Full text: 1904 (0001)

Das Brückentor zu Saarbrücken und die alte Brücke. 
(Siehe Ralenderbisd Weinmond.) 
n Jahre 17638 unker der Regierung des Jürsten Wilhelm Beinrich von Daeare 
brücken, dessen Fürsorge und Runstsinn Saarbrücken und Sk. —* eine 8 her⸗ 
33 Gebaude verdankt, u. a. das neh die Tudwigskirche und die katholische 
airche zu St. Johann, ist auch das Brückenkor exrichtek und mit einem kurmartigen Aufsak mur 
KAufnahme einer Uhr versehen worden. Es erhielt den Pamen „Deues Tor“; ein älteres auf 
der Brücke und mehr nach Skt. IJohann zu, war baufällig geworden. Das neue Cor wurde 
wischen die zwei Eckhäuser, die den Berren von Günderrode (östlich) und dem Apotheker 
Bruch (westlich) gehörten, ringeban und wurde später städtisches Wachkhaus und Brückenkor 
genannt, haupksächlich aber als BZollhaus benußkk. 
Die eigenkliche alke Brücke, die nunmehr ein Denkmal Raiser Wilhelm J. zu kragen 
bestimmt ist, ist bexeits in den Jahren 1547, 1549 unter dem Grafen Philipp II. erbaut 
worden. Ursprünglich bestand ssie aus 14 Bogen, von denen aber nur noch 18 sichtbar sind, 
da der erste auf Saarbrücker Seite abgebrochen werden konnte, als die neue Straße — jekßige 
Alleestraße — angelegk wurde; ein halb zugeschütteker Bogen ilt auch auk der St. Aohanner 
Seike sichtbar. 
Die Brücke wurde zweimal durch die Franzosen gesprengk, das exste Mal um 1684, 
zur Zeit der Réunionskriege, dann wieder im Jahre 1814 durch Marschall Marmonk, auf 
feinem Rückzuge nach Meß; am 27. Jebruar 1784 wurde sie durch Bochwasler zerstört, 
wobei drei Bogen umgeworfen und drei andere stark beschädigt wurden. Vor 1547 ver- 
miktkelke eine JFaähre den Perkehr mit St. Johann, die aber nicht mehr genügke, auch wurde 
die Verbindung vollständig unkerbrochen, sobald Hochwasser eintrat. hieraus exhellt übrigens, 
daß der Rame der Stadi Saarbrücken mit dieser Brücke nichts zu tun hak; derselbe stammt 
vielmehr zunächst von der alken Burg Sarebrura, die auf dem heutigen Schloßberg sich xexhob. 
Die Burg wiederum sune ihren Ramen nach einem am Fuße des Balberges belegen ge— 
wesenen, aus römischer Beit stammenden, später fränkischen Rönigsgute (villa regia) welches 
nach der in der Rähe über die Saar führenden alken Römerbrüche. Villa Sarabrucca be— 
nannk wurde. 
Auf dem achken Pfeiler — von St. Johann aus gezähll — stand seit 1549 ein fier- 
liches —— an welches ein Wohnraum für den Brückenzoll-Einnehmer angebauft war; zur 
Seite des Portals war ein Brunnenauslauf angebracht von einer Wasserleitung, die Graf 
Philipp aus dem Sf. Abhanner Stadkwalde bis e ins Schloß hatte anlegen lassen. 
Im Jahre 1672, unter der Regierung des Jürsten Gustav Adolf mußte das ursprüng- 
liche Cor umgebauk werden und hundert Jahre später wurde es abgebrochen; das Cor wurde 
nunmehr dicht an den Eingang näch Saarbrücken auf den zugeschükteten ersten Bogen auf festen 
Grund und Boden geleht, in dem der Zeit enksprechenden zopfigen Baultyl, wie xer g 
nach einer alken Dendag aus dem Jahre 1794 wiedergegeben ist. Seit dieser Zeit 
diente das Tor faft ausschließlich als Zoll-oder Arcisehaus. Im Jahre 1809, während der 
französischen Berrschaft, genügten die Geschäftsräume dieses Zollhauses nicht mehr, und da 
auch die Einfahrk nach Saarbrücken wegen des starken Wagenverkehrs verbreiterk werden 
mußtke, wurde das Tor nunmehr gänzlich beseitigk und das Zollhaus in die Sladk verlegt. 
Die drei verschiedenen Brückenkvre haben im ganzen 260 Jahre bestanden, während 
die Brücke lselbst bis heute den beträchtlichen Zeikraum von 355 Jahren überdauert hat. 
—A
	        
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