zus Rache hat er's gethan, weil er's nicht wußte, daß ich
versichert war.“ Er machte dabei eine so zerstreute, gedan—
lenlose Miene, als seien ihm diese Worte durch hundert—
sache Wiederholung längst geläufig geworden. Dann erst
scchien er sich zu besinnen und frug plötzlich: „Aber wie
'ommst Du heuts auf die alten Geschichten?“
„Alte Geschichten nennst Du's?“ rief seine Frau
eutrüstet, „und mit ist's seit zwölf Jahren nicht aus dem
opf gegangen und ich krieg's nicht weg, das frißt, das
ichmerzt!“
„Ich weiß wohl, daß Du nicht Ruhe hast,“ entgegnete
der Bauer gleichmütig, „aber ich muß jetzt fort,“ und nach—
dem er nach Hut und Stock langte, sagte er etwas zaghaft:
„Wir haben heut' gar viel zu beraten, den Brückenbau und
das Wegebessern und da muß ich schon dabei sein.“
„Und hen' willst Du in die Schenke? Gerade heut'?“
frug die Frau und starrte ihrem Manne ganz verwundert
in's Gesicht.
.Warum nicht?“ frug der Bauer gleichmütig.
„Weil heut' meiner Mutter Todestag ist!“ entgegnete
die Bäuerin mit erhobener Stimme.
„Ewig das alte Lied, 's ist zum Verzweifeln!“ brummte
Walther.
Versprich mir, heut' nicht in die Schenke zu gehen,
Valentin!“ bat die Frau, „das thut nicht gut, dort zu
lärmen und zu trinken, wo wir Gott um die Erlösung ihrer
armen Seele bitten müssen, denn sie starb ja ohne Äbsolu—
iion, nein, sie starb nicht, ach, Valentin, sie verbrannte ja!“
„Margareth, das geht nicht, ich muß heut zum Gebot,“
sagte der Bauer noch immer hartnäckig, „sie würden sonst
jschönes Zeug zusammenbrauen, wenn ich unicht dabei wär'
und auf Ordnung hielt.“
„Laß das!“ entgegnete seine Frau, „es hat uns schon
genug geschadet, daß Du Dich mehr um die Gemeinde—
sachen, als um Deine eigenen kümmerst, aber hent', da
darsst Du nicht fort, willst Du mich nicht in tiefster Seele
fränken.“
„Und die Wege? Der Brückenbau?“ frug Valentin
schon etwas kleinmütiger. „Du glaubst nicht, wie sie mich
zrauchen, denn wenn es auf einen Einschlag, einen guten
Rat ankommt —“
„Mein Rat ist besser, Valentin!“ unterbrach ihn die
Frau. „Geh' heut' nicht in die Schenke, thu's meiner Mut—
ser zu lieb, der braven Frau.“
„Und ich soll die ganze Gemeinde zum Narren haben,
die auf mich wartet?“ frug der Bauer, sich zum letzten
Widerstande aufraffend.
„Heut ist's kein Tag für die Schenke — ich laß Dich
nicht gehen, Valentin!“ erklärte die Bäuerin fest, „es ist
heut' meiner Mutter Todestag, hörst Du? und da schickt
sich's nicht, bleib' hier, laß uns von ihr sprechen, das thut
wohl, und ihr Andenken heilig halten, denn wir sind ihre
kinder!“ (Fortsetzung folgt.)
venig wärmer ist als die innere Luft. Je wärmer die
Luft, desto mehr Feuchtigkeit trägt sie aufgelöst in sich;
je kühler sie ist, desto mehr ist diese Feuchtigkeit verdichtel
und niedergeschlagen. Wenn ein Keller aun einem warmen
Tage gelüftet wird, erscheint die eintretende Luft, so lange
sie in Bewegung ist, allerdings kühl, aber wenn sie den
Keller erfüllt, wird dieselbe erst von der inneren kälteren
Luft, mit welcher sie sich mischt, abgekühlt, die Feuchtigkeit
verdichtet sich, setzt sich als Beschlag an den Wänden an
ind rieselt an denselben herab, wodurch der Keller feucht und
ehr bald dumpfig wird. Um dies zu vermeiden, thut man
nut, die Fenster nur nachts zu öffnen, und zwar spät,
ehe man sich zur Ruhe begiebt. Man braucht nicht zu be—
ürchten, daß die Nachtluft nachteilig wirkt, sie ist schön
ein wie Mittagslust und bedeutend trockener. Diese kühle
Luft tritt nun während der Nacht in den Raum und eir—
suliert in demselben, doch ist es durchaus erforderlich, daß
die Fenster vor Sonnenaufgang wieder geschlossen und
Tags über geschlossen und verhüllt bleiben. Ist die Keller—
luft feucht, so kann sie vollständig trocken gemacht werden,
indem man einen Viertelscheffel frischen Kalk in einem
offenen Gefätz in den Keller hineinstellt. Diese Menge
Kalk saugt ungefähr 313 kg Wasser, auf diese Weise kann
zin Keller oder eine Milchkammer in kurzer Zeit, selbst
heim heißesten Wetter, trocken gemacht werden.
Theerflecke. Diese entfernt man am unschäd—
lichsten aus jedem Stoff und jeder Farbe durch Einreiben
mit Gelbei, wodurch sich der Theer loͤst. Man spült dann
nit reichlichem, nicht zu warmen Wasser nach.
Allerlei.
Die armen Fremdwörter. Sergeant (ctritt in
ein Restaurant, bemerkt einige Freiwillige seiner Schwadron
ind fragt im Vorbeigehen): „Was essen denn die Herren
za?“ — „Anchovis und Kaviar,“ antworteten die Gefragten,
ohne jedoch den lüsternen Sergeanten zur Teilnahme an
hrem Frühstück einzuladen. Am anderen Tage läßt der
zekränkte Sergeant seine Abtheilung exerzieren und macht
endlich seinem Aerger mit den Worten Luft: „Na ja, da
sieht man's wieder, Fremdwörter essen, das können die Ein—
ährigen, aber ihren Dienst versehen, das können sie nicht!“
Mißtrauisch. Bewerber: „Also Ihre Antwort,
Fräulein Elise? — Fräulein: „Ach, Herr Assessor, Ihr
Antrag ehrt mich; aber, ach, Sie erklärten sich so geläufig,
o glatt, daß ich fürchte, Sie haben schon manch' einer
Andecen dieselben Worte gesagt.“
Auflösung der Charade in voriger Nummer:
Windspiel.
Gemeinnütziges.
Bei der Reinigung der Luft in Kellernund
Peilchkammern wird bisweilen ein großer Fehler be—
gzangen. Der Zweck der Lüftung ist, den Keller kühl und
rocken zu halten, aber häufig wird dieser Zweck ganz ver—
sehlt und der Keller statt dessen warm und feucht gemacht.
Ein Kühlraum ist nur dann zweckmäßig zu lüften, wenn
die zugeführte Luft kühler oder wenigstens ebenso kühl oder
Markipreise am 14. Januar 1888.
zu Saor Sen. zu St. Johaun
—2 Mark Pfg.
46
40 7 20
—X 2 —
45 2 40
90
100 Kilo Kartoffeln
1 Kilo Butter
1 Dutend FTier
Marb
von
dis
von
is
r
Drucker und Aerleger: Gebrüder Hofer in Saarbrücken. (Expedition der Sao
Nerartwmoöortsithseß Wedacteu Rangnor in Saarbriick
— IAJSg22
»srücker Neitung)