Full text: Der Bergmannsfreund (29.1899)

Hui, wie der Sturm pfiff und heulte! Klatschender 
Kegen flog den Geretteten ins Gesicht. „Glück auf!“ jubelte 
zmn aller Herzen. Willkommen, stichdunkle Nacht, willkommen. 
rasender Sturm, peitschender Regen! Unbemerkt huschte die 
Schar einher unter solch schützendem Wettermantel. Sie ent⸗ 
kamen. Aber sie hatten nichts gerettet als das nackte Leben. 
Die Feinde fanden, als sie am anderen Morgen zum Sturm 
hliesen, keinen Widerstand. Das Nest war leer, als hätte die 
Windsbraut, die Bewohner durch die Lüfte entführt. 
Wie lernten Konrad und Hildegundis des Vaters An— 
denken segnen! Sie brachten den Segen des Bergbaus in 
fremdes Land. In den Thüringer Bergen trieb Konrad mit 
den Seinen den ersten Stollengang in die Tiefe. Silbererze 
schlugen sie an. Bald wich die anfängliche Not blühendem 
Wohlstand. 
Bis auf den heutigen Tag aber ist es in den edelsten 
Fürstengeschlechtern unseres Vaterlandes Sitte, daß ein jeder 
männliche Sproß irgend ein Handwerk erlerne. Handwerk hat 
zoldenen Boden. 
herrenlosen tausend Mart sollen nunmehr einem Wohlthätig— 
keitsinstitut überwiesen werden. 
Z. Auf dem Manöverfelde in der Nähe bei Außen er— 
eignete sich im vorjährigen Manöver folgende Episode: Kam da 
eine Kompagnie Jnfanterie an ein Kartoffelfeld heran, in 
welchem ein altes Mütterchen Kartoffeln aushackte. Als Letztere 
die Soldaten bemerkte, ging sie mit der Hacke denselben 
entgegen mit den Worten: „Dir unverschämte Leut weren doch 
net iewer meu Grumbiere gehen on die vertreten. Et senn 
se doch all die euch han; wann Dir net gleuch lo ronner gehn, 
bann gehen Euch beu usen Schetz (Feldhüter) on lon o uch 
aAlleProtektollmachen!“, Unter lautem Gelächter der 
Soldaten und der Cibilpersonen ging das Mütterchen, welcheẽ? 
natürlich sehr böse war, auf seine Heimath zu, um „de Sche tz“ 
zu suchen. 
*Ein teures Andenken. A.: „Die Haarlocke hier in dem 
Medaillon ist wohl ein teueres Andenken?“ — B. (lahlköpfig)! 
„Allerdings; sie ist von mir!“ 
* Geschäftsgeift. Tarnowitzer junior (im Kalender 
lesend): In diesem Jahre wird die Erde durch den Schweif eines 
Komeien gehen, — man befürchtet ernstlich — — Tarnowi tzer 
senior: Haͤng' sofort e Schildche ins Fenster: Totaler Ausver— 
kauf wegen Üntergang der Welt! 
Boshaft. M.: Denke Dir: bei Wetzlers hat der Blitz ins 
Haus geschlagen, sie hat die Sprache und er das Gehör verloren. — 
n. Welche grausame Ironie des Schichsals! — M.: Wieso meinst 
Du das? — N.: Nun hat der Mann doch gar nichts von den 
Schweigen seiner Frau! 
*Bescheid gesagt. Hausfrau: Sagen Sie mal, ist die Gans 
auch wirklich jung? — Händlerin: Na, wenn Sie so lange handeln 
wird sie natürlich immer älter. 
Sunte Zeitung. 
* Katzen als Uhren. In China sind die Uhren noch nicht 
so eingeführt, wie bei uns und dürften es wohl auch niemals 
werden; denn das sparsame Kind des himmlischen Reiches 
braucht sie nicht, um zu wissen, welche Zeit es sei. Will der 
Chinese dies erfahren, so läuft er nur zu der nächsten Katze 
deren es dort unzählige giebt und zieht ihr die Augenlider hoch; 
sofort weiß er dann, was die Glocke geschlagen hat. Er beob— 
achtet nur die Ausdehnung der Oeffnung der Augen-Pupille, 
denn er hat gelernt, daß diese während der verschiedenen Tages⸗ 
zeiten verschiedene Größen hat, weil sie durch den Stand der —— — 
Sonne und das auf sie scheinende Licht, selbst wenn der Himmel Briefkaften. 
