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Diesen Bekenntnisworten Gug der Gruß der Reichs⸗
legierung und der preußischen Staatsregierung voraus, wie
er durch den Oberpräsidenten Dr. Fuchs überbracht wurde.
In der Befreiung der ersten Zone und in der überwältigen⸗
—
für eine weitere glückliche Gestaltung unseres Geschicks und
die Erlaängungeineruneingeschränkten Frei—
heit. Der Wille zur Verständigung müsse und werde im
Interesse des wahren Friedens alle Völker umfassen. Aber
auch er erblickt den Weg zum endlichen Frieden nur darin,
daß die Trennungsschranke zwischen uns und
denen, die von unserem Blute sind, die zu
uns gehören, fallen!
Wenn wir alles das, was die sechste Tagung des Bundes
er Saar-Vereine an Sachlichem und Tatsächlichem, an An⸗
regungen und Bekenntnissen gebracht hat, überblicken, können
wir mit Zufriedenheit feststellen, daß der Weg, den der
Saar-Verein bisher gegangen ist, der richtige war, daß seine
Arbeit nicht ohne Erfolg, nicht ohne Anerkennung geblieben
ist. Die Worte, die der Oberpräsidetn der Rheinprovinz
Dr. Fuchs im Ramen und im Auftrage der Reichsregierung
und der preußischen Regierung an die landsmannschaäftlichen
Verbände und damit' an den Bund der Saar-Vereine ge—
richtet hat, geben uns die Gewißheit, daß wir unsere Arbeit
durchaus in dem Rahmen gehalten haben, der uns gezogen
ist, daß wir in diesem Rahmen die Aufgaben erfüllt haben,
die uns gestellt sind und das diese Aufgaben restlos in der
Kichtung der deutschen Politik liegen. Wir nehmen mi
Anerkennung aus dem Munde des Oberpräsidenten
der Rheinprovinz für unsere Arbeit entgegen, da sie von
ziner Seite kam, die, wie sie uns selbst versicherie, der Saar—
frage bisher nicht so nahe gestanden hat wie gerade der
cheinischen Frage und die aus dem ganzen Verlauf unserer
Bundestagung die unerschütterliche Ueberzeugung gewann,
daß im Bund der Saar-Vereine nicht nur mit Worten,
ondern mit Taten gearbeitet wird, um den deutschen
Stammesgenossen den Kampf um die Deutscherhaltung und
»aldige Befreiung ihrer Heimat zu erleichtern.
Da wir aber diese Arbeit nur losgelöst vom Partei—
gezänk im Rahmen unserer Volksgemeinschaft führen können
und wollen, deshalb verzeichnen wir auch zum Schluß zur
Mahnung an alle, die es angeht, mit Genugtuung den Satz
aus dem Geleitwort des Herrn preußischen Innenministers
Severing zu unserer Bundestagung, der auf die not—
wendige Einigkeit aller Volksgenossen im Kampf um
deutsches Land und deutsches Volk hinweist:
„Möge wie bisher so auch weiterhin das gemeinsame
große Ziel ausgleichend und veriöhnend
wirken und alle deutschen Kreise zu gemeinsamer, dem
Wohle unseres Vaterlandes gewidmeter Aebeit ver⸗
einigen!“
Ein Vachwort zur Rölner Bunoestagung.
Von Karl Ollmert-Frankfurt a. M
Nun liegt auch die Kölner Bundestagung hinter uns.
das, was auf ihr an sachlicher Arbeit geleistet und namentlich in
den Reden ausgeführt wurde, kann in jeder Beziehung als außer—
dentlich hochstehend und wertvoll bezeichnet werden. Sowohl in
der Mitglieder- und Vertreterversammlung wie
in der öffentlichen Vortragsveranstaltung des
ßundes der Saarvereine herrschte volle Einmütig-—
keit in allen Fragen. Und die aus den verschiedenen
politischen und kulturellen Lagern stammenden Redner wußten
hre Themen so zu behandeln, daß ihr jeder Deutsche zustimmen
konnte. Alle waren durchdrungen von dem Gedanken, daß es bei
dem Bestreben, für das Saargebiet sobald wie möglich Freiheit
und Wiedervereinigung mit dem Mutterlande zu erlangen, keine
parteipolitischen Gegensätzegeben dürfe, weder an der
kaar, noch im Reiche. Die ganzen Verhandlungen waren vor—
wiegend darauf eingestellt, der Oeffentlichleit nachzuweisen, daß
eine baldige Lösung der Saarfrage nicht nur im
Interefse des Saargebietes und Deutschlands
liege, sondern daß es für alle Beteiligten das Beste sei, das
den Saargebiet angetane Unrecht so schneli wie
möglich wieder gut zu machen. Mit dem Verlauf der
eigentlichen Bundestagung kann man daher vollauf zufrieden sein.
