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Die Damenkränzchen.
Fine Errungenschaft der Pfahlbauzeit.
Wie die jetzigen Damen im Kränzchen
Sich klagen die häusliche Not,
And niemals verschmähen ein Tänzchen,
So war's auch zur Pfahlbauzeit Mod'.
Die Frauen besorgten die Küche,
Sie kochten auch ziemlich geschickt
And haben des Abends mit Muhe
Den Männern die Pelze geflickt.
And' diese die gingen zum Jagen
Mit Bogen und steinernem Speer,
Sie fischten an nebligen Tagen
And abends, da tranken sie sehr;
Doch nicht bei den lieblichen Frauen,
D nein, so wie heut noch beim Wirt,
Da schwand denn auch olles Vertrauen
Bei diesen, wie's immer so wird. —
Dies Treiben das hatte verdrossen
Die Frau Bürgermeisterin,
Fines Tages, da war sie entschlossen,
Zu handeln nach ihrem Sinn'. —
ẽs war eben Pfahlbau⸗Sitzung,
Wo's immer sehr stürmisch zugeht
And die Väter nach so einer Schwitzung
Bar schleunig sich stärken mit Met. —
Die Sitzung benützt sie und eilet
dinauf zum Moränen⸗Wirt
ünd während sie kurz nur verweilet,
Ein Mohnkrapfen fertig wird.
stach diesem die Blicke stierten,
Dann rief fie: „Hier wollen wir sein,
Ihr werdet uns Damen bewirten
Mit Krapfen und Stachelbeerwein.
Schon morgen wollen wir kommen,
Die Männer, sie ziehen zur Jagd,
Da sei zu unserem Frommen
Fin Damenkränzchen gewagt.“
Drauf eilt fie von Hütte zu Hütte,
Wo Damen von Distinktion
And bringet nach Pfahlbauern Sitte
Bar beredte Kunde davon.
Mit Jubel wird sie empfangen,
Das Reue, das reizet ja sehr
Und ein Kränzchen ist aller Verlangen.
Fin geheimes erfreut fie noch mehr.
Die Frau Burgermeister frohlockte,
Dann eilte sie wieder davon,
Zur Frau des Druiden, die hockte
ün der Wiege des „Fuünfzehnten“ schon.
Die sagte mit freundlichen Grinsen:
„Na, freilich! Ich komme dazu.
Meine älteste Tochter muß kindsen,
Dann hab ich den Nachmittag Ruh!“
And nachmittags, siehe, da kamen
Beputzt und im besten Humor
Die leblichen Pfahlbau⸗Damen
Zusammen am Wirtshaus-Thor.
Sei gegrußet, du Kränzchen von Frauen.
Zersammelt zum erstenmal,
Nun kommet, die Stube zu schauen,
Die geziert ich ohne Gemahl.“
So sprach die Frau der Moräne
Und teippelte rasch voran
In jedem Aug' eine Thräne,
Die Ehre hat wohl ihr gethan.
In der Stube, da hingen Guirlanden
Aus Schilfrohr und Seerosenblatt,
Auf den Tischen herum, da standen
Die Weintöpfe alle parat.
Die Damen fanden's entzückend,
Man hörte nichts weiter als „Ah!“
Da stand schon die Wirtin beglückend
Mit dampfenden Mohnkrapfen da. —
‚Wie schön ist's in Eintracht zu leben
In der jungeren fteinernen Zeit.
Rachdruc verboten.
Ohne Zaudern habt ihr gegeben?
Und gehalten das Wort, was mich freut!“
So begann die Frau Burgermeister
Die Begrüßungsred und fuhr fort:
„Ein weiser Mann, — nun, wie heißt er? —
Verzeiht, ich vergeß' manches Wort, —
Der sprach einst, o hört es mit Grauen
Und prägt's in's Gedächtnis euch ein:
Steis unterthan müssen die Frauen
In allem den Männern sein!“
„Ah! Pfui!“ So tönt's durch die Runde
Wir wollen Emanzipation,
Das sei dieser herrlichen Stunde
Errungener Preis und Lohn!“
Die Stimmung ward plötzlich gar heiter,
Fin Prosit um's andre erscholl,
So tranken die Damen flott weiter
Und sangen und schrieen wie toll.
Und als vom Wein kein Tropfen
Zu finden mehr war im Krug,
Da vernahm man heftiges Klopfen
Am Thor und die Wirtin frug:
„Wer störet unseren Frieden?
Der Stachelbeerwein ist schon all'!
Da vernimmt man die Stimm' des Druiden
Wie nahenden Donners Schall.
„Wo ist denn die Frau mii den Fünfzehn?“
A
Die jüngste der Damen und bildschön,
Sprit leis': „Ueberläßt ihn nur mir!“
Sie öffnet das Thor. Der Druide,
Berauscht noch vom Metgenuß,
Wird der Liebesworte nicht müde,
Es folget dann Kuß auf Kuß.
Jetzt naht seine Frau mit den Schönen
Und spricht: „Vergeben sei dir,
Auch will ich mich wieder versöhnen
Wenn dn feierlich schwörest mir
Und den Damen hier willst geloben
Unser Kränzchen⸗Fürsprecher zu sein
Sonst werden im Rause wir toben
Und dein Gebahren ausschrei'n!“
Der Druide versprach's mit Flehen
Er hielt auch sein pfahlbaulich Wort
Und seit diesem Tage bestehen
Die Damenkränzchen noch fort.
Schenk.
Allerlei.
Für die Zukunft. Der Herr X hegeht heute die
Taufe seines fünfzehnten Kindes. Wie üblich, prangt auf
der Tafel der riesige Taufkuchen. „Liebe Frau“, sagt auf
einmal der „err X nachdenklich, „der Kuchen schmeckt mir
heut' gar nicht, ich meine, das nächste mal wouen wir zu
einem andern Bäcker gehen!“
Nätsel.
Vorwärts jubelt's, rückwärts nagt's
Vorwärts klingt's und rückwärts klagt's.
Auflösung des Rätsels folgt in nächster Nummer.)
Auflösung des Rätsels in voriger Nummer:
Lage — Egal.
Marktpreise am 20. Oktober 1888.
zu Saarbrücken. zu St. Johann.
Mark Pfg. NMark Pfg.
spon 6 60 k60
bis 8 — 80
svon 2 20 2 —
bis 2 80 2 60
svon — 90 — 90
sbis 1 — —
100 Kilo Kartoffeln
lKuo Butter.
1 Dutzend Eier.
Aae er: Gebrader Sofer in Saarbrügen. (Etpedition der Saarbracker Zeitung).
BRrrteriiec edartente 6. Wganer in Saarbrücken