Sufte
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Die renovierte
Parrkirehe
Ollweiler
im
Weihnachtsglanz
Die dreiteilige Krippe
ein Werk
acht christlicher
Volkskunst
Von Theo Schwinn
Wenn man die Broschüre: Neumün-
ster-Otiweiler anläßlich der Wieder-
zehr des hunderisten Konsekrations-
tages der Ffarrkirche von Ottiweiler
aus dem Jahre 1934 zur Hand nimmt,
liest man von bitteren Kämpfen der
Pfarrei, die sie nach der Reformation
zu bestehen hatte. Andererseits gibt die
Studie von P. J. Hau O.S.B. und Pfar-
rer K. Schütz uns Kunde von dem
3laubenseifer und der Opferkraft der
Ditweiler Katholiken unter Leitung
‚;hrer Pfarrer, wobei: Dechant Hansen
eine besondere Hervarheoung erfährt
Luß dieses Glaubensleben an Dyna-
Mik und Starke nichts verloren hat,
Jeweisen dem Außenstehenden nicht
nur Berichte aus dem Pfarrleben durch
dıe Presse, sondern auch die Opfer-
Dereilschaft der Gläubigen fur die
Ausschmuckung ihres Gotirshauses,
dessen neues Gelaäute täglich jeden
Bewohner der Kreissiadt, gleich wel-
chen Bekenntnisses, nachdenklich
stimmt oder zur Freude an seiner Häar-
monıe bewegt. Treten wir in die reno-
vierte Kirche ein und lassen wir sie
in ihrem vollen Weihnachtsschmuck
auf uns wirken:
Die katholische Kırche in Ottweiler
ist die einzige streng klassızistische
Kırche des Saarlandes, Unter Pastor
Kranz wurde sie am 14. September
1834 vollendet und am 21. September
durch Bischof Josef von Hommer in
3egenwart des Welhbischofs Gunther
eingeweiht. Pastor Hilterscheid baute
1898 das Chor an dıe Pfarrkirche an.
Pastor Schütz, jetziger Dechant in Linz
am Rhein, ließ sie 1931 neu malen nach
Anleitung von Professor Gottwald. Die
Kirche wirkte durch die dunkien Halb-
‘one duster und gedrückt. Ihre Archi-
‚ektur kam nicht genugend zur Gel-
‚ung. Der verstorbene Herr Erzbischof
Frunz-Rudolf erklärte bei seinem leiz«
‚en Besuch im Jahre 1937, das Chor
Nusse eine unbedingte Aenderung er-
Fahren, Es sei zu dunkel. Der Kirchen-
vorstand beschloß, eine Renovierung
der Kırche durchzuführen, sonuld sie
504.al tragbar sei. Im Ma; 1951 konnte
dieser Beschluß verwirkbeht werden.
Prnfessor Irsch und Landeskonservator
Er. Keiler wurden zur Pianung und
Gestaltung der Renovierung hınzuge-
zoxcn. Nachdem die Genehmiugungsvor-
Bereitungen getroffen waren, konnte
am 153. November 1951 m:t der Neu-
bemalung begonnen werden. Sie lag
in Händen des Malermeisters Wilhelm
Schirra aus Neunkirchen, der auch die
Mürlenkirche in Neunkırchen in der
Nachkriegszeit renovierie. Vor Weih-
nachten wär die Arbeit fertiggestellt.
Die neuen Farbione lehnen s.ch an
den klassızıst:ischen Kunsistil aus den
Jahren 1770 bis 1520 an. Maun «ah darin
eine Gegenbewegung gezen Barock und
Rokoko. Diese Malere: suchte den kla-
fen und sirenzen Aufbau. den harten
Vach der Schicht”
wurde gereinigt und dem Gesamt:
milieu in seiner Farbenstimmung an
zepaßt.
Cie Fenster des Schiffes stellen die
acht Seligkeiten dar in zarten, zurück:
ı1altenden Farben. Sie sind im klassi-
zistischen Stil gehalten. 1906 wurder
;ie in Düsseldorf hergestellt, im
Kriege etwas zerstört, aber von der
Slasmalerei Wenzel in Saarbrücken
gut renoviert.
