Full text: Der Saar-Freund (7.1926)

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Diesen Bekenntnisworten Gug der Gruß der Reichs⸗ 
legierung und der preußischen Staatsregierung voraus, wie 
er durch den Oberpräsidenten Dr. Fuchs überbracht wurde. 
In der Befreiung der ersten Zone und in der überwältigen⸗ 
— 
für eine weitere glückliche Gestaltung unseres Geschicks und 
die Erlaängungeineruneingeschränkten Frei— 
heit. Der Wille zur Verständigung müsse und werde im 
Interesse des wahren Friedens alle Völker umfassen. Aber 
auch er erblickt den Weg zum endlichen Frieden nur darin, 
daß die Trennungsschranke zwischen uns und 
denen, die von unserem Blute sind, die zu 
uns gehören, fallen! 
Wenn wir alles das, was die sechste Tagung des Bundes 
er Saar-Vereine an Sachlichem und Tatsächlichem, an An⸗ 
regungen und Bekenntnissen gebracht hat, überblicken, können 
wir mit Zufriedenheit feststellen, daß der Weg, den der 
Saar-Verein bisher gegangen ist, der richtige war, daß seine 
Arbeit nicht ohne Erfolg, nicht ohne Anerkennung geblieben 
ist. Die Worte, die der Oberpräsidetn der Rheinprovinz 
Dr. Fuchs im Ramen und im Auftrage der Reichsregierung 
und der preußischen Regierung an die landsmannschaäftlichen 
Verbände und damit' an den Bund der Saar-Vereine ge— 
richtet hat, geben uns die Gewißheit, daß wir unsere Arbeit 
durchaus in dem Rahmen gehalten haben, der uns gezogen 
ist, daß wir in diesem Rahmen die Aufgaben erfüllt haben, 
die uns gestellt sind und das diese Aufgaben restlos in der 
Kichtung der deutschen Politik liegen. Wir nehmen mi 
Anerkennung aus dem Munde des Oberpräsidenten 
der Rheinprovinz für unsere Arbeit entgegen, da sie von 
ziner Seite kam, die, wie sie uns selbst versicherie, der Saar— 
frage bisher nicht so nahe gestanden hat wie gerade der 
cheinischen Frage und die aus dem ganzen Verlauf unserer 
Bundestagung die unerschütterliche Ueberzeugung gewann, 
daß im Bund der Saar-Vereine nicht nur mit Worten, 
ondern mit Taten gearbeitet wird, um den deutschen 
Stammesgenossen den Kampf um die Deutscherhaltung und 
»aldige Befreiung ihrer Heimat zu erleichtern. 
Da wir aber diese Arbeit nur losgelöst vom Partei— 
gezänk im Rahmen unserer Volksgemeinschaft führen können 
und wollen, deshalb verzeichnen wir auch zum Schluß zur 
Mahnung an alle, die es angeht, mit Genugtuung den Satz 
aus dem Geleitwort des Herrn preußischen Innenministers 
Severing zu unserer Bundestagung, der auf die not— 
wendige Einigkeit aller Volksgenossen im Kampf um 
deutsches Land und deutsches Volk hinweist: 
„Möge wie bisher so auch weiterhin das gemeinsame 
große Ziel ausgleichend und veriöhnend 
wirken und alle deutschen Kreise zu gemeinsamer, dem 
Wohle unseres Vaterlandes gewidmeter Aebeit ver⸗ 
einigen!“ 
Ein Vachwort zur Rölner Bunoestagung. 
Von Karl Ollmert-Frankfurt a. M 
Nun liegt auch die Kölner Bundestagung hinter uns. 
das, was auf ihr an sachlicher Arbeit geleistet und namentlich in 
den Reden ausgeführt wurde, kann in jeder Beziehung als außer— 
dentlich hochstehend und wertvoll bezeichnet werden. Sowohl in 
der Mitglieder- und Vertreterversammlung wie 
in der öffentlichen Vortragsveranstaltung des 
ßundes der Saarvereine herrschte volle Einmütig-— 
keit in allen Fragen. Und die aus den verschiedenen 
politischen und kulturellen Lagern stammenden Redner wußten 
hre Themen so zu behandeln, daß ihr jeder Deutsche zustimmen 
konnte. Alle waren durchdrungen von dem Gedanken, daß es bei 
dem Bestreben, für das Saargebiet sobald wie möglich Freiheit 
und Wiedervereinigung mit dem Mutterlande zu erlangen, keine 
parteipolitischen Gegensätzegeben dürfe, weder an der 
kaar, noch im Reiche. Die ganzen Verhandlungen waren vor— 
wiegend darauf eingestellt, der Oeffentlichleit nachzuweisen, daß 
eine baldige Lösung der Saarfrage nicht nur im 
Interefse des Saargebietes und Deutschlands 
liege, sondern daß es für alle Beteiligten das Beste sei, das 
den Saargebiet angetane Unrecht so schneli wie 
möglich wieder gut zu machen. Mit dem Verlauf der 
eigentlichen Bundestagung kann man daher vollauf zufrieden sein. 
