Seite 50.
rnortindastrie uad den Erporthaudel, die großen
Ne dergesenchatten und die Seehäsfen treffen, er
würde auch die damit zusammenhängenden Indu—
Aries und Gewerbeeweige, den Binnenhandel, das
Vanks und Verstcherungswesen, kurz alles schädigen,
wes in die Weltwirtschaft verwoben ist. In dem
RMahde nun, in welchem die gütererzeugenden Fak—
toren geschwächt würden, würde der Arbeitsmarkt
in Pitleidenschast gezogen werden, Arbeitslosig—
keit und Abwanderung von Arbeitern
wären die Folge. Die Träger der Reithsver—
sicherung aber, die bisher reichen Zufluß aus dem
Atrage unfrer nationglen Arbeit enwfingen, muß—
en kald vor spärlich sjeßenden Quellen stehen.
Zwear würden die neuen Auforderungen der Zeiten
nach dem Kriege an die Reichsversicherung mit
dem Rückg pge des gelawten Wirtschaftslebens
sinten, ber die greßen Lasten der Vergangenheit,
inomeit sie s dauernden Renten, Wohrfahrts-
einrichlunzen uw. besteben, würden weiter zu
troncu sein. Eine vötlige Umwälzung,
insbesondere auf dem Gebiete der Lei—
ungen der Versicherung, märe unaus—
bleiblich. Ten zur Schassung eines Ausgleichs
müree nur dee Weg der Shrsamkeit übrigbieiben,
unna trehdenn wänrde der dinckgriff auf die ange—
jaatren Be müögen onünde srwerlich zu um⸗
zen sein. Der von Krancheit, Unfall
odder Indéelidität betroffenée Arbeiter
und Angestellte würde die Herabmin—
derung der Entschädigungsteistungen
russ allerchzwerste zu puren bekommen.
Soziale Versicherungseinrichtungen
nach Art unrer deutschen kann sich nur ein wirt—
shalluich blähendes Lend, ein reiches Volk leisten,
dessen Arbeitserlrag hinreichende UÜberschöüsse
licfert, um diese Wosltaten einer höhern Kultur
sihersteleu zu künnen. Ein im wosentlichen auf
Sesbigeulganmteit getteütes, in der Wel wirischaft
gehemmtes Deutschland würde je nach dem Maße
sehner Abgehlanenheit, wenn nicht darauf ver—
zichlen, so sich doch große Veschränkungen auser—
leren wüssen. Taß um so mehr, als der Krieg
seren Ta acmein Lanzee Lasten im G
aus jeren dea gemein anzele Lasten im Ge⸗
folge haben wird, die an und für sich schon nur
durch einen erhehten Arbeitsertrag wettgemacht
werden dönnen, bei einer Vrminderung desselben
aber zur Unerträglichteit werden müssen.
Es ist heute wohl allgemein bekannt, daß die
soziale eformin Dertschland so weit
vorgescheittken ist, wie sonst kaum in
einem der Kulturstaaten. Dafür bildet das
Vepiel der sortalen Versicherongsgesetzgebung mit
ran posttiten Leistunzen den greisbarsten Beleg.
Der deutsche Arbeiter hat dafür, wie denn
barhaupt ür den hohen Stand der wirtschastlichen
Anttur srines Vatersantes, ein durchaus gesnndes
Empinden, denn er spürt es am eignen Leibe, und
der Krieg drängt auch ihm zu Hause und in Fein—
desstand mancherlei Vergleiche auf, die nachdenklich
Ammen. Auch er, das weiß jeder, der draußen
war, wenn er auch den Frieden täglich und stünd—
lich hecbeisehnt, kann fich diesen Frieden
mur als Sieger vorstellen. Er hat daher
bloß Versändnis sür einen Frieden, der dem
dentschen Volke den Gewinn bringt,
den es für seine Zukunft braucht.
(Aus der „Köln. Z3tg.x)
—D ———
Mer ercubten Goldschmuck
ein Vaterlande got, entweiht nicht,
sondern ehyt das Andenken der Toten.
7Tas7 zGolana—sstelle!
Der Bergmanusfreund.
Der bekaunnte englische Militärkritiker der Times,
Repington, hat zum Beginn der ersten Flandern⸗
chlacht das für alle Beurteilungen dieser Kämpfe
zrundlegende Wort geschrieben: „An dieser
Front wird über das Schicksal Englands,
iber Sieg und Niedechage der Entente ent—
schieden. Flandern ist das prädestinierte Schlacht—
elid für Englands neue Militärmacht“!. Wir
rehmen dieses Wort gern als Wertmesser der
Taten, die inzwischen an dieser Front geschehen
ind und stellen feft, daß dann „über das Schicksal
Englands“ bereits entschieden ist. Denn der
Sieg ist unser und die Niederlage der Gegen—
eite offenkundig. Zwei Flandernschlachten
ind zu unseren Gunsten entschieden und die
dritte ist bereits in Teilangriffe zerbröckelt.
