Full text: Der Bergmannsfreund (5.1875)

V. Jahrgang. 
Nr. 7. 
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Saarbruͤcen, 
den 12. Februar 1876. 
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Wocheublatt zur Unterhaltung und Belehrung für Berglente. 
Erscheint jeden Freitag. Bestellungen nehmen die Expedition in Saarbrücken, alle Postanstalten, sowie auf den hiesigen Gruben und den 
benachbarten Ortschaften die besonderen Boten entgegen. 
Preis für das Vierteljahr bei der Erpedition 80 Mpfg., durch die Postanstalten oder durch die besondern Boten bezogen 40 Mufg. 
Der Abonnementspreis ist im Lause des ersten Mondts zu berichi⸗on. 
Wie man Wasser ohne Feuer zum Kochen 
bringen kaun. 
I. 
Beim zweiten Versuch, Wasser ohne Feuer zum Kochen 
zu bringen, fangen wir auch die Sonnenwärme auf und 
sammeln sie; aber hier auf eine ganz andere Weise. — Von 
einer dickwandigen hölzernen Kiste wird die eine Wand fort—⸗ 
zenommen und durch eine gewöhnliche Glaßscheibe ersetzt. 
Wenige Zoll hinter dieser Scheibe fügen wir, parallell mit 
ihr, eine zweite ein und hinter dieser in gleicher Entfernung 
und Aufstellung noch eine dritte, so daß unser in den Kasten 
sehendes Auge drei Glasscheiben zu durchblicken hat. Der 
Kasten ist inwendig geschwärzt. Wir stellen ein Gefäß mit 
Wasser hinein und stellen den Kasten längere Zeit hindurch 
gegen die Sonne, so daß auch diese die drei Fenster zu durch⸗ 
dringen hat, und siehe da, das Wasser im Kasten erwärmt 
sich mehr und mehr und kommt zuletzt ins Kochen. Aber 
wie ist das möglich? 
Wir wollen uns denken, die Sonne entsende ihr Licht 
uund ihre Wärme in Form kleiner Kügelchen. Nun treffen 
sie auf das Glas. Dieses ist aber grausam gegen die Wärme, 
aimmt sie fast alle hin; nur der kleine Theil, der das Licht 
begleitet, darf durch. Jetzt kommt die zweite Scheibe, und 
man könnte erwarten, daß diese nun noch den letzten Theil 
der Wärme sich raube. Aber das thut sie nicht, ebenso— 
wenig wie die dritte Scheibe. Man kann die drei Scheiben 
nit Sieben von gleich großen Oeffnungen vergleichen: Alles, 
was das erste Sieb, die erste Scheibe, passirt, geht auch 
durch die zweite und dritte. So kommt dann doch Etwas 
Wärme im Kasten an, und da die Sonne recht lange hinein— 
scheint, so ist die Menge gar nicht so sehr gering. Das 
Beste aber ist, daß sie gar nicht wieder hinaus kann, ganz 
im Kasten bleiben muß. Und dies geht so zu. 
Die schwarze Farbe, mit der die Kiste ausgekleidet ist, 
hat große Neigung, Wärme zu verschlucken, sie zu absorbiren, 
und da sie nun so zu sagen, einen großen Magen hat, so kann fie 
jetzt recht Viel davon bei sich aufnehmen. — Daher bekleidet 
nan sich auch im Winter mit schwarzen oder doch dunklen 
Stoffen. — Die schwarze Farbe ist nun aber sehr locker in 
hrer Neigung. So leicht, wie sie die Wärme verschluckt, 
ibt sie dieselbe auch wieder her, und der Vortheil der schwarzen 
kleiduna im Winter ist daher nicht qgum- hröotvi 
Anfangs schien. Nur die von der Innenseite des Rockes 
wieder ausgestrahlte Wärme kommt uns zu Gute. Auch kann 
man leicht beobachten, wie sich in einem blanken Theekessel 
das Wasser wärmer hält, als in einem berußten, der die 
Wärme stärker ausstrahlt. — Also die Wärme kommt wieder 
'os, und es wäre ihr ganz leicht, durch Strahlung aus dem 
dasten zu entkommen, wie sie hineingekommen. Aber das 
jeht doch nicht. Sobald nämlich die Trennung der innig 
imnschlungenen Wärme⸗ und Lichtkörperchen vollzogen ist — 
ind dies hat die Schwärze bewirkt — sobald die Wärme 
irei für sich geht, wehrt die innere Glastafel so gut den 
Austritt, wie vorhin die äußere den Eintritt. Die Wärme 
sann auf diesem Wege nicht fort. — Unsere Gärtner benutzen 
die gedachte Eigenschaft des Glases und bedecken ihre jungen 
Pflanzen mit Glasglocken, so kann wohl Wärme durch die 
Slocke zur Pflanze hinein, aber nicht wieder heraus. Die 
Pflanze ist wärmer gebettet, als ihre Umgebung. — Wir 
önnen uns dadurch auch erklären, wie es im Sommer mit⸗ 
inter heißer im Zimmer sein kann, als draußen. Es ist 
eben zu viel Wärme mit den Lichtstrahlen hinein geschlüpft 
und kann nun nicht wieder heraus. — Auch den Treibhäusern 
ommt dieser mstand zu statten. 
Nun würde sich aber die Wärme ganz gern auf andere 
Weise der äußeren Luft mittheilen, da es ihr im Kasten 
ein wenig enge wird, wenn nur das Holz des Kastens dies 
Jestatten wollte. Es giebt nämlich für die Wärme zwei 
Möglichkeiten, sich mitzutheilen: die Strahlung und die 
Leitung. Ausstrahlen kann sie sich dieses Mal nicht, das 
jaben wir gesehen, und in der Natur des Holzes liegt es 
indererseits, auch seitwärts durch Leitung das Entkommen 
nicht zu dulden. Wir sagen, Holz ist ein schlechter Wärme— 
eiter; nur ganz wenig Waͤrme kann sich durchschmuggeln. — 
Nun wissen wir auch, warum die hölzernen Häuser so warm 
ind. — Aber wie ist es vorn bei den Glasscheiben? Die 
önnten, wenn sie auch keine Strahlung gestatten, die Wärme 
och fortleiten. Aber sie thun es nicht; damit sie es nicht 
önnen, haben wir vorhin drei Scheiben hintereinander ein⸗ 
jesetzt. Wenn nämlich ein wenig Luft von der ganzen Masse 
er Luft abgeschlossen ist, so setzt sie der Wärmeleitung einen 
benso großen Widerstand entgegen wie das Holz. Um 
ꝛs der Wärme nun ganz besonders schwer zu machen, aus 
inserm Kasten zu entkommen, sind ihr zwei Luftschichten als 
Pacher gesetzt. — Unsere dopvelten Fenster und de d 
Tousa
	        
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