Full text: Der Saar-Freund (7.1926)

* — —— 
reich in der bevoͤrstehenden Fortsetzung der ine 
ischen Handelsvertragsverhandlungen dit sens nisse sn 
diesen Fragen das Meistbegünstigungsrecht für gewisse fran⸗ 
zösische Exportwaren unter Ausschluß der Gegenseitigkeit 
gewährt. Man sollte sich auf der anderen Seite hüten, auch 
nur den Anschein zu erwecken, als sei der Geist von Locarno 
eine Handelsware, wo er doch in Wirklichkeit sein pe und 
will das freiwillige und ehrliche Zugeständ-— 
nis, das Unrecht durch das Recht, den Haß 
durch die Versöhnung, die Unterdrücung 
durch die Freiheit abzulösen. 
So beurteilt man in Deutschland den Geist von Locarno, 
so erwartet man auch für das Saargebiet eine Lösung in 
dieser Richtung. Dieser Gedanke spricht auch aus dem 
größten Teil der Neujahrsgrüße und ⸗Worte an das Saar⸗ 
gebiet, die wir hier folgen lassen und aus welchen wir mit 
Henugtuung feststellen, daß man alküberall im deutschen 
vater and der deutschen Saartreue mit Freude und Achtung 
gedenkt. 
Die Reichsregierung: 
Das Saargebiet ist und bleibt deutsch. Mit vorbild— 
— 
Helegenheit mannhaft und unerschütterlich ihr ueee 
bekundet. Das deutsche Volk in allen seinen Teilen fühlt 
sich unlösbar mit ihr verbunden und sehnt wie sie den Zeit⸗ 
punkt herbei, wo das Saargebiet mit dem Mutterlande 
wieder vereinigt ist. Soll der Geist von Locarno dauernde 
Früchte tragen, so darf auch das Saargebiet von ihm nicht 
unberührt bleiben. Möge das neue Jahr den Saarbewohnern 
sichtbare Zeichen dieses Geistes in reicher Fülle bescheren. In 
diesem Sinne zum Jahreswechsel: ein herzliches Glückauf! 
Berlin, den 28. Dezember 10925. 
Mit der Führung der Geschäfte des Herrn Reichsministers 
des Innern beauftragt 
Dr. Geßler, Reichswehrminister. 
Zum Jahreswechsel entbiete ich dem deutschen Saar— 
gebiet einen dentschen Grußz. Dem schwindenden Jahre hal 
das Vertragswerk von Locarno das politische Gepräge ge— 
geben. Die Hoffnungen und Bemühungen der Voölker und 
Regierungen geleiten dieses Werk in das neue Jahr. In 
uns lebt das Vertrauen, daß es durch gemeinsame An— 
ttrengung nun besser werden muß und wird. Das Saar— 
gebiet kann überzeugt sein, daß wir es nicht vergessen, daß 
es in unseren Sorgen und Gedenken einen Vorzugsplatz hat. 
Möge es ihm wie dem ganzen deutschen Voltke beschieben 
sein, bald bessere Zeiten zu sehen. 
Berlin, den 24. Dezember 1925. 
Dr. Brauns, 
Reichsminifter für die beseßten Gebiete 
Mag kürzere oder längere Zeit noch das Saarland vom 
Deutschen Reiche und der Deutschen Verkehrseinhen getrennt 
bleiben, der Glaube und die Hoffnung, daß die Wieder— 
vereinigung kommen wird, bleiben lebendig ünd geben uns 
die Kraft, die Jahre der Trennung zu überwinden. 
Berlin, den 29. Dezember 10925. 
Der Reichsverkehrsminister 
Krohne. ⸗ 
Die Staatsregierungen: 
Das vergangene Jahr hat den Völkern Europäs be— 
onders eindringlich zur Kenntinis gebracht, was ein moderner 
Krieg bedeutet. NRoch immer, oder vielmehr jetzt erst recht 
jühlen wir, daß Europa aus aufend Wunden dütet. —X 
nur die Unterlegenen des Weitkrieges, sondern auch die 
Siegerstaaten tragen hart unter den Zerstörungen. die der 
Weltkrieg e hat. 
Zu dieser AUlgemeinen 8 fich im Saar⸗ 
gebiet noch eine besondere. Vie Einbeziehung des 
Saar gebiens in das französische Zollgebiet, vor allem“ aber 
der Verfall des im Saargebiet jum alleinigen Zahlungs⸗ 
mittel erklärten Franken hat wene Kreise der Bevölkerung 
in eine besondersschwierige Lage gebracht. 
