Full text: Nach der Schicht (24)

—A 
Wis die Legende 
von den heiligen 
drei Königen erzäall. 
Nach Simrock. 
urörderst ist zu wissen, 
daß Balaum. der ein 
Prophet der Heiden war, 
a.so weissagte: „Es gedt 
ein Stern auf von Jakob 
und wird ein Mensch geooren 
von Israel, der soll heerrschen 
über alle Heiden. Darum suchet 
'hn und andbetet ihn!“ 
Als nun Balaams Prophe— 
zeiung bekannt wurde, gingen 
die Großen des Landes zu Rat 
und kamen zu den Wäaͤchen 
des Laudes auf dem hohen 
Berge Vaus. Sie versprachen 
ihnen großen Lohn, wenn sie 
ihnen anzei en möchten, sobald 
sie je ein neues Licht oder einen 
neuen Stern am Himmelszelt 
gewahr würden. 
Und sie suchten in allen Lan⸗ 
den zwölf Sternseher und weise 
Meister und gaben ihnen großes 
Hut, daß sie auf dem Berge 
Vaus wachten und warteten, 
bis der Stern erscheine, damit 
sie gewahr würden, wo der 
geboren würde. dem der Stern 
dient und der über alles Volk 
herrschen sollte Und als die 
Zwölf nun allereit wachten, bei 
Tage und bei Nacht, damit sie 
den Stern sähen. von dem Ba— 
laam gesagt hatte, siehe, da 
tat Gott seine Wunder und ließ 
einen Stern aufgeyen, so klar 
wie die Sonne. Der stand in 
der Luft und leuchtete über 
alles Land und schwebte wie 
rin Adier über dem Berg und 
blieb stil stehen die Nacht und 
den Tag, und die Sonne konnte 
ihn nicht vertreien. — Dieeser 
Stern ward in ganz Indien 
geseteen. Alles Volk freute sech 
und keiner zweifelte, daß es 
Balaams Stern wäre. In 
Indien aber sind die drei großen 
Reiche durch hohe Berge von⸗ 
einander geschleden. In jedem 
Reich herrschte ein Kösig: in 
Nubien König Meschior. in 
Godolia König Barthasar, in 
Tharsis König Kaspar. Als 
der Stern erschien. wußte keiner 
der Könige vom andern, denn 
sie waren fern einer vom an— 
dern. Sie erb icken den Stern, 
ein jeder in seinem Land. und 
sie mach'en sich alsobald auf, 
ein jeglicher in seiner Heimat, 
und sie bereiteten sich mit königlicher Pracht 
und einem großen Gefolge, mit reichen Gaben 
und vielen P.achtgewändern, mit viel Gesinde, 
Kamelen. Pferden. Maul!ieren, und zogen aus, 
den neuen König zu suchen, das neugeborene 
Kind anzubeten und zu ehren, nicht als einen 
Nach der Schicht“ 
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wußten nicht, wer die Männer 
wären. wohin sie wollten und 
von wannen sie kämen. Die 
drei Wanderer aber ruhten nicht 
und rasiteten nicht, sie aßen 
nicht, sie tranken nicht und 
gingen in keine Herberge. bis 
sie gelangten nach Bethlehem. 
Und deuchte jedem, daß er von 
seinem Haus bis Jerußatem 
nicht mehr als eine Taesreise 
gemocht hätte. und waren doch 
dreisehn Tage gezogen. 
Nun trug es sich zu, daß 
König Melchior von Nubien 
an den Kalbaiaberg kam. Es 
war aber ein dichter Nebel. 
Zur selben Stunde kam König 
Ba!thasar von Saba und Go⸗ 
dolia mit seinem Gesolge und 
lagerte sich am Oelberg. Und 
Kornig Kaspar kam von Tharsis 
mit seinem Volke und stieß an 
den Berg Kalbvaria. Der Nebel 
berschwand, und sie kamen vor 
Jerusa em alle drei zusammen, 
und das Gesinde fing an zu 
sprechen und einander auszu⸗ 
jragen, was sie suchten. Und 
da sie gewahr wurden, daß sie 
alle drei aus dem gleichen Ver⸗ 
langen ausge ogen waren, wur⸗ 
den sie überaus froh und um⸗ 
armten sich und küßten sich 
Sie ritten zusammen in Je— 
rusalem ein. 
