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Wis die Legende
von den heiligen
drei Königen erzäall.
Nach Simrock.
urörderst ist zu wissen,
daß Balaum. der ein
Prophet der Heiden war,
a.so weissagte: „Es gedt
ein Stern auf von Jakob
und wird ein Mensch geooren
von Israel, der soll heerrschen
über alle Heiden. Darum suchet
'hn und andbetet ihn!“
Als nun Balaams Prophe—
zeiung bekannt wurde, gingen
die Großen des Landes zu Rat
und kamen zu den Wäaͤchen
des Laudes auf dem hohen
Berge Vaus. Sie versprachen
ihnen großen Lohn, wenn sie
ihnen anzei en möchten, sobald
sie je ein neues Licht oder einen
neuen Stern am Himmelszelt
gewahr würden.
Und sie suchten in allen Lan⸗
den zwölf Sternseher und weise
Meister und gaben ihnen großes
Hut, daß sie auf dem Berge
Vaus wachten und warteten,
bis der Stern erscheine, damit
sie gewahr würden, wo der
geboren würde. dem der Stern
dient und der über alles Volk
herrschen sollte Und als die
Zwölf nun allereit wachten, bei
Tage und bei Nacht, damit sie
den Stern sähen. von dem Ba—
laam gesagt hatte, siehe, da
tat Gott seine Wunder und ließ
einen Stern aufgeyen, so klar
wie die Sonne. Der stand in
der Luft und leuchtete über
alles Land und schwebte wie
rin Adier über dem Berg und
blieb stil stehen die Nacht und
den Tag, und die Sonne konnte
ihn nicht vertreien. — Dieeser
Stern ward in ganz Indien
geseteen. Alles Volk freute sech
und keiner zweifelte, daß es
Balaams Stern wäre. In
Indien aber sind die drei großen
Reiche durch hohe Berge von⸗
einander geschleden. In jedem
Reich herrschte ein Kösig: in
Nubien König Meschior. in
Godolia König Barthasar, in
Tharsis König Kaspar. Als
der Stern erschien. wußte keiner
der Könige vom andern, denn
sie waren fern einer vom an—
dern. Sie erb icken den Stern,
ein jeder in seinem Land. und
sie mach'en sich alsobald auf,
ein jeglicher in seiner Heimat,
und sie bereiteten sich mit königlicher Pracht
und einem großen Gefolge, mit reichen Gaben
und vielen P.achtgewändern, mit viel Gesinde,
Kamelen. Pferden. Maul!ieren, und zogen aus,
den neuen König zu suchen, das neugeborene
Kind anzubeten und zu ehren, nicht als einen
Nach der Schicht“
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wußten nicht, wer die Männer
wären. wohin sie wollten und
von wannen sie kämen. Die
drei Wanderer aber ruhten nicht
und rasiteten nicht, sie aßen
nicht, sie tranken nicht und
gingen in keine Herberge. bis
sie gelangten nach Bethlehem.
Und deuchte jedem, daß er von
seinem Haus bis Jerußatem
nicht mehr als eine Taesreise
gemocht hätte. und waren doch
dreisehn Tage gezogen.
Nun trug es sich zu, daß
König Melchior von Nubien
an den Kalbaiaberg kam. Es
war aber ein dichter Nebel.
Zur selben Stunde kam König
Ba!thasar von Saba und Go⸗
dolia mit seinem Gesolge und
lagerte sich am Oelberg. Und
Kornig Kaspar kam von Tharsis
mit seinem Volke und stieß an
den Berg Kalbvaria. Der Nebel
berschwand, und sie kamen vor
Jerusa em alle drei zusammen,
und das Gesinde fing an zu
sprechen und einander auszu⸗
jragen, was sie suchten. Und
da sie gewahr wurden, daß sie
alle drei aus dem gleichen Ver⸗
langen ausge ogen waren, wur⸗
den sie überaus froh und um⸗
armten sich und küßten sich
Sie ritten zusammen in Je—
rusalem ein.
Sie kamen vor Herodes und
iraglen, wo der neugeborene
Lonig des Landes wäre: „Wir
)aben seiren S.ern gesehen im
Drient und sind gekommen mit
uinsern Gaben und wolen ihn
anbeten.“
Konig Herodes ersch ak und
alle, die in Jerusalem waren.
Und Herodes schickte nach den
Aeltesten und Weisesten der
Stadt Jerusalem und fragte,
wo Christus sollte geboten
werden. Sie sprachon: „Zu
Be hlehem in Juda, denn also
spricht der Prophet: Und du,
Beshlehem, Land Juda, bist
keinesn egs die niedrigste unter
den Fürstenstädten Judas, denn
aus dir wird der Fürst her⸗
dorgehen, der mein Volk Israel
weiden wird.“
Da rief Herodes die Könige
heimlich beiseite und erkundete
von ihnen die Zeit, da der
Stern ihnen erschienen war.
Dann schickte er sie nach Beth—⸗
iehem mit den Worten: „Reist
weiter und erkundigt euch ge⸗
nau nach dem Kinde, und wenn
ihr es gefunden habt. meldet es mir, damit auch
ich komme und ihm huldige.“
Als sie den König gehört hatten, reisten sie
ab. und siehe, der Stern, den sie im Aufgang
gesehen hatten, ging vor ihnen her. Als sie
nun den Stern sahen,. häatten sie eine überaus
—
Ob der Vater kommt?
Ob der Vater kommt, der auf See hinaus,
Während wild die Flut tobt im Wogenbraus?
Weib und Kind am Strand — ach, ihr Herz
ist bang,.
Denn des Waters Boot bleibet allzulang.
Mutter. bete zu Gott, daß dein Flehn ihm
frommt.
Denn die Frage gilt: Ob der Vater kommt?
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kpiphamas, fest der krscheinung des heren.
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Durch die Nacht drei Wand'rer Los und lecht die Wolkenaue:
ziehn. Siegreich durch das zarte Graue
Um dee Stirne Puryvurbinden. Sich ein fundelnd Sternlein bricht.
Tief gebräunt von heißen W'inden Langsam wallt es durch das Biaue
Und der langen Reise Mühn. Und der Zug foelgt seinem Licht.
Durch der Palme säuselnd Grün Sonder Sorge,. sonder Acht.
Folgt der Diener Schar von weiten Wie drei stille Monde ziehen
Von der Dromedare Seiten Um des Sonnensternes Glühen,
Goldene Kleinode glühn; Ziehn die Dreie durch die Nacht.
Wie sie klirrend vorwärts schreiten. Wenn die Staublawine kracht,
Süße Wohlgerüche fliehn. Wenn mit grausig schönen Flecken
Finsternis hülli schwarz und dicht, Sich der Wüste Blumen ftrecken,
Was die Gegend mag enthalten; Schaun sie still auf jene Macht,
Riesig drohen die Gestalten: Die sie sicher wird bedecken,
Wand'rer. fürchtet ihr euch nicht? Die den Stern hat angefacht.
Doch ob tausend Schleler flicht Anneite d. Droste⸗Hülshoff.
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Is1us
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3
— d
—
Menschen, sondern als Gott. — Keiner wußte
yom andern. Und der Stern ging vor allen
)reien her. vor dem einen wie vor dem andern.
In der Nacht schien er nicht wie der Mond,
sondern wie die Sonne. Und die Leute liefen
wuus den Städten und sahen das Wunder und