Ver—
anstaltungen brachte natürlich das Weihnachtsfest,
welches von unseren Damen ladellos vorbereitet war und
deshalb auch sehr gut gelang. Musik und Tanz, nicht zu ver⸗
gessen der Wehahmdun hielt alles fröhlich zusammen und
man trennte sich erst, als die letzten Bahnen schon lange ihr
Ruhequartier aufgesucht hatten. Zum Wiederaufbau der
jim Jahre 1822 abgebrännten Kirche in Völklingen
wurde ein Beitrag gestiftet. Die Neuwahl des Vor—
standes bei der Jahres-Hauptversammlung am 9. Januar 1926
ergab; Vorsizender: Maxr re Hamburg 19,
Eimsbütteler Chaussee 118, Kassenwart: B. Schlachter,
—A ——ADV—
altzinger, Hamburg J, Ferdinandstraße 30.
8 Orisgruppe Mühlheim / Ruhr des Bundes der Saar⸗
vereine. Der Saarverein Mülheim / Ruhr hatte am 1. Ja⸗—
nuar-Sonntag seine Mitglieder zu einer Familten-—
feier eingeladen, die erfreulicherweise so stark besucht
wanr, daß unser Vereinslokal, Gasthaus Derendorf am
Marktplatz, die Erschienenen kaum fassen konnte. Der
Vorsitzende, Studientrat Kochler, warf in seiner Begrüßungs⸗
ansprache einen kurzen Rückblick quf das Fortbestehen des Vereins
als Stammtisch während der Franzosenzeit, wobei er all den
odielen Getreuen dankte, die sich troz Verlammlungsverbotes nicht
ebschrecken ließen, zu unsern gemütlichen Heimatabenden zu
ommen, und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die erfolgte Be—
reiung von der Vesatzungsnot im Jahre 1925 und die erhoffte
Befreiung vom Wirtschaflselend im Jahre 1926 den Verein zu
neuer Blüte erstehen lassen. Unsere jugendliche Hauskapelle fand
allgemeinen Beifall durch flotte Märsche und an prechende Vor—
ragsweisen, die von den alten trauten Heimats- uns Vaterlands⸗—
liedern der frohgestimmten Versammlung in bunter Reihe ab—
zelöst wurden Der, 2. Vorsitzende und zugleich Senior des Saar⸗
hereins, Buchhändler Hagner, hatte für die erschienenen
Kleinen eine Weberraschung, einen recht grofßen und be—
onders schmackhaft yjon Landsmann Struunk gebackenen Puh—
nann, dessen —— Vorstellung in xecht amitanter Art mit
zner allgemein ansprechenden Damenxede verknüpft wurde. Be—
onders verschönt wurde der Abend durch Klapiervorträge von
Fräulein Allekotte aus Saare und gesangliche Darbietungen
des Männergesangvereins Frohsinn-Speldorf,
der sich wie schon so oft auch diesmal in ganz uneigennütziger
Weise mit 16 Mitgliedern in den Dienst und die Bestrebungen
des Saarvereins gestellt hatte. Aus dem bunten Reigen der dar—⸗
gebotenen Lieder seien hier hervorgehoben der mit freudiger Be—
geisterung vorgetragene Rheingesang, und das tiefpackende
Soloquartett Die alten Fre,unde,“ das bei uns allen
die alten Straßen und Häuser unsexer trauten Heimat mit den
allen dahingegangenen Freunden aufleben ließ. Mit einem herz