Deite 564
(13. Fortsetzung)
Gittli hob lauschend den Kopf.
Jon weiter unten hörte man ver-
worrene Stimmen und dazwischen
ia Klüätfen eines Hundes,
Gitili stand auf und ang um die
Scke. Sie wandte sıch gleich dürauf
arstaunı zur Emmerenz um.
„Emmerenz, da kommen ja &d%
Schandarm! Gleich viere sind’s! Und
zwei Hund haben’s dabei!“
„Was du net sagst!” Die Emme-
‘'enz lief auch hinzu. „Die suchen
‚emand!“
Da kam die Gruppe schon näher.
Der erste stieg über den Zaun. Er
‚aßte die Mädchen scharf ins Auge:
„Ist der Florian Feichtner da her-
ben?“
Das Gittli faßte angstvoll nach der
fand der Emm renz,
Emmerenz da ist etwas passjer!!“
Die Emmerenz hatte sich schon
zefaßt und 2ab Auskunft:
„Der Florian” Der Sohn von un-
erm Bauern? Na, der ist net da“
Der erste Gendarm sah den an-
nn einen Wink
Sucht die Hutte aus! Aber erüund-
ah'” Dann wandie er sıch an che
Maucdchen.
‚Was für eine ist denn die Gıttli
‘on euch zwei?“
Ich. Herr Wachtmeister", anftwor-
te Gittli verangsstiat,
So. Sie? Ich mach Sie durauf
sußftmerksam. daß Sie sich schwer
«trafbar machen. wenn Sie etwa den
era Felchtner verborgen halten "
50H Anz zu weinen an.
„Ich hab doch den Florian schon
<:t dem Sonntag nimmer e’sehn.“
Arm Sonntag” Das war dach 90-
Torm rat"
‚Ja sestern.” Git]i hop hıttend
1 Hacıde, „Rt gar schen. Herr
Wuchtmeister, Was ist denn g-chehn?-
Der Beanste erkannte wohl, daß
Lex A odechen noch aobistatr 2
ihnan2saıs War sie tal hop dei an
hrer züahrenden Hilfiosicket
Daef mn denn ar Def wissen
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wo wertete der Wuchtmeister kurz
Der Firm ,an Fechner Fat gestern
‚üchmnit!as den Baron von Eizen-
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WLess tandden Is aner wuf dem Wie
mn. Dnters uchuraseefbungrnese Ahcht:.
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Da- Gerpili hatte zz ascehoart, al er-
AN man Ohr eine schiurriee Ge-
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6; tern An sich hatte, +7 .n Fı-
‚Cchrecken uber die Kleinsten Dinze,
ME seltenen Wirte Mit uererbitt-
scher Kruarheit erkannte „16€ daß der
Mann vor ohr die valle Wahrnelt
Praüch, Ihr Buck verdunkelte sich.
„6 1aamehe-- die Emmer«enz konnte
„ern ie noch rechtzeit,s Zufüszen.
‚OMSt Ware se ZUsaMmensesüunken
In d sem Ausenbick kamen die
anderen Gendarmen wieder paız der
Kutte.,
Nochts Zu fedaen! meldeten 16
Kurzes Beraischlaueh, aan wand-
“N € sich Nach rechts, stiegen uber
licnm Alttızaun und verschwunden
aınter dem Rasenbuckel,
Die Enmeienz schaftte Gitih ın
te Hatte, nette sie auf den Krei-
Ser und wüusch ihr die Surne mıt
basitf, Aber dam Wäre nicht Notig u6-
Atsch Gilil: War Tanasl wieder bei
ON War Mal ürianın, sSıch Zu
rs en. Mit we'geolineten Augen
Ste ele AUF Decke Dann wWürf sie
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len Bergen und ließ ihre Spitzen
vie Kristall erglänzen, Mit sachtem
lauschen zog ein kuhler Wind vom
Zergwald herab und ließ die Wetter-
ahne auf dem Dach des Oberhofes
se knäarren
In der Stube brannten die Lichter
\ber es war still. Die Ehehaulten
‚atten gleich nach dem Essen die
äube verlassen. Es war kein Wort
nit dem Bauern zu reden. Alle fühl-
£n es, wie schwer er an dem Un-
ılück frug. Und alle sahen, duß er
n diesem einer Tar um JTanre 99
lHeorft war
Ganz allein saß er in der Stube.
