Full text: Nach der Schicht (48)

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Worte zum Heimgan« unseres Bischofs 
Lebenswea unseres hochse igen, unvergeßlichen Oberhirten, des hochwürdiasten Herrn Erzbischofs Dr. Franz Rudolf Bornewasser 
Noch stehen wir alle unter dem die Ehre und Freiheit der 
Kindruck der schmerzlichen Kunde. Kircheüberalles. Er ließ sich 
Auß der Herr über Leben und Tod Aurch keine Drohung einschüchtern 
unseren Oberhirten. den Hoch- und verkündete die Wahrheit unge- 
würdigsten Herrn Erz- achtet aller ihm drohenden Ge- 
bischof Dr. Franz Rudolf fahren. 
Bornewasser aus, dieser Zeit- Da er wohl! wußte, daß seine Prie- 
‘Nichkeit in sein ewiges Reich abbe- „ter nicht mit der gleichen Oflenheit 
rufen hat. Wir trauern mit allen die Irrtümer des Nationalsozialismus 
Priestern und Glaubizon des Bis- arückweisen konnten. kam er ihnen 
!ums ob des herben Verlustes. den Jadurch zu Hilfe, daß er in zahl- 
die trierische Kirche erlitten hat. eichen Hirtenschreiben die Irrlehren 
Aber unsere Trauer ist gepaart Jieser verderblichen Lehre‘ immer 
mit der christlichen Hoff- wieder aufdeckte und schnnungslos 
nung. Wir sind überzeugt, daß der ‚eißelte., 
Ewige Hohepriester seinen getreu. Wahrlich kein Katholik. der da- 
Diener liebend heimgeholt in die als regelmäßig die Kirche besuchte 
Glorie des Himmels. Wohl selten ist nätte sich damit entschuldigen kön- 
ein Priester- und Bischofsieben sC nen, er habe nichts von der Kirchen- 
reich an Verdiensten. so voller apo- ’eindlichkeit des Nationalsozialismus 
stolischen Mühen, wie es das de: ‚ewußt. weil von kirchlicher Seite 
Vorewigten gewesen ist. Wir wollen ‚eine genügende Aufklärung zeseben 
versuchen. in knappen Zügen eir vorden sei. Diese mutige Haltung 
Bild des Lebens und Schaffens unse- ınseres Bischofs hätte ihm. falls die 
‚es dahingeschiedenen Bischofs zu ‚öttliche Vorsehung nicht dem Trei- 
zeichnen. wobei wir uns dessen wohl en des Nationalsozialismus Einhalt 
bewußt sind, daß menschliche ‚eboten hätte, im Falle des Siege: 
Worte zu schwach sind, um” jjeser Bewegung Freiheit und Leben 
hinreichend das zu würdigen, wa: osten können, ein Schicksal, dem 
dieses geseynete Leben an üUber- ‚Je treuen Priester und Bischöfe 
natürlichen Werten enthält. -erfallen gewesen wären. 
Getreu seinem Wahlspruch: „Ir So reiht sich unser Bischof würdig 
[ide fortis’”, „Im Glauben ‚in in die große Schar seiner großen 
stark“ hat unser Hochwürdigstei /orgiänger auf dem bischöflichen 
Horr Erzbischof sein Leben au: tuh! von Trier, gleich ihnen einc 
dem Geiste und der Kraf‘ v;erde der ruhmreichen trierischern 
des Glaubens heraus gestaltet <iyche. Erzbischof Franz Rudoll 
Der Glaube war wirklich die eigen!- +eht vor uns als ein Bekenner- 
kiıche Formkraft seines Lebens. der ‚;ischof in des Wortes wahrstei 
[uube war geradezu die Seele sei- 3zegeutung, als ein rechier Volks- 
ner priesterlichen und apostolischer ‚;jgchof. als eine markante 
Tätigkeit. Gott hat inn in eine Zei >ersönlichkeit, die Tatkraft 
hinemgestellt. die fast übermensch: „ng Hirtenliebe harmonisch vereint 
liche Anforderungen an seine Ar- n ihm gewinnt gieichsam neues Le- 
beitskraft. an seine Hingabefähig-: ‚en und neue Form. was seine gro- 
keit und Opferbereitschaft stellte zen Vorgänger wie Eberhard und 
Fast in jeder Epoche seines Leben: <orum wirkten. Wie sie. so ist 
wurde von ihm ein Höchstmaß an ‚uch er wert. an die Seite der ehr- 
Umsicht und Klugheit, an Tatkraft „urdieen Kirchenväter gestellt zu 
und Entschlossenheit, an Glaube und verden. ele' chsum als moderner Typ 
Liebe verlangt. Wenn schon in nOr- pes heilizen Alhanaslus, eines 
muien Zeiten das Bischofsamt eins ‚ejligen Ambrosius, eines heil’ zen 
von hohem Verantwortungsbewußbt- \ueustinus, da er wie sie für die 
sein erfüllte Persönlichkeit voraus- vahrheitkäm pfte und !ı1" 
setzi. dunn gill das erst recht füÜYT 39 st er auch ein würdiser Nach. 
