Full text: Der Bergmannsfreund (0.1870)

(VWrobe⸗ 
nurnmer.) 
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Glück 
auf! 
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Saarbruũcken, 
den 1. Juli 1870. 
Wochenblatt zur Unterhaltung und Belehrnng für Bergleute. 
Escheint jeden Freitag. Vestellungen nehmen die Erpedition in Saarbrücken, alle Postanstalten, sowie auf den hiesigen Gruben und den 
bengchbarten Ortschaften die besonderen Boten eutgegen. 
Preis für das Vierteljahr bei der Erxpedition 8 Sgr., bei den Vostanstalten 3 Sgr. 9 Pf., durch die besondern Boten bezogen 3 Sgr. 6 Pf. 
Andie 
Glückauf dem altehrwürdigen Bergmannsstande! Glückauf 
den deutschen Berggenossen all Glückauf aber ganz besonders 
dem Saarbrücker Kohlenbergmanne! 
Mit diesem Gruße erscheint heute der Bergmannsfreund zum 
ersten Male bei Euch, mit diesem Gruß denkt er nech häufig in 
Fuͤre Milte zu treten und, wenn Ihr Gesallen an ihm findet, 
dauernd unter Euch zu weilen. 
Der Vergmannsfreund will ein wahrer Freund sein des 
Bergmannes, und vornehmlich des Saarbrücker Kohlenbergman— 
ges Als euer Berather will er ihm bei den Mühen und Ge— 
fahren seines Berufes zur Seite stehen, als aufrichtiger Freund 
hn darauf hinweisen, wie er sein Lebensloos wirklich verbessern, 
für sich und die Seinigen ein wahrhaft zufriedenes und behag— 
liches Dasein sich schafen kanu, er will aber endlich auch als 
unterhaltender und angenehmer Gesellschafter dem Bergmanne 
und seiner Familie die Ruhestunden gemüthlicher zu machen 
suchen. 
„Wer zum Vergmann versehen ist, der bete und ar— 
beite treulich, aber brauche auch seine Vernunft und treuer, 
erfahrener Leute Rath und stecke die Augen nicht in die 
Taschen“ 
sagt sehr trefiend der alte Bergprediger Mathesius. Solch treuen 
Raͤlh nun wird der Vergmannsfreund Euch bieten. Er wird es 
versuchen, Euch in einfacher, leicht verständlicher Sprache die wich⸗ 
tigsten Vorgänge in der Natur und die Beschaffenheit unserer 
Erde zu erklären; er wird mit Euch die Hülfsmittel und Vor— 
sichtsmaßregeln bei Ausübung Eures Berufes besprechen; er wird 
auch Gelegenheit nehmen, Euch und Euren Hausfrauen manch' 
willkommenen Rath sür das alltägliche Leben zu geben. 
Aber noth in anderer Veziehung wird der Vergmannsfreund 
Euch nützlich sein tönnen. Die altbewährten Nnappschaftsein⸗ 
richtungen bilden mit RNecht den Stolz des Bergmannsstandes. 
Der deutsche Bergmannsstand und die 
Knappfchaftsvereine. 
Weccher andere Stand kann sich wohl solch altehrwürdiger, 
bewährter Einrichtungen rühmen, wie sie der Bergmannsstand 
in seinen Knappichajisvereinen besitzt? Mögen auch vielleicht 
die Zönfte und Innungen der städlischen Handwerker zum Theil 
ein hohrres Alter haben, mit den Knappschaftseinrichtungen und 
ihren segensceichen“ Leirküuugen durch Jahrhunderte hindurch 
bis auf den heutigen Tag lkennen sie sich doch nimmermehr 
messen. 
Auf deutschem Boden sind die Knappschaftsvereine entsprun— 
gen, auf deutschem Boden haben sie sich weiter forigebildet. 
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Und doch sind sie von ihm meist weder ihrem Zwecke, noch ihren 
Vorzügen nach' in dem Maße gekannt, wie es in seinem eigenen 
Interesse wohl zu wünschen wäre. Dasselbe gilt von den übri— 
gen Einrichtungen, den Fortbildungsschulen, Lesezimmern und 
Bibliothelken, Menagen, Consum-, Spar- und Vorschußvereinen, 
den geselligen bergmännischen Vereinen und andern, wie sie im 
Saarbrücker NReviere zu Nutz und Frommen der Bergleute und 
hcer Angehörigen geschafsen sind. Nun hofft der Bergmanns-— 
freund, durch getreue Schilderung die Kenntniß aller dieser Ein⸗ 
richtungen bei Euch zu fördern und dadurch ihre richtige Wür— 
zigung und bessere Ausnutzung zu Eurem Vortheile herbeizu— 
ühren. 
Endlich wird der Bergmannsfreund Euch auch unterhaltende 
Erzählungen, besonders aus dem Bergmannsleben, hübsche Berg— 
mannslieder, lustige Geschichtchen, Veschreibungen Eurer Feste und 
Vereinsversammlungen und andere Mittheilungen aller Art brin⸗ 
gen, welche für Euch von Interesse sind. 
Möge es dem Bergmannsfreund gelingen, Euer Wohlwollen 
zu erwerben und möge er recht bald sich Eures Vertrauens und 
Eurer vollen Theilnahme zu erfreuen haben! Für Euch wird 
es sicherlich kein Schaden sein! 
Schließlich sei noch an alle die Männer, denen ein warmes 
Herz schlägt für das Wohl und Wehe unseres biedern Berg— 
mannsstandes, die dringende Bitte gerichtet, den Bergmanns— 
freund durch Rath und That, durch Wort und Schrift in seinen 
Bestrebungen zu unterstützen. Nur wenn dies geschieht, wird es 
ihm möglich sein, wahrhaft Gutes zu wirken zum Heil und Se— 
gen des ganzen Vergmannsstandes. 
Und somit denn beginnt der Bergmannsfreund seine erste 
Schicht: 
Glücck auf! 
Deutsche Bergleute waren es überhaupt auch zuerst, die den 
Bergmannsstand zu einem Achtung gebietenden und auch allge— 
mein geachteten machten. Im heidnischen Alterthume galt die 
Beschäftigung in den Gruben als eine entehrende Strafe. Be— 
siegte Feinde, Sklaven, todeswürdige Verbrecher wurden mit der 
Peitsche in die Gruben getrieben, mit Keiten beladen mußten sie 
die Vergarbeit verrichten. Erst unsere deutschen Vorfahren ha— 
den den Bergbau aus dieser Entwürdigung wieder zu Ehren ge— 
dracht. Freie, deutsche Männer haben sich mit Lust und Liebe 
dem Vergban hingegeben, und was sie geleistet, dauon zeugt 
das hohe. Ansehen, die zahlreichen Freiheiten und VWorrcchte, 
welche ihnen schon früh von Fürsten und Kaisern zi. Theil 
wurden. 4
	        
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