Die Grubenverwaltung braucht daher nicht, eine nicht vor-
handene Beweisführung zu widerlegen.
Jedoch benützt sie gerne und dankbar die ihr von den Ge-
werkschaften gebotene Gelegenheit, im Ueberfluß und syste-
matisch verbreitete Irrtümer zu widerlegen.
Als der Generaldirektor die Vertreter der Gewerkschaften
im letzten Juni empfing, erinnerte er sie an folgende Tat-
sachen:
„Nach den wiederholten Lohnerhöhungen des Jahres 1929
ist seit Beginn der Krise bei den Domanialgruben nur eine
einzige Lohnverminderung von 6,5 % eingetreten, Im Auslande
haben die Lohnverminderungen in derselben Zeit 20 bis 30 %
erreicht, Im Saargebiet selbst sind die Löhne in der Industrie
bedeutend stärker herabgesetzt worden als beim Bergbau: die
Lohnverminderung der Metallarbeiter erreicht 22,5 %. Im Ver-
gleich mit dem Durchschnitt der französischen Gruben ist der
Durchschnittslohn der Saarbergarbeiter einschließlich der Fa-
milienzulagen um 8,50 Frs. höher, obschon die Arbeitszeit des
Saarbergarbeiters kürzer ist als die der Bergleute in Frank-
reich oder in irgend einem anderen Lande.“
Natürlich bewahren die Gewerkschaften sowie die Presse der
deutschen Front Stillschweigen über diese für ihre These
lästigen Vergleiche, Sie legen vielmehr Gewicht auf die Feier-
schichten, die die Arbeiter zu tragen haben. Einige Erklärungen
hierüber sind daher notwendig.
Es ist unbestreitbar, daß die Feierschichten dem. Personal
Opfer auferlegen; aber sie stellen auch eine schwere Last
für den Betriebsbesitzer dar. Dieser hätte Vorteil, nur eine
voll beschäftigte Belegschaft beizubehalten.
Die deutschen Bergwerksbesitzer, insbesondere die des
Ruhrgebietes, haben meistens nach dieser, ihren Interessen am
besten entsprechenden Richtschnur gehandelt. So ist die Be-
legschaft des Ruhrgebietes von 384000 im Oktober 1929 auf
die Mindestzahl von 197000 im September 1932 gefallen, was
einer Verminderung um 48,7 % entspricht. Inzwischen haben
die deutschen Arbeitgeber unter dem Einfluß der Regierung
diese Politik einer Korrektur unterziehen müssen. Jedoch ist