Zeiten, diesoschicksalhäaft ger der heilizen Bischafe Bucha- 
sind wie die unsrigen. Die ‚us Valerius und Maternu-. 
schweren Jahre des natlo- Die Kriezszeit waı füy un- 
naisozialistischen Regir ern Fr/bischot eine gur biıtL1ere 
me: mit ıhren endlosen Belästigun- ‚ee denszeit, die ‚seine Onfer- 
gen der Kırche, ıhren tausend Schi- iope den härtesten Proben aus-eizte 
kanen und Hinterhaltigkeiten waren \xKper immer aufs neue oftenbarte 
woh! die schlimmsten Jahre der Prü- „ser Oberhirte seine unerschütter 
hung und des Leidens und bestundi- he Glaubenszuvyersicht 
gen Duldens für den bereite bejahr- An nie wankendes Go!tver- 
in Bischof, Es waren aber auch rauen. seine brennende Hırten- 
Jahre, wo sein Mul und seine grge Mit einem Gleichmut lre- 
Unerschrockenheit am mel- „eichen ertrug es unser Bischof, dur 
Men in Erscheauving traten, so daß a. jm Kriege seine Wohn un 2 und sein 
er weit über die Gienzen unsere. „eitliches Besitztum verlor Kein 
Vau'crländes hinaus bewunder! wurde wort der Klasse kam üner send 
ob seines mannhaften .ppen. Von ihm Kilt das Schr.ft- 
furchilosen Auflretens 
De: Mac) thapern des Dritten Rei- 
ches Irat er nut der ihm eigenen 
Wurge und Festigkeit enigezgen. al- 
zeu! bereit und .anerlich gefaßt, für 
sen Bekenninis Zu (eiden und se. Dsi 
sen Leben hir zugeben. Es wird 
inner en Raunnea.latt ın der Ge- 
sch calt ua-41€+ Bischofs Dieiben, 
Ws er in Jen Tazen des Wibksur- 
EZ Fdulele. jan Me. Ce u N 
Beussamen Svelenstatrne el 
die zuhl.0sen Anfeinaungen., die sıch 
mmur wiederhölenden Verung imp- 
funzen seer Person und seines 
hohen Amtes, die beswiklıgen Ver- 
kamdungen, die sich sogar bis dahin 
awcigerlien, daß man ıhn e:nex objek- 
ven Meine:ids bezienlixte, erlrug, 
ın Wasrheit den Apostein gleich. dıe 
eg sich zur Ehre anrechneten. um 
Christ. willen verfolet zu werden 
und seine: Namens wegzen Schmüuch 
si leden. Dem Biscnof ging 
wort: „Laetus obtuli uni- 
versa”, froh habe ich alles 
hinzegeben.‘“ Ihm lag das Schick- 
sal seiner durch die Kriegswirren 
sa schwer heimgesuchten Diözese 
ıäher als sein persönliches Leid 
Voch in den letzten Monaten und 
Nochen seines golizeseaneten Alter: 
var der Bischof um seine ihm an- 
’ertraute Herde bekümmert und vol- 
er Sorge. Er gönnte sich im eigent- 
ichen Sinne nie die wohlverdientc 
Zuhe, für ihn existierte nicht das 
olium cum dignitate“, das hc:lt die 
n seinem Alter begründete würde- 
volle Ruhe. Bis im die jüngste 
Zeit hinein wandte er sich durch 
las gesprochene und geschriebene 
Adirtenwort an Priester und Volk 
\us jedem seiner Worte leuchtet“ 
ıervor die ihm eigene väterlich« 
\Lilde und Güte. die wohl die her- 
‚orstechendste Eigenschaft seines 
*harakters war. So darf es uns nicht 
vundernehmen, wenn er überall auf 
einen Firmungsreisen und auf aller 
7agungen und größeren Kundsebun- 
ıen, an denen er stets persönlich 
eilnahm, wenn es sich nur irgend- 
vie ermöglichen ließ. immer aufs 
jerzlichste mit stürmischem Jube‘ 
yegrüßt wurde. Gerade die Ju- 
‚end. der sein Herz in echt väter. 
