Full text: Nach der Schicht (48)

Sufte 
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Die renovierte 
Parrkirehe 
Ollweiler 
im 
Weihnachtsglanz 
Die dreiteilige Krippe 
ein Werk 
acht christlicher 
Volkskunst 
Von Theo Schwinn 
Wenn man die Broschüre: Neumün- 
ster-Otiweiler anläßlich der Wieder- 
zehr des hunderisten Konsekrations- 
tages der Ffarrkirche von Ottiweiler 
aus dem Jahre 1934 zur Hand nimmt, 
liest man von bitteren Kämpfen der 
Pfarrei, die sie nach der Reformation 
zu bestehen hatte. Andererseits gibt die 
Studie von P. J. Hau O.S.B. und Pfar- 
rer K. Schütz uns Kunde von dem 
3laubenseifer und der Opferkraft der 
Ditweiler Katholiken unter Leitung 
‚;hrer Pfarrer, wobei: Dechant Hansen 
eine besondere Hervarheoung erfährt 
Luß dieses Glaubensleben an Dyna- 
Mik und Starke nichts verloren hat, 
Jeweisen dem Außenstehenden nicht 
nur Berichte aus dem Pfarrleben durch 
dıe Presse, sondern auch die Opfer- 
Dereilschaft der Gläubigen fur die 
Ausschmuckung ihres Gotirshauses, 
dessen neues Gelaäute täglich jeden 
Bewohner der Kreissiadt, gleich wel- 
chen Bekenntnisses, nachdenklich 
stimmt oder zur Freude an seiner Häar- 
monıe bewegt. Treten wir in die reno- 
vierte Kirche ein und lassen wir sie 
in ihrem vollen Weihnachtsschmuck 
auf uns wirken: 
Die katholische Kırche in Ottweiler 
ist die einzige streng klassızistische 
Kırche des Saarlandes, Unter Pastor 
Kranz wurde sie am 14. September 
1834 vollendet und am 21. September 
durch Bischof Josef von Hommer in 
3egenwart des Welhbischofs Gunther 
eingeweiht. Pastor Hilterscheid baute 
1898 das Chor an dıe Pfarrkirche an. 
Pastor Schütz, jetziger Dechant in Linz 
am Rhein, ließ sie 1931 neu malen nach 
Anleitung von Professor Gottwald. Die 
Kirche wirkte durch die dunkien Halb- 
‘one duster und gedrückt. Ihre Archi- 
‚ektur kam nicht genugend zur Gel- 
‚ung. Der verstorbene Herr Erzbischof 
Frunz-Rudolf erklärte bei seinem leiz« 
‚en Besuch im Jahre 1937, das Chor 
Nusse eine unbedingte Aenderung er- 
Fahren, Es sei zu dunkel. Der Kirchen- 
vorstand beschloß, eine Renovierung 
der Kırche durchzuführen, sonuld sie 
504.al tragbar sei. Im Ma; 1951 konnte 
dieser Beschluß verwirkbeht werden. 
Prnfessor Irsch und Landeskonservator 
Er. Keiler wurden zur Pianung und 
Gestaltung der Renovierung hınzuge- 
zoxcn. Nachdem die Genehmiugungsvor- 
Bereitungen getroffen waren, konnte 
am 153. November 1951 m:t der Neu- 
bemalung begonnen werden. Sie lag 
in Händen des Malermeisters Wilhelm 
Schirra aus Neunkirchen, der auch die 
Mürlenkirche in Neunkırchen in der 
Nachkriegszeit renovierie. Vor Weih- 
nachten wär die Arbeit fertiggestellt. 
Die neuen Farbione lehnen s.ch an 
den klassızıst:ischen Kunsistil aus den 
Jahren 1770 bis 1520 an. Maun «ah darin 
eine Gegenbewegung gezen Barock und 
Rokoko. Diese Malere: suchte den kla- 
fen und sirenzen Aufbau. den harten 
Vach der Schicht” 
wurde gereinigt und dem Gesamt: 
milieu in seiner Farbenstimmung an 
zepaßt. 
Cie Fenster des Schiffes stellen die 
acht Seligkeiten dar in zarten, zurück: 
ı1altenden Farben. Sie sind im klassi- 
zistischen Stil gehalten. 1906 wurder 
;ie in Düsseldorf hergestellt, im 
Kriege etwas zerstört, aber von der 
Slasmalerei Wenzel in Saarbrücken 
gut renoviert. 
