Full text: Der Bergmannsfreund (18.1888)

XVIII. Jahrgaug. 
Axr. II. 
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Saarbrücken, 
den 16. März 1888 
Wochenblatt zur Unterhaltung und Belehrung für Vergleute. 
Erscheint jeden Freitag. Bestellungen nehmen die Expedition in Saarbrücken, alle Postanstalten, sowie auf den hiesigen Gruben und 
den benachbarten Ortschaften die besonderen Boten entgegen. 
Preis für das Vierteljahr bei der Expedition 30 Mpfg., durch die Postanstalten oder durch die besondern Boten bezogen 40 Mpfg. 
Der Abonnementspreis ist im Laufe des ersten Monals zu berichtigen. 
Kaiser Wilhelm tot! 
So ist's denn wahr? Der Heldenkaiser tot? 
So rasch? Da nur ein Schwäche⸗Anfall droht? 
So fragt man sich bestürzt im Thal der Saar, 
Das stets dem Heldengreis ergeben war. 
Der Kaiser tot! So tönt's in Stolln und Schacht 
Und wiederhallet in der Teufe Nacht 
Und über Tag aus jedem Bergmannshaus 
Dringt dieser Herzens Klageruf heraus. — 
Noch wartet man besorgt von Stund' zu Stund 
Und fragt, ob aus San Remo bess're Kund 
Von unsers Heldenprinzen Körperpein; 
Da trifft die herbe Trauerbotschaft ein: 
Der Kaiser krank! — Sehr schwach! — Nun ist er tot! 
Du prüfest hart, recht schwer, du lieber Gott! 
Wie wirst du trauern um dies edle Herz, 
Germania! Der Held verdient den Schmerz, 
Die vielen Thränen, die man um ihn weint. 
Er hat das ganze deutsche Volk vereint. 
Ein Fürst, geliebt, verehrt vom Ostseestrand 
Bis an der Alpen Mark im Bayerland; 
Ein Fürst voll Biedersinn und Frömmigkeit. 
Zu jeder edlen Handlung stets bereit; 
Ein Friedensfürst, wie keiner noch gelebt, 
Der seines Deutschland's Wohlfahrt nur erstrebt; 
Ein Kaiser, ruhm⸗, gemüt- und ehrenvoll, 
Bewundert und geschätzt von Pol zu Pol! — 
Wir schau'n sein mildes Antlitz nimmermehr, 
Drum tobt der Schmerz im Herzen gar so sehr 
Wir können's nicht begreifen, daß er tot, 
Dem wir verdanken Deutschlands Morgenrot. 
Nur wenig Tage noch, dann birgt die Gruft 
Den Edelsten, bis ihn der Heiland ruft, 
Zu dem als frommer Christ er stets geschaut 
Und auch im Schlachtgewühle stets vertraut. 
O, weinet nur! die Thräne heilt den Schmerz 
Und fromm' Gedet gießt Trost in's wunde Herz 
Vergessen wird er nie, den wir so sehr geliebt! 
Weil's kein Vergessen in der Liebe giebt! 
Was wir gelobt dereinst mit einem Schwur 
Dem Kaiser Wilhelm: Teutschlands Ehre nur 
Zu schirmen, legen wir in Fried richs Hand 
Voll Treu und Lieb zum teuern Vaterland! 
O Goit! Erhalte unsern Haisersohn, 
Der nun bestieg den sorgenschweren Thron. 
O, banne jetzt sein herbes, tiefes Leid, 
Du bist der Vater voll Barmherzigkeit 
O, laß' den Teuren uns genesen schau'n, 
So flehen innig wir voll Gottvertrau'n! 
Schenk.
	        
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