icher Weise entzezenschlue. er- 
tannte mit sicherem Instieukti. daf 
jer greise Bischof ihr be=1er Freunc 
war. und sie verlangie stete. der 
3ischof sehen und hören zu dürfen 
Ehe wir uns das eine oder andere 
;reignis aus dem Leben unsere: 
3Zischofs wieder ins Gedächtnis zu- 
‚ückrufen, wollen wir kurz noct 
üinmai seinen äußerer 
‚ebensgang darstellen Seh 
nnenicben und den Reichtum seine, 
10!tbegnadeten Seele zu schildern 
nuß uns leider versagt bleiben Nu 
3ott kennt die Tiefen des mrasch- 
ichen Herzens, er allein sieht der 
Z0idgrund im Innern des Menschen 
Aber der innere Frieden. die 
Ausgeglichenheit seines 
Nesens die Festiigkeitsel- 
‚ee, Charaklers.dieLäauter- 
zeit sciner Lebensauffas- 
‚ung. <piegelte sich doch auch In 
einem außeren Tun und wissen er- 
zsennbiur wider und legt den Schluß 
rahe daß er reicher Gnadert. gewür- 
digt wurde und die Talente. die Gott 
hm gab. voll ausnültzte und so in 
ter Tugend erstarkte und ;n der 
7ollkommenheit stetig wuchs. 
Unser Bischof wurde geboren 
ım 12 Mär71866 in Radevorm- 
wald. wurde am 10. Marz 1894 ın 
<ölrzum Priesliler geweiht. 
Am 23 3 1921 wurde er zum Titu- 
urbischof von Bita und 
Weihbischof der Erzdiözese 
Xoin ernann‘ und empfing die 
Bıechofsweihe am 21. Ma’ 
Gedanken zum Neuiahrstag 
ıFort-eizung von der Titelseite) 
Mor’ „Du b1 Peirus und auf d esen 
selsen will ich meine Kırche bauen 
and die Pliorten der Hölle werden sie 
aicht überwüähtigen.“ Das verheißt un: 
auch Chr.‘ Wort um Tue der 
Limme fuhrt‘ „Siehe ich bin bei euch 
\ We Tage bis ans Ende der Welt. 
.‚Wahrl,ch, de Kirche Kanr Dis Zum 
kaydi der Ze:zen verfolge! werden 
sagı de he‘! ze Hieronymus, aber 28. 
Sort werden kann s.e nicht: Man Kant 
„e bedrucken. aber nicht untierdruk- 
EL 
Der Grund ist, weil unser Heır. der 
alimachlige Gott en so verheiben hat 
»r, dessen Verheißung für die Nalur 
zeseiz bedeutet, Die Unverga igl.ch- 
seit der Kirche ist in ihrer Seadung 
5 grundel, das Werk Christi auf Er: 
dem fFfortzuseizen. Fbendarum 151 Sie 
mt geitt!icher Lebenskraft. mit Christi 
paden und Gnadenmitteln aussestäft- 
ef, i6t 8 ı dusgerustel, mit dem Len:- 
Pr-jester- umd Hirtenamit Ihr st für 
alle Zeiten der Bei:stuand Cnris!: und 
jes Heiligen Geistes versprachen Dar- 
zus ergibt sıch ihre Widerstandskrafl 
zegen den Irrtum, ihre aunerschöpf- 
iche Lebendigkeit, Was die Seele 
icm menschlichen Leibe 50. Jar 151 
icr Heilige Geist dem Leibe der 
<.rche;, der Heilige Geist wirkt das 
n der ganzen Kirche, was die Seele 
wirki in den Gliedern eines Le bes 
Das erklärt uns auch dıe einzikarlige 
Tatsache, daß ein mıt solchen inneren 
Spannungen geladenes organisches Ge- 
z:lde, wie es die katholische Kırche 
st. heute nach zweitausend Jahren 
noch ebense einheitlich und leben- 
dig in der Menschheit steht wie am 
ersten Pfingsfest Dr. Tb. 
