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werkstätte in Saarbrücken in Arbeit gestanden. Im Jahre 1900
st Furn mit 5— Familie nach eee in e
ausgewandert, wo elbst et bis zum Tage seiner Ausweisung durch
die Franzofen — August 1919. — auf dem Hüttenwerk Aumetz⸗
Friede“ veschäftigt war. Nach seiner Ausweisung vom September
I918 bis zum Tage seines Abbaues infolge Vetriebseinschränkung
am 31. 12. 1925 stand unser alter Landsmann bei den Klöckner—
Werken A.-G., Abteilung Bergbau in Raurel, in Diensten, wo⸗
selbst er noch immer die schwere Arbeit eines Feuerschmiedes zu
vollster Zufriedenheit seines Arbeitgebers verrichtet hat. Das
Jubeljahr ist trot seines hohen Alters noch rüstig und gesund
und wünschen wir Ir zum Tage seines goldenen —
festes die besten Glück⸗ und Segenswünsche. Möge dem Jubel⸗
8 auch fernerhin ein weiterer alücklicher Lebensabend be—
chieden sein. —
R. Orisgruppe Hamborn / Rhein des Bundes der Saarpereine
Solange fremdlänvdische Besatzung mit brutaler Gewalt jede
gffentliche Tätigkeit im Rheinland überwachte und teilweise ein—
fach verbot, mußten die Ortsgruppen des Bundes der Sgar—
vereine ihre Tätigkeit eene Nachdem nun die erste Zone
geräumt ift, haben nicht allein die alten Ortsgruppen ihre frühere
Tauigkeit wieder aufgenommen, sondern es werden auch neue
wieder gegründet. Am 80. April hatten sich auf Einladung un⸗
geführ 20 Manner aus dem Saargebiet im hiesfigen Rats⸗
kefterfaale versammelt, in der Absicht, eine Oräsgruppe
unseres Bundes zu gründen. Herr Amisgerichtsrat Dr. Petry,
tin geborener St. Wendeler, eröffnete, die Versammlung und
gab seiner Freude darüber, Ausdruck, daß ohne jegliche Reklame
und dffeniliche Bekannimachung so viele ehemalige Saargebietlet
anwesend, und daß auch alle Stände vom Alademiker bis zum
Arbeiter vertreten waren. Herr Dr. Petry gab dann einen
turzen Ueberblick über die Tätigkeit und den Zweck des Bundes
der Saarvereine. Heimat und Vaterland find Begriffe innigen
Zusammenhanges. Je größer die Gefahr, desto größer muß die
diebe zur Heimat und Valerland sein. Die Ausführungen des
herrn Amisgerichtsrales, in dem wir einen tüchtigen Redner
fennenlkernten, welcher sich frei hielt von allen hochtönenden
Vhrosen, standen noch unter dem Eindruck einer Reise, die Herr
di. Petry in den Osterferien nach seiner Heimat unternommen
daite. Als zweiter Rebdner sprach dann Herr Rauberx über die
Drganisasigen des Bundes der Saarverejine, leine
bisherigen Leistungen, schilderte dann zum Schlusse die
mühevpoule, aber freudig geleistete Arbeit einiger Führer des
Bundes, u a. auch diejenige des Vorsitzenden Oberlandes—
Fuiieget Andreas und des Herrn Verwaltungsdirektors
zogel, und gab mit wenigen Strichen noch ein Bild über
die Lage déer Arbeiterschaftanzder Saar. Nach
furzer Aussprache wurde ein vorläufiger Vorstand gewählt, und
war Herrt Amisgerichtsrat Dr. Petry als — Herr
riminalbeamten Kurzals Kassierer und Herr Generalsekretär
Krlein als Schriftführer. Die genannten Herren nahmen die
Wahf an. In eiwa 14 Tagen soll eine gröhßere Werbe—
persammung mit einem auswärtigen Redner stattfinden,
Bei dieser Gelegenheit soll dann auch der Vorstand noch ergänzt
werden. Nachdem man' dann noch ein Stündchen in zwangloser
Unterhaltung beisammen war, wobei Saarbrücker Gemütlichkeit
und, Humor quf ihre Rechnung kamen. konnte Herr Dr. Petry
die schön verlaufene Versammlung schliehen.
Saarkundgebung im Auditsrium Maximum der Friedrich—
Wilhelm⸗Universität in Bonn a. Rh.
