Full text: Der Saar-Freund (7.1926)

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8ochschulen nach wie vor das größte Jaterese entgegengebracht 
werden. Sodann beschäftigte man sich mit dem Antrage die 
Herausgabe eines Kommentars über den Abschnitt 
Das Sasargebiet“ des Versailler Diktats betr. An Stelle 
des am Erscheinen verhinderten Rechtsanwalts und Notars 
GiersbergeMagdeburg gibt Oberlandesgerichtsrat Andres 
nähere Auskuünft über die beabsichtigte Herausgabe des erwähn⸗ 
ten Kommentars. Ueber die amm 19. und 20. Juni d. J. 
stattjindende Tagung des Bundes der Saarver⸗ 
eine in Köln a. Rhein, verbunden mit einer großen 
Rhein-, Saar- und Pfalz-⸗und Eupen-Malmedy— 
kundgebung, unter Mitwirkung der dem Westausschuß an⸗ 
geschlosenen landsmannschaftlichen Verbände berichtete Ver— 
waltungsdirektor Vogel. Im Sinblick auf den überaus ein— 
drucksvöllen Verlauf der Bundestagung in Hannover 
verbunden mit der Jahrtausendfeier der einlanne habe der 
Saarverein im Westausschuß, dem der Reichsverband der 
Rheinländer, der Bund der Saarvereine, der 
Vérein der Pfälzer, die Vereinigten Lands— 
Daee Eupen-WMalmedy-Monschau ange— 
hören, den Antrag gestellt, in Zukunft der erfolgreichen Auswir— 
kung wegen die Bundestagung mit einer mit den genannten Ver— 
bünden gemeinschafthich zu veranstaltenden Kundgebung 
abzuhalten. Je größer die Massenbeteiligung an solchen Kund⸗ 
ebungen sei, um so bedeutungspoller die ganze Auswirkung im 
e und Auslande. Der Antrag sei im Westausschuß zunächst 
für 1826 einstimmig angenommen worden. Mit den Vorarbeiten 
bereits begonnen. In Köln a. Rh. habe bereiis eine Be— 
prechung mit dem Direktor des Städtischen Verkehrsamtes, Herrn 
Dr. Wagner und dem Vorsitzenden der Ortsgruppe Köln des 
Bundes der Saarvereine, Herrn Baumüller und Verwal— 
tungsdirektor Vogel stattgefunden. Als Zeitpunkt für die 
Bundestagung wird der 19. Und 2WW. Juni festgesetzt. Geplant 
sei, die g chäftlichen Sitzungen der einzelnen Verbände 
getrennt abzuhalten, desgleichen die Allgemeinen politi— 
— Versammlungen mit Vorträgen und Aus⸗— 
prachen. Dagegen soll der Begrüßungs-und Bier— 
abend am Sonnabend, den 18. Juni gemeinschaftlich be— 
gangen werden. Der Sonntag vormittag soll den Teilnehmern 
Gelegenheit zut Besichtig ung der Stadt Köln und 
zum Besuch von Gottesdiensten geben. Nachmittags um 
z Uhr soll die Aufstellung des Festzuges beginnen, der 
sich um 5ß Uhr die große Kundgebung in der Aus— 
stell ungshalle anschießen wird. — Die weitere Tagesordnung 
wurde wie folgt erledigt: Nachdem der Beratungs⸗- und Auf— 
fichtsausschuß mittlerweile außer dem Vorsitzenden auf 25 Mit—⸗ 
Zlieder angewachsen ist, hat es sich als dringend notwendig er—⸗ 
wiejen, zur schnellen Erledigung wichtiger Fragen einen engeren 
Ausschuß, den vorgeschlagenen Arbeifsausschuß zu wählen. 
