zur Anlage der Grube, deren Förderschacht an dieser Stelle niedergebracht
werden soll, erteilt worden. Möae dem Beginnen ein alückliches Ge—
ingen folgen.
Ueberall, wo Vergleute versammelt sind, gedenken sie in Treue, Liebe
und Anhänglichkeit ihres obersten Bergherrn. Sollte nicht der heutige
Tag ganz besonders dazu geeignet sein, der Tag, an welchem ein so be—
deutsames Ereignis sich für uns vollzieht. Gewiß sind Sie Alle mit
mir einig, daß wir Seiner Majestät des Kaisers und Königs gedenken,
dessen weiser Friedenspolitik und dessen Cintreten für Deutschlands Recht
und Ehre wir es verdanken, daß die Jndustrie unseres Vaterlandes sich
o entwickeln, zu solcher Großartigkeit entfalten konnte, daß wir heute an
dieser Stelle den Anfang zu einer neuen großen Grube machen. Ich
erbitte mir daher die Erlaubniß, Sie alle auffordern zu dürfen zu einem
‚Glück auf!“ auf unseren Kaiser und König.
Seine Majestät unserm Allergnädigsten Kaiser und
önig, unserm obersten Beraherrn: „Glück auf! Glück auf!
Blück auf!“
In das „Glückauf“ fiel die Musik mit Tusch ein und spielte
darauf die Nationalhymne. Hierauf überreichte der Berg-—
verksdirektor den eigens zu diesem Zwecke angefertigten
schön geschmückte Spaten dem Vorsitzenden der
söniglichen Bergwerksdirektion, Herrn Geh.
Bergrat Vogel, der den drei ersten Spatenstichen
vlaende Worte vorausschickte:
„Hochverehrte Versammlung, werthe Kameraden!
Es ist mir eine besondere Freude, an der hentigen Feier teilnehmen
zu können. Gehöre ich doch auch‘ zu denen, die Jahre lang unter
teilweise recht schwierigen Umständen an der Entwickeluung dieser Grube
mitgearbeitet und neben Anderen die weitere Ausdehnung dersfelben vor—
dereitet haben. Da ist es mir denn erfreulich, zu sehen, wie so Manches,
was in früherer Zeit geplant und ausgedacht wurde, sich allmälia ver—
virklicht und inzwischen auch bewmährt hat.
Wie Herr Bergrath Hueck schon andeutete, ist damals bereits der
Aufschluß der Fettkoöhlenflötze in Erwägung gezogen worden und öfters
zat dir verssorbene Oberbergamitsmarkscheider, Berg—
rath Kliver, hier geweilt, um mit mir und anderen Beamten die
Lagerungsverhältnisfe zu erbrternund Profile zu ent—
werfen. Freilich mußten diese Pläne seiner Zeit hinter dringlichere
Aufgaben zurückgestellt werden. Mit um so größerer Spannung habe
ich aber den Zeitpunkt zur endlichen Inanarifinahme der Fettkoßlen-
Irube ersehnt.
Eine weitere Bedeutung hat indessen der Schacht, der heute ange—
hauen werden soll. Wenn es sich dabei zunächst auch nur um eine
kleinere Grube handelt, die nach der Lage ihres Schachtpunktes wohl
immer in dem Verbande des Bergwerks Gerhard bleiben wird, so soll
dieselbe doch einen weit umfangreicheren Abbau der Fettkohlen
nauf der, anderen, der linken Saarseite vorbereiten. Und so
werden die unterirdischen Bane sich von h'er aus nach jener Seite aus—
dxhnen und hinanreichen an das Feld, in welchem vor Jahren die Bane
der jetzt verlassenen Grube Prinz Wilhelm sich bewegt haben, die
Baue einer Grube, die zu Anfang diefes Jahrhunderts dine besoidere
Bedrutung hatte ind deshalb neben den Gruben König und Kronprinz
nach Mitgliedern des Königshauses benaunt werden durfte. Der damalige
Prinz Wilhelm war aber kein Anderer, als der von uns Allen später
o hoch verehrte, so viel geliebte und bewunderte König und Kaiser
Wilbelm der Große, der Begründer des neu erstandenen deutschen Reiches,
der Einiger der deutschen Stämme und der deutschen Lande.
Daß eine Grube, welcher die Vorsehung den Namen eines solchen
Mannes beigelegt hat, nicht so bald schon danernd einschlafen sollte, das
war wohl in den Sternen zu lesen.
