Full text: Der Saar-Freund (7.1926)

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der Saarbevöllerung steht. Am 24. Januar 1926 feierte der Verein 
b Winterfest, wie alljährlich in Verbindung mit einem 
ortrage, den Herr Gewerbelehrer Link über die Pfalz in Form 
vollendeter Weise hielt. Wunderbare Lichtbilder waren ihm in 
dankenswerter Weise von einem Pfälzer Freunde kostenlos zur 
Verfügung gestellt worden. Der Aufgabe, Aufklärungen 
über den Kampf des Saargebiets um seine Frelheit 
zu verbreiten, ist der Verein nachgekommen durch drei Vor⸗— 
räge, die von dem Vorsitzenden des Vereins im Stahlhelm 
Ortsgruppe Wilhelmsstadt, Orisgruppe Sudenburg, sowie im 
Königin-Luisen-Bund gehalten worden sind. Es war ferner eine 
Vortragsreihe in der Magdeburger Volkshochschule angemeldet, 
dliese mußte aber mangels Veteiligung an Hörern ausfallen. Der 
Verein zählt jetzt 660 Mitglieder. Dem Vorstand und Kassierer 
wurde nach eee Entlastung erteilt. der bisherige Vorstand 
neu gewählt und durch zwei weitere Vorstandesmilglieder auf 
die Zahl von sieben Personen erhönt. 
Die Ortsgruppe Gladbed des Vundes der Saarvereine hielt 
am Sonntag, den 18. April d. Is, im „Schultenhof“ ihre 
Monatsversammlung ab. Mit einem herzlichen Will— 
kommengruß! eröffnete der erste Vorsitzende, Herr Dumont, um 
6 Uhr dieselbe und in den Begrüßungsworten seiner Freude 
Ausdruck, daß die Hrtsgruppe „Gladbeck“, wie die gutbesuchte 
Versammlung zeige, sich immer mehr ihrem gesteckten Ziele nähere 
Die kurz gefaßte Tagesordnung fand ihre älsbaldige Erlebvigung. 
Im Apschluß daran erstattete der Vorsitzende Bericht über 
den Vertretextag in Efsen. In fesselnder Weise kenn— 
zeichnete er den Zweck und die Bedeuslung dieser Vertretertage 
mit ihren Kundgebungen zum Besten unserer Saarheimat. Auch 
wurde den Anwesenden warm ans Herz gelegt, die Ziele der 
Saarvereine stets im Auge behalten und fördern zu wolten. Durch 
das Halten und Verbreitung der Halbmonatsschrift Saar 
sreund“, sowie noch anderer derarliger Broschüren, würde in 
dieser Sache kolossale Aufklärungsarbeit geleistet. Der geschäfi— 
siche Teil hatte damit seine Erledigung gefunden und maͤn giug 
dann zur Unterhaltung über, die reiche Abwedssesung 
brachte, durch Vortraägen schöner Musitstücke (Klavier und Geige), 
herrlicher Lieder eines Saängerquartetts und humorvolle Rezi— 
tationen in Saarbrücker Mundart. Allen, die in liebenswürdiger 
Weise sich in den Dienst der guten Sache gestellt und zur Ver— 
schönerung des Abends beigetragen haben, sei an dieser Steste 
nochmals unser verbindlichster Dank ausgesprochen. In später 
Stunde trennte man sich mit dem Bewußlfein, die Landsmann— 
haft wieder treu gepflegt und einen genußreichen Äbend nach 
Saarbrücker Art verlebt 3haben. 
I Der Bund der Saar⸗Vereine, Ortsgruppe Duisburg, hielt 
am 18. d. Rts. im „Reichshof“ seine MRonaisversammiölunßd 
ab. Im Anschluß an seine Begruͤßungsworte erwaͤhnte der Vor 
sitzende, daß endlich einmal den Wünschen der Bevölkerung des 
Saargebietes seitens des Volkerbundsrates dadurch Rechnung ge— 
iragen worden sei, daß man den bisherigen Präsidenen der Re⸗ 
erungskommission, den französischen Staatsrat und Chauvinisten 
Nau lt, der sich während seiner ganzen Täfigkeit nur von feinem 
blindwütigen Haß gegen das Deutschtum hade leiten lassen, ab— 
berufen habe. Von seinem Nachfolger, dem Kanadier Stephens, 
dem ja die berechtigten Wünsche der Bevölkerung nicht fremd 
seien, erwarte man, daß er sein Amt in neutraler Weise ver⸗ 
walte, d. h. im Sinne des Saarstatuis, in dem es heißt: „Die 
Regierungskommisfion hat keine andern Aufgaben uünd Juüter— 
ehen, als das Wohlsergehen der Bebölkerung des Saardeden- 
ebiets.“ Man moöge sich jedoch keinen ühertriebenen Hoffnungen 
ingehen, denn erstens sei Stephens auch nichls anderes als 
der französischrenglische Kompromißkandaidat, 
und dann sei auch der bisher maßgebende französische Einfluß 
durch die Uinbitdung der Regiexungskommission keineswegs gänz— 
lich ausgeschaltet, da gegebenenfalls das frankophile Uebergewicht 
durch das französische belgische und tschechische Mitglied einer— 
eits gegenüber dem deutschen und kanadischen andererseits ge⸗ 
schert sei. Für uns also Grund genug, auf unferm Posten im 
wehrkampf auszuharen und noch nachdrücklicher als bisher alle 
Welt üher die geradezu allem Recht hohnsprechende Unzulänglich⸗ 
t dieser sogen. neutralen Völkerbunderegierung aufzutiüren. 
