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ten zählte, war er am Schlusse 1873 im Ganzen in 3232
Exemplaren verbreitet, von denen 982 durch besondere Abon—
nenten und 2300 durch Abonnenten der Saarbrücker Zeit—
ung bezogen wurden, welcher der Bergmannsfreund als be—
sondere Beilage beigegeben wird.
Von der Gesammtzahl der 3282 Exemplare entfallen:
2627 auf den eigentlichen Saarbrücker Bezirk (Kreise Saar⸗
brücken, Saarlonis, Ottweiler und St. Wendel)
die sonstige Rheinprovinz,
Hessen-Nassau,
Westphalen,
Sachsen und Brandenburg,
Hannover,
Elsaß⸗Lothringen,
Fürstenthnm Birkenfeld (Oldenburg),
Rheinpfalz,
sonstiges Baiern und Süddeutschland,
Königreich Sachsen,
Luxemburg,
Belgien,
Frankreich,
Schweiz,
Ungarn,
England,
3 Nordamerika und
1 Südamerika (Brasilien),
3232 Exemplaren im Ganzen.
Auch der vom Bergmannsfreund zum Preise von 8
Sgr. wiederum herausgegebene Saarbrucker Bergmannska—
lender für 1874 hat sich vielfacher Anerkennung und leb⸗
haften Zuspruchs zu erfreuen gehabt und zwar nicht allein
unter den Bergleuten des engern Saarbrücker Steinkohlen—
reyiers, sondern auch namentlich in Westphalen und in fast
allen übrigen Bergbaurevieren Preußens. Derselbe ist bis
jetzt in 7594 Exemplaren abgesetzt, nämlich:
3411 im Saarbrücker Bezirk,
494 im Aachener Kohlenrevier,
1066 in rheinischen Erzrevieren,
343 in nassauischen Revieren,
1990 in den westphälischen Kohlenrevieren,
183 in westphälischen Erzrevieren,
107 nach verschiedenen Richtungen Deutschlands.
7594 Stück. —
Hoffentlich werden beide, lediglich dem Interesse des
Bergmannsstandes dienende Unternehmen auch in der Folge
wachsende Theilnahme und Verbreitung finden.
anti
Die Steinkohlen, ihre Entstehung, ihr Vorkommen
und ihre Verwerthung.
XII. (Schluß).
Die Verwendung der Steinkohle als Brennmaterial
fällt in die neueren Zeiten der Geschichte. Die alten Völker
Europa's kannten zwar einige brennbare Mineralien, wie
namentlich den Bernstein, das Erdöl, den Asphalt; aber
die eigentlichen Kohlenarten und ihre Verwendbarkeit scheinen
ihnen nicht bekannt gewesen zu sein. Andererseits sollen in—
dessen die Chinesen nach den Berichten des berühmten
Reisenden Marco Polo bereits seit 300 Jahren vor Christi
Geburt Steinkohle bergmännisch gewonnen haben, wie denn
auch heute noch der Steinkohlenbergbau in China von Be—
deutung ist.
Auf unserm europäischen Erdtheile hat die erste Ge—
winnung und Verwendung von Steinkohlen in England
und im heutigen Belgien und zwar wahrscheinlich schon mͤ dem
11. oder 12. Jahrhunderte begonnen. Geraume Zeit ist
indessen erforderlich gewesen, um sowohl die Voruͤrtheile
zegen den Gebrauch der Steinkohle, wie auch die Schwierig⸗
eiten ihrer Gewinnung zu überwinden. England verdankt
seine Größe im Gebiete der Industrie und des Handels
hauptsächlich der Steinkohle. Wie bedeutend die Kohlen—
production Englands bis zur Gegenwart gestiegen ist, mag
daraus ersehen werden, daß dort im Jahre 1660 noch erst
ungefähr 45 Millionen Etr. gefördert wurden, und heute,
nach eiwas über 200 Jahren, produeirt dieses Land schon
die gewaltige Menge von mehr als 2400 Millionen Ctr.
im Jahre!
In Deutschland dürfte der Steinkohle nbergbau zuerst
in der Gegend von Aachen, und zwar etwa dgegen Ende
des 12. Jahrhunderts, begonnen haben, indem derselbe hier—
hin von dem benachbarten Lüttich (in Belgien) übertraͤgen
vurde. Auch die Steinkohlenlager von Zwickau im König—
reich Sachsen scheinen schon sehr frühe in Angriff genommen
worden zu sein. Der westphälische Steinkohlenbergbau wird
hbis zum 13., derjenige in der Saargegend bis zum 15.
Jahrhundert zurückgefuͤhrt.
Meist waren es die Schmiede, welche zuerst und aus—
chließlich der Steinkohlen als Feuerungsmaterial sich be—
dienten, später gaben die Salinen (Salzsiedereien), Glas—
zütten und Kalkbrennereien hauptsächlich Veranlassung zur
Vermehrung der Steinkohlenförderung, während beim eigent—
lichen Hausbrand sich die Steinkohle verhältnißmäßig sehr
spät und nur sehr langsam einbürgerte. Was für undeut—
iiche Vorstellungen man übrigens in früherer Zeit von dem
Wesen der Steinkohle hatte, das zeigt beispielsweise der
Ausspruch des alten bergmännischen Schriftstellers Agrikola
(1546), welcher dieselben als „ein von der Hitze der Erde
ausgehendes excoctum (Ausgekochtes), schwarz und leicht
und doch harzig und fett“ bezeichnet. Dem Gebrauche der
Steinkohle stand lange Zeit das Vorurtheil entgegen, daß
ie in Folge ihres Rauches im höchsten Grade der mensch-
ichen Gesundheit schädlich sei; in England waren sogar
mehrere Jahrhunderte hindurch Gesetze in Gültigkeit, welche
den Gebrauch „dieses fo schädlichen Materials“ gänzlich
verboten und mit schweren Geldstrafen sowie Niederreißen
des Kamins bestraften.
Trotz solcher Vorurtheile hat die Steinkohlengewinnung
und der Steinkohlenverbrauch im Laufe der Jahrhunderte
einen ganz ungeheuern Aufschwung genommen. Die gegen—
wärtige Ausbeute aller Kohlengruben der Erde wird auf
ungefaͤhr 4500 Mill. Etn. jährlich und ihr Werth am Ur—
prungsorte auf mehr als 500 Millionen Thlr. zu schätzen
sein. Von dieser Gesammtsumme entfallen auf:
Europa gegen 3780 Millionen Ctr.
Amerika68090 W
Australien , 18
Asien 12 F .
In Europa nimmt Großbritannien (England) bei Weitem
die erste Stelle in der Kohlenproduction ein. Von den
wichtigern europäischen Staaten fördert nämlich jährlich:
Großbritannien (1872) 2468 Millionen Ctr.
Preußen (1872) 590 F
Frankreich (18699 260 3.
Belgien (1869)9 255 F
Destreich-Ungarn (1869) 150 „*
Was den vorhandenen Kohlenreichthum anlangt, so ist
unstreitig Nordamerika hierin das bevorzugteste Land der
Welt. Nach überschlägiger Schätzung erstrecken sich näm—