Full text: Der Bergmannsfreund (29.1899)

on Verehrern in unseren Saarstädten hat, das bewies auch 
der am Mittwoch Abend im Saalbau veranstaltete Kommers, 
welchen Hrr Bürgermeister Feldmann leitete. Ueber 
1000 Bismarckverehrer hatten sich hier versammelt, in sehr 
großer Zahl waren die Offiziere unserer Garnison mit der 
Generalität vertreten. Nicht minder waren zahlreiche Beamte 
und die Spitzen sämtlicher Civilbehörden erschienen. Die Musik 
führte die Toer Kapelle aus. Herr Bürgermeister Feld— 
mann eröffnete den Kommers, indem er der tiefen Trauer 
des ganzen deutschen Volkes beim Heimgang des geliebten 
zroßen Kanzlers gedachte und die Erschienenen bat, heute nicht 
unter diesem Eindruck am Feste Teil zu nehmen, sondern in 
ganzer Freude darüber, daß Fürst Bissmarck überhaupt 
nicht von uns scheiden könne, da sein Geist allezeit im 
deutschen Volke fortwirken werde. Nach einem 
Musikvortrage brachte Herr Landrat Bake in kernigen 
Worten das Kaiserhoch aus. Nach dem Absingen der National— 
hymne führten verschiedene Mitglieder des Saarbrücker 
Kriegervereins ein lebendes Bild „Des alten Kaisers 
setzter Traum“ auf. Von gewaltiger, erbhebender Wirkuna 
var dieses Bild und nicht endenwollender Jubel durchbrauste 
den Saal. Hieran schloß sich ein Gesangsvortrag, der unter 
Leitung des Herrn Musikdirektors Scholz vereinigten 
Männerchöre beider Städte und daran wieder ein lebendes 
Bild, welches den großen Kanszler als Reichsschmied dar— 
tellte. Alsdann hielt Herr Dr. Mirisch die Festrede, welche 
mit den Worten schloß: „Heil unserem Volke, daß ihm dieser 
Mann entstehen durfte, der Heißgeliebte, Unvergeß-— 
liche, Unsterbliche, der größte Sohn der 
deutschen Erde: Otto v. Bismarck!“ In hoher 
Begeisterung stimmte die Versammlung das Lied „Deutschland, 
Deutschland über Alles“ an. Konzert und Gesangvorträge 
wechselten mit einander ab, während Herr Bürgermeister 
Felbpmann folgendes Telegramm des Herrn Regie— 
rungspräsidenten Dr. zur Nedden zur Kenntnis 
der Versammlung brachte: „Der von treue stem Patrio— 
tisraus beseelten Stadt Saarbrücken, welche heute 
in der Ehrung unseresgroßenBismarck wiederum 
sich selbst ehrt, sendet wärmste Glückwünsche und Gruß 
zur Nedden.“ Des Weiteren gedachte im Laufe des Abends 
der Herr Bürgermeister des Schöpfers des Denkmals, des Herrn 
Prof. Donndorf-München und brachte ihm ein drei⸗ 
faches Hoch. Erst zu später Stunde schloß der Kommers, dessen 
Verlauf ein vorzüglicher war. 
* Unserer heutigen Nummer liegt das In haltsver⸗— 
zeichnis des 28. Jahrganges (1808) des ‚Be gmanns—⸗ 
ireund“ bei. 
* Am 22. März begingen alle Schulen Preußens und 
odieler deutscher Staaten den Geburtstag KaiserWil— 
helms des Großen, um das Andenken dieses 
unvergeßlichen Herrschers dankbar von Geschlecht 
zu Geschlecht zu vererben. 
Er Dudweiler, 23. März. Die Auslohnun g der 
für den Monat April zu zahlenden Invalidenpen— 
sionen und Witwen- und Waisen-Unster— 
tützungen findet hier bereite am 1. April statt. 
* Geinitz, 22. März. (Eingesandt.) Der Baueleve Alberi 
Dunsbach, Sohn des Herrn Faktors Dunsbach, 
zat auf dem Technikum Hil dburghausen die Bau— 
bechnikerprüfung unter Entbindung von der münd— 
lichen Prüfung „gut“ bestanden. 
Y Camphaufen, 28. März. Vergangenen Dienstag 
Nachmittag 4 Uhr fand in der hiesigen Musikhalle wieder eine 
Vertrauensmännerversammlung statt, zu 
welcher der Herr Werksdirektor, die beiden Herren Berginspek— 
toren und sämtliche Vertrauensmänner der Gruben Camp— 
hausen und Brefeld erschienen waren. Beim Verlesen der 
Niederschrift über die Versammlung vom 22. Dezember v. Is. 
ergab sich, daß alle damals geäußerten Wünsche erfüllt waren. 
