Full text: Der Bergmannsfreund (18.1888)

zus Rache hat er's gethan, weil er's nicht wußte, daß ich 
versichert war.“ Er machte dabei eine so zerstreute, gedan— 
lenlose Miene, als seien ihm diese Worte durch hundert— 
sache Wiederholung längst geläufig geworden. Dann erst 
scchien er sich zu besinnen und frug plötzlich: „Aber wie 
'ommst Du heuts auf die alten Geschichten?“ 
„Alte Geschichten nennst Du's?“ rief seine Frau 
eutrüstet, „und mit ist's seit zwölf Jahren nicht aus dem 
opf gegangen und ich krieg's nicht weg, das frißt, das 
ichmerzt!“ 
„Ich weiß wohl, daß Du nicht Ruhe hast,“ entgegnete 
der Bauer gleichmütig, „aber ich muß jetzt fort,“ und nach— 
dem er nach Hut und Stock langte, sagte er etwas zaghaft: 
„Wir haben heut' gar viel zu beraten, den Brückenbau und 
das Wegebessern und da muß ich schon dabei sein.“ 
„Und hen' willst Du in die Schenke? Gerade heut'?“ 
frug die Frau und starrte ihrem Manne ganz verwundert 
in's Gesicht. 
.Warum nicht?“ frug der Bauer gleichmütig. 
„Weil heut' meiner Mutter Todestag ist!“ entgegnete 
die Bäuerin mit erhobener Stimme. 
„Ewig das alte Lied, 's ist zum Verzweifeln!“ brummte 
Walther. 
Versprich mir, heut' nicht in die Schenke zu gehen, 
Valentin!“ bat die Frau, „das thut nicht gut, dort zu 
lärmen und zu trinken, wo wir Gott um die Erlösung ihrer 
armen Seele bitten müssen, denn sie starb ja ohne Äbsolu— 
iion, nein, sie starb nicht, ach, Valentin, sie verbrannte ja!“ 
„Margareth, das geht nicht, ich muß heut zum Gebot,“ 
sagte der Bauer noch immer hartnäckig, „sie würden sonst 
jschönes Zeug zusammenbrauen, wenn ich unicht dabei wär' 
und auf Ordnung hielt.“ 
„Laß das!“ entgegnete seine Frau, „es hat uns schon 
genug geschadet, daß Du Dich mehr um die Gemeinde— 
sachen, als um Deine eigenen kümmerst, aber hent', da 
darsst Du nicht fort, willst Du mich nicht in tiefster Seele 
fränken.“ 
„Und die Wege? Der Brückenbau?“ frug Valentin 
schon etwas kleinmütiger. „Du glaubst nicht, wie sie mich 
zrauchen, denn wenn es auf einen Einschlag, einen guten 
Rat ankommt —“ 
„Mein Rat ist besser, Valentin!“ unterbrach ihn die 
Frau. „Geh' heut' nicht in die Schenke, thu's meiner Mut— 
ser zu lieb, der braven Frau.“ 
„Und ich soll die ganze Gemeinde zum Narren haben, 
die auf mich wartet?“ frug der Bauer, sich zum letzten 
Widerstande aufraffend. 
„Heut ist's kein Tag für die Schenke — ich laß Dich 
nicht gehen, Valentin!“ erklärte die Bäuerin fest, „es ist 
heut' meiner Mutter Todestag, hörst Du? und da schickt 
sich's nicht, bleib' hier, laß uns von ihr sprechen, das thut 
wohl, und ihr Andenken heilig halten, denn wir sind ihre 
kinder!“ (Fortsetzung folgt.) 
