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Ansicht berufen sich auf die Beobachtung, daß ein Fisch sich in
ganz wachem Zustande vollkommen ruhig und regungslos ver—⸗
Jaltien könne. Aber auch ein mit geschlossenen Augen in
hachem Zustande, aber ruhig daliegender Mensch kann bei ober⸗
flächlicher Betrachtung von einem Schlafenden nicht unter⸗
schieden werden. Allerdings hat die Phisiologie durch einen
hrer hervorragendsten Vertreter, Prof. Angelo Mosso in Turin
festgestellt, daß ein Mensch sich doch nicht schlafend stellen kann,
ohne daß die Täuschung auf, einem sicheren Wege ermittelt
verden koönne. Während sich nämlich in wachem Zustande die
Atmungsbewegungen bis auf den Bauch und das Zwergfell
usdehnen kaun, kommt letzteres im Schlaf zur Ruhe, der
Schlafende ist also daran zu erkennen, daß er nur mit der Brust
Amel. Ein ähnlich äußerlich erkennbares Merkmal ist für die
Fische noch nicht bekannt; doch könnte es sich vielleicht bei ge—
zügender Aufmerksamkeil finden lassen, z. B. in einer ge⸗
ringeren Haäͤufigkeit der Atembewegungen. Immerhin ist schon
die dollkonene Ruhe, die sich bei den am Tage so unausgesetzt
iebhaften Fischen bei Eintritt der Dunkelheit einstellt, auf—
fällig. Sie schweben dann stundenlang auf demselben Fleck:
n einem Winkel, über einem Felsbrocken, neben einer Wasser—
flanze oder auf dem Grunde; auch die sonst ruhelosen Augen
Zewegen sich nicht mehr. Man darf freilich nicht erwarten, daß
alle Fische sich, wenn sie schlafen, auf den Bauch oder auf die
Seite legen; sie können eben auch schwebend schlafen, gerade
wpie ein Pferd stehend. Fische, denen Dr. Beer die Flossen be—
schnitten halle — die übrigens ebenso rasch nachwachsen, wie
inderen Tieren die Haare —, schliefen senkrecht im Wasser
stebend, die Köpfe nach unen gerichtet, weil sie sich nicht mehr
n ihrem Gleichgewicht zu erbalten vermochten. Einige Fische
—E
fische, die ein unerfahrener während ihrer Siesta wohl für
krank oder dot balien würde. Auch von dem einem schwimmen—
den Kopfe aleichenden und wegen dieser absonderlichen Form
wohl jedem bekannten Mondfisch wissen wir, daß er sich zum
Schlummer auf die Seite leat; und so haben ihn Seeleute
mehrfach schlafend auf den Wellen kreiben gesehen. Man kann
einen so schlaäfenden Fisch bei vorsichtiner Annäherung sogar
mit der Hand greifen und aus dem Wasser ziehen. Die Augen
zaben die Xsche dabei stets etfen, und deshalb könnte mancher
an ihrem Schlafe zweifeln. Aber sie haben einmal nichts von
der Natur wit bekommen, um ihre Augen schließen zu können.
*Ein ernster Gedenkteg für unsere Marine. Zehn Jahre
varen am Donnerstaa verstrichen, daß im Hafen von Apia auf
Samoa bei einem furchtbaren Orkan die deutschen Krieasschiffe
EAber und Adler zu Grunde aingen und eine großke Anzabl
»lühender Menschenleben den Tod in den Wellen fand. Es war ara
15. Märs 1889. zur Zeit ähnlicher Unruben in Samoag wie jetzt, als
iener fürchterliche Orkan losbrach. Unalücklicher Meise war im Hafen
»on Apia eine bedeutende Floitisse von Krieasschiffen versammelt.
Als der Mirbelsturm plökßlich losbrach. war es den Schiffen nicht
nöaglich, sich nach der offenen See in Sicherheit zu bringen. Es mußte
also der Kamvbf mit dem Wasser im Hafen selbst aufgenommen wer—
den, auf denkbar enastem Raume, inmitten verderbenhringender
Zorallenriffe. Ein in Strömen niedergießkender Regen gestaltete die
dage noch beänostigender. Auf allen Schiffen kämofte man helden—
nütig: aber gegen drei Uhr morgens konnte keiner von ihnen der
großken Gewalt der Mindstöße mehr standhalten. Wie Nußschalen
vurden die mächtigen Schiffe in dem engen Hafen umheraeschleudert
Zusammenstöße waren unvermeidlich. Die Ufer wimmelten —*
Menschen, die aber kaum die Beweaungen der Schiffer verfolgen
onnten. An Hülfeleistung war überbaupt nicht zu denken. Bei
Tagesarauen bemerkte man, daß alle Schiffe ohne Ankerhalt waren.