1921. Mannigfach waren die Auf 
zaben. die er bis dahin zu erfüllen 
yatte und die ihm eine allseitige und 
ımfassende Erfahrung theoretischer 
wie praktischer Art vermittelten 
ind ihm für sein späteres bischöf- 
iches Wirken in Trier sehr zugute 
zoummen sollten. Es seien nur kurz 
Zie wichtigsten Etappen seiner Lauf- 
Jahn hier angedeutet. 1894 wurde 
»>r Domvikar und mit der Re- 
zistratur der Erzbischöflichen Be- 
nörde betraut... Dann war er als 
<auaplan an St. Kolumban in 
X<öln tätig und seit 1896 mit 
jem Amt eines Rekiors in 
Wülfrath in der kölnischen Dia- 
;pora. später mit dem Rekto- 
:al der Herz-Jesu Kirche 
n Aachen und zugleich dem 
ı\mte eines Direktors der 
SGregoriushauses betraut. Ge- 
ade seine Stellung als Direktor des 
zZregoriushauses in Aachen macht 
hn in weiten Kreisen bekannt. Da- 
rer rührt auch wohl sein stetiges 
zroßes Interesse für die „musica 
‚acra.“" So lag unserem Bischof die 
lege der Kirchenmusik immer 
ehr am Herzen. Ihm wurde die 
ijebe zur Kirchenmusik schon ım 
S)ternhaus eingepflanzt. Er ergrifi 
als Bischof jede sich ihm bietende 
Gelegenheit. um für die Kirchen. 
anusik einzutreten. Es sei hier er- 
nnert an seinen Erlaß über die In- 
st rumentälmusik beim Gottiesdiens! 
-om 25.8.1925 und seine Ansprache 
ıei der ersten Tagung der Inter- 
ıationalen Gesellschaft für Erneu&s®$ 
:ung der katholischen Kircheamu- 
sk in Frankfurt im Jahre 1930. Es 
war dem Bischof ein Herzensbedürf- 
1's, allezeit für die berufliche unc 
elıgios-sitl!liche Ausbildung der Or- 
zanisten zu sorgen. Seit 190% 
wirkte unser Bıschof als 
Pfarrer an Su Suilbert in 
Elberfeld. »eıt 1914 war eı 
Pfarrer in Hasselsweiiljer 
1915 wurde er Dechant der 
Dekanat: Jülich. 1916 er 
folgte seine Ernennung zum 
Subrezgens:s des Kölne> 
Priestersem:i:nars Weitere 
Ernennungen foigten, die ihm nach. 
Ddezeichnete Ämter übertrugen: da: 
Amt eines Prosynodalexa: 
minators. eines Prosyno- 
dalrichter: und schließ- 
lich das des Sitiftsprop 
'esin Aachen. 
Es folgte nach der bereits ober 
wähnten Ernennung und Weihe 
‚um Weihbischof dann die für dıe 
“jeschichte unseres Bistums so be 
jeutungsvolle Wahl zum Bi- 
chofvon Trierundam 12. 3 
922 di:eErnennung und am 
ı8. Mai 1922 die feierliche 
inthronisation. Anlulßlich sel 
1es goldenen Priesterjubiliums er. 
zannte ihn Pıus XIL zum Erz: 
»ischof Den Lebensgang de: 
Bischofs uberblickend. durfen wı' 
unbedenklich sagen‘ Wahrlich eim 
»hrenvolle Laufbahn und zugleich 
ne sichtbare Füuhrung der gott. 
ichen Vorsehung 
Zu den Höhepunkten in sei 
ıem Leben dürfen wir jene herr- 
ıchen Kundgebungen des Gluuben: 
echnen, wie sie aus Anlaß de: 
Ausstellung des Heiliger 
Zockes und der Jubiläums 
e:erlichkeiten der Mat. 
hıiasbasilika in Trier stat! 
1nden. 
Besondere E: wahnung unter der 
‚eien Interemeigebieten seine: 
».schoflichen Tut:xkeit verdient vo! 
„lem seme unablassige S org‘ 
‚ur den Priesternach 
xuchs. So war er eın gar mäch 
iger Förderer des Euchariurs 
Werkes, dag recht vielen idee
	        
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