Full text: Der Bergmannsfreund (3.1873)

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stellt war. Jetzt kam dann der zweite, das war der Spieß— 
Jub, der dritte, Hansen-Mathes, dann Dumskiels-Pitt, 
Schmitts⸗Jöttes, Engels-Janes, Robbes-Jusepp, Dokkter'sch⸗ 
Philipp, Zender-Haͤnschen, Thülen-Hanni, Poren-Steph, 
Jäsiges⸗Klees, Hower-Weißen, Andems-Decken, Natze-Mathes, 
Reezen⸗-Jaakopp, Thuls-Görg, Laksen-Kurth, Effler'sch-Tun⸗ 
nes und endlich Schiefer'sch-Domnik. Die andern wurden 
einstweilen bis späterhin zurückgestellt. 
Wonnetrunken taumelten die Herausgezogenen in der 
Stube umher und ließen eine Flasche auf die andre 
kommen. 
Jetzt kam die Reihe auch wieder an Martin, der eine 
gute Aussprache hatte und sich ein Bißchen auf Berg— 
mannssprüche verstand, und dem der Wein alle Angst ver—⸗ 
trieben hatte. Es wurde Ruhe geboten und die Instruktion 
vorgehalten. Als die Ruhe hergestellt war, begann Martin 
zu sprechen: 
„Glück auf! Es kommt Alles vom Bergmann her! 
Kaiser und Könige koͤnnten keine Kronen tragen, wenn 
der Bergmann nicht wär! Ihr sollt Euch von heute ab an— 
sehn als Brüder, Kameradschaft halten und einander beistehn 
in gefahrvollen Stunden, in guten und schlimmen Tagen, 
and Euer Wahlspruch sei: 
Es winket uns ein froher Geist, 
Der uns zur rechten Stelle weist! 
Glück auf bei der Anfahrt, Glück auf bei der Abfahrt! 
Und wo Ihr Euch begegnet, so vergesset nie den Spruch: 
Glück auf, es kommt Alles vom Bergmann her! Grabt es 
sief in Euer Herz hinein! Und diesen Herrn hier“ — er deutete 
quf Herrmann — „müssen wir ansehen als unsern höchsten 
Vorgesetzten, er ist Obergeschworner und wird das ganze Ge— 
schäf leiten und führen. Und nun zum Schlusse noch ein 
dreimaliges Glück auf!“ 
Donnernder Beifall erscholl von allen Stimmen, daß 
die ganze Stube zitterte. Während Martin's Anrede hatte 
eine Grabesstille geherrscht, jetzt gob es wieder ein Durch— 
einander, daß man sein eigen Wort nicht verstand. Die 
Glaäser wurden angestoßen, und eine Flasche über die 
aindre kommandirt. Sie hätten Martin und Herrmann gern 
in Wein ertränkt, und Jeder sah es als eine besondere 
Ehrenbezeigung an, wenn Martin oder Herrmann mit ihnen 
anstießen. 
Mittlerweile war es aber auch Zeit geworden zum 
Abendessen. Den beiden Bergherrn knurrte schon der Magen. 
Aber Alles war zu ihrem größten Erstaunen bereits herge— 
richtet: Braten und Salat und — Herz was begehrst du! 
Herrmann und Martin glaubten bald selbst, sie wären die 
Fenannten Herrn. Sie griffen so tüchtig zu, als gelte es, 
sich auf ein paar Tage im Voraus zu versorgen. 
Unterdessen hatte sich ein Korbflechter eingeschichen mit 
einer Zieh-Harmonika und spielte auf. Die hübschen 
Bauernmädchen stellten sich auch bald ein. Da wurde ge— 
lanzt und jubilirt, und dazwischen gerufen: Glück auf, es 
fommt Alles vom Bergmann her! — Herrmann und Martin 
lanzten zuweilen mit und hätten schon sich ganz gut amu⸗ 
siren küönnen; denn jedes von den Bauernmädchen sah es 
als eine besondere Begünstigung an, wenn sie durch einen 
Solo“ von dem einen oder dem andern der beiden Berg— 
herrn beehrt wurden. Aber müde von der Reise, sehnten 
sich Herrmann und Martin danach, sich der Ruhe zu über— 
lassen. Herrmann gebot Ruhe. Wie durch Zauber gerührt, 
gehorchte Alles seinem Worte. Er erklärte den Versammelten, 
dat sie sich zur Ruhe begaeben sollten, denn am nächst— 
ommenden Morgen sollte schon rüstig an's Werk gegangen 
verden. (Schluß folgt.) 