Dem Antrage stimmen alle Anwesenden zu, so daß der Ausschuß 
sich wie folgt zusammensetzt: Vorsitzender: Bergassessor und Berg— 
werksdirektor a. D. Dröge-Berlin, Beisitzer: Oberlandes— 
gerichtsrat Andres-Naumburg / Saale, Regierungspräsident 
Dr.von Halfern-Hildesheim, Verwaltungsdirektor Vogel⸗ 
Berlin. Letzterer berichtet schließlich über die bevor—⸗ 
ftehende Sängerreise des Männergesangvereins 
don 1861, welcher vom 24. bis 27. Mai in Berlin 
weilt und dessen Anwesenheit neben einer Konzert— 
veranstaltung zu einer großen politischen Kund— 
gebung für das Saargebiet benutzt werden soll. Bei 
dieser Veranstaltung wird Pfarrer Reichard-Saarbrücken an— 
wesend sein und sprechen. Der Saar-Verein hat die Unterbringung 
mit freier Verpflegung für die 165 Sänger übernommen. Um 
ein gutes Gelingen der Veranstaltung zu fichern, hat man sich 
mit dem Berliner Sängerbund, dem Berliner 
Lehrer-Gesangverein, der Berliner Liedertafel 
und mit mehreren anderen Gesangvereinen sowie mit sämt— 
lichen landsmannschaftlichen Spienperbänden 
Berlhins ins Einvernehmen gesetzt und — ihre Meitarbeit ge— 
sichert. — Nachdem der geschäftliche Teil der Sitzung geschlossen 
worden war, waren zu der Besprechung über die poli— 
tische und wirtschaftliche Lage im Saargebiet, 
die sich an die Verhandlungen anschloß, Vertreter der ver⸗ 
iedenen Reichs⸗ und Regierungsstellen, aber auch der politischen 
Parteien des Reichs- und Landtages und anderer Verbände zahl⸗ 
teich erschienen. Den ersten Vortrag hielt Herr Geschästsführer 
Karius, indem er in eingehender Weise die heutigen politischen 
und wirtschaftlichen Verhältnisse im Sgargeblet in aller Kürze 
schilderte. Den zwelten Vortrag hielt Hert Krakz-Saarbrücken 
über die wirtschaftlichen Verhältnisse im Saargeblet. Sowohl 
die Vorträge als auch die Aussprache, an der sich mehrere Redner 
in lebhafter und interessanter Weise beteiligten bewegten sich, 
wie die gesamten geschäftlichen Verhandlungen auf einem sehr 
hohen Niveau, so dohz der Vorsitzende mit Worten des Dankes 
gegen 8 Uhr die Versammlunmg schließen konnie. 
8 Für den Besuch des Männergesangvereins Saarbrücken 
von 21861 in Berlin vom 24. bis 28. Mai d. Is. sind unter Führung 
des Leiters der Geschäftsstelle Saar⸗Verern“, Verwaltungs- 
direkkor Vogel⸗-Berlin, die Vorarbeiten in vollem Gange. So— 
wohl mit dem Berliner Sängerbund, als auch mit der 
Vertretern der ansehensten Berliner Gesangvereine: Ber 
liner Lehrer-Gesangverein, Berliner Lieder— 
bafel usw., sowie mit den Vertretern aller Landsmann— 
schaftlischen Vereine und Verbände: Bund der Saarvereine, 
Reichsverband der Rheinländer, Verein der Pfälzer, Verein dei 
der Schleswig-Holsteiner u. a., ist eine Arbeitsgemeinschaft ge— 
zründet worden, die sich wieder aus verschiedenen Ausschüssen zu— 
ammensetzt, weiche sich in den Dienst der Saarsängerfahri gestellt 
haben, um während des Aufenthaltes der Saarsänger in Berlin 
zine große politische KRundgebung für das treudeutsche 
Zaagrvoltk veranstalten zu können. Bis jetzt ist vorgesehen ein 
Konzertabend mit Gesangs- und Musik-Vorträgen und sich 
anschließendem Festkommers am Dienstag, den 25. Mai d. Is, ir 
dem großen Berliner Konzerthaus Clou, an dem sich alle vor 
adee Verbände und Vereine beteiligen werden. Am Mitt 
woch nachmittag (26. Mai), wird durch Vermittlung der Geschäfts- 
telle „Saar⸗Verein“ dem Männergesangverein Saarbrücken von 
1861 Gelegenheit gebotett, bei der Nachmittags-Konzert⸗ 
peranstaltung im Zoologischen Garten in Berlin seint 
Lieder zu Gehör einer stattlichen Zuhörerschaft bringen zu können 
Der Empfan der Sgarsänger am Pfingstmontag abend au 
dem Anhalter Bahnhof soll in festlicher Weise stattsinden. Ge— 
plant ist ferner ein Aieuc Empfang durch den Herrn Ober 
bürgermeister der Reichshauptstadt Berlin, sowie die Besichtigung 
der Berliner Sehenswürdigkeiten und ein Ausflug in die Um 
Jebung von Votsdam. 
