XVIII. Jahrgang.
Nr. 44.
Her guanug, —D
Saarbrücken,
den 2. November 1888.
—8*
Wochenblatt zur Unterhaltung und Belehrung für Bergleute.
J
Z
Erscheint jeden Freitag. Bestellungen nehmen die Expedition in Saarbrücken, alle Postanstalten, sowie auf den hiesigen Gruben und
den benachbarten Ortschaften die besonderen Boten entgegen.
Preis für das Vierteljahr bei der Expedition 830 Mpfg., durch die Postanstalten oder durch die besondern Boten bezogen 40 Mpfqg.
Der Abonnementsvpreis ist im Laufe des ersten Monais zu berichtigen.
Am Allerseelen⸗Tage.
Ueber die Pflege kleiner Kinder im gesunden und
kranken Zustande.
Nachdrudck verboten.
(Fortsetzung.)
Der zweite und wichtigste Punkt in der Pflege der
Neugeborenen ist die Ernährung. Hierin werden die meisten
Fehler begangen und wird häufig der Grund für Er—
krankungen gelegt, welche sogleich oder später den kindlichen
Körper befallen.“ Andererseits können durch zweckentsprechen⸗
des Verfahren schwächlich angelegte Kinder gekräftigt und
Krankheitsanlagen, welche vielleicht vorhanden sind. unter⸗
drückt werden.
Für die allererste Lebenszeit schreibt die Natur selbst
die Nahrung in der Muttermilch vor, welche allein für den
kindlichen Magen und die Verdauungssäfte desselben paßt.
Alle anderen Nahrungsmittel sind schädlich und
sollten dieselben erst dann in Frage kommen, wenn die
Mutterbrust aus irgend einem Grunde nicht gereicht werden
kann oder soll.
Man lasse sich unter keinen Umständen überreden, dem
neugeborenen Kinde eine andere Nahrung, mag dieselbe noch
so sorgfältig bereitet und noch so warm empfohlen sein,
darzureichen als die Brust; auch wenn, wie es gar häufig
zeschieht, angeblich die Muttermilch nicht genüge, sei es weil
sie „zuu dünn“ oder sei es weil sie zu wenig: man greife
erst dann zur Ersatznahrung, wenn es nach sachverständigem
Urteil feststeht, daß dem Kinde nicht die zu seiner Ent⸗
vicklung notwendige Nahrung durch die Muttermilch zu
Teil werde.
Sehr häufig, besonders bei Erstgeborenen, hört man
iagen, das Kind nähme die Brust nicht an oder es bekäme
azicht genügende Milch, dasselbe müsse deshalb mit der
Flasche ernährt werden. Nur in den allerseltensten Fällen
dürfte dies begründet sein; denn die gütige Mutter Natur
hat für alles gesorgt und eine Mutter, welche ein Kind
gzeboren hat, sollte sie dasselbe nicht auch nähren können?
Wenn ein eben geborenes Kind nicht zum Saugen an
der Brust gebracht werden kann, so liegt die Schuld ge⸗
vöhnlich an den althergebrachten Fehlern, welche von der
Pflegerin begangen werden; denn muß sie nicht alsbald
den Fenchelthee oder süßes Zuckerwaßer bereiten, ohne welche
ꝛs nicht gehen kann, da der arme Wurm sonst hungern
und dursten würde? Was aber wird durch diese Dinge
»rreicht? Dem Kinde wird hierdurch der Magen verdorben
Ueberall schon herbstlich Schauern,
Stetig finken Blätter ab.
Soll allein der Mensch nicht trauern
Heute an der Lieben Grab?
Soll nicht mit der Blumen Reste,
Die der Garten ihm noch gab,
Er verzieren heut auf's Beste
Heimgegangner Teuern Grab?
O, die Blumen sprechen leise,
Doch gar inniglich am Grab,
Jede ruft auf ihre Weise
Was wir fuhlen da hinab. —
Eltern ruhen hier, und Gatten,
Kinder, Freunde deckt das Grab,
Allen, die so lieb uns hatten
Lisveln Grüße sie hinab
D, wohl brechen alte Narben
Wieder auf am stillen Grab,
Wenn die Treuen, die uns starben.
Rief ein schrecklich Schicksal ab;
Wenn der Gruben böse Wetter
Dort bereiteten das Grab,
eine Hilfe, kein Erretter
Seine Bruderhand mehr gab!
Wenn die Wittwe, wenn die Kleinen
Heut umsteh'n des Vaters Grab;
Wenn die Schwestern, Brüder weinen
And die Thräne rinnt hinab!
O, sie ist ein Liebeszeichen,
Das der gute Gott uns gab!
Wenn wir weinen, wird auch weichen
derber Schmerz an jedem Grab.
Laßt uns beten für die Lieben,
Die uns Gott im Veben gab,
Tot auch, find sie uns geblieben,
Denn die Liebe kennt kein Grab
Wiederseh'n ist unser Hoffen,
Wiedersehen über'm Grab!
Seht nur! S' ist der Himmel offen
Und die Unsern schau'n herab!
Danken uns mit Geisterblicken
Für die Blumen hier am Grab,
Freuen fich ja voll Entzücken
Wenn auch uns man senkt hinab.
Wissen, daß wir auferstehen,
Wie der Heiland aus dem Grab,
Daß wir All' uns wiedersehen,
Weil sein Wort uns Jesus gab!
—
a 1