Aber alle Opfer und Lasten haben die Bevöllecung des 
Saargebiets nicht wankenvd gemacht in ee 
Treue zum Reich und'an Vreußen die s8Zi, 
M 
—2 
delon der Saar hat das bei der Fetlerihres 1000— 
sfährigen Verbundenseins mit dem Reich 
nachtvoller, als es bei jeder ähnlichen großen Veranstaltung 
der Rheinprovinz hervortrat, kundgegeben. Gelegentlich 
ines Besuchs in Saarbrücken habe ich mich persönlich 
davon überzeugen können, wie trotz, aller künstlichen 
Schranken fich das Band zwischen dem Saargebiet und der 
deutschen Heimat immer enger schließt. 
Ein Lichtblick im Dunkel unserer wirtschaftlichen Zukunft 
ist der —— Locarno, der die Feinde von gestern 
zu friedlichen Nachbarn wandeln soll. Möge dieser Vertrag 
recht bald dazu führen, auch die Leiden und Opfer 
der Saarbevöhkerung zu mildern und die 
5chranken niederzureißen, die sie heute noch 
iußerlich vom Heimatlande trennen. Ich weiß mich eins mit 
der preußischen Staatsregierung, wenn ich in diesem Sinne 
der Saarbevölkerung die herzlichsten Grüße und 
vᷣlückwünsche für das neue Jahr übermittle. 
Berlin, im Dezgember 1925. 
Der Preußische Minister des Innern: 
Severing. 
Der Saar und der Pfalz, die nach der Wieder— 
ꝛereinigung mit dem alten Vaterlande in andauernder 
Treue sich sehnen, einen aufrichtigen und herzlichen Gruß 
rus dem benachbarten Badenerlande, das mit Herz 
ind Willen treudeutsch sein und bleiben will wie Saar und 
Pfalz. Und zu dem Gruß den Ausdruck innigster Segens⸗ 
vünsche und sroher Hoffnung, daß die 1924 zu London be— 
gonnene, im scheidenden Jahre 1925 zu Locarno fort— 
zgesetzte Politik einer Verständigung und Ver— 
öhnung zu einem wirklichen Frieden führen 
möge, im Sinne des Werkes von Locarno und in seinem 
Heiste insbesondere auch z Auswirkungen für die 
SsSaar und Pfalz, so daß in rascher Folge ihnen Recht 
werde. Auf diesem Wege sei das Jahr Pꝛee ein Jahr glück⸗ 
licher Entwicklungen, ein Jahr zum Sogen von Saar 
und Pfalz! 
Mit Badener treudeutschem Brudergruß! 
Karlsräuhe i, Baden, den 23. Dezember 1925 
(gez.) Trunk, 
Staatspräsident von VBaden. 
Mit Stolz und Bewunderung verfolgen wir Württem— 
berger den zähen Kampfsderberndeutschen Saar— 
bärn der fuür ihr deutsches Volkstum. Der alte Wahlspruch 
der Württemberger „Lurchtlos und treu“ gilt auch 
für unsere Brüder an der Saar: Furchtlos gegen 
fremden Druck, treu dem deutschen Vater— 
band! So wird auch für die Saar die Stunde der Be— 
freiung kommen. 
Stuttgart, den 23. Dezember 1925. 
(gez. Bazille, 
Staatspräfsident von Württemberg. 
Rach wie vor nehme ich lebhaftesten Anteil an dem 
Seschicke dieses echt ˖deutschen Gebieies und arbeite für dessen 
baldige Rückkehr zum deutschen Vaterlande. 
Mein Neujahrswunsch soll sein: 
„Glückaufffür 1926der treuen deutschen 
Saar! Möge bald aus Locarno das Licht der Wahrheu 
aufleuchten und die Versailler Saaͤr-Lüge für 
ewigauslöschen!“ 
Mit freundlichen Wünschen für die Weiterarbeit des 
Bundes. 
Würzburg, den 24. Dezember 10925. 
(gez.) Dr. von Henle, 
Regierungspräfident von Unterfranken und Alchaffenburg. 
Volitiker und Parlamentarier: 
Der treudeutschen Bevölkerung des Saargebietes über⸗ 
mittle ich zum Jahreswechsel die besten Wünsche und die 
herzlichsten Grüße. Mögen unseren Stammesgenossen an 
der Saar, die durch Geschichte, Sprache und Kultuͤr unlöslich 
mit dem deutschen Volte verbunden sind, in ihrem Kampfe 
um die Erhaltung ihres Deutschtums und die Wiede
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.