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jedenfalls überreichen Zukunft für
die Sache Gottes und Christi ein-
stehen sollt. So gehört euch das Ver-
stehen und Mitfühlen, die ganze
Sorge und Liebe Unseres Vater-
herzens.
Ihr habt eure diesjährige Bekennt-
ıisfeier unter das Leitwort gestellt.
„Unseres Volkes Heil ist der Herr.“
Das Wort sei euch zunächst ein Ju.
belruf des Dankes an den allmäch-
tigen Gott, Wahrlich, wenn ihr an
den Zusammenbruch denkt, der vor
sieben Jahren euch hoffnungslos zu
verschlingen drohte, Verantwortliche
ung Nichtverantwortliche, Schuldige
und Schuldlose, und wenn ihr heute
seht, daß euer Vaterland und eueı
Voik noch leben und wieder auf-
leben, so müßt ihr laut bekennen
»Daß nicht ganz wir vernichtet, ist
Huld und Erbarmen des Herrn«
(Klgl. 3, 22). Gott ist es, der euch er-
reitet hat. Zu ihm, dem starken Hel-
fer in der Not, steige in dieser Stund«
aus eurem Herzen und von euren
Lippen der Lobpreis der Verherr-
lienung empor
Jenes Wort sei euch aber auch ein
Bekenninis für die Gegenwart und
in dıe Zukunft. Trotz eurer noch
jungen Janre habt ihr es bereits
erlebt. wie Systeme, die wäahnen
ohne Gott oder gegen Gott zu Wohl-
stand, Gluck und .Macht führen zu
können, nur zur Geißel des eigener
Volkes und fremder Völker werden,
am schließlich unter Verhältnissen
onnegieichen zusammenzubrechen.
Die Vösker dürien Wohlstand und
Macht, sollen sie ihnen und anderen
zum Segen und nicht zum Fiuch
sein, nur aufbauen auf Gott, auf deı
Anerkennung seiner unbedingten
Herrschaft und der Erfüllung seines
heiligen Willens
ihr seid so glücklich, im Vollbe-
sitz der Wahrheit über Gott und des
ganzen Reichtums zu sein, der uns
in Jesus Christus, in seiner Erlösung
und seiner Kirche geworden ist
Dieser Reiektum, euer katholischer
Glaube verpflichtet euch. Er tut et:
zunächst euch selbst gegenüber
Waundelt vor Gott, lebt eurem Glau-
ben entsprechend. und zwar nicht
nur zu bestimmten, eng begrenzten
religiösen Feierstunden. Die Tren-
nung von Religion und Leben, als ot
[ur die Wirklichkeit des Daseins, für
den Beruf, die Wirtschaft, alle die
öffentlichen Bereiche Gott über-
haupt nicht existierte — diese Tren-
nung ist ja gerade eines der Zeicher
fur den Verfail der christichen Kul-
tur; sie ist ebenso Ursache wie Wir-
kung der Verweltlichung des gesam-
ten Menschen, Gegen diesen Verfall
mußt ihr euch schutzen, Seid also
Christen, die immer und überall sich
vor Gott wissen, am Alitag wie am
Sonntag, in der Werkstätte wie in
der Kirche, in Erholung und Sport
wie in ernster Arbeit, im wogenden
Leben draußen wie in Heim und
Famihe.,
Dieser Wandel vor Gott verlangt
den ganzen Menschen. Man hort bit-
tere Kinge über cıne geradezu sinn-
lose Sucht nach Verpnugen und
Luxus; ihr werdet Front dagegen
machen und euch selbst dort Halt
gebieten, wo die Cchristiiche Einfach-
heit und der Ernst der Zeit die
Grenzimie ziehen, Beängstigend is!
ferner das Abgleiten der öffemhechen
Sittiichkeit. Wenn der Staat auf dem
Wege der Gesetzgebung Damme auf-
wirft gegen Verführung und Schmutz
in Wor", Bil@ ung lebendiger Dar-
stellung durch Fılm und Buhne, sc
tut er seine selbstverstandliche
Pflicht, Allein das stärkste Bollwerk
gezcn die Flut von Sittenlosigkeil
müßt ihr selber sein, durch euren
festen Willen, nicht mitzutun, wo das
Gebnt Gottes und die Würde des
Menschen mit Füßen getreten wer-
den: durch vuren festen und harten
Willen. seibst Resseres zu schaffen,
das Gott urd seine Rechte nicht ein-
„Nach aer Schicht“
Nummer Z
= a
‘ach übergeht, das erhebt, läutert und
1eiligt.
