5
V
bataillons mit einem flotten Marsch begrüßt wurde. Hinüber
und herüber rauschte man lebhafte Begrüßungen aus. Der
vom Hauptmann von der Heyde geführte Ablösungstranspor!
besteht aus 15 Passagieren 1. Klasse, 9 dergl. 2. Klasse und
677 Zwischendeckern. Die Ablösung setzt sich zusammen aus
denjenigen Offizieren und Mannschaften des 3. Seebataillons
Ind bes Marine-Artillerie-Detachements, welche Weih—
nachten 1897 als er ste Befatzung des neu er—
bporbenen Kiautschou-Gebietes mit demselben
Dampfer, bezw. mit dem Dampfer „Crefeld“ hinausgegangen
waren. Unter ihnen befinden sich zahlreiche ehemalige Ange—
hörigen aus allen Armeekorps des deutschen Heeres. Ferner
hat sich dem Transport ein 70 Köpfe starkes Detachement
Marine⸗Infanterie angeschlossen, das bisher auf dem Kreuzer
Deutschland“, dem Flaggschiff des Prinzen Heinrich einge⸗
ichifft war. Da der Dampfer, nicht in den Hafen einlaufen
konnte, blieb er bis heute vor der Schleuse liegen. In aller
Frühe wurden dann die Heimgekehrten ihren Marineterlen
wieder überwiesen. Die Ueberfahrt von Tsintau nack
Wilhelmshaven ist in der kurzen Zeit von 37 Tagen erfolgt.
* Wiesbaden, 28. Mai. Auf der Grube Steimel bei
Eiferfeld im Oberwesterwald wurden 5 Bergleute« durch
abstürzende Eisensteine verschüttet. Vier der Ver—
unglüsten waren alsbald tot; dem fünften wurden die Beint
derart eingeklemmt, daß er nur durch Sprengen eines Fels⸗
blocks aus seiner schrecklichen Lage hat befreit werden können
* Koblenz, 27. Mai. Durch Explosioneiner
nicht krepierten Granate wurde ein Kanonier vom
hier garnisonierenden Schlesw.-Holst. Fußart.⸗Regt. 9, das
gegenwärtig auf der Wahner Heide Schießübungen abhält,
gelötet. Ihm wurde der Leib aufgerissen umd ein Arm zer—
ümmert. Ein anderer Kanonier wurde schwer verletzt. Der
Getolete, der furchtbare Schmerzen erduldet haben muß, wurde
erst gestern Morgen gefunden.
* Trier, 28. Mai. Zu der altherkömmlichen Echter⸗
nacher Springprozession waren Sonderzüge aus
Saarbrüscken, aus Luxemburg, aus Frankreich und
Belgien nach Echternach abgelassen worden, welche Pilger aus
den verschiedensten Ländern brachten. Die Zahl der Fremden
wird auf 15 bis 16 000 geschätzt, von denen sich etwa die Hälfte
bei günstiger Witterung an der Springprozession beteiligte.
* Aus dem Reichsland. Die Tiefbohrungen
auf Petroleum bei Niedermagstattim Elsaß,
welche bereits 50 000 Mark verschlungen haben, waren
bis jeht von keinem gäünstigen Erfolg begleitet
Es wurden aus verschiedenen Erdschichten Proben an Sach—
verständige gesendet, doch konnte keiner der letzteren daraus
auf ein positiv sicheres Petroleumlager sein Gutachten ab⸗
geben. Wie es heißt, wird die Gesellschaft jeden weiteren
Bohrungsversuch demnächst aufgeben.
* Aus dem rheinisch⸗westfälischen Kohleunrevier.
Bösarkiger Leichtsinn brachte die Bergleute Konrad
Stöcker und Karl Pfefferkorn von Heven auf die Anklagebant
der Bochumer Strafkammer. Sie arbeiteten auf Zeche „Bruch⸗
— D——
zwei Stempel, die durch Sprengschüsse umgeworfen waren,
wieder aufzurichten. Anstatt dies zu thun, zertrümmerten sie
auch noch andere Stempel und brachten dadurch die ganze
Strecke zu Bruch, so daß die Wetterführung total unter—
brochen und das Leben zahlreicher Kameraden auf's Aergste
gefährdet war. Für diese Heldenthat erhielt Jeder Monate
Gefänganis; auch wurden beide sofort festgehalten.
* Vou nuseren Kolonieen.
Der Gouverneur von Südwestafrika und
Kommandeur der dortigen Schutztruppe, Major Leut—
wein, ist zum Oberst-Leutnant befördert worden
Verschiedene Mitteilungen.