Die fast hundertjährige Orgel ist in
Speyer erbaut worden, Das Holz ist
ı;hne Wurm. Sie ist gut erhalten,
{m ganzen gesehen: die Kirche hal
an Raumfülle durch die Renovierung
zewonnen. Die wenigen Farbfelder
und Farbtöne geben ihr eine klassisch
schöne Wirkung. Sie strahlen Ruhe
aus. Wohltuend für den zerstreuten
Menschen unserer Zeit! Kein Beiwerk
‚enkt in der ruhigen Farbentönung
von dem Hochaltar ab, der durch das
warme Rostbraun des Chores und die
zedämpfte Farbenpracht der Fensteıl
stark betont wird. Man kennt die
irühere Ottweiler Kirche in ihrer In-
ıenarchitektur nicht wieder, Jetzt bie-
;‚et sich ein ganz anderes Bild ihrer
Baukunst.
Zum neuen Weihnachtsgewande hatte
lie Kirche wertvollen Schmuck boden:
;tändiger Volkskunst angelegt. Direkto1
Bermann hatte dankenswerterweise
jem Hochaltar unter Hilfe der kleiner
Krippenbasiler der katholischen Ju-
zend durch eine Heimatkrippe aus
[rüherer Zeit einen eigenen Weih-
1achtsaufbau geschaffen, der sich deı
Architektur anpaßt und über dem
Pabernakel errichtet ist. Eine glück:
iche Idee, daß der Hauptaltar nich!
‚erdeckt und zurückgedrängt wird
Jur drei Figuren erscheinen: Maria
'osef und Jesuskind. Sie haben halbe
nenschliche Größe, In der Christmette
ragen alljährlich Kinder das Jesus-
:ind in die Kirche und übergeben es
lem Priester, der es in die Krippe
egt. Die erleuchteten Christbäum-
hen im Chor erhöhen den Stimmungs-
gehalt der Krippe und führen zur
tillen Andacht, An der Decke des
>hores leuchtet der riesengroße Stern
‚on Bethlehem auf. Die Krippe ist in
len Seitennischen links und rechte
;ingerahmt durch die Darstellungen
on Jerusalem und Bethlehem, die die
‚eiden Seitenaltäre umfassen. Aul
3Zethlehems Fluren halten die Hirten
Jachiwache bei ihrer Herde. Ihı
:taunender Blick auf die Lichtfülle
les Engels läßt sie in ihren Bewe-
uingen und Gesten erstarren. 0 cm
ind die Holzfiguren hoch. Die Ge-
vänder der Hirten sind selbst her:
estellt worden. Links kommen die
Jeiligen Crei Könige, zwei zu Kame
nd eıner auf einem Flefanten reitend
n. Die Gesten, Bewegungen und
3Zlicke aller Personen sind auf die
C£rippe gerichtet. Keine Figur ist
jindlings hingestellt, sondern abge-
timmt auf das Ganze, Riesige Palmer.
eschatten den heißen Wustensand.
m Hintergrund leuchtet Jerusalem
uf,
Der Wert der Krippe wird dadurch
rhöht, daß sie in allen ihren Teulen
‚on heimischen Kräften hergestellt
worden ist. Keine fremden Hände und
Mittel brauchten in Anspruch genom-
nen zu werden. In der Kritik eines
<rippenkenners aus Süddeutschland
ıat die Krippe eine gute Bewertung
‚efunden. Er zählt sie zu den schäöän-
sten des Saarlandes.
nd genauen Umriß, kühle und feste
'arben. Decke und Wände sind in ge-
rochenem Weiß gehalten. Die Rosetten
n der Cecke sind grauweiß und in
tostbraun abgesetzt. Die Rostfarbe, die
n Chor wiederkehrt, geht in Orange
ber. Die Hohlkehle ist in liebliches
3lau getaucht, eine Art Himmelblau,
m durch die Farbe auf die Treue und
jeständigkeit der Patronin der Kirche
inzuweisen. Die Kirche ist eine Ma-
jenkirche. Hohlkehle und Gesims sind
n Tone des Chores abgeseizt. Die
ingel auf dem Chorbogen, ursprünglich
on Professor Gottwald gemalt, sind
on dem saarländischen Kunstmaler
berle der heilen Tonung der Kirche
ngepußt worden. Cas Chor hat nur
wei Farben: grauweiß und rostbraun
J®ie Rippen treten in Grauweiß hervor.
jo Wwırd die Architektur des Choree be-
ont. Die fünf Chorfenster, die den
igentlichen Altaraufbau bilden, stellen
on hnks nach rechts Mariä Verkündi-
‚ung, Geburt Jesu, Kreuzigung, Auf-
rstehung und Christi Himmelfahrt dar.
