weist, muß deshalb doch stets von Zeit zu Zeit die Zim⸗
merung erneuert werden.
Die Leitungsröhren werden aus Holz, Gußeisen oder
a. Thon gefertigt; die hölzernen bewähren sich auch hier als
ern die verhältnismäßig wohlfeilsten wegen der anßerordeutlichen
» Ausdauer des Holzes im Salzgebirge; sie werden durch
Einlegen in Soole gebeitzt und dadurch fast unzerstörbar;
die güßeisernen müssen durch Pechöl gegen Rost und gegen
den Angriff der Säure geschützt werden.
Die Röhren müssen von Zeit zu Zeit von den Salz—
irusten, welche die Soole ansetzt gereiniat werden, es ge—
schieht dies durch Einlassen von Süßwasser, was man Aus—
üßen nennt.
Es erhellt klar, daß stets eine Anzahl von Sinkwerken zu—
gleich im Betrieb sein muß, da namentlich die Zeit, welche
die Abräumung erfordert, sich nicht im voraus berechnen
id sund anderseits auch die Sudpfannen nach jedem Sud der
uß Reparatur bedürfen; wird mehr Soole produziert, als z. B.
»wiin den Pfannen versotten werden kann, so wird dieselbe
29 bis zum Bedarf in großen Reservoirs unter Tage aufbewahrt.
V Ueber die Sooleleitung von Berchtesgaden nach Rei—
der chenhall und von da nach Traunstein und Rofenheim folgt
später ein Beitrag.
111—
4⸗
Der Zabhnschmerz. Man glaubte früher, daß es kein
anderes Mittel gäbe, dieses vekannte und stets so äußerst
h qualvolle Uebel zu beseitigen, als das Ausziehen des Zahnes.
An einem hohlen Zahn entstehen aber in den seltensten
pe Fällen die Schmerzen direkt von Beinsraß, sehr oft rühren
e sie von Nebenumständen her, die leicht und ohne Verlnst
s des Zahnes zu heben sind; und auch dann, wenn dies
wicht der Fall wäre, kann man die Schmerzen stillen, ohne
„den Zahn ausziehen zu lassen. Ist der hohle Zahn ein
veit vorderer, so darf man am wenigsten mit dem Ausziehen
ois desselben eilen. Oft wirkt die Ursache nach dem Ausziehen
ind zines schlechten Zahnes auf andere Zähne und man hat
aiße daher keinen wirklichen Nutzen durch diese Operation, son—
ie dern veranlaßt nur den schnelleren Verlust mehrerer Zähne
und die Erneuerung der Schmerzen. Eine viel häufiger,
us man denkt, vorkommende Veranlassung, daß ein hohler
Zahn zu schmerzen beginnt, geben Speisereste, die in' seine
Höhlung dringen und den Retv reizen. Es ist daher jedem,
der hoͤhle Zähne hat, die häufige Reinigung derselben zu
in pmpfehlen, nicht allein als wirksames Vorbengungsmittel,
als sondern anch ohne Unterschied bei jedem Zahnschmerz, troß
Us des anfänglich vermehrten Schmerzes zu unternehmen. Es
genügt dann die Bürfie allein nicht, die Höhlung des Zah⸗
ere nes muß sorgfältig mit einem spitzen Hölzchen geraͤnigt
rinkund mit lauem verdünnten Karbolwasser ausgespuͤlt wer⸗
rden Ost verschwindet der Schmerz nach gehöriger Neini—
ra⸗pung vollständig; ist dies aber nicht der Fau, dann ieidet
m der Nerv entweder an Blutandrang und Entzündung oder
xt ergöbnr Reizbarkeit.
zu on nervösem Zahnschmerz werden ebenso gut gesunde
n⸗ als hohle Zähue besallen und leiden ae nne
au⸗zu Krämpfen geneigte Personen, namentlich Frauen, häufig
iche darunter, Männer und Kinder seltener. Der Schmerz triitt
ot periodisch und sehr heftig anf, gewöhnlich des Nachts.
aich Bemütsbewegungen oder sonstige Siörungen in der Gesund⸗
vheit rufen ihn hervor. Oft überträgt das Ausziehen des
zadken Zahnes den Schmerz auf“ die daneben stehenden
Zähne. Danert dasß ehel iebnch schon sehr fange dag if
Gesundheitspflege.
der Zahn vollständig hohl, so ist es besser, denselben ent⸗
fernen zu lassen.