Die Lasung der Stunde heißt wahr-
ich nicht auflockern und nachgeben
sondern standhaft sein, treu steher
zu Gottes Gebot und heiliger Sitte
wie je in den besten und schwerster
Zeiten, weiche die Kirche erlebt hat
Vur Jugend, die so denkt und han:
lelt, wird einmal ein glückliche:
ınd menschenwürdiges Ehe- und Fa:
nilienleben aufbauen können; nu!
‚olche Jugend darf es einmal wagen;
ın Gottes Altar zu treten und sich
r‚orbehaltlos dem Dienst des Herrn
u weihen. Mit Feigheit wird der
Jimmel nicht erstürmt; er wird nur
‚ewonnen mit Mut und Opferbereit:
chaft,
Der katholische Glaube verpflich:
et euch aber auch den andern ge-
senüber: gegenüber den vielen, die
ıus euren eigenen Reihen sich ver-
.‚oren haben und in die Irre geganger
sınd. Es darf euch keine Ruhe las-
;jen, bis ihr sie zurückgeführt habt
Dann gegenüber jenen, die nicht wie
hr das Glück hatten. daß ihnen der
vahre Glaube gleichsam in die Wiege
zelegt wurde, die aber nach ihr
‚uchen und sich nach ihm sehnen
Die kostbarste Hilfe, die ihr ihner
zu bieten vermögt, eine Hilfe, ohn«c
lie andere Wege oder Versuche zul
Niedervereinigung der Durchschlags-
craft entbehren, ist das Gebet unc
las Beispiel eines in sich geschlosse-
ı1en wahrhaft katholischen Lebens-
vandels,
Wenn Wir euch aufrufen, mit deı
anade Gottes die religiösen Kräfte
jes katholischen Menschen in euch
zu entwickeln, so tun Wir dies auch
n der festen Überzeugung, daß jene
lie echte Glieder der Kirche, da-
Jurch auch echte Glieder der mensch-
ichen Gesellschaft sind. Dies glau-
en Wir euch, der katholischen Ju-
gend Deutschlands, gerade im gegen-
wärtigen Augenblick sagen zu sollen
Zin lastendes Erbe der Vergangen-
zeit, eine mühsam gewonnene und
»ehauptete Gegenwart, eine sorgen-
ımdunkelte Zukunft kennzeichnen
die Lage eures Vaterlandes.
Zweifach ist die Gefahr, die hier
jer Jugend drohtt Selbstsüchtig, nur
n sich gekehrt. entziehen Sich die
»inen nach Möglichkeit der Ver-
»flichtung für das Vaterland, sie ste-
ı1en den Dingen des öffentlichen
Lebens teilnahmslos gegenüber und
suchen ausschließlich, irgendwie und
rgendwo, ihr eigenes Wohlergehen
Andere erwarten und erstreben nur
schnelle Lösungen, einen Aufstieg
zon heute auf morgen. Katholische
Jugend darf weder zu den einen noch
u den anderen gehören.
Gewiß, manch jungen Deutschen
nag Bitterkeit überkommen, wenn
ar heute an sein Vaterland erinner!
wird. Zerstörte, verlorene Heimat:
zerredete, mißbrauchte Worte über
ı1ationale Belange, der Alitag ver
zehrt von der Sorge um das mate-
welle Dasein; der Sonn- und Feier-
‚ag bedroht von der Flut sinnlichen
Genusses; soll dies das Vaterlanc
sein? Aber der Christ sieht mehr
nd sieht tiefer. Er sicht auch das
vas aus Gottes Mitgift Heimat unc
Volk geblieben ist oder nach deır
Zusammenbruch wiedergeschenk
wurde, und was sich in den Millio-
nen und Abermillionen gerade deı
Stillen im Lande zum Besten alleı
auswirkt: ein gesunder Familicnsinr
ınd der feste Wille zur staatlicher
Existenz, zum Aufbau einer Rechts:
und Friedensordnung nach innen und
nach außen. Gerade dies ist de:
Segen eures Unglücks, daß euch nat
jem Überschwang des Nationaliemus
die Augen für diese beiden unent!-
ehrlichen Grundmauern des Dasein:
eines jeden Volkes wieder geöffne!
