Full text: Der Bergmannsfreund (29.1899)

unser Nachtwächter, nachdem er sein Geld empfangen, bedankt 
sich und wünscht „Wollslapen Nacht“. Am nächsten Tage jedoch 
vird er vor den Polizeiherrn gerufen und scharf aus— 
gefragt; „Seg mal, Petersen, is dat wahr dat Du det Nachts 
Dinen Posten verlätst?“ — „Ick minen Posten verlaten? Ne, 
wohlweiser Herr, de dat segt, de lüggt dat gotteslästerlich.“ 
ppetersen!“ führt Abendrot auf, „nimm Di wahr, wat Du 
seggst! hest Du nicht güstern Abend um halwig twölf en 
Fremden na de Olle Stadt London brögt?“ — Dem Wächter 
vird's doch schwül bei der Sache, er dreht seine Mütze ver— 
zweiflungsvoll zwischen den Händen und nimmt einen höchst 
veinerlichen Ton an: „Du leber Gott ja, dat is dat eene Mal 
west, aber wohlweiser Herr — dat wör — nehmen Se't nich 
zbel — son befapenes Swin, de künn nicht op sin Beenen stahn, 
mn dat wör nich mehr als Christenpflicht, dat'ck den to Hus 
röcht.“ 
* Ein neuer Spitzbubenkniff verursachte auf einer der 
Pariser Dampfschwalben in der Nähe des Pont-Neuf eine 
Hanik. Plötzlich schrie ein Fahrgast verzweifelt: „Wir sinken!“ 
Der Kapitän mußte dem Drängen des Publikums folgen und 
sofort am Ufer anlegen. Alle Welt stürzte auf das rettende 
—A Dampfboot 
aebestem Zustande war. Gieichzeitig konstatierten einige 
wanzig Reisende, daß ihnen die Portemonnaies gestohlen 
waten.“ Der Rufer war ein Taschendieb, der natürlich in der 
allgemeinen Aufregung das Weite gesucht hatte. 
* Grabschriften. In einem Buche: „Merkwürdige Grab— 
tein⸗Inschriften“ u. s. w., das von einigen Alpenwanderern 
usammengefstellt ist, kommen die Frauen schlecht weg. So 
bnihiees auf dem Leichenstein eines FEhemanns in Durer-— 
hal: 
Der Weg nach Golgatha, so muß ich klagen 
Konnt' nicht so schrecklich als mein Leben sein. 
Ich mußt' nicht nur mein Hauskreuz tragen. 
Nein, putzen, füttern obendrein. 
Auf dem Grabe einer Frau am Brenner heißt es: 
„Thränen können Dich nicht mehr zum Leben zurückrufen: 
darum weine ich.“ 
Der braveEhemann dürfte das ganz anders gemeint haben, 
e kam ihm aber so heraus. Sehr rätselhaft ist die Inschrift 
unes Grabsteines in Percha im Pusterthal. Da heißt es: 
„Hier ruht Herr Tobias Mair, bürgerlicher Metzaermeister 
seine noch lebende Gattin.“ 
Auf einem Grabstein in Feldkirch ist zu lesen: 
Hier ruht Franz Joseph Matt, 
Der sich zu Tod gesoffen hat. 
Herr gieb ihm die ewige Ruh' 
Und ein Gläsle Schnaps dazu. 