)Jaruntier leuchten die Glasbildnisse der
”ropheiten des Alten Testamentes auf,
lie entsprechend ihrer Prophezeiung
cm darüberstehenden Glasgemälde aus
jem Neuen Testament zugeordnet
ind, Die bunten Fenster bieten nach
hrer Generalreinigung bei Sonnen-
chein ein prachtvolles Bild durch
hre Leuchtkraft und ihre weichen
'arbtöne. Bei klarem Himmel meint
ıan, der Altar sei erleuchtet. Die
'rage der Aufhellung des Chores ist
Bstloas gelöst.
Der Marienaltar an der Seite iet
in Werk des akademischen Kunstlers
;traub aus München. Der Josefsaltar
st augenblicklich in der Herstellung
'esgeiben Kunstlers.
Die Hoizbekleidupg aller Art, Kan-
el. Orgel, Beichistühle und Bänke
ollen ihren düsteren Anstrich ver-
ieren und auf ihre Natureichenfarbe
uruckgefuhrt werden. Der Kreuzweg
Winterbach, Zum Besten des Glok-
‚enfonds der Pfurrei fuhrte die Spiel-
‚char der kKathplischen Jugend das
jesinnliche Jedermann-Spiel „Wenr
Ye letzte Stunde kommt“ auf
N umme-
Großer Wallfahrtstag
Gnadenstätte U.L. Frau v. Roser
kranz in Fatima „Maria z. Frieder
Wiebelskirchen, A
Sonntag, den 13. Januar 1952:
Fest der Heiligen Familie,
Die Heilige Famüie und Fatima!
„Bei der 5. Erscheinung hatte deı
Seherkindern die Madonna ver.
sprochen, im Oktober mit dem hei-
jgen Joseph und dem Jesuskinde zı
kommen. Als ihr nun die Kinde
nit den Blicken folgten, wie si
sich gegen die Sonne erhob uns
schließlich in der Unendlichkeit de
Raumes verschwand, sahen si
»lötzlich neben der Sonne die Hei.
ige Familie: rechts die Sseligstt
Fungfirau mit einem weißen Ge
wand und mit himmelblauem Man-
el bekleidet, das Antlitz leuchten-
jer als die Sonne, links den heiliger
Foseph mit dem Jesuskind, das ein
pis zwei Jahre alt zu sein schien
Die Heilige Familie segnete die
Weit mit dem heiligen Kreuz-
zeichen.‘ (Fonseca, Maria sprich
zur Welt).
7.00 Uhr Frühmesse; 10.00 Uhr Le-
vitenamt mit Predigt; 15.00 Uhr Pil
zer-Andachti; von 17,30 bis 19,30 Uh-
Beten des ganzen KRosenkranze:
19.30 Uhr sakramentale Andacht m‘
Dredigt und Lichterprozession
Frankenholz. Nachdem infolge de
Nintereintritts die Bautätigkeit de:
niesigen Kettelervereins eingestelli
werden mußte, kann über die in die-
;jem Jahr geleistete Arbeit berichtel
verden, Diese kann einen sehr gu-
en Erfolg verzeichnen. In dieser
Jahr wurde ein Doppelwohnhauf
ınd ein Einfamilienhaus bezugsfer:
ig hergestellt, während vier wei-
ere Doppelwohnhäuser im RoMbaı
;itehen, die aber schon bald eben
'aalls ihrer Vollendung entgegen-
sehen werden, Es konnten somit ins-
zesamt 11 Wohnhäuser erstellt wer:
len, ein guter Beweis reger und flei:
3iger Arbeit unseres Frankenhol-
‚er Kettelervereins, von denen eil
zroßer Teil Kriegsbeschädigte sind
lie aber doch aus Liebe zum Eigen
1eim das Opfer auf eich nahmen
lurch Selbsthilfe sich ein Wohnhau:
‚u erstellen.
Der Wiederaufbau der Kirchen ir
Saarteil der Diözese Speyer
Die nach dem Kriege zu weiter
Feilen zerstörten oder beschädigter
<irchen der beiden zur Diözese
Speyer gehörenden Kreise St. Ing
»ert und Homburg konnten dank
ler opfervollen Gesinnung deı
Pfarreien und der tatkraäftigern
Hilfe von Regierung und bischöf
icher Behörde inzwischen alle wie
jerhergestellt werden. So wurdel
wiederhergestellt bzw. ganz neu
ıufgebaut die Kirchen in Alt
1eim, Neualtheim, Utwei
ler, Medelsheim, Wals
ı1eim, Bliesmengen - Bol
chen, Reinheim, Gräfin
‘Hal, Niedergailbach
Sersheim, Rubenheirn
Blieskastel, Niederwürz
bach, Oberwürzbach, Be
belsheim, Eschringer
Ammersheim. Ormecheir