Der Einsatz von 9 Divistonen am 20. September
zat ebensowenig wie der von 12 am 26. das
Slück auf die Seite der Briten hinüberzulenken
ermocht. Sie sind am 26. trotz umsangreichster
Vorbereitungen, trotz tiesstgegließertem Anbruch,
rotz Tanks, Gas-⸗, Rauch- und Nebelbomben um
einen Scheitt der Hüste näher gelommen, von der
aus unsere Würgersauft ihre Kehle umspamit, von
der aus wir wahr zu machen hossen und wohl
nich wahr machen werden, was die Londoner
Skrupellosen uns anzusinuen gedamten, durch
den Hunger den Willen zum Widerstand
zu brechen. Es ind keine militärischen Gründe,
die zu den ssandrischen Anstürmen sühren, es sind
volitische Notwendigkeilen, die zu ihnen drängen,
die die „Truppen aus allen Teilen Englands“,
vie es neuerdings heißt, vorzwingen. Weil es
um's Letzke geht; weil die steigende Schisssraum—
not, die den Zusfuhren auf die Insel wehrt und
die Transporle nach dem Kominent behemmt,
ꝛinen noch Monate andauernden U-Bontkrieg ein—
ach nicht mehr verträgt. Weil es dann tat—
ächlich cines schönen Tages drüben, wenn auch
ornbebend und schamknirschend heiden wird: wir
nüfsen liquidieren; wir können nicht mehr! Ver—
seht man nun den Zusammenhang zwischen unseren
Abwehrschlachten im Westen, vor allem in Flandern,
und uͤmserer Kriegführung unter und über See?
Der Tag von Skagerrak war notiwendig,
um die Überlegenheit unserer Hochseeflotte
über die englische zu erweisen. Er hat
unsere vrechte Flanke auf dem Lande auf
dem Wasser gesichert. Denn die Vorstöße der
leichten englischen Seestreitträfte gegen sie haben
keinerlei Bedeutung, nicht einmal die von
Nadelstichen und sollen in der Hauptsache lediglich
ruch wohl demonstrativen Charakter tragen, sollen
agen: „feht, die englische Flotte ist noch da und
eberzeit auf der Wacht“. Unsere Torpedoboote
allein aber genügen schon, um solchen Vorstößen
Halt zu gebieten. Die Panzer und die Fürchte—
aichtse wagen sich seit dem Tag von Skagerrak,
uinserem First of Jüne, nicht mehr vor. Wir
behaupten die Nordsee und wir sichern da—
mit unseren U-Booten die ungestörte Frei—
heit ihrer Vernichtungsfahrten um die
zroßbritannischen Küsten. Weil das aber
zer Fall ist und weil — Jellicoe hat es übrigens
elber einmal gesagt! — von der englischen Flotte
ur Durchbrechung dieser Umschnürung und zur
Vernichtung unserer Flotte nichts mehr zu erhoffen
ist, daärum die Flandernschlachten. Darum
zer Versuch, zu Lande die sicheren Stützpunkte
inserer verderbenbringenden Unterwasserboote zu
erreichen und Ostende und Zeebrügge zu vernichten,
die Herde dieser Pest auszuräuchern. Darum
auch der Einsatz an Mienschen, der kein Maß
mehr zu kennen scheint und der in einem Kom—
mentar zu dem letzten Großkampftag vor Ypern
zu der Bemerkung veranlaßte: „Die Blutopfer
Englands in diesem aussichtslosen Kampf um
die U-Bootbasis steigern sich infolge der dauernd
wiederholten Angrifse und bei dem rücksichtslosen
Menscheneinsatz in erschreckender Weise und
lafsen sich in eine Linie stellen mit der
nußlosen Menschenverschwendung Brussi—
sowss, Nivelles und Cadornas“. Weil für
ARe Beiten Fsfandern nach und nach der Ange
punkt all ihrer Anstrengungen in diesem End—
kampf geworden ist, versuchen sie auch, als die
Meister der öfsentlichen Meinungsbeeinflussung, das
Ringen an die er Front als ein „nationales“ zurecht⸗
zufrisieren; es als eine Aufgabe des ganzen Landes
hinzustellen, hier der Lage Veister zu werden
Repinugtons Wort ist so zu verstehen und so sind
auch alle Auslassungen in den englischen Blättern
aufzufassen, die dieses Wort in der einen oder