Erfreulich ist auch die Feststellung, daß sich die Prefsse 
nit der diesjährigen Tagung mehr beschäftigt 
hat als das in fräheren Jahren bei einem solchen An—⸗ 
loß der Fall war. Das hat m. E. seine Ursache vornehmlich darin, 
daß man allmählich in immer weiteren Kreisen Deuischlands auf 
die Vorgänge an der Saar aufmerksam geworden ist, nicht zuletzt 
dank der nachdrücklichen Abwehrtätigkeit unserer Volksgenossen 
im Saargebiet und der unermüdlichen Aufklärungs— 
rbeit der Geschäftsstelle Saarverein und seiner 
vorzüglichen Halbmonatsschrift der „Saar⸗-Freund“. Ver— 
hunden mit der Bundestagung war auch eine große deutsche 
Kundgebung für Rhein, Pfalz und Saar, die ge⸗ 
einsam von den im Westausschuß vereinigten Heimatsverbänden 
eichs verba'nd der Rheinländer, Verein der 
bfälzer, Bund der Saarvereine uͤnd Rheinische 
Fraue nliga vorbereitet und durchgeführt wurde. Eingeleitet 
drde diese Kundgebung durch einen Fest zug, dessen Zusammen⸗ 
etzung einem beachtlichen Teil der deutschen Presse Veranlassung 
zu starken Angriffen auf die Festlieitung und den Ge— 
chäftsführer des Bundes der Saarvereine, Herrn Verwaltungs— 
direktor Th. Vogen Berlim gegeben hat. Da ich an den Vor— 
ereitungsarbeiten für die Kundgebung und des Festzuges mit 
beteiligt war, hatte ich mich verpflichtei, auf diese Angriffe hier 
täher einzugehen 
Was wird behauptet? Zusammengefaßt in der Hauptsache 
eiwa folgendes: Der nationalistisch beeinflußte 
Saarverein habe darauf hingewirkt, daß der Festzug in Köln 
einen einseitig rechtsgerichteten Charakter bekomme. Es sei in— 
folgedessseu zu scharfen Auseinandersetzungen 
zwischen dem Saarvereinunddem Reichsverband 
der Rheinländer — der sich offiziell vom Festzuge fern ge— 
halten habe — gekommen. Auch hätten die christlichen Ge⸗ 
werkschaften Kölns es abgelehnt, sich am Festzuge zu 
zeteiligen, weil man sich geweigert habe, sie ihrem Wunsche ge⸗ 
näß einzugruppieren. und die Reichsflagge dem Zuge voran— 
Autragen. 
Was ist davon richtig? Richtig ist, daß die christlichen 
Hewerkschaften bezw. der Deutsche Gewerkschaftsbund sich aus den 
genannten Gründen am Festzuge nicht beteiligten; richtig ist 
auch, daß der Reichsverband der Rheinländer ojfiziell 
nicht am Fesizuge teilnahm und richtig ist ferner, daß der Festzug, 
wenn man von den unpolitischen Fahnen der früheren Berg⸗— 
nspektion des Saargebietes, den Fahnen der Kriegervercine und 
Innungen absieht, durch die vielen Fahnen aus der Kaiserzeit, 
die die vaterländischen Verbände neben ihren Vereinsfahnen 
rugen, einen stark einseitigen Eindruck machte, da außer der 
gom Saarverein im Zuge vorangetragenen Reichsfahne im 
ganzen Festzug nur noch eine Studentenfahne mit den Farben 
schwarz⸗rot-gold zu sehen war. Völlig unrichtig ist es 
aber, hierfür die Leitung des Bundes der Saar— 
vereine oder gar seinen Geschäftsführer, Herrn 
Vogel, verantwortlhich zu machen. Sowohl von der 
Bundesleitung, wie insbesondere auch von Herrn Vogel ist 
alles geschehen, was man erwarten konnte, um 
eine Beteiligung aller für den Festzug irgend— 
wie in Frage kommenden Organisationen und 
Verbände zu erreichen. Daß dies nicht gelang, ist sichers 
lich nicht ihre Schuld. Zum Beweise dafür diene folgendes: 
Auf Grund früherer Erfahrungen waren die Leitungen der 
deranstaltenden Verbände der Ueberzeugnug, daß in Köln eine 
uroße Massenkundgebung nur dann zustande zu bringen wäre, 
wenn es gelänge, eine starke Beteiligung an einem Festzuge zu 
erreichen, der dann geschlossen in die große Halle des Rheinparkes 
zeführt werden könne, um diese zu füllen. Daher beschloß man, 
die große Kundgebung mit einen solchen Festzuge einzuleiten. 
Für die Vorbereitung der örtlichen Arbeiten wurde ein 
besonderer Ausschuß gewählt, dem nur Kölner Ein⸗ 
wohner angehörten. Eingeladen zur Teilnahme an dem Festzug 
ind der ganzen Kundgebung wurden neben dem Zweckverband
	        
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