Eine neue Art von lebendigen Wesen entdeckt der Ver— 
ae einer Materl-Inschrift am Kalsertauern. Sie 
autet: 
„Im kalten Jahre 1853 sind hier zwei Menschen und zwei 
Röhmen ertrunken.“ 
Sehr gut meint es auch ein braver, aber offenbar unvor— 
en Schwager auf einem Materl im Lavanthal. Da 
eißt es: 
„Hier ruht der ehrsame Johann Missegger, auf der Hirsch— 
agd durch einen unvorsichtigen Schuß erschossen aus aufrich— 
ger Freundschaft von seinem Schwager Anton Steger.“ 
* Werschieden. Schusterjunge: „Mein Meester is en oller 
Schwindler, alle seine Kunden schmiert er an, dagegen ist die Meestern 
vieder ville zu ehrlich, die traut sich nicht eenmal die Stullen an— 
uschmieren.“ 
Wom Kasernenhof. Ein Rekrut soll seine erste dienstliche Tauschmann 
Meldung machen, kann aber vor Erregung nur stottern. — Unter- zur Verlequng von Grube Dudweiler ß 
inge Da haben wir das Ungluc ist dem Kerl wahrscheinich —— * Puidt ebe Schwalbach 
In Kommißbrot in der Kehle stecken geblieben.“ 8 — 
ne ee e üczeed Vereins für Feuer— —83 Meldungen an die Redaktion des „Beramannsfreund“ er— 
Verantwortlicher Redaftenr: Theodor Vogel in Sgarbrücken Dryuck und Verlaa: „Neue Saarbrücker Zeitumaga“ 
»estattung): „Schon wieder durch's Examen gerasselt, Hugo? Du 
virst noch ein Nagel zu ... meiner Urne!“ 
* Einträgliches Geschäft. Wer ist der junge Mann dort? 
— Ein Börsenspekulant! — Ist das ein einträgliches Geschäft? — 
Für ihn ja, er spekuliert nämlich auf die Börsen anderer Leute! 
*æJ. BS. Dudweiler. Wir sind leider nicht in der Lage, 
Ihnen die gewünschten Adrefsen mitzuteilen. Wenden sie sich doch 
inmal an den Herrn Regimentssattlermeister C. Schmidt in 
Saarbrücken, Fisenbahnstraße 48. 
* Z. G. in Günnigfeld bei Wattenscheid. Wir wollen uns 
zanz genau erkundigen und teilen Ihnen dann Näheres demnächst 
nit. Irdl. Glück auf! 
* Nach Niedereggenen Brief folgt Ende dieser Woche 
Frdl. Gruß v. H. z. H.! 
*Ph. W, Bergmann in Oberbexbach. Berichte jeglicher 
Art sind uns sehr erwünscht. Senden Sie uns nur fleißig Ar— 
ikel ein. Auf die Kriegervereinsangelegenheit werden wir 
)emnächst eingehen. 
*IJ. Z3., Bergmann in Eppelborn. Besten Dank für Ihr 
rxdl. Schreiben. Senden Sie die Artikel vom Krieger- und Mili— 
ärverein vitte ein. Frol. Glück auf, auch an Ihren Kamerad 8. 
* NM. R., Bergmann in Altforweiler. 1. Volksschul— 
lehrer sind mittelbare Staatsbeamte. Es ist dies herzu⸗ 
eiten aus der Erklärung des Begriffes Staatsbeamter, welche 
zeißt: Staatsbeamter ist jeder in einem unmittelbaren oder mittel⸗ 
arxen dauernden Dienstverhältnifse (Amt) zur Ausübung von Ver⸗ 
ichtungen der Staatsgewalt berufene. Mittelbar heißen deejenigen 
Staatsbeamten, die bei einer dem Staate untergeordneten, bei Er⸗ 
üllung der staatlichen Au'sgaben mitwirkenden Körperschaft Provinz, 
Kreis, Gemeinde, Sozietät u. s. w.) in einem Beamtenverhältnis 
angestellt ind. Die Bergbeamten sind Königliche unmittel— 
bare Staatsbeamte. — 2. Unter Marine, versteht man die Ge 
amtheit,der Seemacht. Einzelne Marineteile sfind: Matrosen, 
Maschinisten, Heizer, Marine-Handwerker, See⸗ 
neen Matrofenartilleristen, Oekonomie-Hand⸗ 
verker. 
x*R. M. Bergmann in Neunkirchen. Wenn die Schulden 
zon der verstorbenen Frau im Interefse des Haushaltes gemacht 
ind, oder der Mann Erbe der Frau geworden ist, muß er sie auch 
bezahlen. Darüber hinaus besteht eine nechtliche Verpflichtung nicht, 
venn der Mann die Bezahlung nicht als Ehrensache ansieht 
vV. B., in M. Nach vollendetem 17. Lebensjahre. Wenn Sie 
örperlich für den aktiven Dienst geeignet befunden werden, können 
Sie bei dem genannten Truppenteil eintreten. Ob Sie jetzt schon 
zinen Meldsch in erhalten. bezweifeln wir.
	        
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