die Versammlung beschäftigte sich in der Hauptsache mit der end⸗ 
guüttigen Festlegung der Satzungen, der Wahl der 
egtraengm'üenner, den Vorarbeten' fut eine im Mai 
geplante Kundgebun g, sowie den Vorbereitungen zur Teil⸗ 
nahme an der im Juni in Köln sa. Rh,. stattfindenden Bunde s⸗ 
bagueng. Dem geschäftlichen Teil folgte in üblicher Weise eine 
gesellige Unterhallung bei Musik und Tanz, wobei unser viel⸗ 
eitiger Landsmann Dietrich sich diesmai als geheimnisvoller 
Bauchredner betätigte. Rachgetragen sei noch, daß die Sta m m⸗ 
ish Runde der hiessgen Oiilearuppe bonewa 30 Bi, 
miedern am 10 d. Vis. ihren Fahnen veihe, verhunden mit 
——* Saarbrücker-Fleschpasteren-Esfen“, feierte. 
Snthunut wurde eine von Mitgliebern kuünstterisch entworfen und 
ee Tisch⸗Standarte, die guf der einen Seite das Winder— 
bergden mal, unnrahmt von dem Namen der Ortsgruppe und den 
prauzischen und vaherifchen Landesfatben zeigi, waͤhrend die 
Idee Seite im Kranz der Wappen der Städie des Saar⸗ und 
— — 
und Acker- und, Weinbau den Wahlspruch Deuisch die Saar 
immerdar!“ trägt. — Besonders hervorgehoben sei. daß die 
Stickarbeiten von Frau P. Jacob in dankesiswerfor Wense aus- 
geführt worden sind. 
8 Die Ortsgruppe Duisburg des Bundes der Saar-Vereine 
erachtet es sür wünschenswert, dasz die in Rr. 7 des Sgar— 
Freund“ vom 1. April d. J. in dem Bericht „Saarkund 
gebung in Kölna. Rh.“ enthaltene Augabe, die Orts⸗ 
gruppe Köln sei die „erstgegründete Ortsgruppe 
im Rheinland“ richtisgesteist wird. (Es handelt sich uͤm 
einen sog. Druckfehler, da der Zusatz, die erste unter 
eznglischer Besatzung“ gegründete Orisgruppe sortgefoslen 
war.) Am deutschen Rhein hat man sich sofort für eine Bewe— 
gung interessiert. deren Unterstützung jeder wahre Deutsche nicht 
nur als seine Pflicht, sondern als cin Herzensbedürfnis emp— 
finden muß. So sind denn auch im Rheinland in richtiger Er—⸗ 
kenntnis der Notwendigkeit des Zusainmenschlusses all derer, 
denen das Schicksal des gefährdeten Sgargebietes 
nicht gleichgültig ist, wahrscheinlich nicht viel späler als an— 
derswo, die erssen Saarländer-Vereinigungen, wie 
Duisburg, Dässeldorf, Essen, Oberhausen usw., 
bereits in den ersten Nachkriegsmongten ensstanden. Die heutige 
Ortsgruppe Duisburg beispielsweise wurde imn Jahre 
1919 als „Sagrländer-Verein für Groß—Dis— 
burg und Umgebung“ gegründet und schloß sich mit Schaf⸗ 
fung des „Bundes der Saar-Vereine“ diesenn an Sie hat, trotz 
bierjähriger französisch-belgischer (nicht englischer — ein kieiner 
Unterschied') Gewaltherrschaft, trotz Bespigelung und schikanöfer 
daussuchungen bei Vereinsmitgliedern durch die VBesaßungs- 
behörde, trotz Vernehmungen und Strafandrohungen durch feind⸗ 
liche Polizeigerichte, bis gauf den heutigen Täg un unter⸗— 
brochen sfortbessanden. Vorübergehend mußte allerdings die 
Ortsgruppe infolge der Maßnahmen der Besaßungsbehörde dar— 
auf vrerzichten, sich in der breiteren Oeffentlichteit zu betatigen. 