wurden. In der Tat: ein Volk kann
öhne jene Werte nationale Größe
nicht bewahren — dies zeigte dic
Vergangenheit; es kann aber mit
ı:hnen nationale Würde bewähren —
dies zeigt die Gegenwart. Deutsch-
jand hat anderen Völkern, die deı
Versuchung ausgesetzt sein mögen,
las Nationale zu übersteigern, eine
bittere Erfahrung voraus. Möge €&
sie nie wieder verlieren.
Katholische Jugend Deutschlands!
Heute ist weniger als je Ort und Zeit
ijür Klassenkämpfe, für Egoismus
wirtschaftlicher und sozialer Grup-
ven, für die Schicht jener, die nur
fordern und nichts geben. In der
Selbstdisziplin des Bürgers liegt die
Stärke des Staates, zumal des demo-
kratischen, wenn er dies ganz echt
ınd in Wahrheit sein will. Seid also
treu der Stimme und dem Willen des
Schöpfers und stellt euch dem Staat
zur Verfügung, zum Aufbau jener
jauerhaften Rechts- und Friedens-
ardnung nach innen und nach außen.
Wir weihen euch, katholische Ju-
rend Deutschlands, euer ganzes Da-
sein, Leib und Seele, eure Gegenwart
and Zukunft, euer Wollen und Stre-
ben, euer Kämpfen, Hoffen und Sie-
zen, eure Treue zum heiligen Glau-
ben und euer Wachsen in ihm bis
zur Reife des vollkommenen Christen
'cf. Eph. 4.13) Maria, eurer Herrin
and Mutter, daß sie euch unter ihren
nachtvollen Schutz nehme und eure
Fürbitterin bei Gott sei. Wir erflehen
such allen, daß ihr in überreichem
Maß erfüllt werdet von der Erkennt-
1i« wie von dır Gnade, Liebe und
Kraft Jesu Christi, »der da ist übe!
ıllem, Gott, hochgelobt in Ewigkeit«
'Röm. 9,5).
Als Unterpfand dessen erteilen Wirt
zuren Seelsorgern. Führern, Führe-
rinnen und euch alen, sowie der ge-
samten Jugend eures Volkes in väter-
Jlichem Wohlwollen den Apostolischer
Segen.“
5“
De 1.
ar.ıh =P EFF Me
Krthal:ken der Wel
Krthaltken der eilt
(Hütet euch vor allen Schmutzschriften)
ten wie vor einem tödlichen
Gifte fernzuhalten.
an die kraft ıhres Amtes
zur Leitung der siıtt-
lichen Bildung der Bür-
ger Verpflichteten. Sie
durfen nicht zulassen, daß der-
artige Schriften herausgegeber
und veröffentlicht werden dür-
fen, die die Grundsätze und Fun:
damente der natürlichen Ehrbar-
keit zu untergraben suchen.“
Der Kommentar des Päpstlicher
3lattes lautet:
„Für die Kirche ist es imme:
schmerzlich, talentieıte Männei
nit ihren Verurteilungen zu bele-
gen, bei denen sie den Verrat ar
Ihrem gotigeschenkten Beruf fest-
stellen muß. Bei der Anwendung deı
Ihnen von Gott verliehenen Talente
sollten sie doch Lehrer und Meiste!
jes Lebens sein, nicht aber Sä:-
nänner von Tod und Verderben.
Im Falle des im vorliegender
Jekret der höchsten Kongregation
Jes Hl. Offiziums verurteilten Ver-
'assers brauchen wir nicht viele
Wort zu verlieren bei der Betrüäch-
‚ung der äußerst schwerwiegenden
3ründe der von der Kirche be-
<anntgegebenen Verwerfung Zu!