Und so ergreife ich denn den Spaten, um den ersten Stich zu thun
zu dem Schachte desien Baue als Pionicre den Weg öfinen sollen zu
einer umfangreicheren Wiederaufnahme der Betriebe auf der linken
Saarseite, zu dem Dornenröschen, welches dort seit Jahren schlummert,
ind so erfolge denn der erste Spatenstich „òim Ramen Gottes,
dessen allmächtigen und gnädigen Schutz ich herabflehen möchte auf die
—
Spatenstich „zu Ehren des Königs, unseres obersten
Bergherrn“ und der dritte Spatenstich „Ju'r Wohlfahrt diefser
Stätte und ihrer bergmännischen Umgebung.“
Bei dem Spatenstiche verkündeten die auf der Höhe der
Bergehalde am Albertschacht aufgestellten Böller mit ehernem
Munde den Vewohnern des Saarthals das frohe Greianis
des heutigen Tages.
Es folgte der Bergwerksdirektor mit folgenden
Worten zu den drei Spalenstichen: Beim ersten Spatenstiche
zedenfe ich unstre« hoahen Cbeifs dFer mitf stetem Mohl—
pollen und warmem Herzen für den Saarbergbau und dessen
Angehörige die Ereignisse unseres Bergwerksbezirkes verfolgt,
Seiner Excellenz des Herrn Handels—
ninisters Brefeld. Möge der heute begonnene Schacht
zu glücklicher Teufe gelangen und eine Quelle werden des
Zegens für die Grube und ihre Angehörigen, wie auch für die
gesamte Industrie unseres schönen Saarbezirks. — Das walte
Sott!
Hieran reihten sich die Ehrengäste, die Damen, die
Beamten und Arbeiter, deren schöne Sprüche wir zum
Feil folgen lassen:
Herr Pastor Krämer, Völklingen: Als
atholischere Pfarrer der Pfarrgemeinde Völklingen
ind der zugehörigen Filialgemeinde Louisenthal, in
velcher der neue Schacht gelegen, thue ich diesen
Spatenstich zur Ehre der hl. Barbara, der Schutz—
atroninsder Bergleute. Gebe Gott durch die Für—
zitte der heiligen Barbara, daß alle Bergleute, welche an und
n diesem Schachte arbeiten, bewahrt bleiben von jeglichem Un—
zlück und besonders vor einem jähen, unversehenen Tode.
Herr Pfarrer Bauer, evangelischer Geistlicher in
Bölklingen: Wo der Herr nicht das Haus bauet,
irbeiten umsonst, die daran bauen; es ist umsonst
»aß ihr frühe aufstehet und hernach lange sitzet
— an Gottes Segen ist alles gelegen. Möge unter dem Segen
Sottes auch das Werk fortgeführt und vollendet werden.
Möge der Allmächtige alle, die daran arbeiten, in seinen Schutz
iehmen, daß kein Unfall noch Gefahr sie treffe. Anfana, Mitte
uind Ende der Herr zum besten wende.
Herr Fr. Röchling, der an Stelle des zu seinem Be—
auern verhinderten Herrn Kommerzienrats L. Röch—
ing als Vertreter der Röchlingschen Eisen- und
Stahlwerke erschienen, that den nächsten Spatenstich mit
Worten des Dankes für die Bemühungen der Bergverwaltung
ind mit dem Wunsche, daß der künftige Schacht für die hiesige
Industrie eine Quelle des Segens werden möchte.
Herr Bürgermeister Stürmer als Vertreter der
»olitischen Gemeinde Völklingen:
Mit Gottes Schutz
Der Menschheit zu Nutz.
Bezirksvorsteher Herr R. Schmidt als Ver
reter der volitischen Gemeinde Louisenthal:
„Eins, zwei, drei,
Ihr Bergleut kommt herbei,
Grabt, und schaffet hurtig Platz,
Hebet schnell den schönen Schatz,
Daß ich's noch erleben kann,
Daß entsteht auf Völklinger Bann
Flotter Betrieb in fetten Kohlen.
Dieses Werk sei Gott empfohlen.“
Frau Geheimrat Vogel:
„Ich habe gern an diesem Ort geweilt,
Mit diesem Bergwerk Freud und Leid geteilt.
Froh bin ich heut' zum Fest herbeigeeilt.
Dem neuen Schacht Glück auf!“
Frau Bergrat Hueck:
„Ein Glück auf! dem Anfang,“
„Ein Glück auf! dem Fortgang“,
„Ein Glück auf! dem Erfolge!“
Frau Bergrat Jordan:
Schaffe, als dächtest Du ewig zu leben.
Bete, als endete morgen Dein Streben.“
herr Berginspektor Althans:.
Es grüne die Buche im Thale der Saar,
Bett schütßze den Schacht vor Not und Gefahr!“