Die fast hundertjährige Orgel ist in 
Speyer erbaut worden, Das Holz ist 
ı;hne Wurm. Sie ist gut erhalten, 
{m ganzen gesehen: die Kirche hal 
an Raumfülle durch die Renovierung 
zewonnen. Die wenigen Farbfelder 
und Farbtöne geben ihr eine klassisch 
schöne Wirkung. Sie strahlen Ruhe 
aus. Wohltuend für den zerstreuten 
Menschen unserer Zeit! Kein Beiwerk 
‚enkt in der ruhigen Farbentönung 
von dem Hochaltar ab, der durch das 
warme Rostbraun des Chores und die 
zedämpfte Farbenpracht der Fensteıl 
stark betont wird. Man kennt die 
irühere Ottweiler Kirche in ihrer In- 
ıenarchitektur nicht wieder, Jetzt bie- 
;‚et sich ein ganz anderes Bild ihrer 
Baukunst. 
Zum neuen Weihnachtsgewande hatte 
lie Kirche wertvollen Schmuck boden: 
;tändiger Volkskunst angelegt. Direkto1 
Bermann hatte dankenswerterweise 
jem Hochaltar unter Hilfe der kleiner 
Krippenbasiler der katholischen Ju- 
zend durch eine Heimatkrippe aus 
[rüherer Zeit einen eigenen Weih- 
1achtsaufbau geschaffen, der sich deı 
Architektur anpaßt und über dem 
Pabernakel errichtet ist. Eine glück: 
iche Idee, daß der Hauptaltar nich! 
‚erdeckt und zurückgedrängt wird 
Jur drei Figuren erscheinen: Maria 
'osef und Jesuskind. Sie haben halbe 
nenschliche Größe, In der Christmette 
ragen alljährlich Kinder das Jesus- 
:ind in die Kirche und übergeben es 
lem Priester, der es in die Krippe 
egt. Die erleuchteten Christbäum- 
hen im Chor erhöhen den Stimmungs- 
gehalt der Krippe und führen zur 
tillen Andacht, An der Decke des 
>hores leuchtet der riesengroße Stern 
‚on Bethlehem auf. Die Krippe ist in 
len Seitennischen links und rechte 
;ingerahmt durch die Darstellungen 
on Jerusalem und Bethlehem, die die 
‚eiden Seitenaltäre umfassen. Aul 
3Zethlehems Fluren halten die Hirten 
Jachiwache bei ihrer Herde. Ihı 
:taunender Blick auf die Lichtfülle 
les Engels läßt sie in ihren Bewe- 
uingen und Gesten erstarren. 0 cm 
ind die Holzfiguren hoch. Die Ge- 
vänder der Hirten sind selbst her: 
estellt worden. Links kommen die 
Jeiligen Crei Könige, zwei zu Kame 
nd eıner auf einem Flefanten reitend 
n. Die Gesten, Bewegungen und 
3Zlicke aller Personen sind auf die 
C£rippe gerichtet. Keine Figur ist 
jindlings hingestellt, sondern abge- 
timmt auf das Ganze, Riesige Palmer. 
eschatten den heißen Wustensand. 
m Hintergrund leuchtet Jerusalem 
uf, 
Der Wert der Krippe wird dadurch 
rhöht, daß sie in allen ihren Teulen 
‚on heimischen Kräften hergestellt 
worden ist. Keine fremden Hände und 
Mittel brauchten in Anspruch genom- 
nen zu werden. In der Kritik eines 
<rippenkenners aus Süddeutschland 
ıat die Krippe eine gute Bewertung 
‚efunden. Er zählt sie zu den schäöän- 
sten des Saarlandes. 
nd genauen Umriß, kühle und feste 
'arben. Decke und Wände sind in ge- 
rochenem Weiß gehalten. Die Rosetten 
n der Cecke sind grauweiß und in 
tostbraun abgesetzt. Die Rostfarbe, die 
n Chor wiederkehrt, geht in Orange 
ber. Die Hohlkehle ist in liebliches 
3lau getaucht, eine Art Himmelblau, 
m durch die Farbe auf die Treue und 
jeständigkeit der Patronin der Kirche 
inzuweisen. Die Kirche ist eine Ma- 
jenkirche. Hohlkehle und Gesims sind 
n Tone des Chores abgeseizt. Die 
ingel auf dem Chorbogen, ursprünglich 
on Professor Gottwald gemalt, sind 
on dem saarländischen Kunstmaler 
berle der heilen Tonung der Kirche 
ngepußt worden. Cas Chor hat nur 
wei Farben: grauweiß und rostbraun 
J®ie Rippen treten in Grauweiß hervor. 
jo Wwırd die Architektur des Choree be- 
ont. Die fünf Chorfenster, die den 
igentlichen Altaraufbau bilden, stellen 
on hnks nach rechts Mariä Verkündi- 
‚ung, Geburt Jesu, Kreuzigung, Auf- 
rstehung und Christi Himmelfahrt dar. 
