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beim Tag alles gut angeschaut. Vorsichtig
tappend, schlich er direkt dem Saustall zu.
Das Schwein grunzte ein wenig, als er die
Türe öffnete, der nächtliche Besuch kam ihm
wohl nicht sehr gelegen. Der Wastei holte vor⸗
erst einen schweren Gegenstand unter dem Rock
hervor. Dann strich er ein Zündhölz an und
sah die Sau faul hingestreckt gerade vor sich
liegen. Da hob er schnell den schweren Gegen⸗—
stand, es war ein ziemlich großer Hammer,
und ließ ihn mit aller Wucht auf den
Schweinskopf niedersausen. Die Sau tat nur
einen wehen Schnaufer und ein paar Schnagg⸗
ler und lag dann regungslos da. Der Wastei
grinste und rieb sich die Hände. So glatte
Arbeit hatte er sicherlich nicht erwartet. Jetzt
handelte es sich nur mehr darum, die Beute in
Sicherheit zu bringen. Der Wastei horchte vor⸗
erst vorsichtig nach allen Seiten, aber im Hause
rührte sich nichts. Einen Hund gab's nicht
im Rabenhofe, und die Leute schliefen den
Schlaf der Gerechten. Da war also nichts
zu fürchten. Es haperte nur mit dem
Weg in's Freie. Das Haustor hatte der
Bauer doch bumfest verschlossen und ein
Stallfenster war wohl für den Wastei
ein hinreichender Ausschlupf aber die
schwere große Sau konnte unmöglich durch
eine so kleine Oeffnung hindurchgezwängt
werden. Der Herr Krawirxer hatte offen—
bar mit diesen Schwierigkeiten von vorn⸗
herein gerechnet und sich, entsprechend aus—
gerüstet. Denn er zog jetzt einen Strick
aus der Tasche, schlang ihn der Sau zwei—
mal um den Leib, machte einen kunstvollen
Knoten und zerrte dann seine Beute bis
zum Haustor. Was hatte er nur vor?
Durch das Tor konnte er doch nicht. Er
machte auch gar keine Anstrengungen, das
Vorhängeschloß zu entfernen. Sein findiger
Kopf hatte ihm einen anderen Ausweg ge—
zeigt. Gings nicht durch das Tor, so war
doch der Weg über das Tor, über die Hof⸗
mauer frei. Aber wie die Sau da hinüber—
bringen? Hm, der Wastei war ein Schlau—
kopf. Er schlang sich nun das andere Ende
des Strickes selbst um den Leib und
kraxelte dann, die Querbalken des Tores
als Leiter benützend, rasch in die Höhe
und ließ sich auf der anderen Seite hinab.
Aha, jetzt war es klar, was er wollte:
Zuerst selbst hinauskommen und festen
Boden unter den Füßen gewinnen und dann die
Sau am Strick empor- und über die Hof—
mauer hinausziehen. Aber, aber, mein lieber
Wastei, die Geschichte kann einen Haken be—
kommen! Siehst, da hast es schon! Der Herr
Dieb war beim Abstieg ausgerutscht und wäre
jedenfalls sehr schnell am Boden angelangr,
wenn — ja, wenn er nicht das Seil um den
Leib geschlungen gehabt hätte, das Seil, an
dessen anderem Ende die Sau hing und das so
kurz war, daß es an der Außenseite der Hof—
mauer nicht mehr bis zum Erdboden hinab—
ceichte. So zappelte denn der Wastei, am Seil
hängend, in der halben Höhe des Hoftores
wie ein FJisch an der Angel. Die schwere
Sau, gegen die er ein Schneidergewicht hatte,
hielt ihn fest und der Strick schnürte ihm bald
derart sein Bäuchlein zusammen, daß ihm so ach
und weh, und so gottsjämmerlich zu Mute
wmurde daß er sich nicht mehr zu hoöolfen mußte
„Nach der Schicht“
ind aus Leibeskräften zu jammern und zu
rüllen anfing. Auf das hin wurde es im
dabenhofe sehr schnell lebendig. Bauer und
zäuerin, Kinder, Knechte und Mägde kamen
m Sturmschritt herbei, inzwischen war der
Nond aus den Wolken getreten und so
ihen sie denn den Saudieb in Todesängsten
rampeln. Na, das Hallo, das jetzt los ging!
ind dann — o armer Wastei! Was da alles
n Knüppeln und Stecken in Bewegung gesetzt
»urde! Und wie man auf den so schön vor der
dase hängenden Sünder losdrosch! Der Wastei
hrie nicht mehr er heulte in langgezogenen
könen so erschrecklich, daß sogar die Sau,
iie durch den Schlag mit dem Hammer nur
hnmächtig geworden war, wieder zu sich kam
ind in den schönen Gesang mit einstimmte.
