Full text: Der Bergmannsfreund (3.1873)

44 
an die Gefangennehmung, Mißhandlung und Kreuzigung 
Christi. In sie hinein faͤlt der Grüne Donnerstag, 
der Stiftungstag des h. Abendmahls, so genannt nach dem 
—AA 
worin es heißt: „Er weidet mich auf einer grünen Aue“, — 
und der Charfreitag, der Todestag Jesu Christi. — 
Nach dem Osterfest kommen die s. g. 40 Tage der 
Freude, gefeiert zum Andenken an die fröhliche Erschei— 
nung des Auferstandenen im Kreis seiner Jünger. Der 
erste Sonntag nach Ostern ist der s.g. Weiße Sonntag, 
welcher seinen Namen daher hat, daß in den ersten christ⸗ 
lichen Jahrhunderten diejenigen, welche auf Ostern getauft 
wurden, als Zeichen der Wiedergeburt bis zu diesem Sonn—⸗ 
—EE 
nach Ostern fällt das Fest der Himmelfahrt Jesu. 
3. Der Pfsingstkreis, welcher den Sonntag vor Pfing 
sten, das Pfingstfest selbst und das Trinitatisfest umschließt, 
also der kleinste Festkreis ist. Pfingsten, gefeiert am 
50. Tag nach Ostern, ist gewidmet dem Andenken an die 
Ausgießung des heiligen Geistes und an die Stiftung der 
christlichen Kirche. — Mit dem Trinitatisfest, 8 Tage 
nach Pfingsten, schließt der Pfingstkreis, wie auch die ganze 
Festhäufte des Kirchenjahres ab. An ihm soll noch ein— 
mal zusammengefaßt werden, was uns die 8 hohen Feste 
mit ihren Festkreisen von der Offenbarung Gottes als Va— 
ter, Sohn und Geist, oder von der Offenbarung des drei— 
einigen Gottes gepredigt haben. Dreieinigkeit oder Dreifal— 
tigkeit heißt auf lateinisch Trinitas; davon hat denn dieser 
Sonntag seinen Namen. 
II. Die festlose Hälfte des Kirchenjahres. 
Sie geht vom ersten Sonntag nach Trinitatis (dem 2. 
Sonntag nach Pfingsten) bis zum J1. Advent. Je nachdem 
das Osterfest (und danach Pfingstsest) früher oder später 
fällt, giebt es auch mehr oder weniger Trinitatissonntage, 
doch nie mehr als 27. Diese Zeit, in welcher keine hohen 
Feste mehr erscheinen, ist dazu bestimmt, zu einem from— 
menchristlichen Sinn und Wandel zuermuntern, 
läßt uns an den einzelnen Sonntagen die mannigfachen 
sittlichen Lebensregeln betrachten und erinnert in den letzten 
Wochen an unsern Tod, an Auferstehung, Gericht und ewiges 
Leben. 
Die evangelische Kirche feiert in diesem Zeitraum 
noch etliche kleine Feste, namentlich das Aerndtefest — ge— 
wöhnlich im Herbst, das Reformationsfest — am 31. 
Oktober oder an dem darauf folgenden Sonntag, und das 
Todtenfest — meistens am leßten Trinitatissonntag. 
Die katholische Kirche feiert dagegen ganz besen— 
ders noch folgende Fest- und Gedächtnißtage: in der Woche 
nach dem Trinitatisfest Frohnleichnamsfest, zur Er— 
innerung an die Lehre von der Brodwandlung beim h. 
Abendmahl; — am 2. Juli das Fest Mariä Heimsuch— 
ung, zum Andenken an den Besuch der h. Maria bei ihrer 
Freundin Elisabeth; — am 1. August Petri Ketten— 
feier zur Erinnerung an die von der Gemahlin des Kai— 
sers Theodosins ums Jahr 895 aufgefundenen Ketten des 
Apostels Petrus; — am 15. August Mariä Himmel-— 
fahrt; aim 8. September das Fest Mariä Geburt; 
am 14. September das Fest der Kreuzeserhöhung, 
zur Erinnerung an das Kreuz Christi, welches im Jahre 
629 wieder nach Jerusalem gebracht worden sein soll; — 
am 1. November das Fest Aller-Heiligen, an welchem 
alle Heiligen verehrt werden; — am 2. November das Fest 
— —— — — scrveien der Sgorbrucker 
Aller-Seelen, an welchem für die Erlösung aller im 
Fegfeuer befindlichen Seelen gebetet wird. 
Zum Schluß erwähnen wir noch, daß jeder Tag im 
Kirchenjahr einen besondern Namen hat, nämlich den Namen 
eines Apostels oder eines anderen Heiligen. 
Allerlei. 
Billiger. — Maler: Ja, Verehrtester, so ein 
Oelgemälde kann ich Ihnen unter 200 Gulden nicht liefern. 
— Kaufmann: Nun, wissen Sie was, Herr Maler, 
ich brauch' das Bild nur für mein Eßzimmer! Ich bitte 
Sie, da schaun's die Leut', die ich zum Essen einlade, nicht 
so genau an, vielleicht könnten Sie's ja mit Petroleum 
malen, da kömmt's mir doch billiger.“ 
Kleines Hinderniß. — „Ja, wenn ich eine reiche 
Heirath thun könnte, wäre mir gleich geholfen.“ — „Nun, 
warum heirathen Sie denn nicht?“ —„Ei, weil meine 
Frau noch lebt.“ 
Räthselfragen, 
von Wilhelm Fischer. 
Welcher Zahn wird selbst gekaut? 
Welche Linse nicht verdaut? 
Welcher Sack hat Pferd und Sporn? 
Welches Garn viel Wein und Korn? 
Welche Mücken fliegen nie? 
Welche Meisen singen nie? 
Welche Brust ist ohne Herz? 
Welches Leid bekämpft den Schmerz? 
Welches Horn ist flink und schnell? 
Welches plump, mit dickem Fell? 
Welches starrt von Schnee und Stein? 
Welches ist berühmt und klein? 
Welcher Span grünt immerfort? 
Welche Bahn laͤuft selber fort? 
Welches Roß wird nie geschirrt? 
Welche Kühe treibt kein Hirt? 
Welche Speis ist ungesund? 
Welcher Kreis ist niemals rund? 
Welches Kraut gibt starken Laut? 
Welches Loth macht mausetodt? 
Welches Schiff wird nie verpicht? 
Welche Enten schwimmen nicht? 
Welches Auge kann nicht sehn? 
Welcher Fuß lernt niemals gehn? 
Welcher Hund schlingt Erz und Stein? 
Welcher Mund hat Arm und Bein? 
Welche Zahl wird nie genannt? 
Melches Mahl reicht dir die Hand? 
Welcher Kiefer macht kein Faß? 
Wenn du klug bist, sag' mir das! 
Auflösung folat in nächster Nummer.) 
Marktpreise am 8. März 1878. 
*S⸗vbrücker. zu St. Johann. 
55 4 * 
37 
4*4141
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.