)Jaruntier leuchten die Glasbildnisse der 
”ropheiten des Alten Testamentes auf, 
lie entsprechend ihrer Prophezeiung 
cm darüberstehenden Glasgemälde aus 
jem Neuen Testament zugeordnet 
ind, Die bunten Fenster bieten nach 
hrer Generalreinigung bei Sonnen- 
chein ein prachtvolles Bild durch 
hre Leuchtkraft und ihre weichen 
'arbtöne. Bei klarem Himmel meint 
ıan, der Altar sei erleuchtet. Die 
'rage der Aufhellung des Chores ist 
Bstloas gelöst. 
Der Marienaltar an der Seite iet 
in Werk des akademischen Kunstlers 
;traub aus München. Der Josefsaltar 
st augenblicklich in der Herstellung 
'esgeiben Kunstlers. 
Die Hoizbekleidupg aller Art, Kan- 
el. Orgel, Beichistühle und Bänke 
ollen ihren düsteren Anstrich ver- 
ieren und auf ihre Natureichenfarbe 
uruckgefuhrt werden. Der Kreuzweg 
Winterbach, Zum Besten des Glok- 
‚enfonds der Pfurrei fuhrte die Spiel- 
‚char der kKathplischen Jugend das 
jesinnliche Jedermann-Spiel „Wenr 
Ye letzte Stunde kommt“ auf 
N umme- 
Großer Wallfahrtstag 
Gnadenstätte U.L. Frau v. Roser 
kranz in Fatima „Maria z. Frieder 
Wiebelskirchen, A 
Sonntag, den 13. Januar 1952: 
Fest der Heiligen Familie, 
Die Heilige Famüie und Fatima! 
„Bei der 5. Erscheinung hatte deı 
Seherkindern die Madonna ver. 
sprochen, im Oktober mit dem hei- 
jgen Joseph und dem Jesuskinde zı 
kommen. Als ihr nun die Kinde 
nit den Blicken folgten, wie si 
sich gegen die Sonne erhob uns 
schließlich in der Unendlichkeit de 
Raumes verschwand, sahen si 
»lötzlich neben der Sonne die Hei. 
ige Familie: rechts die Sseligstt 
Fungfirau mit einem weißen Ge 
wand und mit himmelblauem Man- 
el bekleidet, das Antlitz leuchten- 
jer als die Sonne, links den heiliger 
Foseph mit dem Jesuskind, das ein 
pis zwei Jahre alt zu sein schien 
Die Heilige Familie segnete die 
Weit mit dem heiligen Kreuz- 
zeichen.‘ (Fonseca, Maria sprich 
zur Welt). 
7.00 Uhr Frühmesse; 10.00 Uhr Le- 
vitenamt mit Predigt; 15.00 Uhr Pil 
zer-Andachti; von 17,30 bis 19,30 Uh- 
Beten des ganzen KRosenkranze: 
19.30 Uhr sakramentale Andacht m‘ 
 Dredigt und Lichterprozession 
Frankenholz. Nachdem infolge de 
Nintereintritts die Bautätigkeit de: 
niesigen Kettelervereins eingestelli 
werden mußte, kann über die in die- 
;jem Jahr geleistete Arbeit berichtel 
verden, Diese kann einen sehr gu- 
en Erfolg verzeichnen. In dieser 
Jahr wurde ein Doppelwohnhauf 
ınd ein Einfamilienhaus bezugsfer: 
ig hergestellt, während vier wei- 
ere Doppelwohnhäuser im RoMbaı 
;itehen, die aber schon bald eben 
'aalls ihrer Vollendung entgegen- 
sehen werden, Es konnten somit ins- 
zesamt 11 Wohnhäuser erstellt wer: 
len, ein guter Beweis reger und flei: 
3iger Arbeit unseres Frankenhol- 
‚er Kettelervereins, von denen eil 
zroßer Teil Kriegsbeschädigte sind 
lie aber doch aus Liebe zum Eigen 
1eim das Opfer auf eich nahmen 
lurch Selbsthilfe sich ein Wohnhau: 
‚u erstellen. 
Der Wiederaufbau der Kirchen ir 
Saarteil der Diözese Speyer 
Die nach dem Kriege zu weiter 
Feilen zerstörten oder beschädigter 
<irchen der beiden zur Diözese 
Speyer gehörenden Kreise St. Ing 
»ert und Homburg konnten dank 
ler opfervollen Gesinnung deı 
Pfarreien und der  tatkraäftigern 
Hilfe von Regierung und bischöf 
icher Behörde inzwischen alle wie 
jerhergestellt werden. So wurdel 
wiederhergestellt bzw. ganz neu 
ıufgebaut die Kirchen in Alt 
1eim, Neualtheim, Utwei 
ler, Medelsheim, Wals 
ı1eim, Bliesmengen - Bol 
chen, Reinheim, Gräfin 
‘Hal, Niedergailbach 
Sersheim, Rubenheirn 
Blieskastel, Niederwürz 
bach, Oberwürzbach, Be 
belsheim, Eschringer 
Ammersheim. Ormecheir
	        
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