Erfreulich ist auch die Feststellung, daß sich die Prefsse
nit der diesjährigen Tagung mehr beschäftigt
hat als das in fräheren Jahren bei einem solchen An—⸗
loß der Fall war. Das hat m. E. seine Ursache vornehmlich darin,
daß man allmählich in immer weiteren Kreisen Deuischlands auf
die Vorgänge an der Saar aufmerksam geworden ist, nicht zuletzt
dank der nachdrücklichen Abwehrtätigkeit unserer Volksgenossen
im Saargebiet und der unermüdlichen Aufklärungs—
rbeit der Geschäftsstelle Saarverein und seiner
vorzüglichen Halbmonatsschrift der „Saar⸗-Freund“. Ver—
hunden mit der Bundestagung war auch eine große deutsche
Kundgebung für Rhein, Pfalz und Saar, die ge⸗
einsam von den im Westausschuß vereinigten Heimatsverbänden
eichs verba'nd der Rheinländer, Verein der
bfälzer, Bund der Saarvereine uͤnd Rheinische
Fraue nliga vorbereitet und durchgeführt wurde. Eingeleitet
drde diese Kundgebung durch einen Fest zug, dessen Zusammen⸗
etzung einem beachtlichen Teil der deutschen Presse Veranlassung
zu starken Angriffen auf die Festlieitung und den Ge—
chäftsführer des Bundes der Saarvereine, Herrn Verwaltungs—
direktor Th. Vogen Berlim gegeben hat. Da ich an den Vor—
ereitungsarbeiten für die Kundgebung und des Festzuges mit
beteiligt war, hatte ich mich verpflichtei, auf diese Angriffe hier
täher einzugehen
Was wird behauptet? Zusammengefaßt in der Hauptsache
eiwa folgendes: Der nationalistisch beeinflußte
Saarverein habe darauf hingewirkt, daß der Festzug in Köln
einen einseitig rechtsgerichteten Charakter bekomme. Es sei in—
folgedessseu zu scharfen Auseinandersetzungen
zwischen dem Saarvereinunddem Reichsverband
der Rheinländer — der sich offiziell vom Festzuge fern ge—
halten habe — gekommen. Auch hätten die christlichen Ge⸗
werkschaften Kölns es abgelehnt, sich am Festzuge zu
zeteiligen, weil man sich geweigert habe, sie ihrem Wunsche ge⸗
näß einzugruppieren. und die Reichsflagge dem Zuge voran—
Autragen.
Was ist davon richtig? Richtig ist, daß die christlichen
Hewerkschaften bezw. der Deutsche Gewerkschaftsbund sich aus den
genannten Gründen am Festzuge nicht beteiligten; richtig ist
auch, daß der Reichsverband der Rheinländer ojfiziell
nicht am Fesizuge teilnahm und richtig ist ferner, daß der Festzug,
wenn man von den unpolitischen Fahnen der früheren Berg⸗—
nspektion des Saargebietes, den Fahnen der Kriegervercine und
Innungen absieht, durch die vielen Fahnen aus der Kaiserzeit,
die die vaterländischen Verbände neben ihren Vereinsfahnen
rugen, einen stark einseitigen Eindruck machte, da außer der
gom Saarverein im Zuge vorangetragenen Reichsfahne im
ganzen Festzug nur noch eine Studentenfahne mit den Farben
schwarz⸗rot-gold zu sehen war. Völlig unrichtig ist es
aber, hierfür die Leitung des Bundes der Saar—
vereine oder gar seinen Geschäftsführer, Herrn
Vogel, verantwortlhich zu machen. Sowohl von der
Bundesleitung, wie insbesondere auch von Herrn Vogel ist
alles geschehen, was man erwarten konnte, um
eine Beteiligung aller für den Festzug irgend—
wie in Frage kommenden Organisationen und
Verbände zu erreichen. Daß dies nicht gelang, ist sichers
lich nicht ihre Schuld. Zum Beweise dafür diene folgendes:
Auf Grund früherer Erfahrungen waren die Leitungen der
deranstaltenden Verbände der Ueberzeugnug, daß in Köln eine
uroße Massenkundgebung nur dann zustande zu bringen wäre,
wenn es gelänge, eine starke Beteiligung an einem Festzuge zu
erreichen, der dann geschlossen in die große Halle des Rheinparkes
zeführt werden könne, um diese zu füllen. Daher beschloß man,
die große Kundgebung mit einen solchen Festzuge einzuleiten.
Für die Vorbereitung der örtlichen Arbeiten wurde ein
besonderer Ausschuß gewählt, dem nur Kölner Ein⸗
wohner angehörten. Eingeladen zur Teilnahme an dem Festzug
ind der ganzen Kundgebung wurden neben dem Zweckverband