Bewahrung der Gläubigen vol
Schäden. Auch die weit zurück-
zehende Kritik aus dem katho-
lischen Lager hat schon wiederhol‘
lie grundsätzliche Unmoralıtät der
Werke des Verfassers unterstrichen
— Jeder kann seine Absicht fest
;tellen in Aufzeigung bestimmte
;chlüpfrigen oder gemeinen Stel-
len — und von noch mehrerer
Seiten konnte die verderbliche Aus
Das Hl. Offizium, die bekannte
ömische Behörde zur Reinerhaltung
jes Glaubens und der Sitten, hat
ım 2. April sämtliche Werke von
Albert Pincherle (Moravia) in die
„iste der kirchlich verbotenen Bu-
her gesetzt. Papst Pius XIl. hat
ım 3. April diese Entscheidung be-
tätigt und ihre Veröffentlichung
\ngeordnet. Bei dieser Gelegenheit
at das Hl. Offizium eine ernste
Mahnung an alle Christgläubigen
serichtet, die der Osservatore Ro-
nanuv in einem Kommentar aus-
uhrlich erkiart und begründet.
Die Mahnung lautet: „Bei diese!
jelegenheit haben die hochwürdig-
;ten Eminenzen den ungeheuren
schaden beklagt, der den Seelen
mugefugt wird einerseits aus del
ınbeschränkten Ginchmigung Zur
Je: ausgabe und Verbreitung von
Zuchern. Broschuren und Zeıt-
chriften. die schlupfrige oder ge:
neiıne Dinge ausdıucklich behan
jeln. beschreiben und lehren, ander:
‚eits aus der verhängnisvollen Be-
zierde zum Lesen solcher Schrifter
hne Unterscheidung, haben es für
rotwendig befunden:
wirkung solcher Schriften auf das
moralische Gewissen und seine Ge-
pflogenheiten nachgewiesen werden
Gibt es für den Schrift-
steller keinen anderer
Stoffals den Schmutz?
Man begreift es nicht, wie ein
Schriftsteller, der Bewelse geliefert
hat, verständıg ein Urteil zu fällen
wenn nicht gegenüber der Kallu-
zination, wenn er geschlechtliche
Dinge behandelt und dann so kurz-
zichtig eich zeigt gegenüber aller
anderen Dingen Alles andere sagl
ihm nichts, regt ihn nicht an und
gibt ihm nichts ein. Entweder .s!
das seine Muße oder aber eı
hat schiefe Augen. Das Leben, wol.
'en wir sagen, umfaßt doch etwas
nehr und auch mehr Abwechslung
als es ihm in seinen Intrigen und
;n den Darstellungen dieses vom
Glück verwöhnten Schriftstellers
sich darbietet. Übrigens erscheini!
ihm das obszöne Laster als stärkste
Anziehungskraft eines Buches. E:
gibt ja auch noch andere Laster. die
bis ins kleinste beschrieben werder
könnten, vorausgesetzt, wenn aucrk
richt zugegeben, deß er damit eir
Moralist wäre mit so wenig Bedeu-
tung und deshalb so ausgedehnte:
Kleinmalerei. Sagt ihm denn gar
nichts der furchtbare Zynismus
und die wahnsinnige Sinnlosigkei
des politischen Lebens, der moörde-
rische Unsinn des Geschäftslebens
die Sucht nach Gewinn und di
sonderbare Leichtfertigkeit im Stre
ven nach Ämtern und auf dem Ge
biete der Lıteratur sowie dıe Sinn
losigkeit des menschlichen Tage
Fortsetzung Seite 3”
an alle Christgläubigen
Sie sollen ihrer sehr schweren
Verpflichtung eingedenk bleiben,
sich des Lesens solcher Bucher
und Zeitschriften unbedingt ZU
enthalten.
an diemitder Belehrung
und Eıziehung der jun-
zen Leute Betrauten. Sie
sollen ihrer strengen Verpflich-
tung bewußt bleiben, ihre Pflege-
5efohlenen von derartigen Schrif-