Die Orisgruppe Magdeburg und Umgebung des Bunde; 
der Saarvereine hielt am 21. April die diesjährige Hauptoer— 
sammlung ab. Der Vorsitzende, Herr Rechtsanwalt und Notar 
Giersberg, gab in seinem Vorstandsbericht zunächst einen 
kurzen Umriß über die jetzige politische Lage im Sgar— 
gebiet. Es sei daraus hervorgehoben: Gelungen sei den Frau— 
zosen die organisatorische Abtrennung der Verwaltung und Re— 
zierung von Deutschland, ebenso die wirtschaftliche Orientierung 
nach Westen, deangt die Beherrschung der Wirtschaft und die 
Beherrichung der Regierung durch Frankreich, entgegen den Be— 
stimmungen des Versailler Diktats, die eine neutrale Treuhands— 
verwaltung vorschreiben, deren Zweck es sei, die Vevölkerung 
vor der wirischaftlichen Ausbeutung durch Frankreich zu schützen. 
Dagegen sei Frankreich nicht gelungen, die Beugung des deutschen 
Willens der Bevölkerung, der Kampf der Bevölkerung gegen die 
Einflüsse Frankreichs werde immer stärker und habe bereits zr 
Erfolgen geführt, die Hoffnung Frankreichs auf Erwerb des Sgar 
gebletes schwinde immer meht. Das Kampfmittel für di— 
Bevölkerung sei. ständige Bekundung ihre—« 
Deutschtums und die Aufdeckung der unter der Völker 
bundsregierung ständig sich ercignenden Skandale, so sei e— 
der Bevölkerung geluüngen, den französisch gesinnten Ministe 
Hektor zu stürzen durch den Nachweis, daß er einen Nieineii 
geschworen habe, die Verabschiedung Raulus sei auf sein Ver 
halken in diesem Falle immerhin mit zurückzuführen. ebenso wi 
auf die übrigen unter seiner Herrschaft aufgedeckten Spitze! 
stkandale und nunmehr sei im Landesrat ein heftiger Angrif 
auf die persönliche Ehrenhaftigkeit des Ministers Lamber 
erfolgt, von dem im Landesrat Auskunft verlangt worden sei, o 
er für die Bevorzugung einer französische; 
Firma bei Vergebung der Lieferung von tele 
phonischen Apparaten trotz ihrer nachgewiesenen Un— 
ähigkeit, persönliche Vorteile erlangit habe, Die 
offenbare Unfähigkeit der von französischem Einflüß zu stark durch— 
seßzten Verwaltung das Land ohne Korruption regieren, werde 
die Völkerbundsregierung immer mehr in Mißkredit bringen und 
pr ihrem vorzeitigen Ende beitragen. Abzuwarten sei, ob die 
egierung der neuen Männer die Tatkraft habe, diese Mißstände 
zuu beseitigen. Aus dem Bericht über die Tätigkeit de— 
Vereins gei hervorzuheben: Der Verein hat in regelmäßigen 
monatlhichen Zusammenkünften die Beziehungen der 
Mitglieder untereinander und in regelmäßigen Berichten an 
diesen Abenden für die ständige Unterrichtung der Mitglieder 
über die Lage im Saargebiet gesorgt. Auf der Bundes⸗ 
bagung in Hannover ist der Verein vertreten gewesen. Der 
Verein hat sich beteiligt an dem Regimentsfest ehe— 
maliger 30er am 1. August 1925 in Magdeburg durch Herrn 
Bergmann und Herrn Schreiner, die bei dieser Gelegenheit eine 
ganze Reihe aus dem Saargebiet erschienecner alter Soldaten be— 
grüßen konnten. Deriahert wurde im Anschluß daran über da—s 
geplante Denkmal des In e nhe e ne 70 
ien Saarbrücken. Der Vorsitzende gab ferner Mitteilunt 
darüber, daß die Kinder der hiesigen Bismarckschule seil 
Jahr und Tag 5 Pf. wöchentlich für das Saargebiefrge; 
sa m melt häben und daß jetzt ein Betrag von 1800 — 
dem Saargebiet für den Fonds zur Ineegweng von Ferien⸗ 
reisen von Schulkindern des Sgargebiets in das Reich zur Ver— 
ügung gestelli worden ist. Der Verein hat den Kindern der 
Bismarcschule seinen Dank für die von wahrhaft vaterländischer 
Begeisterung zeugende Sammeltätigkeit ausgesprochen und dabe! 
hervorgehoben, daß diese Sammlung wesentlich dazu beitragep 
wird, um im Saargebiet die Ueberzeugung zu erwecken, de aus 
die Bevölkerung des Reiches mit Rat und Taät hinter dem Kamp
	        
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