Als der Rabenhofer sein liebes Schweinl quiet—
schen hörte wurde sein Herz von Mitleid ge—
Begräbnis der Opfer von Dinkelscherben. Unter den
Toten dieser furchtbaren Eisenbahn-Katastrophe be—
anden sich auch vier vom Kölner Turnfest heimkehrende
Turner, die am 4. 8. in ihren Heimatorten Miesbach und
Sschliersee feierlich bestattet wurden. Oben: Der Trauer—
ug mit den von Turnern getragenen Särgen auf dem
Bege zur Gruft. — Unten: Während der Trauerfeier
auf dem Friedhaf von Miesbach (Bayern)
ührt und er gab Befehl, von dem fürchterlich
erbläuten Sünder abzulassen. Ein kräftiger
zchnitt mit dem Taschenmesser und der Wastei
lumpste zu Boden. Ein paar wohlgemeinte
Ihrfeigen und der Wastei war in Gnaden ent—
issen. Ja, ja — das Leben ist ein Kampf,
esonders wenn's um a schwere Sad geht!
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EFin trautes Stübchen.
Gott segne das Haus und das Stübchen,
Wo heiliger Friede wohnt,
Wo mitten unter den Menschen
Das Herz des Erlösers thront,
Wo gerne sich jede Stunde
In Arbeit und Baten teilt
And jedem Kinde zur Seite
Fin Engel des Himmels weilt.
In 'olchem Stüblein, wär's noch so klein.
Da möächt aqauch ich zu Gasio soin“
Heft 381928
Mit Kamera und Feder
zu Fuß um die Welt.
Fortseßung.
]
Uunter den Räubern der arabischen Wüste. —
die verbotene Stadt. — In der Hand der
Wahabiten.
NNhfendi (Herr), ich kann es immer noch
* nicht glauben, daß du dieses so gefähr—
liche Land der Wahabiten zu Juß
F durchreisen willst, wo ein Ungläubiger
575 wie ein Hund verachtet ist, in dem
in Nichtmuselmann beim Betreten dieses
randes auf ganz bestialische Weise ermordet
ird?“
Ja,“ antwortete ich.
„Effendi, ich liebe die Christen nicht
und wünsche, daß Allah (Gott) sie alle
vberdammen möge, doch dich möchte ich
warnen vor den Gefahren, denen du ent⸗
gegengehst, wenn du nach Medina
ziehst.“
So sprach Achmed, mein Führer, mit
dem ich das Sinaigebiet durchwanderte
und auf dem Wege nach Medina war.
Achmed war ein sonderbarer Kerl. Auf
Sinai, im Zeltlager der Beduinen, lernte
ich ihm kennen. Als früherer Dragoman
(Fremdenführer) war er in verschiedenen
Fremdenplätzen des Orients tätig und be—
)errschte einige europäische Sprachen. Vor
dem Zelte des Beduinenscheichs Abdalah,
»ei dem ich zu Gaste war, bat er mich
nit den im Morgenlande so sehr be—
zannten Worten: „Backschisch, Effendi“
Trinkgeld, o Herr). Der Orientale erach⸗
et sich berechtigt zu sein, von jedem Frem—
»en, Nichtmuselmann, den Tribut für sein
?and in Form eines Almosens in Empfang
u nehmen. Es gilt nicht als Schande,
in Bettler zu sein. Hat doch der Prophet
Nohammed selber die berühmten Worte
esprochen: „Die Armut ist mein Stolz.“
ich gab Achmed einige Piaster Bakschisch
ind lud ihn ein, am Boden neben mir
BPlatz zu nehmen. Achmed war eine auf—
jeschossene, hagere Gestalt, sein Anzug
hatte anscheinend schon viel durchgemacht,
er sah nicht am besten aus. Ich erprobte
hn in verschiedenen Sprachen und ersah daraus,
;aß er sie ganz gut verstand. Und eigentümlich
rugenblicklich flogen mir die Gedanken darch
en Kopf, den intelligenten Muselmann mit—
unehmen durch das den Christen verbotene
'and der Wahabiten. Gleichzeitig fing auch
Uchmed in zögernder Sprache an und schilderte
nir in krasser Weise die gefahrvolle Gegend.
)en Janatismus der Bewohner. Und in
ittender Art bat er mich ihn doch mitzunehmen.
nich begleiten zu dürfen. Ich wies ihn auf
die für ihn als Muselmann in Betracht
ommenden Unannehmlichkeiten und Gefahren
vin. Doch es half nichts. Achmed wollte mit.
Der Scheich war nicht wenig erstaunt, mich,
einen Gast, in Gesellschaft eines Arabers ?
inden. Mit dem Ausruf des Erstaunens ließ
r sich neben mir am Boden nieder Ich er⸗
ählte ihm meinen raschen Entschluß, Achmed
Us meinen Bogleifer nirnn —