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stellt war. Jetzt kam dann der zweite, das war der Spieß—
Jub, der dritte, Hansen-Mathes, dann Dumskiels-Pitt,
Schmitts⸗Jöttes, Engels-Janes, Robbes-Jusepp, Dokkter'sch⸗
Philipp, Zender-Haͤnschen, Thülen-Hanni, Poren-Steph,
Jäsiges⸗Klees, Hower-Weißen, Andems-Decken, Natze-Mathes,
Reezen⸗-Jaakopp, Thuls-Görg, Laksen-Kurth, Effler'sch-Tun⸗
nes und endlich Schiefer'sch-Domnik. Die andern wurden
einstweilen bis späterhin zurückgestellt.
Wonnetrunken taumelten die Herausgezogenen in der
Stube umher und ließen eine Flasche auf die andre
kommen.
Jetzt kam die Reihe auch wieder an Martin, der eine
gute Aussprache hatte und sich ein Bißchen auf Berg—
mannssprüche verstand, und dem der Wein alle Angst ver—⸗
trieben hatte. Es wurde Ruhe geboten und die Instruktion
vorgehalten. Als die Ruhe hergestellt war, begann Martin
zu sprechen:
„Glück auf! Es kommt Alles vom Bergmann her!
Kaiser und Könige koͤnnten keine Kronen tragen, wenn
der Bergmann nicht wär! Ihr sollt Euch von heute ab an—
sehn als Brüder, Kameradschaft halten und einander beistehn
in gefahrvollen Stunden, in guten und schlimmen Tagen,
and Euer Wahlspruch sei:
Es winket uns ein froher Geist,
Der uns zur rechten Stelle weist!
Glück auf bei der Anfahrt, Glück auf bei der Abfahrt!
Und wo Ihr Euch begegnet, so vergesset nie den Spruch:
Glück auf, es kommt Alles vom Bergmann her! Grabt es
sief in Euer Herz hinein! Und diesen Herrn hier“ — er deutete
quf Herrmann — „müssen wir ansehen als unsern höchsten
Vorgesetzten, er ist Obergeschworner und wird das ganze Ge—
schäf leiten und führen. Und nun zum Schlusse noch ein
dreimaliges Glück auf!“
Donnernder Beifall erscholl von allen Stimmen, daß
die ganze Stube zitterte. Während Martin's Anrede hatte
eine Grabesstille geherrscht, jetzt gob es wieder ein Durch—
einander, daß man sein eigen Wort nicht verstand. Die
Glaäser wurden angestoßen, und eine Flasche über die
aindre kommandirt. Sie hätten Martin und Herrmann gern
in Wein ertränkt, und Jeder sah es als eine besondere
Ehrenbezeigung an, wenn Martin oder Herrmann mit ihnen
anstießen.
Mittlerweile war es aber auch Zeit geworden zum
Abendessen. Den beiden Bergherrn knurrte schon der Magen.
Aber Alles war zu ihrem größten Erstaunen bereits herge—
richtet: Braten und Salat und — Herz was begehrst du!
Herrmann und Martin glaubten bald selbst, sie wären die
Fenannten Herrn. Sie griffen so tüchtig zu, als gelte es,
sich auf ein paar Tage im Voraus zu versorgen.
Unterdessen hatte sich ein Korbflechter eingeschichen mit
einer Zieh-Harmonika und spielte auf. Die hübschen
Bauernmädchen stellten sich auch bald ein. Da wurde ge—
lanzt und jubilirt, und dazwischen gerufen: Glück auf, es
fommt Alles vom Bergmann her! — Herrmann und Martin
lanzten zuweilen mit und hätten schon sich ganz gut amu⸗
siren küönnen; denn jedes von den Bauernmädchen sah es
als eine besondere Begünstigung an, wenn sie durch einen
Solo“ von dem einen oder dem andern der beiden Berg—
herrn beehrt wurden. Aber müde von der Reise, sehnten
sich Herrmann und Martin danach, sich der Ruhe zu über—
lassen. Herrmann gebot Ruhe. Wie durch Zauber gerührt,
gehorchte Alles seinem Worte. Er erklärte den Versammelten,
dat sie sich zur Ruhe begaeben sollten, denn am nächst—
ommenden Morgen sollte schon rüstig an's Werk gegangen
verden. (Schluß folgt.)