Allerlei. 
Das Grauwerden des Haares. Es ist bekannt, 
daß Furcht, Schrecken, Kummer und andere heftige Gemüths— 
hewegungen häufig eine vollständige Veränderung der Feuchtig⸗ 
eitsabsonderung im menschlichen Körper herbeiführen. Solche 
geistige Erregungen sind auch als nächste Ursachen für einen 
lötzlichen Farbenwechsel des Haares anzusehen. — Ein 
znglischer Schriftsteller erzählt von einer jungen Dame, daß 
deren blondes Haar in Folge von Kummer, der sie sehr tief 
exrgriff, in einer einzigen Nacht vollständig ergraute. Einem 
Arzte in London erging es ebenso; die Furcht vor dem gänz⸗ 
ichen Verlust seines Vermögens bleichte sein dunkles Haar 
n einer Nacht so sehr, daß ihn seine Freunde am andern 
Morgen nicht wieder erkannten; aber die frühere Farbe 
kehrte auch wieder zurück, als seine Furcht sich als unbe— 
zründet erwies. Von einem andern Manne wird berichtet, 
zaß er aus Schreck über einen großen Verlust in einer 
Nacht auf derjenigen Seite des Kopfes graues Haar be— 
kommen habe, auf welcher er gelegen. Zahlreich sind die 
Fälle, wo plötzlicher Schrecken bei drohender Lebensgefahr 
der eine durchlebte kurze Schreckenszeit selbst noch ganz 
ungen Menschen in wenigen Stunden das Haar völlig 
veiß werden ließ und sie so schon in ihrer Jugend förmlich 
zu Greisen machte. 
Wie man Gesetze umgeht. Die Stadtbehörde 
Thicagos hatte die vernünftige VBestimmung getroffen, daß 
nnerhalb der Stadt keine hölzernen Häuser wieder erbaut 
verden dürfen. Diese Bestimmung ist nun umgangen, ohne 
dDaß vor Erlassung einer präciseren Bestimmung die Behörde 
m Stande wäre, dagegen einzuschreiten. Die Zimmerleute 
„auen nämlich vor der westlichen Seite der Stadt hölzerne 
leine Häuser, setzen sie auf Rollen und fahren sie auf die 
Baustelle des Eigenthümers in der Stadt, und Niemand kann 
hnen Etwas anhaben, da ja die Häuser nicht innerhalb der 
Stadt erbaut sind. 
Herr Lehmann in Paris. — Der Kanfmann Leh— 
nann aus Berlin ist bei seiner Anwesenheit in Paris zum 
Balle beim preußischen Gesandten eingeladen. Es wird dort 
ꝛine Anzahl Gäste dem Kaiser Napoleon vorgestellt. Leh— 
nann steht mit vorn an und zeichnet sich durch seine auf— 
'allend großen Füße so aus, daß Napoleon darauf aufmerk— 
am wird und ihn bei der Vorstellung lächelnd anredet: 
Mein lieber Herr Lehmann, wenn Sie wieder nach Hause 
jurückreisen, könten Sie mir einen Gefallen thun, sind Sie 
so gut und treten Sie mir das linke Rheinufer ab!“ 
Nichts Halbes. Ein Beamter, ein Schreiben 
von seinem Vorgesetzten in der Hand haltend: „Da hätt' 
ch mal wieder keine Nase bekommen, und eine ordentliche 
dazu. Aber wenn der Herr Direktor nur immer auch gleich 
ein Pfund Schnupftabak mitschickte! —“ 
Marktpreise aw 
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Pfund Butter 
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