(Gründung der Oxtsgruppe Vonn des Bundes der Saar-Vereine.)
Das Saargebiet steht nach der Regelung des Vertrages von
Versailles sr 15 Jahre unter der Verwaltung des Völkerbundes,
alsdann wird eine Volksabstimmung vorgenommen, die bei der
einmütigen deutschen Gesinnung der Saarbevölkerung natürlich
für Deusschland ausfällt, so daß das Saargebiet im Jahre 1935 an
Vreuen und Deuischland zurückfallen muß. So ist die gligemeine
Anficht in Deutschtand. Vah die Verhältnisse aber nicht so ein⸗
ag liegen, wissen nur die wenigen, die den Vertrag, von Ver⸗
illes ünd insbesondere seine Bestimmungen über das Saargebiet
een kennen. Sie wissen, daß diese Bestimmungen ähnliche
Enttãufchungen ermöglichen können, wie wir sie nach den Vollsab⸗
immungen an der Weichsel und vor allem in Oberschlesien erleben
mußten UÜm zu verhuten, daß das Schichal Oberschlesiens sich im
Mꝑe igzz im Saargebiet wiederholn, sind im ganzen deutschen
eiche Ortsgruppen des Bundes der Sauroereine schon
letzt tätig, um über die Gefahren aufzuklären und sie dadurch nach
Röoglichteit auszuräumen. Auch in Bonn hat sich am Mittwoch,
12. Mai, eine Orisgruppe gebildet. Seine erste Versammlung
war für ihn und seine Bestrebungen ein großer ne das Audi⸗
torium marimum' der Ämperfitat, in dem sie stalitfand, war über⸗
iunr und die Foer Bürger und Studenten, Männer und
rauen aller Stände, waren einmütig in dem, Willen, daß alles
zeschehen muͤsse, um zu perhindern Rußg den Saargehiet zu dem
hm bisher Jugefügten Unrecht im Jahte 1035 das schwerste Un⸗
recht angesan werden könne, das einem Lande und Volk angetan
werden kann. Der Vorsißende des neuen Bonner Saarpereins
Stadtverordneter Dberlandmesser, Flaccus, wies, Gaent.
nehmen wir der Bonner Preffe, in seinen einleitenden Worten
auf die im Saargehiet betriebenen Verwelschungsbestrebungen
hin, die es zu bekämpfen gelte. Darauf nahm der Bonner Staats-
und Voeeiee Professor Dr.Karl Schmitt das
Wort. Sollte wirklich, lauteten seine einleitenden Worte zu dem
überaus verständlich gehaltenen Vortrag, einmal eine Zeit
des Friedens kommen, so würden die Instanzen, die dielen
zlücklichen Zustand regterten, gut daran tun, wenn sie die
Lektüre zur Einführungsgeschichte in den trau—
rigen Kompler des Versailler Diktats, in dem
das Kapitel Saar ein besonders aufreizendes sei verbieten
würden. In dem Kapitel Saar häufe sich das Unrecht. Schon
in der Abtrennung, einer in kunstooller Weise vorgenom⸗
menen ecmebe es sich um eine Verletzung
des nationagalen Pränzips. Er sagie unter anderem;
Im Abschnitt Saargebiet des Vertrages von Versailles ist nicht
nur der feierlich verlündete Grundsat der Narionalität verletzt,
sind 750 000 Deutsche von der Heimat getrennt, die Trennung ist
auch in ganz gerissener Weise vorgenommen, das Land uünd
jeine Bevölkerung sind zu einer Sache inter—
nrationaler Geschäfte erniedrigt worden. Politisch
ist das Land dem Völkerbund, also einer Beziehung von 54 Staaten,
eee wirtschaftlich ist es dadurch, daß die Kohlengruben
Frankreich als Eigentum übergeben wurden, diesem ausgeliefert
worden. Frankreich wollte das Saatgebiet ganz haben, weil an—
zeblich Saarlouis französisch, das Saargebiet aber eine Einheit
ei und nicht getrennt werden dürse; weil ieeer seinem
Anspruch nicht durchdrang, glaubte es mit der im Vertrag von
Lersailles geschaffenen Regelung nach 15 Iteen auch sein Ziel
erreichen zü töͤnnen. Die Sgarbevölkerung hat zwar
se n bewiesen, daß sie treudeutsch ist, doch