3‘ fahlem verzerrteim Gesicht Im
Capellenturm lautete das Abend-
‚Joöcklein. Der Bauer zählte die
Schlage und auch hernäch, ak es
erstummt war und nur mehr ein
ses Singen ın der Luft hing. be-
veete er die Lippen noch, als sprache
r leise mit sich selbst, Er hob kaum
ler Kopf. uls die Bäuerin eintrat!
ınd neben dem Ofen sich schwer
‚uf dıe Bank niederließ.
„Die Fünz tragen mich kaum mehr“
aole xe Nach einer Welle. Ihre
vugen waren entzündet von dem
zellen Weinen. die Angst. Wars aUS
jem Florian geworden sein mochte
tand deutisch in ıhrem Gesicht
„bee dıch schiaten, Mutter”, ba!
ler Bauer mit schwerer Zunge
„Ach, wenn ich schlafen konnt
Zul hasar! Es ware dang wenigsten.
ur ein paar Stunden leichter.“
Es wird woni nie mehr lewhrt
verden im Leben Barbara. Da ha-
en wir zu tragen unter der Schand,
Ge lune wir leben, Es wird wohl das
esche texte sein, wir verkdafen und
when fort. we uns kein Mensch
yehr kennt.“
Tch kann net fort von da, Vater
arucket mir)’ Herz ab“
Der Oberhofer Sachte 14 auch ım
„net nicht daran, Abe: seit dem
Nanıytae hotfen ihn chan eO viele
je!pnken vemarter!. daB er eich!
Behr WE Ws er 6 win un
Sie saßen lange in Schweigen ver-
sunken. Nur die Uhr tickte und
manchmal knarrte ein Fensterlader
m Wind.
„Ob er über die Grenze gangen
st?" hub die Bäuerin von neuem an.
„Giaub ich net. Und wünsch ich
such nel. Wenn er noch einen Fun-
sen Ehr im Leib hat, stellt er sich
ind büßt: seine Straf ab.” Nach einer
Neile seizte der Oberhofer verzweı-
elt hınzu: „Verloren ıst er für uns
5 und so“
Die Biuerin dachte da andeıs. Sie
vurde ıhn mit der gleichen Liebe
vieder aufnehmen, wenn er seine
Mrafe abgevußt hatte. Aber duß sie
jun gar nichts wulßte, was aus ıhm
zewurden war, das tat ihr am wehe-
‚jen Als gegen Mittag die Gendar-
nen kamen und ihn suchen wollten
ınd sie dadurch erst erfuhren. daß
"Jorian gellüchtet war, da hatte sie
aänen Augenblick erleichtert aufge-
ıtlmet Aber nun Dackte sie die Angst
«rger als vorhel
Der Bauer war zum Fenster ge-
relen Er sah eine huschende Ge-
alt im Obstsarten und drehte sich
nt gr.mmiıgen Luchen zurück
„Da draußen schleicht der Gen-
tarm umeinacder. Solang ich den-
zen kann. hat niemals ein Gendarm
ıuf dem Oberhof was zu suchen ge-
übt Und der Bub muß uns dus un-
un’ Wie bin ich stolz zewesen auf
ijen Burschen’ Und ’s Leben hat
nıch gefreut ich kanns net Ssazcen
vıe' Und jetz oh. arms Weib. do
luuermst mich schon recht “
„Ex ist net arger für mich, Vuter
ve far dich Oft hab ıch heut schon
ımeint. es iet bloß ein echiacher
Prasuum od wenn ich de Aussen üuuf-
nach is aHes wiede: vorbei Aber
vcns: uch dann druben auf dem
Schloj) ie Traucrfühne sen‘, dann
nein ich grad, & Jiuckt mir Herz
‚bb. Arzer kann € far de Baronıin
Iruben auch net sein wic & für
ch ut“
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die treue 3 "in der Hausfrau
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Tröstend legte er den Arm um sie
„Es ist besser, Mutter, wir reden
nimmer davon. Müssen uns denken,
wir hätten nie einen Buben g'habt.
