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geld — je nachdem. Er versprachß uns wundersame Dinge
zu zeigen, als da sind: die Riesenscheeren des großen See⸗
krebses, das Crokodil, wie es aus dem Ei schlüpft, und, wie
die Wilden Feuer machen.
Daß fortan bis zum Schluß der Schule im Raechnen,
Lesen und Schreiben nicht inehr besonders Viel geleistet
wurde, werde ich kaum zu versichern brauchen. Der Kopf
steckte uns voll von Krebsscheerren, von jungen Crokodilen
und vom Feuer der Wilden.
Gleich nach dem Mittagessen kamen wir vor das Schul⸗
haus gestürmt und warteten sehnsüchtig bis der Mann mit
dem Kasten heranwandelte.
In dem Schulzimmer gab es, ehe noch die Schätze
erschlossen waren, ein gewaltiges Drängen uund Stoßen, ich
aber bekam als Pfarrerssohn, und weil ich einen Groschen
bezahlt hatte, den besten Platz.
Die Merkwürdigkeiten, die der Mann vorzeigte, über—
trafen unsere kühnsten Erwartungen. Zwar genirte mich's
bei den Krebsscheeren ein wenig, daß einer meiner Kamera⸗
den — durch prüfendes Herumklopfen entdeckt zu haben
glaubte, daß, wie er mir in's Ohr flüsterte, die ungeheu—
ern Scheeren von Töpfer⸗Erde seien, und, was „das Cro—
kodil, wie es aus dem Ei schlüpft“, anbelangt, so will ich
zwar heute noch nicht seine aͤcht-iäghptische Abkunft anzwei—
seln, aber es sah doch einer Eidechse, die den Schwanz in
ein leeres Tauben-Ei streckt, in bedenklicher Weise ähnlich.
Am Begierigsten waren wir natürlich darauf, wie die
Wilden Feuer machen; denn das hatte praktischen Werth.
Nun konnten wir doch ohne Weiteres im Wald und auf dem
Felde „zündeln“, ohne vorher der zankenden Mutter Zünd—
hölzchen aus der Küche wegstibitzen zu müssen. Ich war
nicht wenig stolz darauf, daß ich meinen Kameraden schon
zuvor hatte erklaͤren können, die Wilden reiben, um Feuer
anzumachen, ein hartes Holz an einem weichen.
Und gerade so griff denn der Mann auch in der That
die Sache an. Er holte zwei Holzstücke, ein hartes und
ein mürbes, aus seinem Kasten hervor und rieb sie so kräf—
tig und so lang aneinander, daß ihm der Schweiß von der
Stirne rann.
Feuer aber brachte er keines zu Stande.
Darob erbarmt's den Herrn Unterlehrer des alten
armen Mannes, und theilnehmend fragt er: „Soll ich
bvielleicht Zündhölzchen holen?“
Der Mann antwortete schmunzelnd: „Ja, wenn Sie
so gut sein wollen“ und, während der Herr, Unterlehrer
auf sein Zimmer eilte, spaltete er das merkwürdige Holz,
das harte und das weiche, in dünne Spähne, und brachte
mittelft eines Zündhölzchen, das ihm der Unterlehrer dienst
fertig hinhielt, wirklich ein lustiges Feuerchen zu Stande.
So machen die Wilden Feuer.
Diese Geschichte hat mich indeß Manches gelehrt, so
sehr sie mich anfaugs verdroß. Als ich später in eine an—
dere Schule kam, naämlich auf die hohe Schule, und Vor—
lesungen hörte und der Herr Professor trotz unsäglicher Mühe
mit seinen gelehrten Auseinandersetzungen das nicht zu
Stande brachte, was unsereiner mit seinem simplen Ver—
slande bald heraus hat — da war ich nicht selten in Ver⸗
suchung zu fragen: „Herr Professor, soll ich vielleicht Zünd—
hölzchen holen?2“ — F
Der Hofschnupfen.
Eine Fabel.
Der Wolf sprach: „Hm! wie ist mir denn?
ee ee eer Soser in Eι——Âν. (GErnedition der Saarbrucker Zeitunc
Herr König, mit Erlaubniß, wenn ...
Wenn meine Nase .... ist mir recht,
So riecht's in Eurer Höhle schlecht“.
Da nickten Bär und Fuchs dazu
Und hielten sich in stiller Ruh',
Doch aus des Löwen Auge brach
Ein Blitz, der also deutlich sprach,
Daß der Verweg'ne ohne Grüßen
Sich hat von dannen schleichen müssen
D'rauf wandte zu dem Bären sich
Der Löwe also: „Lieber, sprich,
In welcherlei Geruch steht hier
Des Königs Haus und Hof beĩ dir?“
„Ich,“ sprach der Bär, „ich finde sie
So voll von Wohlgeruch wie nie.“
Da nickte auch der Fuchs dazu
Und hielt sich noch in guter Ruh',
Doch aus des Löwen Auge flog
Ein Wink, der jenen nicht betrog:
In Eile trollt' er sich zum Lohn
Für seine Schmeichelei davon.
D'rauf zu dem Fuchse wandte sich
Der Löwe also: „Lieber, sprich,
Was dünkt denn Dich nun dieses Falles?
Doch Wahrheit — hörst Du — über Alles!“
Reinecke aber mittlerweil,
Der zog herfür ein Tuch in Eil,
Hielt sich's mit Eifer vor die Nasen
Und sprach mit Räuspern, Husten, Blasen:
„Herr König, ich bedau're sehr,
Will Vetter Luchs gleich holen her:
Ein böser Schnupfen hat — erlaubt! —
Mir heute den Geruch geraubt.“
Allerlei.
Gerechtes Mitleid. — Student (beim An—
blick eines Wagens, auf dem eine Anzahl Kälber zum Metz—
ger gefahren werden): „Die armen Thierlein dauern mich.“
— Fremder: „Warum denn eigentlich?“ — Student—:
„Na, warum? — Weil ihr Vater ein Rindvieh war!“ —
Gedanken einer verschmähten Geliebten
„Abschenlich! Mich liebt er und heirathet die Marie.
Wenn er nur wenigstens mich heirathete und die Marie
liebhte!“
Räthsel.
Drei Silben sind's, zwei Wörter nur.
Die erste gab dir die Natur
In duplo. Zwei und Drei schmeckt gut,
Was nimmer doch das Ganze thut.
Schluckst du's hinunter, steckst du's ein,
So wirst du selbst Zwei⸗-Drei wohl sein!
Auflösung folgt in nächster Nummer.“
Marktpreise am 22. Februar 1873.
zu Saarkrücken. zu St. Johann.
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