der Wortlaut der Bestimmung über die 1835 vor⸗
——— Volksabstimmung zwingt nach den in
berschlesien gemachten Erfahrungen zü üußerster Wach-—
jamkeit. Die Regelung der Volksabstimmung d
boller Schikane, absichtlicher Unklarheiten un
Gefahren für Deutschland. Der Völkerbund dsoll
nach der Abstimmung über das endgültige Geschick des Landes
entscheiden. Ob diese Entscheidung durch den Völkerbundrat, an
dem 10 Staaten beteiligt sind, oder durch die Völkerbundver⸗
sammlung, an der 54 Staaten beteiligt sind, zu ersolgen hat,
diese Fraäge ist offen. „Der Völkerbund entscheidet unter
erücicuicguns des durch die Volksabstimmung ausgedrückten
Wunsches“, heißt es wörtlich, es wird also dem juristischen
Begriff der Entscheidung“ der völlig unjuristische Begriff des
„Wunsches“ gegenübergestellt. Auch für die —
mungein Bherschlesien war ja vorgesehen, daß die Be—
pölkerung einen „Wunsch“ äußern werde. Dazu kommt, daß die
Stimmen nicht durch das ganze Land, sondern bezirks- und ge⸗
meindeweise gezählt werden, wie es auch in Oberschlesien geschah,
daß ferner über drei Wöglichkeiten abzustimmen ist: Vereinigung
mil Deutschland, Vereinigung mit Frankreich oder Beibehaltung
des jetzigen Zustandes. Daß eine nennenswerte Stimmenzahl
für Fränkreich abgegeben wird, ist ausgeschlossen, es könnte aber
— man weig ja noch nicht, wie 1935 die politischen und twirt⸗
inwen erhältnisse in Deutschland e werden — durch
äuschung und geschickte Werbung ein dleiner
Teit der Bevöolterungesich verleisen lajhen, für
eine sog. Autonomie zu stimnen, ein anderer Teil bönnte
der Vostsabsimmung fernbleiben, der Völkerbund könnte die
nicht abgegebenen Stimmen zu denen für eine sog. Autonomie
hinzurechnen und alsdann — nach den Erfahrungen von Obe r⸗
schlesten — entscheiden, daß das Saargebiet gapz oder auch nur
leilweise dauernd ein Kondominium der 54 Voõlkerbundstaaten
bleibt, in dem Frantreich als Eigentümer der Kohlengruben und
mit weitgehenden Rebenrechten den maßgebenden Einfluß hat.
— hälle dann alle Vorteile der Annexion, ohne deren
achteile mit übernehmen zu müssen. Diese gefährliche
Möglichkeit muß durchrechtzeitige Aufklärung
Tögewendet werden. Die Abstimmung muß trotz aller Kniffe
o ausfallen, daß die Entscheidung nicht anders als für Deutsche
and tauten kann. Deutschland ist alsdann berechtigt, die Kohlen⸗
zruben zurückzukaufen. es wird das auch können, Alle franzö—
auschen Berechnungen in bezug auf das Saargebiet haben sich
bisher als falsch erwiesen. Die Sgarbevölkerung ist, treu deutsch
geblieben. Die Einführung der Frankenwährung hat nach der
Festigung der Mark und dem Verfall des Franken die entgegen⸗
gesetzie Wirkung gehabt. Der Besitz der Sgargruben ist ein ge⸗
wafiticher Unsinn für Frankreich geworden und kostet ihm jährlich
60 PHtillionen Mark.“ die grßte Falschrechnung wird
ich aber hoffentlich bei der Volksabstimmung im Jahre
335 enllarven, sie muß einer der größten Tage der deutschen
veschichte werden und aufs neue beweisen, daß die Einheit
der — Voltes unteilbar ist. Nach, diesem
nit großem“ Veifall aufgenommenen, Vortrag ergriff Berwal⸗
ungsdirektor Vogel⸗-Berlin das Wort. um zu nächst Projfessor
dr Schmitt namens des Bundes der Saarvereine aufrichtigen
Dank auszusprechen für das große Interesse welches er der Saar⸗
frage entgegenbringe. Er gab dem Wu mische Ausdruck, daß man
an allen maßkgebenden Stellen gerade für die Volksabsis m⸗
mung im Saargebiet das Verstündnis zeigen möge, wie es