Sie kamen vor Herodes und 
iraglen, wo der neugeborene 
Lonig des Landes wäre: „Wir 
)aben seiren S.ern gesehen im 
Drient und sind gekommen mit 
uinsern Gaben und wolen ihn 
anbeten.“ 
Konig Herodes ersch ak und 
alle, die in Jerusalem waren. 
Und Herodes schickte nach den 
Aeltesten und Weisesten der 
Stadt Jerusalem und fragte, 
wo Christus sollte geboten 
werden. Sie sprachon: „Zu 
Be hlehem in Juda, denn also 
spricht der Prophet: Und du, 
Beshlehem, Land Juda, bist 
keinesn egs die niedrigste unter 
den Fürstenstädten Judas, denn 
aus dir wird der Fürst her⸗ 
dorgehen, der mein Volk Israel 
weiden wird.“ 
Da rief Herodes die Könige 
heimlich beiseite und erkundete 
von ihnen die Zeit, da der 
Stern ihnen erschienen war. 
Dann schickte er sie nach Beth—⸗ 
iehem mit den Worten: „Reist 
weiter und erkundigt euch ge⸗ 
nau nach dem Kinde, und wenn 
ihr es gefunden habt. meldet es mir, damit auch 
ich komme und ihm huldige.“ 
Als sie den König gehört hatten, reisten sie 
ab. und siehe, der Stern, den sie im Aufgang 
gesehen hatten, ging vor ihnen her. Als sie 
nun den Stern sahen,. häatten sie eine überaus 
— 
Ob der Vater kommt? 
Ob der Vater kommt, der auf See hinaus, 
Während wild die Flut tobt im Wogenbraus? 
Weib und Kind am Strand — ach, ihr Herz 
ist bang,. 
Denn des Waters Boot bleibet allzulang. 
Mutter. bete zu Gott, daß dein Flehn ihm 
frommt. 
Denn die Frage gilt: Ob der Vater kommt? 
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kpiphamas, fest der krscheinung des heren. 
—— — 
Durch die Nacht drei Wand'rer Los und lecht die Wolkenaue: 
ziehn. Siegreich durch das zarte Graue 
Um dee Stirne Puryvurbinden. Sich ein fundelnd Sternlein bricht. 
Tief gebräunt von heißen W'inden Langsam wallt es durch das Biaue 
Und der langen Reise Mühn. Und der Zug foelgt seinem Licht. 
Durch der Palme säuselnd Grün Sonder Sorge,. sonder Acht. 
Folgt der Diener Schar von weiten Wie drei stille Monde ziehen 
Von der Dromedare Seiten Um des Sonnensternes Glühen, 
Goldene Kleinode glühn; Ziehn die Dreie durch die Nacht. 
Wie sie klirrend vorwärts schreiten. Wenn die Staublawine kracht, 
Süße Wohlgerüche fliehn. Wenn mit grausig schönen Flecken 
Finsternis hülli schwarz und dicht, Sich der Wüste Blumen ftrecken, 
Was die Gegend mag enthalten; Schaun sie still auf jene Macht, 
Riesig drohen die Gestalten: Die sie sicher wird bedecken, 
Wand'rer. fürchtet ihr euch nicht? Die den Stern hat angefacht. 
Doch ob tausend Schleler flicht Anneite d. Droste⸗Hülshoff. 
—* 
Is1us 
— 
3 
— d 
— 
Menschen, sondern als Gott. — Keiner wußte 
yom andern. Und der Stern ging vor allen 
)reien her. vor dem einen wie vor dem andern. 
In der Nacht schien er nicht wie der Mond, 
sondern wie die Sonne. Und die Leute liefen 
wuus den Städten und sahen das Wunder und
	        
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