mnderen Richtung abwandeln, die betonen, daß
„Truppen aus allen Teilen“ des Königreiches hier
echten, daß „die männliche Jugend Englands“
sier vor ihrem Lande steht. Dieser Zusammen⸗
)ang gibt den Schlachten in Belgien erst den
rechlen Unterton, gibt ihnen andererseits aber auch
erst die rechte Wethe. Denn auf diesem Grund
opfert sich die Ranneskraft aller unserer Stämme
für die Verwirklichung jenes Zieles, das die Frei—
—D
in der Übersee als Deusscher für das Reich leben
und Werte schaffen kann. Siner der Männer, die
an der LBeririlichung dieses Zieles eigen gewich—
ligen Ankeil haben, der Ghef unierer Hochseeslotte,
der Sieger von Stacerrak, der Admiral Scheer,
ac an bdiesem A0. September seinen 60. Geburts—
rag gefeiert. Damdar ist in allen Gauen unseres
Achleriandes seiner geboacht werden, nid die treuesten
Büunsche des deutschen Voltes in jeiner Gesamtheit
sind in jenen Stintden dei ihm gewesen und haben
den einen Wunsch vor den Lenrer alles Nenjschen⸗
geschicks getragen, daß er uns diesen Bann nöch
recht, rechlange zum Besten des eches erhalten möge.
Die übrigen Fronten sind gegenüber der
augenblicklichen Bebenlung der flandrischen ein
wenig zucückzetrelen. Obmohl auch hier eine
sogenannte Stitle dein danposes Abwärten be—
dentet. Erlundungen sind fortgeseht unterwegs
und die Feuertätig?eit szweigt nirgends. Nicht
im Arlivis und nicht an der Nisne und in der
Champagne. Ruf dem Ostuser der Maas haben
wir einen schönen Erfolg südlich von Beaumont
davongetragen und Gefangene und Beute eingebracht.
Ebenso sind unsere Siurmtruvpps im Osten füdl. des
Sereth im Angriff und in derübwehr glücklich gewesen.
Am 24. Scytember haben unsere Flieger
wieder einmal Schrecken und Tod über England
zetragen und das Herz Loncons mit ihren Bomben
erwundet, Doper, Soutihend, Chatham und
Sheerneß heimgesucht und überall gute Wirkungen
eobachlet. In der Nacht darauf sind ihnen
msere Narincluftschiffe gefolgt und haben „mit
ichtlichem Ersolg“ befestigte Plätze und militärische
mid Industrie-Anlagen am Humber und in dem
Bebiet zwischen Scarborongh und Voston ange—
zrisfen. Und am 26. September meldet der
Heeresbericht ebenso wie am 29. wiederum neue
Borstöße unserer Füeger gegen London und die
nglischen und englisch-sfranzösischen Küstenplätze.
Bei all diesen Unternehmungen haben wir, auch
»as ist zu beachten, nur eines von unseren tapferen
ugzeugen eingebüßt. Wir können siolz sein auf
miere Flieger, die immer wieder trotz der großen
Schwierigkeiten und Gefahren die Fahrt nach
England amreten und den Engländern beweisen,
zaß sie im eigenen Lande nicht mehr vor uns
icher sind. Ehre unseren Helden in der
Luft, wo immer sie kämpfen. Sie wirken in
zanz erheblichem Maße an dem Sieg unserer ge—
echten Sache mit, für die wir nach Hindenburgs,
des nunmehr Siebzigjährigen, Bekenntnis „wirt
chaftlich und militärisch gerüstet sind“. Heinrich
»on Treitschke, der nimmermüde Künder unserer
Bergangenheitsgröße, hat einmal das Wort ge—
ungen: „Kein Volk hat Gott verlassen, daß sich
ucht selbst verließ“. Dieses Wort sei auch ein
Wegweiser in unsere Zukunft. Militärisch und
wirlschaftlich werden wir sie zwingen; so zwingen,
wie unfsere Lebensinteressen das erheischen. Daß
wir sie finanziell zwingen, das werden all die—
jenigen auf das Kräftigste und Klarste erweisen,
die der siebenten deutschen Kriegsanleihe
zu einem vollen Erfolg verhelfen werden
Auf zum Zeichnen, solange die Stunde es nock
gestattet; darum nimm sie wahr, „ehe sie entschlüpft“
So selten kommt der Augenblick im Leben,
Doer wahbrhaft wichtiad ist und aroß!
Nr. 7.