Full text: Der Bergmannsfreund (3.1873)

III. Jahrgang. 
Saarbrücken, 
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Wochenblatt zur Unterhaltung und Belehrung für Vergleute. 
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Erscheint jeden Freitag. Bestellungen nehmen die Expedition in Saarbrücken, alle Postanstalten, sowie auf den hiesigen Gruben und 
den benachbarten Ortschaften die besonderen Boten entgegen. J 
Preis für das Vierteljahr bei der Erpedition 3 Sgr. durch die Postanstalten oder durch die besondern Boten bezogen 4 Sgr. 
Der Abonnementsvpreis ist im Laufe des ersten Monaͤts zu berichtigen. 
Amtliches. 
Der Hüttenwerks⸗Director Wenderoth, Dirigent der Bergfaktorei 
Kohlwaage, ist zum Bergwerks-Director, der Büreau⸗Assistent Demel von 
Grube Konig-⸗Welleswejiler zum Schichtmeister und Sekretär, der Militär— 
anwärter Landmann auf Grube Heinitz und der Civilanwärter Lillig 
auf Grube Kronprinz Friedr. Wilhelm-Geislautern sind zu Büreau-⸗Assistenten 
ernannt. 
Der Sekretir Naumann bei der Bergwerks-Direction ist mit Pen⸗— 
sion in den Ruhestand versetzt. W 
Der Grubenwächter Friedrich Schmidt und der Aufseher Conrad 
Schmidt J. auf Grube Gerhard-Prinz Wihelm sind zu Kohlenmessern, 
der Bergmann Mathias Wolf dafelbst zum Grubenwächier ernannt. 
Die Kohlenmesser Ernst Ries und Christian Karl Meyer, sowie der 
Grubenwächter Christian Schmidt von Grube Gerhard-Prinz Wilhelm 
sind pensionirt; der Grubensteiger Wilhelm Faulhauer von Grube 
Dudweiler-Jägersfreude ist gestorben und der Grubensteiger Karl Ries 
von Grube König-Wellesweiler durch Verunglückung in seinem Berufe zu 
Tode gekommen. 
Negierungsrath Gehlen 5. 
Am 28. Februar starb zu St. Johaun der Kgl. Re— 
zierungsrath und Vorsitzende der Kgl. Saarbrücker Eisen— 
dahn⸗Direction, Herr Reinhard Gehlen. Im kräftigsten 
Mannesalter hat ihn der Tod nach nur kurzem Krauten— 
iager durch einen Gehirnschlag plötzlich einer unermüdlichen, 
segensreichen Thätigkeit in seinem Berufe entrissen. 
Wbohl geziemt es auch uns, an dieser Stelle ehrend 
eines Mamnes zu gedenken, der es in hohem Maaße ver— 
standen hat, nicht nur die ihm anvertraute wichtige Ver— 
valtung nach jeder Richtung hin zu heben und zu fördern, 
sondern gleichzeitig den allgemeinen Interessen des Publ— 
kums und darunter nicht zum Wenigften auch denjenigen 
des Saarbrücker Steinkohlenbergbaues gerecht zu werden. 
Wenn schon im Allgemeinen der heutige Sleletohlenbergbau 
und die Eisenbahnverwaltung gegenseitig auf einander ange— 
wiesen und als ein Geschwisterpaar auf's Innigste mit ein— 
ander verwachsen sind, so gilt dies gang besonders bei den 
Massenförderungen des Saarbrucker Steinkohlengebietes. 
Wer die trostlosen Verkehrs-Calamitaäten wahrend und 
noch lange Monate nach Beeudigung des jüngsten Krieges 
Jegen Frankreich in der Saarbrücker Gegend mierlebt; wer 
Jesehen, wie Hunderttausende von Centnern Steinkohlen auf 
den Halden der Gruben lagen, während in allen Theien 
des Absatzgebietes der empfindlichfte Kohlenmangel herrschte 
wer gesehen und mit erlebt hat, wie Taufende hon Stein— 
lohlenberdleuten tageweise feiern mußten und nur kärg— 
iches Verdienst erwerben konnten, weil' die Mittel fehlten. 
die geförderten Kohlen fortzuschaffen: Der muß dankbar der 
Verdieunste des Mannes eingedenk bleiben, welcher mit rastloser 
Energie und selbstaufopfernder Schaffungskraft den gestörten 
Mechanismus wieder in seine richtigen Bahnen lenkte, ja 
seine Leistungsfähigkeit verdoppelte. 
Ehre daher dem Manne, der so Großes in kurzer Zeit 
vollbracht! Ein dankbares „Glückauf!“ ruft ihm, dem Nicht— 
Bergmanne, der Saarbrücker Steinkohlenbergbau und der 
Saarbrücker Bergmannsstand noch über's Grab hinaus nach! 
Ein Wasserdurchbruch auf der Kgl. Stein— 
kohlengrube König⸗Wellesweiler. 
Am 27. Februar d. J. hat auf der Königsgrube bei 
Neunkirchen ein Durchbruch alter Staudwasser stattgefunden, 
dem leider ein Beamter der Grube und ein Häuer zum 
Opfer gefallen sind, waährend gleichzeitig noch 2 —— 
Bergleute dabei Verletzungen erlilten haben.“ Der Unglücks— 
fall ereignete sich in der schwebenden Abbaustrecke Nr. 4. 
des Blücherflötzes im westlichen Felde der Saarsohle. 
Die genannte Abbaustrecke ist aus der Grundstrecke in 
etwa 50 Meter östlicher Entfernung vom ersten westlichen 
Hauptquerschlage mit 8 Meter Breite gegen 90 Meter hoch 
qufgehauen und dann noch einige Meter schmal getrieben. 
Das Flötz besteht hier aus einer Oberbank von 230 Centi— 
meter, einem weichen, lettenartigen Bergmittel von 42 Cent. 
und einer Unterbank von 68 Cent. Staͤrke; die hangendste 
Ablösung der Oberbank mit 1. Meter Mächtigkeit wird in 
den Strecken als gutes Dach angebaut, während die Unter— 
hank mitgewonnen wird, so daß die Gesammt-Streckenhöhe 
2-212 Meter beträgt. 
Da die Abbaustrecke Nr. 4 sich dem alten Bau der 
halben Saarsohle näherte, so war dieselbe, wie bemerkt, 
aur mehr schmal getrieben, und auch seit mehreren Tagen 
vor dem Unglücksfalle regelmäßig bis zu 2 Meter Tiefe 
— D— 
Baͤues abzuzapfen. Uebrigens war bereits die benachbarte 
Abbaustrecke Nr. 1 seit längerer Zeit mit der halben Saar— 
sohle durchschlägig geworden, und fanden die Wasser dieser 
Sohle Reinen regelmäßigen Abfluß, so daß eine größere 
Wasseransammlung in der obern Sohle nicht mehr wahr— 
scheinlich war. Gleichwohl war das Vorbohren in der Ab— 
baustrecke Ne, 4 uicht unterblieben. 
Am 26. Februar war descoch im Bergemittel 
wieder bis auf 2 Meter Tiefe gebracht worden vhue dafß
	        
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