Bei dem rheumatischen Zahnschmerz brauchen die Zähne
nicht hohl zu sein, meist werden mehrere Zähne zugleich
davon befallen; wo aber ein hohler Zahn vorhanden ist,
wird er oft ein wahrer Blitzableiter für alle rheumatischen
Unwetter, die im Körper aufziehen. Die ganze Seite des
iefers, des Kopfes und Halses werden bei dem rheuma⸗
tischen Zahnschmerz in Mitleid enschaft gezogen. Große
Linderung verschaffen aus Kleie gekochte Breiumschläge, wenn
sie so oft erneuert werden können, als sie erkalten; kann
nan sich aber vor Erkältung dabei nicht genügend schützen,
ist es besser, trockne Kissen aufzulegen. Kissen, die mit Koch—
alz gefüllt sind, das man vorher auf einem glühenden Blech
o lange hat knistern lassen, bis es aufhört zu knistern,
eignen sich am besten dazu, da sie die Wärme am längsten
jalten. Auch ist es gut, den Mund öfters mit lauem Ka—
nillenthee auszuspülen.
Zum Schein.
Eine Erzählung von Ludwig Habicht.
(Fortsetzung.)
Walther wollte aufstehen, suchte wie abwehrend die
hände auszustrecken und sank dann doch von der Wucht der
unerwarteten Anklage, völlig gebrochen, zusammen.
„O, Gott, ich hab' meinen Vater verraten!“ jammerte
Beorg halblaut und entschied durch diesen übereilten Ausruf
doslends das Geschick seines Vaters.
„Siehst Du, Waither, so treiben's unsere Kinder,“
pottete der Weber.
„Valentin raff' Dich auf; sag's dem Niederträchtigen,
daß es Lug und Trug ist, mit dem er Dich in's Verderben
ziehen will,“ eiferte Margareth, der die Anschuldigungen des
Webers nur als neue, unerhörte Angriffe erschienen.
Auch der alte Krahl ließ sich augendlicklich in ähnlicher
Weise vernehmen: „Sprich, Valentin, sei nicht feig'! hörst
Du, was er Dich bezichtigt? Das sind Injurien und wir
müssen Gerechtigkeit suchen.“
Diese stehende Redensart des alten Krahl, mit der er
schon oft seinen Schwiegersohn zur Verzweiflung getrieben,
äbte diesmal auf den unglücklichen, müde gehetzten Mann
eine noch stärkere Wirkung.
„Gerechtigkeit suchen,“ wiederholte der Bauer und
hrach in ein heiseres Lachen aus. „Ich hab' sie schon ge—
iunden. — Der Weber sagt die Wahrheit — ich selbst
jab' das Haus angezündet ...“
Margareth hätte laut aufschreien mögen und doch kam
kein Ton über ihre Lippen. Als ob ihr Herz in Stücke
zersprungen, so nagte ein namenloser Schmerz in ihrer
Brust. —
— der alte Krahl verlor bei diesem wiederholten
Bekenntnis die Fassung. Der große starke Mann knickte
zusammen und weinte wie ein Kind. —
„Und was hat Sie zu dieser That getrieben?“ fruq der
Berichtsrat.
Einen Augenblick zögerte der Bauer, er holte noch ein—
mal tief Atem, daun erzählte er langsam und unsicher:
„Ich hatte schon lange den Acker meines Nachbars haben
vollen; er lag beinahe mitten in meiner Feldmark und wenn
ch nicht einen großen Umweg machen wollte, mußte ich erst
durch sein Gehöft, um auf mein Hinterfeld zu kommen.
Der Weber gestattete mir wohl den Durchweg, aber mein
Schwiegeryater sante mir. es wäre sicherer das Fanre Grund—