Allerlei.
Das Grauwerden des Haares. Es ist bekannt,
daß Furcht, Schrecken, Kummer und andere heftige Gemüths—
hewegungen häufig eine vollständige Veränderung der Feuchtig⸗
eitsabsonderung im menschlichen Körper herbeiführen. Solche
geistige Erregungen sind auch als nächste Ursachen für einen
lötzlichen Farbenwechsel des Haares anzusehen. — Ein
znglischer Schriftsteller erzählt von einer jungen Dame, daß
deren blondes Haar in Folge von Kummer, der sie sehr tief
exrgriff, in einer einzigen Nacht vollständig ergraute. Einem
Arzte in London erging es ebenso; die Furcht vor dem gänz⸗
ichen Verlust seines Vermögens bleichte sein dunkles Haar
n einer Nacht so sehr, daß ihn seine Freunde am andern
Morgen nicht wieder erkannten; aber die frühere Farbe
kehrte auch wieder zurück, als seine Furcht sich als unbe—
zründet erwies. Von einem andern Manne wird berichtet,
zaß er aus Schreck über einen großen Verlust in einer
Nacht auf derjenigen Seite des Kopfes graues Haar be—
kommen habe, auf welcher er gelegen. Zahlreich sind die
Fälle, wo plötzlicher Schrecken bei drohender Lebensgefahr
der eine durchlebte kurze Schreckenszeit selbst noch ganz
ungen Menschen in wenigen Stunden das Haar völlig
veiß werden ließ und sie so schon in ihrer Jugend förmlich
zu Greisen machte.
Wie man Gesetze umgeht. Die Stadtbehörde
Thicagos hatte die vernünftige VBestimmung getroffen, daß
nnerhalb der Stadt keine hölzernen Häuser wieder erbaut
verden dürfen. Diese Bestimmung ist nun umgangen, ohne
dDaß vor Erlassung einer präciseren Bestimmung die Behörde
m Stande wäre, dagegen einzuschreiten. Die Zimmerleute
„auen nämlich vor der westlichen Seite der Stadt hölzerne
leine Häuser, setzen sie auf Rollen und fahren sie auf die
Baustelle des Eigenthümers in der Stadt, und Niemand kann
hnen Etwas anhaben, da ja die Häuser nicht innerhalb der
Stadt erbaut sind.
Herr Lehmann in Paris. — Der Kanfmann Leh—
nann aus Berlin ist bei seiner Anwesenheit in Paris zum
Balle beim preußischen Gesandten eingeladen. Es wird dort
ꝛine Anzahl Gäste dem Kaiser Napoleon vorgestellt. Leh—
nann steht mit vorn an und zeichnet sich durch seine auf—
'allend großen Füße so aus, daß Napoleon darauf aufmerk—
am wird und ihn bei der Vorstellung lächelnd anredet:
Mein lieber Herr Lehmann, wenn Sie wieder nach Hause
jurückreisen, könten Sie mir einen Gefallen thun, sind Sie
so gut und treten Sie mir das linke Rheinufer ab!“
Nichts Halbes. Ein Beamter, ein Schreiben
von seinem Vorgesetzten in der Hand haltend: „Da hätt'
ch mal wieder keine Nase bekommen, und eine ordentliche
dazu. Aber wenn der Herr Direktor nur immer auch gleich
ein Pfund Schnupftabak mitschickte! —“
Marktpreise aw
Janunt
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Pfund Butter
DHutzend Eier
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e Gpedition der Saarbrucker Leitun⸗