Der starke Nordostwind trieb sie den Riffen zu, obgleich schwarze
Rauchwolken bewiesen, daß alle Kommandanien die verzweifeltesten
Anstrenaungen machten, ihre Schiffe vor dem Untergang zu bewah—
en. Gewaltige Sturzwellen trieben das Kanonenboot Eber unauf—
haltsam dem Riff zu. Augenblicke atemloser Spannung unter den
Zuschauern am Ufen folgten. Dann brach ein Schrei des Entsetzeus
sos: Eine ungeheure Welle hatte das Fahrzeug emporgehoben und
mit der Breitseite gegen das Riff geworfen. Ein furchtbares Krachen
machte sich hörbar, dann neigte sich das Schiff auf die Seite und ver—
schwand. Tollkühn drangen die Eingeborenen weit in die Brandung
vor und warteten, ob nicht einige der Schiffbrüchigen wieder auf—
tauchen würden. Aber nur fünf Personen konnten den Wogen ent—
rissen werden. Nicht weniger als 67 wackere Seeleute fanden den
Tod in den Wellen. Wie der Eber, wurde der Adler mit der Breit—
feite auf das Riff geschleudert. Fast die gesamte Mannschaft wurde
in das Meer geschleudert. Doch konnte deren größter Teil an dem
sehr günstig liegenden Wrack Retiung finden. Dennoch gingen auch
hier zwanzig Mann zu Grunde. Zum Gedächtnis der Braven iss
ein Denkmal im Garten des samoanischen Köniashauses auf de
Landzunge Mulinun bei Apia errichtet.
* Ein Unikum. A. (zu einem Herrn, den er soeben kennen
gelernt hat): „Spielen Sie Karten?“ — B.: „Nein!“ — A.: „Aber
Billard!“ — B.: „Auch nicht.“ — A.: „So kegeln Sie?“ — B.:
„Noch weniger!“ — A.: „Dann besuchen Sie wohl viel Theater?“
— B.: „Auch das nicht!“ — A.: „So? Da können Sie mir ja ganz
leicht zwanzig Mark pumpen!“
* Gedankensplitter. Die Schmeichler sind geschickte Ge—
dankenleser; sie saagen dir genau, was du denkst. — Um Schweigen
zu lernen, gehe au jenen in die Lehre, die niemals geschwiegen haben
— und du lernst es.
* Selbftgefühl. Michelbauer (der allein mit seiner Alten
auf den soeben einfahrenden Bahnzug wartet): „Siehst D', Urschl!,
wir san do' no' wer — jieß muß der aroße Zug z.wea'n Uns an—
halt'n!“
Literarildres.
* Eine echte Künstler-MNummer ist das soeben erschienene Heft 14
der „Nodernen Kunst“ (Verhag von Rich Bong, Berlin W.
57, Leipzig, Wien, Stuttgart. Vreis 60 Pig.) Sie enthält
eine von Ludwig Pietsch trefflich geschriebene Schilderung des neuen
Hauses des „Vereins Berliner Künstler“ mit zahlreichen, von Hans
Looschen wundervoll gezeichneten Bildern. In seinem anmutigen
farbigen Deckel, der nach einem Entwurfe Hans Looschen's ausgeführ
ist, stellt sich Heft 14 der „Modernen Kunst“ als eine wahrbaft ent
zückende Leistung der Journaltechnik dar. Sie ist um so höher anzu
schlagen, als der Preis des Heftes 14 nur 60 Pfa. beträgt.
Meioffaften.
* M. F., Grubenverwalter in M. Bei dem Schachtab—
teufen für die Wasserlssungsanlage am Schanzenbera war
ein alter Dudweiler Beramann Unternehmer. Derselbe
ist augenblicklich bei den Durchbruchsarbeiten am hiefigen
Bahnhof beschäftigt. Vielleicht können Sie durch eine Anzeige
Dee Revgm am usfven de geeignete Persönlichkeiten
uden?
* Herrn L. in H. Berbindlichsten Dank! Den Betrog von
3.20 Mk. werden wir einem blinden Bergmann in Wahl—
schied übersenden
* M. S., Bergmann in B. 1. Schwarze Husaren:
Größe 1,72. 1,57 m, Brustumfang 86- 80.6 em, Gewickt nicht über
ß5 k5. 2. Garde-Ulanen: Gewicht 70 kg, Größke windestens
1,70 7n, Brustumfang 85 ew. Meldung schriftlich. Aerztliche Un—
tersuchung gewöhnlich beim Regiment.
*M. R. Schlepper in D. Die Zeichen bedeuten, daß Sie
starke Butadern an den Beinen und oberflächliche Narben haben.
Diese geringen körperlichen Fehler schließen die Fähigleit zum Dienfst
mit der Waffe nicht aus.
*St. P. in R. Wir bedauern, Ihnen keine Auskunf!
zeben zu können. Wenden Sie sich an einen Arzt, am besten einen
Spezialarzt.
Ein Haueer auf Grube Sul zbach sucht einen
Tauschmann
zur Verlegnng nach Grube Gerhard oder Kronprinz.
Gefällige Meldungen an die Redaktion des „Bera
mannsfreund'“ erbeten.
Berantwortlicher Redakteur: 375 —5d 5r7 Vogel in Saarbrücken. Druck und Verlag: „Neue Saarbrücker Feilung