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Vprwort.
om Ponon im Wasgau bis nach Conz an der Mosel und vom Buellgebiet der Blies
bis zu dem der Hied strecken sich die Saaxlande. Mächtig, wie nur irgendwo in
deutschen Landen, ist unter der Saarbevölkerung das Heimgefühl, das Bewußlsein der
Zugehörigkeit zu den Bergen und Buchenwäldern, den Ilußtälern und den alten und neuen
Kulturstätten im eimatsgau. Rus den großen Cagen von 1815 und 1870 wehl durch dieles
heimgefühl ein kernig deutscher Zug herüber, der es unmöglich macht, daß ein echter Sohn
des Saargaues sich nicht zugleich als treuer Deutscher fühlte.
Was das Nuge bei Wanderungen durch das Ilußgebiet der Saar erschauen kann,
das ist immer nux die flüchtige Gegenwark. Wie all das ward, was da von Menschenhand
aufgebaut steht, und wie es zum Ceil wieder in Crümmer siel, um den Werken einer anderen
Beit Platz zu machen, das sagt keinem Wandersmann der Blick auch durch das schärfste
IJernglas. Pafür sind seit mehr als einem halben Jahrhundert fleißige Forscher bemüht ge—
wesen, aus den schriftlichen Vermächtnissen alker Cage die Vergangenheit der Saarlande
neu aufzubauen. Alt die Wirkung ihrer Arbeit auf einen kleinen Rreis beschränkt ge—
blieben, o liegt das daran, daß sie es verschmäht haben, die Runst zur Unkerstühung ihres
Wirkens herbeizurufen, die Runst, die allein das Gewesene neu zu anschaulicher Lebendig-
keit zu exwecken vermag. In diesem kleinen Hefte aber stellt sich an der Saar die Runst
jum ersten Male in den Dienst des Beimatsgedankens. Der Bepölkerung der Saarlande
den Sinn und das Verständnis für die gelchichtlichen Crinnerungen ihres Beimatgaues und
für das Wachsen der rauschenden Gegenwart aus dem leise Vergehenden zu vertiefen, das
ist sein Ziel. Pon dem, was aus der nationalen Geschichte und aus der kulturgeschichtlichen
und kunsteschichtlichen Entwicklung des Saargaues bis hinein in die unmilltelbarste Gegen—
wark anregend wirken kann, loll sich im Saarkalender alljährlich eine Blütenlese zu—
sammenfinden, um, in markigen Strichen auf festen Grund gedrucht, dem Volke an der
Saar das Berz zu wärmen für das, was noch ragend aus sernen Jahrhunderten zu uns
hexüber reicht, für das, was schon halb vder ganz in Crümmern liegt, und nicht zum wenigsten
auch für das, was sich noch durch werktätige Hilfe vor der Vernichtung retten lähzt.
HNicht nur in Schlössern und Cürmen, in Rirchen und öffentlichen Denkmälern aber
lebt das Runst- und Rulturleben der PVergangenheit fort, sondern ebenso in den kleineren
Schöpfungen des Runsthandwerks, in alten Urkunden, alten Drucken, alten Münzen und
Schmuckßtücken, in zahlreichen Dingen, die sich in vielen allken Bürgerhäusern noch finden und
auf die nur die Aufmerklamkeit gelenkt zu werden braucht, um sie ihren Besitern kostbar
zu machen. Nuch dieles Ield wird der Saarkalender in den Bereich leiner Cätigkeit ziehen.
Seit den ersten Jugendjahren der Buchdruckerkunst ist der Ralender ein Stück
deutsches Polkslum, das den Rreislauf des Jahres mit Sinnbild und Spruch, mit froher
und trüber Weisheit, begleitet hat. Poch immer gibt es hütten im deutschen Reiche, in denen
Bibel und Ralender die einzigen Titteralurdenkmale sind. Die Henzeit mit ihren oft minder-
wertigen Massenwaren hat den Volkskalender nicht gerade veredell. In Thüringen, München
und anderorts hat sich allerdings die Runst jiner bemächtigt und ihm seinen alten Bolzschnitt-
schmuck zurückgegeben. Es wäre kein Schaden, wenn solche Ralender die Bahnbrecher eines
edleren RKunstgeschmackes in den breiten Schichten des Volkes würden und häßliche Massen-
hefte verdrängen hülfen. Das Saarland ist weit und reich genug, um seinen eigenen Runst-
kalender zu besihen. Wie kein anderes Buch ist der Ralender geeignet, an dreihundert und
fünfundsechzig Cagen im Jahre in die Hand genommen zu werden, ein lieber Ratgeber über
künftige Jeste, über Rondzeitken und Sonnenaufgangsstunden. Wie, wenn er künftig denen,
die lolch praktische Weisheit in ihm suchen, noch ektwas mehr mit auf den Weg gäbe — ein
Stück Beimalskunst, ein Stück Beimarsgelchichte, ein Stück veredelkes Beimatsgefühl?
Dhne die Schätze des Bistorxischen Vereins für die Saargegend wäre es unmöglich
gewelen, den ersten Jahrgang des Saarkalenders sp auszustatten, wie er vorliegt. IAnlonder-
heit gebührt der Dank der Berausgeber den Herren Professor Dr. Krohn, Rektor Jungk
und Axchitekt Alwin Ziehme für ihre kätige Beihilfe. Möge der Saarkalender nicht bloß
in jedem Bause des Saarlandes heimisch werden, und aus vielen seiner Bäuser als Saar-
geschenk in die Ferne wandern, sondern möge es den Berausgebern auch vergönnk lein,
übers Jahr noch recht vielen anderen Saarbewohnern kür ihre Unterstüßung beim Ralender-
werk zu danken!
Wenn der Saarkalender nur den rechten Widerhall in den Saarbergen sindet, dann
soll es an ihm gewiß nicht fehlen. Wie die Jahrzehnte sich reihen, so sollen sich seine Jahres-
heffe in ihrer Gelamtheit nach und nach zu einem Museum ausbauen, in dem, im Bilder-
schmucke von Künstlerhand festgehalten, prangt, was an nationalen Erinnerungsmälern und
an Kultur- und Runstschaffen an der Saar eine Sltätle hat.
Dr. UNRlexander Tille.
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