Heft 41934
Gestetner
dle modernste Vervlelfaltiounos Mesohine
der Welt
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lombrocht Nr. 63 Pfolæ
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Schliebfach 54
Gin Erzeugn is
zZahrhundertealter
Eefahrung.
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wo Liebe blühte, grünte auch die Hoffnung
dicht dabei.
Freilich — er, er?... Er hatte keine
Heimat, keine Familie — keinen felsenfe—
sten Glauben wie diese Glücklichen. Er war
ein entwurzelter Baum — einsam, auf stei—
ler Höhe, allen Stürmen preisgegeben ..
Sein Herz krallte sich zusammen vor Weh,
seine Wunde brannte wie Feuer. „Ster—
ben ... jetzt sterben, dann hat alle Qual
ein Ende!“ dachte er.
Doch da kam aus der Höhe die dröhnende
Stimme des Reservemannes herab: „Hal—
loh, Kamerad — so komm doch! Du ge—
hörst zu uns — und Mariechen will dich
degrüßen. Oder ist dir — ist dir übel ge—
worden?“
„Nein, nein,“ erwiderte Forster und er—
hob sich. „Ich komme gleich. Eine leichte
Schwäche — aber jetzt bin ich schon wieder
auf dem Damm —“
Wie der Blitz waren die beiden Jungens
an seiner Seite, stützten ihn, geleiteten
ihn liebevoll hinauf zu den Eltern ...
Frau Thyssing streckte ihm zum Gruße
beide Hände entgegen: „Willkommen in
der Heimat! Ach, wieviel Schweres und
Furchtbares habt ihr erlebt, wie oft hat
euch der Tod bedroht. Aber nun sollt ihr
ruhen und rasten in der Heimat.“
„NRuhen und rasten,“ lachte Thyssing
breit. „Das hast du gut gesagt — und
dabei ftehen wir uns die Beine müd *
„Verzeühung,“ rief die Frau errötend,
tretet ein — das Abendbrot steht bereit.“
„Hörst du. Kamerad — sie sagt Abend—
J
brot. Wie lange haben wir das Wort nicht
mehr gehört?. .. Kinder — vorwärts:
zur Attacke, marsch-marsch!“
Er reichte seiner Frau den Arm, die
vier Kinder umringten den Gast und ge—
leiteten ihn zu Tische.
Es war ein einfaches Mahl — so wie es
eben die Not der Zeit gestaättete, aber die
Freude saß zu Gast und alles ward mit
Liebe dargeboten. Dabei herrschte eine so
frohe Heiterkeit, ein so trauter hexzlicher
Ton, daß es auch Mar Forster, dem Fremd
ling, warm ums Herz wurde. Er fühlte
sich wohl und behaglich in dem trauten
Kreise — er hatte hier, bei den lieben
guten Menschen eine Heimat gefunden.
Die Stunden verflossen im Fluge; die
Heimgekehrten erzählten vom Krisge, atem
los lauschten Mutter und Kinder. Um
zehn Uhr wurden die RKinder zu Bett ge
schickt und sagten den Eltern und dem Gatte
herzlich „Gutenacht“. Die andern saßen
noch ein Stündchen beisammen und leerten
eine Flasche Aßmannshäuser, edelstes Ge—
wächs, auf das Wohl der Heimat.
Dann sagte Forster der Hausfrau gute
Nacht und Thyjssing geleitete ihn in das
kleine, aber trauliche, blitzsaubere Gastzim—
mer. „Schlaf wohl , Kamerad und träume
was recht Schönes!“ sagte er. „Daß es in
Erfüllung gehe — das wolle Gott!““
„Bruderherz,“ sagte Forster, „du hast
mich aufgerichtet und mir unter deinem
Dache eine Heimat gegeben — sei tausend
mal bedankt dafür“ Und was mehr ist;
hu hast den erloschenden Lebensfunken wie
der in mir entzündet — das lohne dir
Gott. Nun glaube ich wieder an das Le
ben und seine heiligen Wunder!“
„Gott sei's gedankt, Kamerad!“ sagte
Thyssing md drückte ihm warm die Hand
„Schlaf wohl — und hoffe!“
Er ging, schloß leise die Türe und löschte
draußen die Lichter. Dann lag heilige
Stille über dem alten Hause.
Aber Max Forster konnte lange keinen
Schlaf finden. Alles Erlebte zog nochein
mal an ihm vorüber und wühlte ihn au
. .. Die furchtbaren Kämpse seine Ver
wundung und RPettung durch Klaas Thyj
sing — der furchtbar traurige Rückmarsch
— die Not der Heimat — das roͤte Meei
Sturm und Schiffbruch — und eidlick
die Landung in dem stilleñ, sicheren Hafen
2 in dieser braven, wahrhaft edlen und
hochherzigen Familie!
Der junge Offizier war von diesem herz
lichen und trauten Familienleben ganz ent
zückt. Wahrlich — das war eine köstliche
Idylle mitten im Wirbel der Welt und im
Chaos der Revolutionen — das Ideal einer
deutschen Familie!
Dieser Jubel der Kinder bei der Heim
kehr des Vaters war mit Worten nicht
zu beschreiben. Und wie sich alle so innig
ancinanderschmiegten, so liebevoll ineinan
derfügten! Welche Ehrfurcht bei den Kin
dern vor ihren Eltern — welche Fülle von
Liebe und zärtlicher Sorge der Eltern für
ihre KRinder! Diese Frau wär ein Juwel.
diese Kinder glänzende Perlen in der Krone
dieses Hauses! Offenbar war ihnen afler