Wenn erst einmal ein paar Jahr rum
sind, wird eich’s schon leichter tira-
gen lassen.“
So saßen sie wieder und jedes
hatte seine Gedanken für sich, bis
die Bäuerin sagte:
„Ich schau jetzt, ob ich net doch
»n bißl schlafen kann “
Er nickte.
„Gelt, Balthasar, bleibst halt auch
ıummer zu lang. Schau, morgen früh
vartet viel Arbeit auf dich.“
Sie verstummte, denn sie sah in
einen brennenden Augen die Frage:
Tür wen soll ich mich denn noch
chinden? Für wen denn? Schwei-
send blieb sie vor ihm stehen, strich
hm langsam mit der Hand über das
»rgraute Haar und wandte sich dann
‚eufzend ab. Mit schleppendem
Schritt stieg sie hinauf in die Kam-
ner. Lange saß sie im Dunkeln auf
lem Rand ihres Bettes. ehe sie sich
"1 entkleiden begann.
Da — was war das? Bewegte sich
cht dort hinter dem Schrank etwas?
Noch ehe sie zum Schreien kam,
»reßte sich eine Hand auf ihren
Mund und eine Stimme, ach, eine 50
wohlbekannie Stimme flüsterte auf-
zereg1”
„Erschrick net, Mutter! Ich bitt
Adıch, um Gotteswillen verrat mich
jet
„Florian —" sie umkiammerte laut-
os weinend den Hals ihres Bupen
Joch ließ er 8ıc Mcht weiterreden
sondern stieß in tfienernder Haus!
Jeraus:
„Mußt mir Geld geben, Mutter
ch hatte es ju nehmen Kuonnen, der
Schlüssel steckt dert ım Schrunk
Nollt aber net stenlen. Bloß dem
3irgl sein Dienstbotenbuch, das hab
ch mir genommen Bın schon ins
Tau kommen beim Betiauten Und
zsomm auch wieder naus, wenn auch
ijer Gendarm driunten Posten s1eht
Ich muß uver die Grenz, Multer
Ind ıch komm auch nuber, verlat
iich drauf Ich scecnreib dir gleich
1ulter wenn ich in Sıcherheit bın *
Das alles hörte z:e wie im Traum
ılier Kummer war ım Augenblick
ergessen Sie konnte n;chte tan. als
mmerzu sein Gesicht streicheln und
einen Namen thustern Aber dafin
chlıch sie aut bioeßen Sonlen zum
Sommeodekausten und kramıte mit
ıtternden Fingern die Banknoter
or Vor die Me nmer üaufßfgeheber
yalte, wenn eine schlechte Zeit Kame
Fe Waren Quhezu ZzWeilausend Murk
ste hatte das Geld im Lauf der vie-
‚on Jahre fur Butter und Eier ein-
‚enomme:: Der Bauer wußte darum
sicht und ©s konfite sein, dab er
e,nmal darautkam, daß das Geid
fehlte Aber daran dachte dıe Ober-
aeferin ın diesem Augenblick nıcht
Beim sparlichen Schein des Monde-
druckie sie ıhrem Buben dus Gelc
n die Hunde und umklammerte sei-
nen Hals
„Sag zu keinem Menschen was”
5eschwor er sıe „Auch zum Vate*
ınd zum Gitlı net!“
„Ich ecag nichts, Bub. Wenn nur
alles gut zeht!“
Er machte sich von ihr gewüultsam
los, Jauschte eine Weile am Fenster
und schob sich dann lautlos zur
Ture hinaus.
Die Bauerin stand mit bloßen
Fußen ınmitten der Stube und
horchte. Nach einer Weile hörte man
einen dumpfen Aufsprung hınter
dem Hauus. Dann war es still. Die
Oberhoferin legt sich wieder nieder,
:ag mit offenen Augen und zitterie
und zagte um ihren Buben.
Von der Stube herauf vernahm
se dus Ticken der Wanduhr und
alle halbe Stunden ıhren rasseinden
Schlag. Dazwischen horte man die
Schritte des Bauern. der in rast-
Iwser Wunderung die Stube durch:
schritt.
Dlat7)lich 7erristoön 4-