do bedurfte, bewahrte er in seiner Westentasche. Im Uebrigen war
es vielleicht Schlauheit, daß er das Geldiäschchen zu Hause ließ, um
sein angebetetes Weibchen glauben zu machen, daß ihm wirklich
keinerlei Geldmittel zur Verfügung stehen und daher auch nicht m
entferntesten in hr der Glaube aufkommen konnte, daß er durch eine
Ueberraschung sie zu erfreuen, die Absicht hege. Doch sei dem wie
immer, das Geldtäschchen lag zu Hause, während der liebevolle junge
Ehegatte nicht die geringste Ahnung hatte, welches Unheil dasselbe
anzurichten vermochte. Es war 2 Uhr nachmittags, alsLangmann vom
Bureau heimkehrend, seine Gattin in Thränen aufgelöst, schluchzend,
jammernd und klagend auf dem Divan liegend fand. Vor Auf—
regung zitternd nahte er sich seinem Weibchen, doch dieses machte
eine Handbewegung, welche deutlich verriet, daß er im Momente
besser thäte, zu verschwinden. Er hatte Mühe seine Ruhe zu be—
wahren, eilte in die Küche, in das Vorzimmer, frug Köchin und
Stubenmädchen, was vorgefallen, umsonst, er erfuhr nichts, was
ihm hätte Aufschluß geben können über die rätselhafte Szene, die
er jetzt erlebte. „Luise, was ist Dir denn?“ frug er unablässig,
während sie weinte. Keine Ankwort! Er ergriff ihre Hand und
fand in derselben ein Stückchen Papier, welches er an sich nahm und
las: „Jener blonde Herr mit dem Zwicker, welcher mich gestern bis
zum Kurgarten verfolgte, wird um ein Lebenszeichen gebeten unter:
„Glücklicher Zufall“ an die Exped. d. Bl.“ Was war das? Blond
war er selber, auch trug er einen Zwicker, doch eine Dame bis zum
sturgarten verfolgen, war ihm niemals eingefallen. Er besah die
Rückseite des Zeitungsausschnittes und las: „Wer seiner Frau eine
Freude bereiten will, der kaufe ihr einen Teppich für den Salon,
wie solche bei uns spottbillig zu haben sind. Meier u. Komp.,
Lindengasse 15.“ Vor einer Stunde hatte er dort einen Teppich
gekauft und eben meldete das Stubenmädchen, daß man einen Teppich
gebracht habe. Langmann überlegte nicht lange. „Herzchen“, sagte
er, „sieh 'mal, mit Rücksicht auf dieses Inserat hier, welches ich aus
dem Tagblatt schnitt, habe ich Dich mit einem Teppich, der für
unsern Salon bestimmt ist, überrascht. Sieh 'mal, ob er Dir gefällt.“
Nun änderie sich die Szene in überraschender Weise. Während er
ihr das Inserat zeigte, schien sie zu erkennen, welchem Irrtum sie zum
Opfer gefallen. Sie besah den Teppich, kehrte in den Salon zurück
und umschlang ihren geliebten Mann, dem sie bitleres Unrecht zu—
gefügt. Und die Moral von der Geschichte: Wenn Du der Zeitung
ein Inserat entnimmst, dann streiche die Rückseite derart durch, daß
man diese nicht zu lesen vermag!
W Der Solo⸗-Posaunifst. Der Vetter Heinrich
war ein Bergmusiker aus dem „ff.“ Er spielte mehrere In—
strumente, aber sein Lieblings- und Meisterinstrument war der
„Stribber“, die sogenannte Posaume. Neben seiner
Eigenschaft als Musiker war Vetter Heinrich auch als Spaß—
vogel sehr bekannt. Von seinen gelieferten Stückchen heute
folgendes zur Probe: Der Bergmusiker Vetter Heinrich
half einmal einer Privatkapelle als Posaunist aus. In einem
der Konzertstücke sollte er auch ein „Solo“ blasen. Als die
bewußte Stelle kam, „da schwiegen alle Flöten“, überhaupt
alle Instrumente, aber auch Vetter Heinrichs Posaune. Der
erwartete Posaunen-Solovortrag kam nicht und das auf dem
Programm so hervorgehobene Konzertstück bildete für die
Kapelle einen „R einfall“. Infolgedessen hatte Vetter
Heinrich seitens der übrigen manches nicht gerade Schmeichel—
hafte zu hören. Er aber meinte gelassen und selbstbewußt:
„Seid nur ruhig. Eich war alleen richtig, Ihr waren all
falsch.“ Zur Ausbülfe aber wurde Vetter Heinrich nicht mehr
Jenommen.
*Der Fritz. Dame: Du bist mir immer viel zu flatterhaft.
Deine Vorgängerin hat Ihr Ernst nie verlassen. — Dienstmädchen:
O, der meine verläßt mich ja auch nicht — der heißkt aber nicht Ernst
sondern Fritz.
* Das ist fatal! Bei einer Hochzeitsfeier wurde jüngst das — —
kleine Brüderchen der Braut, deren Zukünftiger Fuchs heißt, auf⸗ Alle für uns bestimmten Sachen bitten win
gefordert, ein Lied zu singen. Der Kleine, auf einen Stuhl ge— HDin die Redaktion des „Bergmanns
tellt, wurde sehr verlegen und es wollie hmn nichts einfallen. End-h freund“r, nminchtt an die Expedition adressiren zu wossen
Narantmäartsicher Pedattenre Jsheodar Noael Sriden Iruck und Nerlag der Saarprucdeerei. St. Fohann
—
lich, von allen Seiten gedrängt, fing er an zu singen: Fuchs, du haß
die Gans gestohlen, gieb sie wieder her!
* Bedenkliche Aeusßerung. Gerichtspräsident (nachdem die
Namen der Geschworenen aus der Urne gezogen worden sind): „Meine
Herren, die ungezogenen Geschworenen können gehen.“
* Beim Standesbeamten. Standesbeamter: „Aber ich bit!
Sie, wie kommen Sie dazu, Ihre Tochter Klarinette zu nennen, das
ist doch kein christlicher Name?“ — Vater: „Ja, wissen Sie, ihre
Mutter heißt Klara und ihre Tante Nette, und da sollte sie halt nach
Beiden genannt werden.“
* So, So! Ich sage Ihnen, mein Haar ist, wenn ich's auf—
mache, g'rad zwei Meter lang. — O, das ist noch gar nichts. Wenn
ich mein's aufmache, fällt's gleich auf die Erde.