Full text: Der Bergmannsfreund (0.1870)

Nr. 2. rer 
Ier Hergmanns sreun/⸗ 
Gluct AA auf! 
Saarbrücken, 
den 8. Juli 1870. 
Wochenblatt zur Unterhaltung und Belehrung für Bergleute. 
Erscheint jeden Freitag. Bestellungen nehmen die Erpedition in Saarbrücken, alle Postanstalten, sowie auf den hiesigen Gruben —E—— 
J 8 benachbarten Ortschaften die besonderen Boten eutgegen. 
Preis für das Vierteljahr bei der Expedition 8 Sar., bei den Postanstalten 3 Sgr. 9 Pf., durch die besondern Voten bezogen 3 Sgr. 6 Pi. 
Der Herr der Erde. 
Der ist der Herr der Erde, 
Wer ihre Tiefen mißt, 
Und jeglicher Beschwerde 
In ihrem Schooß vergißt. 
Wer ihrer Felsenglieder 
Geheimen Bau versteht, 
Und unverdrossen nieder“ 
Zu ihrer Werkstatt geht. 
Er ist mit ihr verbündet 
Und inniglich vertraut, 
Und wird von ihr entzündet, 
Als wär' sie seine Braut. 
Ex sieht ihr alle Tage * 
Mit neuer Liebe zu 
And scheut nicht Fleiß und Plage; 
Sie läßt ihm keine Ruh. 
Die mächtigen Geschichten 
Der längst verfloss'nen Zeit 
Ist sie ihm, zu berichten, 
Mit Freundlichkeit bereit. 
Der Vorwelt heil'ge Lüfte 
Umweh'n sein Angesicht, 
Und in die Racht der Klüfte 
Strahlt ihm ein ew'ges Licht, 
Er trifft auf allen Wegen 
Ein wohlbekanntes Land, 
Und gern kommt sie entgegen 
Den Werken seiner Hand. 
Ihm folgen die Gewäͤsser 
Hülfreich den Berg hinaut, 
Und alle Felsenschlösser 
Thun ihre Schätz' ihm auf. 
Er führt des Goldes Ströme 
In seines Königs Haus, 
Und schmückt die Diademe 
Mit edlen Steinen aus. 
Zwar reicht er treu dem König 
Den gluückbegabten Arm, 
Doch fragt er nach ihm wenig 
Und bleibt mit Freuden arm. 
Sie mögen sich erwürgen, 
Am Fuß, um Gut und Geld; 
Er bleibt, auf den Gebirgen, 
Der irohe Herr der Welt. 
—— 
Novalis. 
Die Saarbrücker Knappschaft. 
1. 
Die Geschichte unserer Knappschaft gibt uns ein Spiegelbild 
jver Entwicklung des Saarbrücker Bergbaus Sie reicht nicht 
hinauf in die Zeiten des Mittelalters, wie jene der erzbautrei— 
benden Genossenschaften im Harz und im Mansfeldischen, sie 
ermangelt der ehrwürdigen Traditionen, welche noch heute der 
Gangbergmann im Harzgebirge zu preisen liebt, — fie gehört 
eben ganz der Neuzeit an. Aber wie der Steinkohlenbergbau 
selbst an technischer und wirthschaftlicher Bedeutung durch massen⸗ 
hafte Production, durch Beherrschung der mannigfachsten in⸗ 
dustriellen Interessen, durch die Zahl der bei demselben beschäft- 
tigten- Arbeiter in raschem Aufschwunge jenen längst überholt 
hat, so hat auch der Saarbrücker Knappschafts-Verein, sich die 
Formen jener älteren Verbände aneignend, diese selbst an Aus— 
dehnung, Vielseitigkeit der angestrebten Zwecke, Mannigfaltigkeit 
der Einrichtungen längst zu überflügeln vermocht und sich in einem 
kurzen Zeitraume von einem kleinen Anfange zu einem Institute 
herangebildet, welches heute nicht bloß seinen Mitgliedern für sich 
und ihre Angehörigen in Fällen der Krantkheit, der Arbeitsun⸗ 
fähigkeit und des Todes hülfereich zur Seite steht, sondern auch 
die Hebung der sittlichen und wirthschaftlichen Lage der Genossen 
nach den verschiedensten Richtungen hin zur lohnenden Aufgabe 
nimmt. — 
Ueber den Ursprung der genossenschaftlichen Vereinigung der 
Kohlenbergleute im Saarbrückenschen Lande fehlt es au bestimmten 
Nachrichten, doch soll nach den beim Verwaltungsantritte des 
Königl. Bergamtes angestellten Ermittelungen bereits im Jahre 
1780 eine Einrichtung bestanden haben, nach welcher die Berg- 
leute von ihrem Lohne eine kleine Abgabe zu entrichten und 
dagegen in Krankheit und änderen Unglücksfällen eine Unter— 
stützung zu erwarten hatten. 
Eine festere Form gewann diese Einrichtung dadurch, daß 
sich die Bergleute sämmtlicher Gruben des ehemaligen Fürsten— 
thums Nassau⸗Saarbrücken im Jahre 1797 in einem besonderen 
Vertrage zur gegenseitigen Unterstützung verpflichteten und zu 
diesem Zwecke unter dem Namen „Knappschaftskasse“ einen Fond 
bildeten, dessen Verwendung einer von den Bergleuten selbst ge— 
wählten Kommission anvertraut wurde und der als die Quelle 
des heutigen Vermögens der Knappschaft zu betrachten ist. 
[Gerne schalten wir hier alphabetisch geordnet ein. Verzeich⸗ 
niß der Namen ein, deren Träger nach den Angaben der äliesten 
Rolle als die Begründer der Knappschaft anzusehen sind, näm⸗— 
lich: Altpeter, Arnold, Andreas, Altmeyer, Beyer, Becker, Bosel, 
Busse, Brück, Baldes, Bickelmann, Balzert, Blum, Blauk, Vreunig. 
Büch, Berrang, Braun, DTörr, Dabid, Debusmann, Duchesne, 
Enderlein, Eisenbeiß, Eckle, Eberhard, Früh, Feldhauser, Frank, 
Fey, Fuchs, Franz, Fockenberger, Freymuth, Gerber, Glessner, 
Großjean, Grün, Geibel, Gottschall, Groß, Harig, Hoppstädter, 
Hellbrück, Huber, Hauch, Hirschmann, Hubig, Hoffmann, Hart⸗ 
nann, Hundsecker, Heinz, Jacob, Jochum, Janes, Jung, Kern, 
Klein. Klär. Kessler, Keller, Kummel. Koby, Kamp, Keufer.
	        
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