amwölkt ist, beeeinflußt wird. *J. B., Bergmann in Quierschied. N) 188 Weter, besser 
* Der verhängnisvolle Klappsi. Im Parterre des etwas mehr für etwaige Maß differenzen. —A Der igzu 
Lustspieltheaters zu Pest kam es neulich während der Auf—⸗ ümer einer nicht gemeinschaftlichen Mauer, die wnienn in ae 
führung der Posse Dr. Pepi“ zwischen zwei Theaterbesuchern Grundstück eines anderen — darf an dieser a d —*8 
in e eeeze 
en Sitzreihe, was natürlich die Folge hatte, daß sich d Femimgeer don inander enfernt zu sein. Der Rahmen, mit. dem 
amtliche Sitznachtarn erheben mußten. Als sich dann einet fie defestigt sind, datf sich micht üffnen laffen. Die denster dürfen 
der Letzteren — ein Herr von auswäris — wieder niederlassen ur 260 Meler über dem Fußboden des Zimmers, welchem man 
wollte, dachte er nicht daran, daß die Sitze im Lustspieltheater dicht berschaffen will, wenn es auf ebener Erde ist, und nur 1,80 
von selbst auftlappen und wenn man sich niedersetzt, immer Meler über dem Fußboden für die höhern Stockwerke angebrach! 
wieder umgelegt werden müssen. Der Gast aus der Probinz derden. Da nach vorstehendem die Fenster so hoch über dem Fuß— 
unterließ dies, er wollte sich niedersehen und fiel auf den Boden. voden angebracht werden müssen, daß sie kaum ihren Zwecerfüllen, 
Einem anderen Theaterbesucher, der hinter ihm saß, entlockte der Nachbar auch wenn er baut, dieselben zubauen kann, so nützen 
dieser Zwischenfall ein lautes Lachen, was den Verunglückten si sehr wenig. Ddas beste ist, man bleibt 2,00 Meter von de: 
in nd geringe D F etzte; er rief dem Spötter zu: „Bei uns N c a g en ze daee ann gen h 3 2 e 
in derProvinz werden solch' schlechteWitze so vergolten!“ — und na elieben anfertigen, un 7 ndert 
ꝓ versetzte er dem —2 —* stellte —— yd Pennucrchen Besten Dank für dite 
es sich heraus, daß der Herr aus der Probinz der Meinu reundliche Einsendung der ; 
war, daß ihm jener Hintermann d hi * . vena —3 Gehulfe in Neunkirchen. Die Nr. 6 erhalten 
—— 8 Iz Louisenthal. Verbindlichsten Dank für, den ein 
* Ein herrenloser Tausendmarkschein. Ein bekannter zehenden Brief. Die Sache ist damit erledigt. Frdl. Glück auf! 
Agitator für die Naturheilkunde, Herr K. in Charlottenburg, *. 8. Das Gedicht wird sich wohl zum Vortrage eignen 
zat sich am Samstag vergeblich bemüht, einen Tausendmark. Fryol. Glück auf! 
schein loszuwerden. Er hatte von einer hiesigen Bank 20 000 * P. Gl. Bergmann in Brefeld. Wegen Erneuerung 
Hiark erhoben. Als er das Geld, das er in Tausendmarkscheinen des Zaunes auf verselben Stelle, wo der alte steht, machen Sie 
mpfangen zu Hause nachzählte, fand er, daß or nicht 20 son. tine Anzeige an die Ort 8behör de. Zäune dürfen au 
dern 21Scheine erhalten hatle. Er begab sich fofort nach den die Grenze gestellt werden. dagegen müssen Hecken in einer ge 
Bantinstiut, um den zuviei erhalienen Belrag dem Kafsierer wissen Entfernung von der Nachbargrenge gepflanzt werden 
zurüctzugeben. Dieser dehnte jedoch die Annahme der Banknote *Nach Lautenthat· Verbindtichsten Dank für frdl. Ueber 
Ib mil der Erklärung, daß ein Irrtum seinerseits völlig aus— l lassung der NAr G.es I ee bericht ist 
schlossen sei Hetrec. ertundigte sich nach der Wohnntg des sper spuech Helligenwpald hn de —„Id ehule 
ZBeamten und begab sich am Abend dorthin. Seine Hoffnung, ert W W —7— * — An eeen 
das Geld nunmehr loszuwerden, wurde wiederum vereiteli. Jtein Erurzugne gn n 
A xtrazug nach Berlin. Dagegen am 21. Mai (vor Pfingsten 
Der Kassierer wiederholte nur seine vormittags abgegebene Er-also) und zwär von Straßburg ab mit Anschlußkarten von hier nack 
klärung und fügte hinzu, daß seine Kasse in Ordnung sei. Die INeustadt a. H. bezw. Mainz. 
VNerantwortlicher Rebakteur: Theoßor Vogel in Saarbrücken. Drud und Verlag: „Neue Saarbrücker Jeitung“
	        
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