Aber auch in jener Zeit wollte man die Vereinstätigteit nicht 
böllig einstellen, weshalb sich ein großer Teil der Mitglieder alle 
wei Wochen zu einer zwanglssen UÜnterhaltung zusammensand. 
Die Verbindung mit der Bundesleitung wurde dauernd. oft 
unter sehr großen Schwierigkeiten, ausrechlerhalten. Die Bundes— 
tagungen wurden stets beschidt. NRehnlich so wird es auch bei den 
anderen rheinischen Ortsgruppen gewesen sein. Es dütste hier⸗ 
nach also kaum richtig sein, von der im Jahre 1925 gegründeten 
Ortsgruppe Köln als der „erstgegründeten“ im Rheinlaud zu 
prechen. (Damit haben wir dem Wunsche der Ortsgruppe Duis-⸗ 
burg gern entsprochen. Wir können nur noch einmal feststellen, daß 
lediglich gesagt werden sollte, daß in Köln a. Rh. in dem von 
Anfang an besetzten Rheinland die erste Ortsgruppe während 
der englischen Besatzungzeit gegrundet worden ist. 
D. Schriftlitg.) 
8 Ortsgruppe Millheim-Ruhr: Am 8. und 9. Mai wird 
unserer Stadt der Männergesangvperein Eintracht 
aus Völklingen, Saar, einen Besuch abstatten. Gegen 
38 Uhr am Sonnabend werden die Sänger auf Bahnhof Epping—⸗ 
hofen eintreffen. Rach dem offiziellen Empfang der Saarsünger 
und Liedergruß der Mülheimer Ortisgruppe des Unterbundes 
Niederrhein und Nuhr wird sich der Zug mit Musik nach der 
Stadthalle bewegen, wo im Majsolikasaal die Ausgabe der 
Quartierzettel an die Saargäste erfolgt. Abhends 8 Uhr findet 
in der Stadthalle ein Konzert stalt, das ausschließlich von 
dem etwa 100 Sänger starken Saarchor bestritten wird und in 
dem Fräulein Olga Schwindi, die berühmte Lautensängerin 
der Saar, ihre so ansprechenden Lieder aus dem Mittelalter vor⸗ 
tragen wird. Am Sonntag 11 Uhr findet auf dem Rathaus— 
markte eine gFroße Saarkundgebung statt. Nach Be⸗ 
zrüßung der Sänger durch den Vorsitzenden der Ortsgrupye und 
zdurch den Herrn Oberbürgermeister wird Herr Verwaltungs— 
direktor Vogel die Hauptfansprache halten, der sich wie immer 
auch diesmal in den Dienst der guten Sache stellt. Die Kund⸗ 
gebung wird umrahmt von musitkalischen Darbietungen des 
hiesigen Beamtenmusikervereins. Der Sonntagabend sieht 
duf Tersteegensruh ein Abschiedskonzert 7 Uhr vor. 
Dieses ist asls Doppelkonzert der Saarsänger und des Be⸗ 
amtenmusikervereins gedacht, so daß gesangliche und musikalische 
Darbietungen sich abwechseln. Wir hoffen, daß die Orts⸗ 
gruppen der Nachbarstädte durch zahlreichen Besuch der 
beiden Konzerte den Völklinger Sängern zu einem vollen Erfolg 
mitverhelfen. 
8 Die Württembergische Saarvereinigung, Landesgruppe 
des Bundes der Saarvereine, in Stuttgart, schreibt uns: „Die 
Anwesenheit des Fußballvereins Saarbücken am 17. 
und 18. April in Stuttigart zur Zunotue an den süddeut 
schen Pokalspielen aee fich zu einer mächtigen 
Kundgebung für das Saargebiet. Schon der Emp⸗ 
sfang unserer Laudsleute am Abend des 17. April war erhecbend. 
Im Fackelzug, an dem die Württ. Saarvereinigung, der Rhein—⸗ 
landbund ünd die Elsässervereinigung sowie die Sportgegner des 
nächsten Tages, der Verein für Bewegungsspiele, Stuttgart, volle 
ählig wurden die Gäste von der Saar vom Bahnhop 
uünter Vorantritt der Kapelle des Reiterregiments Nr. 18 durch
	        
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