* Der erste Einjährig-Freiwillige von
Kiaufschou ist im vorigen Monat in Tsintau in die
Marineinfanterie eingetreten. Es ist dies Harald
Kliene aus Tientsin, ein Sohn des Hafenmeisters in Amoy. Er
hat in Altona das Realgymnasium besucht. — Ein eigen—
aͤrniger Taufakt ist am Montag in der evangelischen
Garnisonkirche zu Spandau vollzogen worden. Ein aus
dem Reichsland stammender Soldat, Obergefreiter
beim Garde-Fußartillerie-Regiment, gehörte bisher keiner
Religionsgemeinschaft an. Er hat nun während seiner Militär—
zeit den erforderlichen Unterricht erhalten und ist nunmehr in
aller Form getauft worden. Sein Hauptmann und
sein Leutnant waren die Taufzeugen.
Aus dem Sadarrevier.
Saarbrũcken, 80. Mai 1899.
* Im Jahrgange 1898 des „Bergmannsfreund“ haben
wir in verschiedenen Artikeln auf die Anbauwürdigkeit der
auch als Grubenholz geeigneten Akazie hingewiesen und
darauf aufmerksam gemacht, daß es im höchsten Grade
wünschenwert wäre, mit dem Anbau der Akazie in größern
Umfange Versuche anzustellen, da der Akazien-Niederwald als Ersat
der heute nicht mehr rentabeln Eichenschälwaldungen in erster Linie
in Frage kommen werde. Dieser Wunsch ist auch in sonstigen
Tageszeitungen und Fachblättern wiederholt geäußert worden. Der
Serr Minisier für Landwirtschaft, Domänen und Forsten hat nun
unter dem 20. April folgenden Erlaß an die einzelnen Regierungen ge—
sandt: „Das Holz der Akazie (Robinia psendacacia) bildet in
neuerer Zeit einen Gegenstand wachsender Nachfrage im Holzhandel,
Mährend seine frühere Verwendung zu Schiffsnägeln fast ganz auf—
gehört hat, wird das Akazienholz gegenwärtig zur Herstellung von
Rebpfählen und Grubenhölzern in steigendem Maße begehrt, abge—
sehen von seinem durch die Fortschritte der Technik unverändert ge—
bliebenen hohen Werte für eine Reihe von Stellmacherarbeiten. Auch
die forstliche und volkswirtschaftliche Tagesliteratur beginnt, dem
Anbau und der Verwertung der Akazie größere Beachtung zuzu—
venden. Indem ich darauf hinweise, daß die Akazie auf geeigneten
Standorten schon in fünfzehnjährigem Niederwaldumtriebe erhebliche
Heinerträge abzuwerfen vermag, wobei ich neben andern besonders
die geringern mit Eichenschälwald bestockten Böden im Auge habe,
die infolge der zurückgegangenen Rindenpreise schon seit Jahren
keinen befriedigenden Ertrag mehr liefern, veranlasse ich die königliche
Regierung, ihre Aufmerksamkeit dem Anbau der Akazie zuzuwenden
und nach Ablauf von zwei Jahren darüber zu berichten, was zur
Ausbreitung dieser Holzart im dortigen Bezirk veranlaßt und erreicht
ist und was ferner beabsichtigt wird.“
* Dem Saarbrücker Dampfkessel-Ueber—
wachungsverein, der vor kurzem hier gegründet worden, ist
seitens des Ministeriums die Genehmigung zur Ausübung seiner
Thätigkeit erteilt worden.
* Das Aushebungsgeschäft für den Kreis
Saarbrücken findet in diesem Jahre im Saale des Restaura—
teurs C. Schuhmann hierselbst an folgenden Tagen statt: Samstag,
den 10. Juni: Vorstellung der als dauernd untauglich in Vorschlao
gebrachten und der zum Landsturm vordesignierten Mannschaften
fowie der wegen häuslicher Verhältnisse zur Ersatz-Reserve in Vor⸗
schlag gebrachten Ersatzpflichtigen. Montag, den 12. Juni: Vor—
stellung der wegen geringer körperlicher Fehler bezw. wegen Minder⸗
maß, sowie der wegen zeitiger Untauglichkeit zur Ersatz-Reserve in
Vorschlag gebrachten Militärpflichtigen der Jahrgänge 1875, 1876
1877, 1878 und 1879. Dienstag, den 18. Juni: Vorstellung der
Forsilehrlinge, Freiwilligen, vorweg Einzustellenden und vorzu⸗
mertenden Militärpflichtigen der ganzen Jahrgänge 1875 und 1876
und vom Jahrgang 1877 von Losnummer 1 bis 710. Mittwoch,
den 14. Juni: Vorstellung der vorzumerkenden Militärpflichtigen de—
Zahrganges 1877 von Losnummer 711 bis Schhuß. Donnerstaa