Es bhrachten nun verschiedene Vertrauensmänner neue Wünsche 
der Belegschaft vor. So bittet cia Vertrauensmann, daß die 
Verausgabung der Lampennummern auf Grube 
Brefeld anders geregelt werde, da das bestehende Verfahren 
des Aussuchens der Nummern durch die Belegschaft zu Un— 
zuträglichkeiten geführt habe. Eine Untersuchung diefer An—⸗ 
gelegenbeit wird zugesaat. Dem Wunsche eines anderen Ver⸗ 
trauensmannes, daß die Seilfahrt auf Grube Camphausen 
pünktlicher beginne, soll entsprochen werden. Wieder ein anderer 
Vertrauensmann bittet, daß an katholischen Feier— 
tagen seitens der Evangelischen und derjenigen Katholiken 
welche arbeiten woll en, gearbeitet werden dürfe. 
Der Herr Werksdirektor weist darauf hin, daß die Zahl der 
Fvangelischen nur etwa 25 pat. der Beleaschaft betrage und 
daß von den Katbholiken an katbolischen Feiertagen nur sehr 
wenige anfahren würden. Troßdem soll gelegentlich einmal ein 
Versuch gemacht werden. Ein Vertrouensmann biftet. daß auch 
die ingendlichen Arbeiter von Quierschied und Hüßnerfeld wie 
ihre Altersgenossen von der Lebachlinie volle Schichten ver— 
fabren dürften. Dieser Punkt soll näher geprüft werden. Um 
mildere VBestrafung für unreine Förderuno wird durch 
einen Vertrauensmann gebeten. Hierauf kann der Herr Werks⸗ 
direktor jedoch nicht eingeben: er führte aus, daß eine mildere 
Kandbabung der Bestrafung bei der Menge von Beroen in den 
Koblenwaoen nicht möolich sei, wenn anders nicht der Absatz 
darunter leiden solle. Dem Wunsche eines Vertrauensmannes, 
dak auf Camphausen ouch an Montagen und Samstagen um 
8. Ubr angefabren werden möchte. kann vorläufia, wo noch 
über 200 Mann ausSaarwellingen beschäftigt werden. nicht statt— 
gegeben werden. Ein anderer Vertrauensmann wünscht, daß 
in den Baherellen Latten auf dem zu kalten Fußboden an— 
gehracht würden: auch die Haken in den Badezellen möchten 
besser befestigt werden. Beide Wünsche sollen nach Möolichkeil 
— 
Verlebungen durch Eindringen von Holzsvlittern in die Füke 
aeben fönnten. Endlich wird noch der Munsch geäußert. daß 
auf Grube Brefeld auch in der Nachtschicht ein Heilgebülft 
anwesend sei. Nähere Erwzarng dieser Bitte wird zugesagt. 
Weitere Wünsche wurden nicht ausgesprochen und es erfolgte 
Schluß der Versammlung. 
Vv. Heiligenwaro, 23. März. Am Montktag Nachmittag 
vewegte sich ein stattlicher Leichenzua durch unsern Ort. Es 
wurde der verstorbene Bergmufsiker Nit. Jäcker zu 
Brabe getragen. An der Spitze marschierte die ganze 
Redener Kapelle, ihrem lieben, hochbegabten, in der 
Blüte der Jahre dahingerafften Kollegen die letzte Ehre zu er— 
peisen. Wie sehr derselbe von seinen Vorgesetten und seinen 
Mitbürgern geachtet war, zeiate die große Beteiligung an dem 
imposanten Leichenzuge. Vier Vereine (Kirchenchor, Alten 
Sterbeverein, kath. Männer- und Jünglingsverein und St 
Barbara-Bruderschaft) waren mit ihren Fahnen vertreten 
Leider hat der Verstorbene nur ein Alter von 82 Jahren er— 
reicht und hinterläßt eine Witwe nebst 7 Kindern. Die Berg 
sapelle Reden verliert in ihm eines ihrer besten Mit— 
glieder und einen braven, ehrlichen Kollegen. Er ruhe sanft. 
— Unter zahlreicher Beteiligung seitens der Mitglieder fand 
am Sonnlag die österliche Generalkommunfon der 
kath. Männer⸗ und Jünglingsvereins statt. Am naächfiep
	        
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