venig wärmer ist als die innere Luft. Je wärmer die 
Luft, desto mehr Feuchtigkeit trägt sie aufgelöst in sich; 
je kühler sie ist, desto mehr ist diese Feuchtigkeit verdichtel 
und niedergeschlagen. Wenn ein Keller aun einem warmen 
Tage gelüftet wird, erscheint die eintretende Luft, so lange 
sie in Bewegung ist, allerdings kühl, aber wenn sie den 
Keller erfüllt, wird dieselbe erst von der inneren kälteren 
Luft, mit welcher sie sich mischt, abgekühlt, die Feuchtigkeit 
verdichtet sich, setzt sich als Beschlag an den Wänden an 
ind rieselt an denselben herab, wodurch der Keller feucht und 
ehr bald dumpfig wird. Um dies zu vermeiden, thut man 
nut, die Fenster nur nachts zu öffnen, und zwar spät, 
ehe man sich zur Ruhe begiebt. Man braucht nicht zu be— 
ürchten, daß die Nachtluft nachteilig wirkt, sie ist schön 
ein wie Mittagslust und bedeutend trockener. Diese kühle 
Luft tritt nun während der Nacht in den Raum und eir— 
suliert in demselben, doch ist es durchaus erforderlich, daß 
die Fenster vor Sonnenaufgang wieder geschlossen und 
Tags über geschlossen und verhüllt bleiben. Ist die Keller— 
luft feucht, so kann sie vollständig trocken gemacht werden, 
indem man einen Viertelscheffel frischen Kalk in einem 
offenen Gefätz in den Keller hineinstellt. Diese Menge 
Kalk saugt ungefähr 313 kg Wasser, auf diese Weise kann 
zin Keller oder eine Milchkammer in kurzer Zeit, selbst 
heim heißesten Wetter, trocken gemacht werden. 
Theerflecke. Diese entfernt man am unschäd— 
lichsten aus jedem Stoff und jeder Farbe durch Einreiben 
mit Gelbei, wodurch sich der Theer loͤst. Man spült dann 
nit reichlichem, nicht zu warmen Wasser nach. 
Allerlei. 
Die armen Fremdwörter. Sergeant (ctritt in 
ein Restaurant, bemerkt einige Freiwillige seiner Schwadron 
ind fragt im Vorbeigehen): „Was essen denn die Herren 
za?“ — „Anchovis und Kaviar,“ antworteten die Gefragten, 
ohne jedoch den lüsternen Sergeanten zur Teilnahme an 
hrem Frühstück einzuladen. Am anderen Tage läßt der 
zekränkte Sergeant seine Abtheilung exerzieren und macht 
endlich seinem Aerger mit den Worten Luft: „Na ja, da 
sieht man's wieder, Fremdwörter essen, das können die Ein— 
ährigen, aber ihren Dienst versehen, das können sie nicht!“ 
Mißtrauisch. Bewerber: „Also Ihre Antwort, 
Fräulein Elise? — Fräulein: „Ach, Herr Assessor, Ihr 
Antrag ehrt mich; aber, ach, Sie erklärten sich so geläufig, 
o glatt, daß ich fürchte, Sie haben schon manch' einer 
Andecen dieselben Worte gesagt.“ 
Auflösung der Charade in voriger Nummer: 
Windspiel. 
Gemeinnütziges. 
Bei der Reinigung der Luft in Kellernund 
Peilchkammern wird bisweilen ein großer Fehler be— 
gzangen. Der Zweck der Lüftung ist, den Keller kühl und 
rocken zu halten, aber häufig wird dieser Zweck ganz ver— 
sehlt und der Keller statt dessen warm und feucht gemacht. 
Ein Kühlraum ist nur dann zweckmäßig zu lüften, wenn 
die zugeführte Luft kühler oder wenigstens ebenso kühl oder 
Markipreise am 14. Januar 1888. 
zu Saor Sen. zu St. Johaun 
—2 Mark Pfg. 
46 
40 7 20 
—X 2 — 
45 2 40 
90 
100 Kilo Kartoffeln 
1 Kilo Butter 
1 Dutend FTier 
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Drucker und Aerleger: Gebrüder Hofer in Saarbrücken. (Expedition der Sao 
Nerartwmoöortsithseß Wedacteu Rangnor in Saarbriick 
— IAJSg22 
»srücker Neitung)
	        
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